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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 01.06.2023

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Port Angeles, Trinidad. In den sonnendurchglühten Gassen mischt sich das vielstimmige Geschrei der Händler mit Vogelgezwitscher und Verkehrslärm; es riecht nach Gewürzen und reifen Früchten. Unter stillen, schattigen Bäumen ruht Fidelis, der jahrhundertealte Friedhof der Insel. Hier arbeitet Emmanuel als Totengräber. Der junge Rastafari hat sein Zuhause verlassen, um seinen Vater zu finden. Als er Yejide trifft, hat das Schicksal ihre Wege längst fest miteinander verflochten. Und so beginnt dort, wo das Leben endet, eine magische Liebesgeschichte.“



    Die Geschichte „Als wir Vögel waren“ las sich einfach magisch und fulminant! Die Geschichte wurde von Ayanna Lloyd Banwo verfasst. Lloyd Banwo befasst sich in ihrem Buch nicht nur mit ihrer Heimat Trinidad (Schauplatz ist hier genauer der fiktive Ort Port Angeles) sondern auch mit den Riten und Gebräuchen ihrer Kultur. Was für viele Leser als Humbug und totaler Schwachsinn zu verbuchen war, ist es aber eigentlich nicht, wenn man sich ein wenig mit der Kultur der Örtlichkeiten befasst. Lloyd Banwo nimmt uns in ihrem Buch mit auf eine spannende und gruselige Reise gleichermassen mit, auf der wir Geistern begegnen, schlechten Menschen, bösen Träumen, vererbten Fähigkeiten aber auch in die Fänge der Totengräber geraten. Hauptfigur in ihrem Buch ist Darwin Emmanuel (ein Rastafari) sowie seine spätere Liebe Yejide. In Lloyd Banwos Buch ist nichts an den Haaren herbeigezogen, denn selbst Kleinigkeiten haben ihre ganz eigene tiefe Bedeutung! Die Liebesgeschichte der Beiden beginnt etwas holprig und beide haben ihre bösen Geistern auf ihren Schultern zu tragen. Vieles scheint ausweglos, bis aber die Macht der Liebe ins Spiel kommt. Ayanna Lloyd Banwo spielt nicht nur mit ihrer Kultur und legt sie dem Leser auf besondere Art näher, sie spielt auch mit Namen und eben der Magie selbst! Der Totenkult u.a. auf den karibischen Inseln ist ein besonderer und ganz ehrlich, für uns Europäer scheint er völlig abwegig und verrückt aber für die Menschen dort, bedeutet er alles! Da geht es um Vodoo, bunte Farben, Mumifizierungen, laute Feste (siehe Mexiko) uvm.. Die Welt ist auch „bunt“ wenn es um den Tot geht und genau darum geht es hier! Lloyd Banwo beschreibt in einer Geschichte nicht nur den Umgang/ Zeremonien damit, sondern auch was es für die Menschen bedeutet und zu was es führen kann. Und „Rastafari“ ist eine ganze Menge mehr als nur Bob Marley, der Konsum von Cannabis oder Dreadlocks! Hier geht es um eine besondere Religion der schwarzen Bevölkerung, die eben ihren ganz eigenen Rhythmus dabei hat. Dann wählte Lloyd Banwo auch noch besondere Namen für ihre Geschichte! „Emmanuel“ - „der Mächtige“ oder auch „Gott“ aus dem hebräischen übersetzt - das passt für diese Geschichte mehr als perfekt wenn man darauf achtet und lässt viele Gedankengänge und Erzählungen sowie Visionen von unserem Protagonisten in besonderem Licht erscheinen. Auch bei Yejide sieht es nicht anders aus! Bedeutet ihr Name „sie ist wie die Mutter“ - das passt einerseits auf die Liebesbeziehung der beiden perfekt, denn Yejide stützt Emmanuel auf besondere Art und Weise mit ihrer Liebe zu ihm. Sie gibt ihm Halt und Schutz und schlussendlich die Kraft, einen eigenen Weg zu gehen. Aber es passt auch bezüglich der „Fähigkeit“ die Yejide von ihre Mutter geerbt hat! Sie ist halt wie ihre Mutter!

    Der Schreibstil der Autoren ist unheimlich sphärisch. Sie nagelt uns Leser regelrecht fest mit ihrem Style - ähnlich einer Wahrsagerin die einem mit ihren Worten komplett fesselt und den Verstand vernebelt. Sie nebelt uns ein und lässt uns in völlig andere Welten abtauchen und schafft es dennoch immer gekonnt und stilistisch stark die Geschichte zu halten. Alle benannten Figuren erhalten immer und immer wieder gekonnte Auftritte und füllen die Geschichte mit viel Farbe aus. Der Hauptort Friedhof wird einerseits zum Schauplatz seltsamer Dinge aber er ist eben auch der Totenplatz - ein Ort der Trauer, der Stille, der Ruhe. Hier webt ein wenig Krimi, ein wenig Thriller, ein wenig Liebesroman und eben viel Lokalkolorit aus Trinidad mit ein, welches schlussendlich eine geniale Mischung hermacht und dem Leser ein besonderes Leseerlebnis bietet. Sicherlich bedarf es hier doch an so manchem Hintergrundwissen um eben vieles besser zu verstehen aber fest steht, es lohnt sich, sich damit auseinander zu setzen! 5 Sterne inklusive Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MrsAmy, 28.04.2023

    Als Buch bewertet

    Emmanuel, den alle nur Darwin nennen, ist ein junger Rastafari, der ein Leben lang auf dem Land bei seiner Mutter gewohnt hat. Doch seine Mutter wird immer älter und Darwin will nicht nur das Leben für seine Mutter finanziell absichern, sondern auch endlich auf eigenen Beinen stehen. Doch Arbeitsplätze in Trinidad sind rar und als ihm die Arbeitsvermittlung einen Job als Totengräber gibt, widerstrebt Darwin zwar alles daran, doch er hat keine Wahl. Er lässt seine Überzeugungen und auch seine Rastas hinter sich und beginnt ein neues Leben in Port Angeles, der grossen Stadt. Dort arbeitet er nun täglich als Totengräber auf dem grössten Friedhof der Stadt. Dort ist es auch, wo er eines Tages Yejide trifft, eine Frau, die ihre unnahbare Mutter erst kürzlich verlor und die nun das Erbe ihrer Familie antreten muss. Denn die Frauen in Yejides Ahnenreihe sind mächtig, ein altes Geschlecht, dass die Toten spürt und den Tod an einem jeden Menschen wahrnimmt. Yejide und Darwin ziehen sich scheinbar magisch an, ihre Schicksale sind unleugbar miteinander verbunden.

    „Als wir Vögel waren“ ist aus meiner Sicht ein besonderer Roman. Zum einen ist die Handlung in Trinidad angesiedelt, zum anderen wurde das Buch aus dem trinidad-kreolischen Englisch übersetzt. Schon von dieser Seite her also ein Roman, wie man ihn nicht täglich zwischen die Finger bekommt. Die Handlung ist in zwei Stränge geteilt, zum einen erleben wir den Alltag von Darwin. Sein Gemüt ist rein und gut, seine Sprache einfacher gestrickt. Darwin blickt genau hin, er schaut hinter die Fassaden, er möchte das Leben in seiner ganzen Fülle begreifen und wird doch auch in Machenschaften hineingezogen, die seine ganze bisherige Überzeugungen in Frage stellen. Yejide dagegen ist eine junge Frau, die unter der Kaltherzigkeit ihrer Mutter ein Leben lang gelitten hat. Sie weiss von ihrem Erbe, wurde von ihrer Mutter nie darauf vorbereitet, weiss nicht wirklich, was zu tun. Und doch fügt sich am Ende alles zusammen.

    „Als wir Vögel waren“ ist ein wunderschöner, lesenswerter Roman, denn ich am Ende kaum noch aus der Hand legen konnte. Die Sprache beider Hauptcharaktere ist differenziert und weisen ihre speziellen Eigenheiten auf. Auch der Einblick in die – für mich – fremde Kultur der Rastafari und von Trinidad empfand ich als klare Bereicherung. Auch das Ende ist eine runde Sache, sie söhnt mich als Leser vollständig mit dem Roman aus. Zurück bleibt das Gefühl, wirklich guter Literatur gelesen und eine einzigartige Geschichte erfahren zu haben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lisa, 13.07.2023

    Als Buch bewertet

    Mystik gepaart mit einer mitreissenden Liebesgeschichte, in exotischem Setting

    Ehrlich gesagt bin ich ohne grosse Erwartungen in „Als wir Vögel waren“ von Ayanna Lloyd Banwo gestartet und wurde von der Geschichte nun umso positiver überrascht. Die Genre-Mischung ist schon etwas Besonderes, ich persönlich mochte die Vermischung wirklich sehr gerne, kann mir aber vorstellen, dass dies nicht für Jede:n etwas ist. Aber auch sprachlich ist der Roman einfach nur ein Genuss! Poetisch, bildgewaltig und äusserst feinsinnig, versteht die Autorin ihre Leser:innen gefangen zu nehmen und zu verzaubern. Ein Teil des Charmes liegt dabei sicherlich im aussergewöhnlichen karibischen Setting, aber auch die authentischen Charaktere und die mystische Rahmenhandlung sorgten bei mir für Faszination. Die Geschichte ist thematisch finde ich sehr ausgewogen, baut zum Ende hin sogar richtig Spannung auf und punktet dann auch nochmals mit genau der richtigen Brise Dramatik. Abwechselnde Erzählperspektiven der beiden Hauptfiguren, sorgen darüber hinaus für vielschichtige Einblicke in dortige Gesellschaftsstrukturen, wobei ich mich in beide Sichtweisen gut hineinversetzten konnte. Alles in allem bin ich von „Als wir Vögel waren“ rundum begeistert und freue mich schon jetzt auf weitere Werke der Autorin! Gerne vergebe ich in diesem Fall verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 25.04.2023

    Als eBook bewertet

    Fantasievoll

    Als wir Vögel waren, ist der erste Roman, der aus Trinidad stammenden Schriftstellerin Ayanna Lloyd Banwo.
    Heute lebt sie in Grossbritannien.
    Es ist ihr Debütroman.
    Der Roman ist fantasievoll gestaltet. Es gibt viele mystische Geschehnisse.
    Diese Geschichte findet auf einem Friedhof in Trinidad statt. Die Autorin hat eine Liebesgeschichte mit einer Geistergeschichte verwoben. Sie besteht aus Träumen und Erscheinungen.
    Yejide und Darvin sin zwei Aussenseiter.
    Deren Liebesgeschichte hier spielt.
    Die Autorin beschreibt komplizierte Details von mysteriöser Mythologie.
    Die Atmosphäre Trinidad wurde genau erfasst, man hört die Vögel Zwitschern und den Lärm des Marktes.

    Das Cover brilliert mit dem schönen Farbenspiel
    Der Roman ist nicht so einfach, aber wer durchhält ist gut unterhalten.
    Die Autorin besticht mit ihrem fantastischen Stil. Ich warte auf weitere Romane.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marina w., 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ayanna Lloyd Banwos Roman "Als wir Vögel waren" erschien unter der ISBN 978-3-257-07224-2 im Verlag Diogenes - natürlich wie fast immer mit einem der dort üblichen ansprechenden farbenfrohen Cover versehen - und wurde von Michaela Grabinger aus dem trinidad-kreolischen Englisch in die deutsche Sprache übersetzt.

    Worum geht's?

    Die Geschichte spielt in der fiktiven Stadt Port Angeles auf der karibischen Insel Trinidad, der grössten Insel der kleinen Antillen.
    Dort begegnen wir dem auf dem Friedhof "Fidelis" tätigen Rastafari Darwin (aus Glaubensgründen dürfte er dort eigentlich gar nicht arbeiten, aber er benötigt das Geld) und Yejide, die kürzlich ihre Mutter verlor.
    Die sich langsam anbahnende Beziehung der beiden Protagonisten zeigt viele Unterschiede auf und wird gleichzeitig einfühlsam beschrieben.
    (Aber)Glaube, Religion und Mythen spielen eine grosse Rolle, z.B. wird das Thema "Tod" in Darwins Familie tabuisiert, während Yejide Kontakt zu Gestorbenen aufnehmen kann.
    Alles wirkt manchmal irgendwie verwoben und schwer erklärbar. Die Beschreibungen sind bildhaft, aber auch Trinidads Probleme finden Erwähnung.
    Es ist nicht immer einfach, sich auf das Geschehen einzulassen, vor allem für gern schnell Lesende.
    Prolog und Nachwort rahmen das erzählte Geschehen gut ein.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 26.04.2023

    Als eBook bewertet

    Magie und Mystik zwischen Leben und Tod

    „Als wir Vögel waren“ ist der erste Roman aus der Feder von Ayanna Lloyd Banwo - ihre Wurzeln sind in Trinidad. Auch wenn sie seit kurzem in London lebt, so bleibt sie ihrer Heimat verbunden. Die vielschichtig angelegte Erzählung ist Leben und Tod, ist Magie und Phantasie.

    Yejides geliebte Grossmutter verzaubert sie schon als Kind mit geheimnisumwobenen Geschichten und dieses Mystische, verstandesmässig nicht sofort Fassbare, schlängelt sich immer mal wieder dazwischen. „Als ich klein war, hat meine Granny oft eine Geschichte über sprechende Tiere und einen grossen Krieg erzählt. In der Geschichte wird die Welt durch den Tod zerrissen, die Lebenden schaffen es nicht mehr, die Toten aufzuwiegeln. Da verwandeln sich die Vögel der alten Zeit in Corbeaux – Aasvögel – und vertilgen die Toten. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt…“

    Um viele, um verschiedene Arten von Liebe geht es, auch und vor allem um Darwin und Yejide, zwei junge Aussenseiter. Port Angeles auf Trinidad ist ihre Heimat, ihrer beider Leben könnte unterschiedlicher nicht sein und es dauert eine ganze Weile, bis sie sich begegnen.

    „Emmanuel (Darwin) ist er. Ein Name, der auf ihrer Zunge süss und schwer klingt.“ „Sag nicht Ma´am zu mir, sag Yejide.“

    Es ist eine leise Geschichte. Man meint, dass nicht viel passiert und doch geschieht eine ganze Menge. Emmanuel, der sich Darwin nennen lässt, lebt in ärmlichen Verhältnissen mit seiner Mutter, die von seiner Arbeit in Fidelis nichts wissen will. Und auch er schämt sich, hier arbeiten zu müssen, aber die Schlange der Arbeitssuchenden ist lang, zu lang. Er, der bis soeben ein Rastafari war, verwandelt sich auch äusserlich, schneidet sich die Haare und die Vergangenheit radikal ab. Er ist nun Totengräber und mit ihm gehe ich abends, bevor er das Tor zusperrt, über den Friedhof, auch um keinen einzuschliessen.

    Die zweite Hauptakteurin hier ist Yejide. Sie ist umgeben von starken Frauen. Vor allem die Verbindung zu ihrer Grossmutter war von Liebe und absolutem Vertrauen geprägt. Und auch ihre Mutter, die eher kühle Distanz ausstrahlt, gibt ihr Ratschläge wie diesen: „Lauf. Nimm deinen Mann, nimm dich und lauf. Sollen die Toten die Toten begraben.“

    Man sollte sich Zeit gönnen, sich in Ruhe der Geschichte widmen. Der Umgang mit dem Tod ist in einer uns eher fremden Kultur ein anderer, es ranken sich viele Mythen um ihn. „Alle Geistergeschichten sind Liebesgeschichten…“ so lese ich im Nachwort und nachdem ich dieses Buch zugeklappt habe, verstehe ich diese Aussage, vorher wäre ich eher verwirrt gewesen.

    Es ist eine magische Liebesgeschichte und noch mehr… Über das Leben und Sterben, den Überlebenskampf, mit zuweilen nicht immer ganz legalen Mitteln, erzählt die Autorin in einer bildhaften, gut lesbaren Sprache, in einem gemächlichen Tempo. Magisch und mystisch angehaucht.

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  • 5 Sterne

    lalevi, 26.04.2023

    Als Buch bewertet

    Eine etwas andere Liebesgeschichte. Port Angeles in Trinidad: heisse Sommer, viel Gewusel, volle Strassen und zwischendrin die beiden Protagonisten Yejide und Emmanuel Darwin.

    Ayanna Lloyd Banwo erzählt sprachlich sehr humorvoll und ausgefallen und doch in ruhigem Stil die Geschichte zwischen zweien, die unterschiedlich sind und doch einige Gemeinsamkeiten haben. Trinidad als Schauplatz bringt eine Aussergewöhnlichkeit mit sich, die die Geschichte vollkommen macht.

    Emmanuel Darwin ist auf der Suche nach Arbeit, was sich alles andere als einfach gestaltet. Vor dem Amt in Wharton eine ewige Schlange und man kann von Glück sprechen, nach ganz vorne zu gelangen. Ihm wird eine Stelle als Totengräber auf dem grössten Friedhof in Port Angeles angeboten, in Fidelis, welcher jahrhundertealt ist. Mit seiner Entscheidung, die Arbeit anzunehmen, zieht er die Missgunst seiner Mutter auf sich, welche die Beweggründe Emmanuels nicht nachvollziehen kann. Doch wird das Geld gebraucht und eine andere Stelle steht vorerst nicht in Aussicht. So tritt Emmanuel Darwin die Stelle an, welche der Wegbereiter für Begegnungen mit vielen Menschen sein wird. Ob mit den anderen Totengräbern, der Leiterin der Friedhofsverwaltung oder auch mit Yejide – jede einzelne wurde schön erzählt.

    Daneben gibt es Yejide, welche sich aus familiären Gründen mit dem Tod konfrontiert sieht und so kreuzen sich ihre beiden Wege. Herangewachsen ist Yejide in einer Familie, in der der Tod und der Umgang mit den Toten eine herausragende, fast übergeordnete Rolle spielen. Hier ist der Tod eng verbunden mit Mystik, verschiedenen Ritualen und übermenschlichen Erscheinungen. Es sticht ausserdem die Rolle der Frauen hervor, denn sie spielen in dem matriarchalen Gebilde in Bezug auf die Toten die Hauptrolle. Die Geschichte des Hauses, in dem sie lebt und die ihrer Familie ergeben zusammen ein rundes Bild.

    Zwischen den Zeilen wird über die naturgemässe Gegensätzlichkeit zwischen Leben und Tod, den Umgang mit diesem und den Verstorbenen erzählt. Die Geschichte zwischen Yejide und Emmanuel ist einzigartig und sicher keine klassische, vor Romantik strotzende Liebesgeschichte. Ein schöner Roman über aussergewöhnliche Umstände mit einzigartigen Protagonisten und bildhaft umschriebenen Schauplätzen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 29.04.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch mit dem wunderschönen Cover (danke an Diogenes, dass Ihr das original Cover und den original Titel verwendet habt - das ist bei deutschen Verlagen leider keine Selbstverständlichkeit mehr), hat mich sehr beeindruckt und tatsächlich such bereichert.
    Eine mystisch angehauchte Liebesgeschichte aus Trinidad.

    Was wusste ich davor über Trinidad? Gar nichts, also erst einmal Bilder Googlesuche, danach ein bisschen über Rastafari gelesen und schon war ich auch mitten in der Geschichte von Darwin und Yejide. Ich mochte das wirklich sehr, vor allem der Schreibstil ist aussergewöhnlich: auf der einen Seite sehr poetisch, aber dann auch wieder schlicht. Die Übersetzerin Michaela Grabinger hat es wunderbar geschafft, das Kreolische sprachlich wiederzugeben, ohne dabei verzweifelt einen deutschen Dialekt zu bemühen, dafür gebührt ihr grosses Lob.

    Die Beschreibungen und die Stimmung in dem Buch macht Lust mehr über Trinidad zu erfahren. Die Geschichte ist toll und trotz der mystischen Elemente wirkt nichts aufgesetzt, eine kraftvolle Begegnung zweier Menschen, die in den Traditionen ihrer Familien feststecken.

    Von mir gibt es maximale Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    tanja g., 01.07.2023

    Als eBook bewertet

    Der junge Nasiräer Darwin sucht vergeblich nach einem Job der ihn über Wasser hält. Endlich bekommt er eine Stelle angeboten, als Totengräber. Das ist ein Gewissenskonflikt für ihn, da er sich nach seinem Glauben keinen keinen Toten und Gräbern nähern soll. Also springt er über seinen Schatten und beginnt auf dem Friedhof zu arbeiten.

    Die junge Yejide wird in einer Familie geboren der man nachsagt sie begleiten die Sterbenden hinüber ins andere Reich. Ihre Kindheit ist nicht leicht, früh verliert sie die Mutter zu der das Verhältnis eher kalt war und ist umgeben von Mythen, Sagen und Geistern.

    Das Buch wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden geschrieben und bietet so jeweils tiefe Einblicke in ihre Gedanken und die Gefühlswelt. Der Sprachstil ist sehr poetisch und klingt wie eine Melodie in mir nach.

    Diese Geschichte ist mehr als eine Liebesgeschichte. Sie ist sehr tiefgründig. Um dieses Buch gern zu lesen sollte einem klar sein das hier viel Mystisches vorkommt und es keinen richtig steigenden Spannungsbogen gibt sondern eben eher tiefergehende Poesie.

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  • 5 Sterne

    yellowdog, 15.07.2023

    aktualisiert am 16.07.2023

    Als eBook bewertet

    Liebe und Tod auf Trinidad

    Bücher, die in Trinidad handeln, liest man auf dem deutschen Buchmarkt nicht so oft, aber der Debütroman der Autorin Ayanna Lloyd Banwo nutzt diese Umgebung detailliert und auf poetische Art.
    Das Buch ist aus dem trinidad-kreolischen Englisch von Michaela Grabinger übersetzt.
    Der bestechende, manchmal auch beklemmende Schauplatz ist die fiktive Stadt Port Angeles. Ein mystischer Einschlag bestimmt das Buch, in dem es neben der Liebe auch um den Tod und um Geister geht.

    Zu den Hauptfiguren; Da ist Yeyide, die, wie die Frauen aus ihrer Familie, Tote sehen kann.
    Und dann Emmanuel Darwin, ein Rastafari, der aus Not den Job eines Totengräbers auf einem Friedhof annehmen muss, obwohl Rastafari nichts mit dem Tod zu tun haben wollen.
    Erst Mitte des Buches begegnen sie sich wirklich.
    Darwin und Yeyide sind lebendige Charaktere. Sie sind beide jung. Beide sind sie gefangen von den Traditionen und spezifischen Glauben ihrer Familien und Vorfahren und sie schwanken zwischen Widerstand und Annehmen eines vorgegebenen Schicksals.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 12.05.2023

    Als Buch bewertet

    Ayanna Lloyd Banwo entführt uns mit ihrem Roman auf die karibische Insel Trinidad und Tobago. Wir lernen Emmanuel Darwin kennen, ein Rastafari, der sich seiner Haare und somit seiner Wurzeln entledigt, um eine Job auf einem Friedhof anzunehmen. Einem Rastaman ist es nämlich nicht erlaubt Tote anzusehen. Seine Mutter kann ihm das nicht verzeihen und seinen Vater kennt er nicht.

    Und wir lernen Yejide kennen, die auf dem Berg lebt und auf die Welt unten nur hinabsieht. Sie wächst in einer matriachalen Gesellschaft auf, in der den Frauen ganz besondere Rollen zukommen. Ihre Familie sorgt seit Generationen für die Menschen auf dem Berg.

    Als es für ihre Mutter Zeit wird, diese Welt zu verlassen, ärgert sich Yejide, denn sie ist noch nicht eingeweiht in die Geschäfte der Familie. Ihre Mutter soll sie zu sich rufen, doch ist sie dafür noch stark genug? Yejide hatte nie ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Diese war immer nur auf ihre Geschäfte und ihre Zwillingsschwester fixiert. Für andere Menschen schien da kein Platz zu sein.

    Zwischen Yejide und Emmanuel entwickelt sich zwangsläufig eine Beziehung. Erstmals sehen sie sich in der Zwischenwelt, nur Emmanuel findet sich leider verstrickt in krumme Geschäfte und sieht keinen Ausweg aus seiner misslichen Lage. Da möchte er Yejide nicht mit reinziehen. Doch Yejide birgt eine ganz andere, ureigene Kraft, die weltliche Belange niemals beugen können.

    Wer sich hier eine romantische Liebesgeschichte erwartet, liegt gänzlich falsch. Die Liebe scheint eher selbstverständlich. Die Wege der beiden wirken vorgezeichnet. Ein Abweichen wird nicht geduldet. Sie müssen sich ihren Aufgaben stellen. Die Mythologie um Leben und Sterben in Port Angeles wird hier in kraftvollen Bildern beschrieben und ich konnte mich gut in diese fremde Kultur einfühlen.

    Die matriachalen Strukturen auf dem Berg prallen gegen die fiesen Mächte einer Stadt voller Gauner und Ganoven und so wird der Roman fast zu einem Krimi. Doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Nur geht es häufig um die Liebe zwischen Lebenden und Toten - eine ganz andere Form der Liebe, als durch den Klappentext erwartet.

    Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat mich das Buch gut unterhalten. Nach einiger Anlaufzeit fand ich die Geschichte sehr spannend, auch wenn mir die Figuren irgendwie fremd geblieben sind. Somit empfehle ich dieses Buch allen, die an mythologischen Geschichten interessiert sind und ein bisschen Durchhaltevermögen haben, denn man braucht eine Weile, um sich in dieser Welt einzufinden.

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  • 4 Sterne

    Tanja G., 20.06.2023

    Als Buch bewertet

    Sehr poetisch und mystisch

    Der erste Protagonist der Geschichte ist Emmanuel. Er ist Rastafari und erhält eine Arbeit als Totengräber. Da die Nähe zu Toten jedoch seiner Religion widerspricht rasiert er sich seine langen Rastas ab und auch seiner Mutter missfällt, dass er diese Arbeit angenommen hat und dass er in die Stadt gehen muss, um zu arbeiten. Zumal auch sein Vater aus diesem Grund in die Stadt gehen wollte und nicht mehr wiedergekommen ist. Emmanuel findet sich auf dem grossen Friedhof Fidelis gut zurecht und kann immer ein wenig seines Lohnes zurücklegen, um es seiner Mutter zu schicken. Doch mit der Zeit häufen sich merkwürdige Vorkommnisse auf dem Friedhof, was die Geschichte sehr spannend macht.
    Die zweite Protagonistin ist Yejide. Sie lebt oberhalb der Stadt auf dem Berg in einem grossen Haus und sie und ihre weiblichen Vorfahren umgibt eine grosse Mystik, von der man im Verlauf der Geschichte noch mehr erfährt und die ich zuerst nicht einordnen konnte.
    Dennoch hat mir der Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr poetisch und bildhaft. Die Stadt, der grosse Friedhof und Yejides Haus werden sehr gut und atmosphärisch beschrieben. Sowohl die beiden Protagonisten als auch die Nebenfiguren werden sehr gut und authentisch dargestellt. Zu Beginn wird sehr vieles über Emmanuel und Yejide, ihre Familien, ihr Leben, aber auch über ihre Gefühle und Wünsche erzählt. Daher fand ich die erste Hälfte des Romans etwas langatmig. Auch fand ich es sehr schade, dass es sehr lange gedauert hat bis die beiden sich kennengelernt haben. Danach wurde die Geschichte jedoch viel lebendiger und rasanter. Besonders gut hat mir an der Geschichte, die Mystik, die Yejide und ihre Familie umgab, gefallen. Es wurden Realität und Fantasie, sowie Sagen aus Trinidad und Tobago miteinander vermischt, was für mich das Besondere an dem Buch ausgemacht hat. Dazu kommt der wirklich schöne Schreibstil der Autorin und die gut ausgearbeiteten Figuren. Eine Leseempfehlung für Leser die das Vermischen von Magie und Realität mögen.

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  • 4 Sterne

    Sophia K., 08.06.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Einblick in eine andere Welt
    Als Wir Vögel Waren erzählt eigentlich zwei parallel stattfindende Geschichten in Trinidad. Auf der einen Seite ist da Emmanuel, ein junger Rastafari. Sein ganzes Leben lang haben seine Mutter und er aufgrund seiner Herkunft und Religion nicht dazugehört. Sein Vater hat die Familie verlassen, als er noch ein Kind war, hat sich auf den Weg in die Stadt Port Angeles gemacht. Als Emmanuel sich dazu entscheidet seiner altersschwachen Mutter zu helfen, lässt er auch sein altes Leben hinter sich, um in der Stadt neu anzufangen - als Darwin. Er beginnt einen Job als Friedhofsgärtner auf dem grossen Friedhof in der Stadt und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Auf der anderen Seite lernen wir Yejide kennen, eine junge Frau, deren Mutter im Sterben liegt. Yejide übernimmt mit ihren Tod ein lebenslanges Vermächtnis, das an jede Frau in der Familie übergeben wird - sie kann mit den Toten kommunizieren. Irgendwann treffen die beiden aufeinander, und eine dritte gemeinsame Geschichte entwickelt sich.
    Ich fand Ayanna Lloyd Banwos Roman sehr schön geschrieben, vor allem die Natur spielt eine zentrale Rolle. Ich habe durch das Lesen wahnsinnig viel gelernt und neue Eindrücke bekommen. Einmal von dem Land Trinidad und auch von der Kultur der Rastafari. Der ganze Hintergrund der Charaktere fand ich sehr spannend, auch die kulturelle Geschichte hinter Yejides Familie. Dennoch muss ich sagen, dass mir die gesamte Geschichte ein bisschen zu flach geblieben ist. Das Aufeinandertreffen von Emmanuel und Yejide kam sehr spät und entwickelte sich dann fast schon ein bisschen zu schnell.
    Dennoch fand ich den Roman insgesamt spannend und emotional - ein Einblick in eine Welt, die ich so noch nicht kannte!

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  • 4 Sterne

    Normanfips, 19.06.2023

    Als Buch bewertet

    Die Welt der Lebenden und der Toten

    Yejide wächst in einem Haus in den Bergen auf. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Grossmutter, die ihr Geschichten über die Corbeaux erzählt. Die Vögel, die die Toten fressen und somit Frieden schaffen. Ihre Mutter hingegen kümmert sich kaum um Yejide, worunter diese ziemlich leidet. Die Frauen der Familie haben eine besondere Beziehung zu den Toten und diese Gabe wird von Generation zu Generation weitergegeben. Als Yejides Mutter stirbt, tritt sie in die vorderste Reihe und alles ändert sich für sie.
    Darwin ist ein Rastafari, der bei seiner Mutter wohnt. Beide sind Aussenseiter. Als Darwin seiner Mutter finanziell helfen will, sucht er sich eine Arbeit. Arbeit ist schwer zu finden auf Trinidad und so bleibt ihm nur der Job als Totengräber. Hier muss er ein Gelübde brechen. Er darf nicht mit Toten in Berührung kommen. Er schneidet sich seine Dreadlocks ab und verlässt sein Zuhause, um in die Stadt Port Angeles zu gehen. Dorthin wo auch sein Vater hinwollte und nie mehr zurückkehrte.
    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Yejide und Darwin erzählt.
    Der Schreibstil ist schön, manchmal poetisch, auf jeden Fall bildhaft. Der Friedhof Fidelis ist ein tolles Setting, ein bisschen schaurig, zum Nachdenken anregend und geheimnisvoll.
    Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Tage um Allerheiligen und Allerseelen.
    Der Roman schwankt zwischen einer Liebesgeschichte, spannenden Elementen und vor allem mystischen und religiösen Begebenheiten.
    Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings kam mir das Zusammentreffen der beiden Protagonisten zu spät und wurde dann relativ schnell abgehandelt.
    Nichtsdestotrotz ist es ein lesenswertes Debüt.

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  • 4 Sterne

    Sheilo, 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Eine etwas andere Liebesgeschichte

    Emmanuel ist ein junger Mann, der seine Zukunft nicht mehr auf dem Land bei seiner Mutter sieht, sondern in die grosse Stadt geht, um sich einen Job zu suchen. Aufgrund mangelnder Alternativen wird Totengräber, was seine Mutter nicht akzeptieren kann, da ihm als Rastafari keine Arbeit mit den Toten erlaubt ist. Seine Haare hat er sich ebenfalls abgeschnitten, was für ihn quasi mit einem Neustart gleichzusetzen ist.

    In der Familie von Yejide wird eine einzigartige Eigenschaft beim Tod der Mutter auf die Tochter übertragen, welche ihr die Gabe verleiht mit den Toten zu sprechen und den Tod von Menschen vorherzusehen.

    "Als wir Vögel waren" ist der mystische Debütroman von Ayanna Lloyd Banwo, welcher in Trinidad spielt. Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln von Emmanuel und Yejide erzählt. Das Cover ist wunderschön und sehr ansprechend gestaltet, Das Buch liest sich sehr flüssig und angenehm.
    Neben den vielen mystischen Themen zwischen dem Leben und dem Tod wird die Liebesgeschichte zwischen Emmanuel und Yejide fast zur Nebengeschichte. Sehr emotional empfand ich die Thematik, dass sowohl Emmanuel durch seinen Vater als auch Yejide durch ihre Mutter in ihrer Kindheit sehr enttäuscht und ihre Charakter dadurch geprägt wurden. Ausserdem wird die Armut in Trinidad zur Sprache gebracht, wodurch auch die Kriminalität gesteigert wird und die Menschen ihr teilweise nicht entfliehen können.

    Mir persönlich fiel es schwer in die Geschichte einzusteigen und mit den Charakteren warm zu werden. Wer jedoch Bücher mit vielen mystischen Anteilen liebt und sich nicht nur auf eine Liebesgeschichte freut, wird dieses Buch lieben.

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  • 4 Sterne

    herrzett, 27.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ayanna Lloyd Banwo hat mich mit ihrem Roman sehr überrascht, denn mit so viel Mystik, Tod und Totenkult hatte ich nicht gerechnet. Und so war es anfangs für mich eine ungewohnte Herausforderung den zwei Handlungssträngen zu folgen, zu verstehen was Traum und Wirklichkeit ist und welche Kraft der Liebe ausgerechnet diese Grenzen überwindet. Bei Yejide sind es eher die Träume, die sie in Zukunft und Vergangenheit blicken lassen, mit ihren Vorfahren verbindet und ihr Schicksal offenbart. Bei Darwin ist es eher eine Art Gewissen, die Worte der Mutter im Nacken und das Abbild einer Frau, die ihm plötzlich auf dem Weg des Friedhofs erscheint und ihn seit dem nicht mehr loslässt. Gerade diese Erscheinungen flicht die Geschichte dieser beiden Aussenseiter*innen zusammen, verbindet die ganz unterschiedlichen Lebensläufe zu einem, etwas mythisch, mystisch und irgendwie auch sehr um sich greifend. Ich habe lange gebraucht um hineinzufinden und mochte dann gerade die poetische, liebevolle Seite zwischen Tod und Leben unheimlich gern. "Als wir Vögel waren" ist eine ganz besondere Geschichte, deren Flügel sich erst irgendwo zwischendrin entwickeln und nach der letzten Seite die Leser*innen gedanklich noch lange durch Trinidad und über die Tore von Fidelis in Richtung Lebendigkeit tragen.

    "Wenn die letzte Feder verschwunden und dein Frauenkörper ausgewachsen ist, denk dran, dass du im Innern ein Vogel bleibst. Du hast das Fliegen nicht vergessen. Denn was ist mehr Frau, als den Tod und das Leben, Himmel und Erde gleichzeitig in sich zu bergen, zu fliegen und zugleich an die Erde gebunden zu sein?"

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  • 4 Sterne

    Katharina D., 25.04.2023

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte von Emmanuel und Yejide:

    Emmanuel, ein Rastafari, bricht sein nasiräisches Gelübde, das ihm verbietet, sich jemals die Haare zu scheren, oder einen Toten zu sehen. Er begeht dieses grösste Sakrileg aus Not, denn er hat nur eine Arbeit, ausgerechnet als Totengräber gefunden. Er ist selbst entsetzt darüber. Er hat es für seine Mutter getan, doch kann er gerade deswegen nicht mehr bei ihr leben, weil sie ebenfalls eine Rastafari ist und nach den Gesetzen der Religion lebt.

    Yejide, eine Kreolin, die einer stark matriarchalischen Familie angehört, hat die Gabe und Verpflichtung geerbt, mit den Toten zu leben, sie zu rufen und sie zu ehren, sie sieht und spürt den Tod im Voraus.
    Beide lernen sich auf dem Friedhof Fidelis auf der Insel Trinidad kennen.
    Yejide sagt zu Emmanuel:" ...was Sie über Gräber wissen und was ich über Gräber weiss, ist nicht dasselbe."
    Trinidad ist ein Völker- und Sprachengemisch, wo sich viele alte Rituale, mitgebracht aus den jeweiligen Ursprungsländern erhalten haben

    Die Geschichte der beiden Liebenden ist ein furioses Drama, das sich in der Welt der Lebenden und in der Welt der Toten abspielt, geschrieben in der starken Sprache der Autorin.

    Den Schlüssel zum Verständnis dieses Werkes liefert sie uns in dem beigefügten Interview, das dem Leser klar macht, dass sie kein Geistermärchen geschrieben hat, sondern selbst in dieser Realität lebt.
    Für einen Leser aus der nüchternen Atmospäre der westlichen Welt, kann dieses Buch verstörend wirken, oder auf Unverständnis stossen.

    Moses: Die Beschäftigung mit Toten, ist Gott ein Gräuel.

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  • 4 Sterne

    Maria B., 18.04.2023

    Als Buch bewertet

    Leben und Tod in der Karibik

    Im Erstlingsroman von Ayanna Lloyd Banwo geht es buchstäblich um Leben und Tod, wobei der Tod für viele Leser natürlich ungleich interessanter ist. Die Umstände rund um diese beiden Pole sind auf Trinidad, welches wir hauptsächlich aus dem Urlaub kenne, so ganz anders als bei uns in Mitteleuropa.
    Und es geht natürlich auch um Mann und Frau, um eine spezielle Begegnung auf dem Friedhof Fidelis in Port Angeles. Da ist einmal Emmanuel Darwin, früher Rastafari, nun auf der Suche nach seinem Vater. Als Totengräber muss er ja fast Yejide begegnen, die ihre soeben verstorbene Mutter beerdigen soll.
    Jeder Todesfall ist für die Familien auf Trinidad eine grosse Sache, die zahlreiche Umstände mit sich bringt. Viele Geheimnisse kommen hinzu, viel Mystik, viele aussergewöhnliche Kräfte.
    36 Kapitel hat der Roman, und die Erzählung einer Grossmutter fungiert als roter Faden. Wie bei einer Speise wird er gewürzt von Humor und scharfen Zutaten. Die sehr bildhafte Sprache gefällt mir sehr. Banwo erzählt eindringlich. Manchmal wird sie allerdings weitschweifig, was den Spannungsbogen spürbar mindert. Doch der Einblick in eine völlig andere Kultur auf einem anderen Kontinent ist allemal äusserst interessant.
    Die Vögel im Titel des Buches sind vielseitig deutbar, mehr möchte ich nicht verraten. Die bunte Gestaltung des Covers mit seinen kräftigen Farben harmoniert sehr gut mit dem Inhalt des Romans und mit den geheimnisvollen Hintergründen der Handlung.
    Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    eva f., 05.07.2023

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman lässt den Leser in eine ferne, exotische Mystik eintauchen. Wir verfolgen die beiden jungen Menschen Yeijde und Darwin, die aus ganz verschiedenen Kulturkreisen in Trinidad stammen.
    Yeijde wacht am Sterbebett ihrer Mutter und erfährt einiges über ihre Vorfahren ( als wir Vögel waren), sie erbt auch die Eigenschaft der Mutter mit ihren früheren Generartionen zu kommunizieren, den Tod zu sehen.
    In Darwins Leben wurde der Tod ausgeklammert, bis er einen Job als Totengräber gefunden hat. Dort muss er schwer arbeiten. Er beobachtet nicht nur kriminelle Handlungen der Kollegen, sondern er kann auch mit Toten in Kontakt kommen. So findet er seinen verschwundenen Vater dort und kann mit ihm Frieden schliessen.
    Zwischen Yeijde und Darwin entwickelt sich eine sehr zarte aber auch starke schöne Beziehung, die beiden Hoffnung gibt.

    Ein sehr schöner Roman, mit einer fremden exotischen Mystik, aber in einer wunderbar poetischen Sprache geschrieben. So muss man das Buch langsam geniessen, immer wieder die Sprachbilder betrachten, das gemeinsame Leben der Lebenden und Toten beobachten.
    Im Gegensatz zum sehr bunten Cover mit zwei schwarzen Menschen, die aufeinander zugehen, dazwischen ranken farbenfrohe Blätter, wird im Roman viel über den Tod geschrieben, über die vergangenen Generationen, die über die Lebenden wachen. So ergibt sich gesamt ein sehr positives, hoffungsvolles Stimmungsbild des Buches.

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  • 4 Sterne

    Yvonne S., 03.05.2023

    Als Buch bewertet

    Geheimnisvoll und exotisch

    Das Buch „Als wir Vögel waren“ erzählt eine wunderbar mystische Liebesgeschichte von der karibischen Insel Trinidat. Der junge Rastafari Emmanuel verlässt aus der Not heraus sein Zuhause, um auf demFriedhof Fidelis, der fiktiven Stadt Port Angelesen zu arbeiten. Einsam und voller Sorgen, versucht er in seinem neuem Leben zurecht zu kommen. Geheimnisvolle Dinge geschehen auf dem Friedhof und er versucht diese zu ergründen.

    Gleichzeitig muss die junge Yejide den Tod ihrer Mutter verkraften und sich den neuen Aufgaben stellen, die nun auf sie warten. Diese Aufgaben betreffen allerdings nicht nur die irdische Welt. Die zwei allein gelassenen jungen Menschen begegnen sich im Traum zum ersten Mal und fühlen sich auf magische Weise voneinander angezogen.

    Das Buch ist sehr schön geschrieben. Der Leser taucht in die geheimnisvolle Welt der Karibik ein. Traumhafte Natur und ein geheimnisvoller Friedhof, samt karibischen Totenkult eröffnen hier einen exotischen Hintergrund,zu einer mystischen Geschichte. DerText ist flüssig geschrieben und der Leser betrachtet das Geschehen mal aus Emmanuels und mal aus Yejides Sicht. Es handelt sich aber nicht nur um eine reine Liebesgeschichte, ein bisschen Kriminalroman ist auch vorhanden. Die Story bleibt spannend bis zum Schluss.


    Eine klare Empfehlung für alle, die sich auf aussergewöhnliche Geschichten einlassen können.

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