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  • 5 Sterne

    15 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 09.12.2018

    1950 Spanien. Nina, Julia, Lola und die Zwillinge Martha und Olga besuchen gemeinsam ein katholisches Klosterinternat und haben sich miteinander angefreundet. Einen Abend, bevor Martha und Olga das Internat verlassen, spielen die fünf Frauen ein Pfänderspiel, wobei sie Mutproben bestehen müssen. Doch an diesmal geht etwas gehörig schief, was das Leben aller fünf Frauen richtweisend verändern wird. Nach diesem Abend sehen sich die Frauen dreissig Jahre lang nicht wieder, wenn sie auch lose Kontakt halten, bis Olga die Idee zu einem gemeinsamen Treffen hat und alle zusammentrommeln kann. Als die Frauen sich nach so langer Zeit wieder gegenüber stehen, bringen sie sich erst einmal gegenseitig auf den neuesten Stand, doch schon bald kommt das Gespräch auf die Ereignisse von damals und wie sehr dieses das jeweilige Leben geprägt hat…
    Care Santos hat mit ihrem Buch „Als das Leben vor uns lag“ einen sehr fesselnden und tiefgründigen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Zeile an packt und bis zum Ende nicht wieder loslässt. Der Schreibstil ist anrührend, packend und schön flüssig, er geleitet den Leser auf wunderbare Weise durch zwei unvergessliche Tage der Protagonistinnen, die zwar 30 Jahre auseinander liegen, aber so viel Sprengstoff beinhalten, so dass das Gefüge der einzelnen Leben auf wackelige Füssen steht. Die Autorin lenkt den Blick des Lesers geschickt durch die Handlung, indem sie ihm jede Protagonistin einzeln vorstellt und ihm Einblick in ihr Leben gewährt, damals wie gegenwärtig. So weiss der Leser schon mehr über jede einzelne Frau als die alten Freundinnen. Was sich am Abend vor 30 Jahren zugetragen hat, erfährt der Leser allerdings erst sehr viel später und hat somit jede Menge Zeit für Spekulationen. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin sehr schön mit der Handlung verwoben, der Leser erlebt die Geschichte während der Francozeit und auch danach, der Zeit der Befreiung, wo Frauen endlich in der Lage waren, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und nicht nur zur Ehefrau und Mutter verdammt waren. Die Autorin hat den jeweiligen Zeitgeist sehr schön eingefangen und gibt ihn an den Leser weiter.
    Die Charaktere sind sehr differenziert und individuell angelegt. Sie wirken aufgrund ihrer Eigenheiten sehr realitätsnah und authentisch. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen und leiden. Olga ist eine resolute Frau und war schon immer die Anführerin. Sie muss das letzte Wort haben und wirkt sehr ichbezogen. Ihr Privatleben ist dagegen eher 08/15, wahrscheinlich muss sie deshalb alle bevormunden, um wenigstens etwas Spannung in ihr Leben zu bringen. Mit ihr wird man nicht wirklich warm. Ihre Zwillingsschwester Martha ist das absolute Gegenteil, sie ist eher zurückhaltend, da sie sich Olga gegenüber nicht behaupten kann. Man hat fast Mitleid mit ihr, doch sie kann mit ihrer Art beim Leser punkten. Julia ist eine sehr sympathische Frau, die eine erfolgreiche Karriere als Politikerin gemacht hat. Auch die anderen Frauen stehen jede für sich und ihre Lebensentwicklung in den letzten 30 Jahren, die den Leser immer wieder überraschen kann.
    „Als das Leben vor uns lag“ ist ein rundum gelungener fesselnder Roman über fünf Schicksale vor historischem und politischem Hintergrund, die miteinander verwoben sind und deren Entwicklung. Alles wird vor dem Leser wunderbar Stück für Stück entblättert und lässt keine Wünsche offen. Absolute Leseempfehlung für ein wirklich anrührendes Buch!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    christine s., 26.11.2018

    Santos erzählt als Kennerin der spanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts fünf Frauenbiographien, die alle von der gemeinsamen Kindheit in einem streng katholischen Internat geprägt im Verlauf der folgenden 30 Jahren Emanzipationen auf ganz unterschiedlichen Ebenen erleben:
    - Religiöse Emanzipation von einem strafenden Gottesbild und der Macht der katholischen Kirche
    - Emanzipation im Bereich der Bildung von Frauen, va. im universitären Kontext
    - Kulturelle Emanzipation: welche Musik und Literatur darf/muss wahrgenommen werden
    - Emanzipation von der eigenen Familie und die Frage, welche Macht der Vergangenheit, insbesondere den Eltern weiter zugesprochen wird
    - Emanzipation in der eigenen Partnerschaft und die Frage, welche Rolle sie als (Ehe)Frau annehmen möchte
    - Emanzipation in den eigenen Beziehungen und das Hadern mit der Treue
    - Emanzipation der eigenen Sexualität
    Jede Frau musste hier zwangsläufig ihren eigenen Weg finden und diesen nun in der Situation des Widertreffens neben die Wege und Entscheidungen der früheren Freundinnen stellen. Konflikte und Konkurrenzen sind hier unausweichlich.
    Wie nebenbei werden auch einzelne wichtige Stationen der spanischen Geschichte der Nachkriegszeit und der Emanzipation des Staates von Diktatoren vorgestellt.
    Auch wenn sich die Berichte der einzelnen Figuren seitenweise etwas in Details verlieren, gelingt es der Autorin eine kunstvolle Komposition der vier unterschiedlichen Frauentypen darzustellen und gleichzeitig einen höchst spannenden Verlauf des beschriebenen Abends zu konzipieren.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 25.11.2018

    Das Cover hat mich von vornherein angesprochen, denn es wird durch die hervorragend umgesetzte Farbgebung und die Abbildungen auf frühere Zeiten hingewiesen. Das hat mich dann gleich auf den ersten Blick neugierig gemacht. Das Cover trifft den Zeitgeist voll und ganz.
    Die Beschreibung des Buches hat es mir dann gänzlich angetan, denn dass dahinter gute Ideen und detailreicher Tiefgang stecken, habe ich geahnt.
    Schon von der ersten Seite an war mir klar, dass meine Erwartungen erfüllt werden. Das liegt daran, dass ich von Anfang an mitten im Geschehen war und die Autorin es wunderbar beherrscht, die Szenerien authentisch und nachvollziehbar zu erzählen.
    Je mehr ich ins Buch eintauchen konnte, desto begeisterter war ich davon und innerhalb weniger Abschnitte war mir klar, dass meine ohnehin schon hohen Erwartungen bei weitem übertroffen wurden.
    Die unterschiedlichsten Szenerien, die die vielfältigsten Konstellationen aufzeigen, wurden so lebhaft und intensiv geschildert, dass ich mich mittendrin und nicht nur dabei gefühlt habe.
    Ausserdem ist es Care Santos auch gelungen, die Charaktere "zum Leben zu erwecken", denn die jeweilige Stimmung der unterschiedlichen Frauen, wurde mit jeweils angepasstem Schreibstil fantastisch dargestellt.

    Der Tiefgang, der das komplette Buch begleitet, lädt zum Innehalten und Nachdenken ein. Dabei vergisst sie aber nicht, zusätzlich Spannung aufzubauen. Auch wenn man das ein oder andere erahnen kann, ist das hier keinesfalls störend, denn die ganzen Schauplätze, die sehr detailreich ausgemalt sind, schaffen immense Atmosphäre.

    Das Buch ist komplett in sich abgerundet und lässt dennoch Spielraum für eigene Fantasien und Interpretationen. Dies finde ich wunderbar gelöst und somit sind die Idee und die Umsetzung einwandfrei gelungen.

    Mein Fazit: meine hohen Erwartungen wurden weitaus übertroffen

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Franziska M., 02.12.2018

    Fünf Frauen – Fünf unterschiedliche Lebensentwürfe

    In „Als das Leben vor uns lag“ ist ein Roman über fünf ganz unterschiedliche in Spanien aufwachsende und lebende Frauen. Sie alle haben eine gemeinsame Vergangenheit, da sie zusammen ein Klosterinternat für junge Mädchen besucht haben. In dieser Zeit spielen sie wiederkehrend ein Spiel mit dem Namen „Pfänderspiel“. Das autoritärste Mädchen, Olga, ist die Spielleiterin und denkt sich verschiedene Aufgaben aus. Meistens brauchen die Mädchen viel Mut, um die Aufgaben zu bewältigen, da meistens die Regeln des Klosterinternats gebrochen werden. Zuvor geben sie dafür ein „Pfand“ ab. Ziel ist es die Aufgabe zu meistern, um das Pfand zurückzugewinnen. An einem besonderen Abend (für drei Mädchen der letzte Abend des Internatlebens) verabreden sich die Mädchen, um ein letztes Mal gemeinsam das Spiel zu spielen. Diesmal denkt Olga sich eine ganz besonders herausfordernde Aufgabe aus: Die Mädchen sollen sich in die Unterbringung des „Klosterdeppen“ (einem geistig behinderten jungen Mann) schleichen und ihm eine Haarsträhne abschneiden. Doch bei dieser Aufgabe geht etwas schief: Als Julia als Letzte die Aufgabe meistern soll, hören die übrigen Mädchen nur ihre Schreie und das Stöhnen des „Klosterdeppen“ – anschliessend sehen die Mädchen Julia nicht wieder und erfahren von den Nonnen auch nicht, was sie mit ihr gemacht haben.

    30 Jahre später beschliesst Olga wieder Kontakt zu ihren ehemaligen Schulkameradinnen aufzunehmen und lädt sie zu einem Abendessen ein. Dabei erzählen sich die Frauen von den vergangenen Jahren und was in dieser Zeit passiert ist. Der Leser wird in fünf ganz unterschiedliche Lebensentwürfe, Biografien und gesellschaftliche Vorstellungen des Spaniens des letzten Jahrhunderts eingeführt. Nebenbei werden auch historisch und politisch bedeutsame Entwicklungen aufgegriffen, wie z.B.: die Einführung des neuen Scheidungsgesetzes, der politischen Entwicklung nach Franko und die Wahrnehmung der Beatles und der Hochzeit von Charles und Lady Diana. Das Buch besticht damit vor allem aus der Kombination dieser zwei unterschiedlichen Seiten. Auch der Erzählstil des Buches ist etwas Besonderes. So wird zunächst über eine Frau mit ihrer Vergangenheit und ihren Entwicklungen berichtet. Dabei trifft sie auf eine zweite Frau. Doch bevor diese Begegnung geschildert wird, wird die Vergangenheit der zweiten Frau geschildert. Auf den ersten Blick kann das zu Verwirrungen beim Lesen führen. Nach und nach ergibt sich dadurch aber ein besonderes Gesamtbild. Darüber hinaus ist es ein Roman, der viele kleine Details beschreibt, die im Laufe der Geschichtsentwicklung eine Bedeutung bekommen – als Leser sollte man ganz besonders auf diese Details achten. Für mich war dieses Buch eben auch durch die unterschiedlichen Biografien der Frauen mit ihren unterschiedlichen Motiven sehr lesenswert und ich empfehle es auf jeden Fall weiter!

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  • 5 Sterne

    Brigitte B., 03.12.2018

    aktualisiert am 03.12.2018

    interessante Geschichte über unterschiedliche Lebensmodelle von Frauen der 50er Jahre

    Care Santos erzählt in „Als das Leben vor uns lag“ eine Geschichte über fünf Freundinnen, die im Sommer 1950 ein von Ordensschwestern geführtes Internat besuchen; eine von ihnen, Julia, stammt aus armen Verhältnissen, wurde von den Schwestern aufgenommen und ist diesen als Ausgleich stets zu Diensten. Bei den anderen Vier handelt es sich um die Zwillinge Olga und Martha, Lolita und Nina.

    Olga, von der Härte der Klosterfauen inspiriert, führt die Gruppe an, initiiert ein Pfänderspiel, auch am letzten Schultag im Jahre 1950, das diesesmal ausser Kontrolle gerät und mit Julias Entfernung aus der Schule endet. Was genau geschah bzw. welche Details Julia betreffen erfährt der Leser erst später.

    Nach 30 Jahren treffen sich die fünf Freundinnen wieder; zunächst essen vier von ihnen zusammen, tauschen sich aus und spielen, leicht angesäuselt, wieder das Pfänderspiel. Ich muss gestehen, dass mich diese Idee erst nicht besonders begeistert hat, denn es wirkt auf mich nicht sehr glaubhaft, dass sie mit 45 Jahren wieder dieses Wahrheits-Pfändespiel spielen wollen. Keine versucht über ihre letzte gemeinsame Nacht im Internat zu sprechen, keine bedauert irgendetwas - „wir waren noch Kinder“ - tja, so benehmen sie sich jetzt auch. Und doch war das, was während dieser Spielrunde erzählt wurde, manchmal auch ganz geschickt über Bande gespielt, sehr interessant und spannend erzählt.
    Später gibt es auch das Treffen zu Fünft und eine Aufklärung der Erlebnisse vom Sommer 1950 und in der heutigen Zeit.


    Die Geschichte selber fand ich ausgesprochen reizvoll, war es doch eine Zeitreise in das Rollenverständnis und die Möglichkeiten der Frauen in den 50er Jahren. Auch wenn der Roman in Spanien spielt so liest man im Hintergrund immer wieder Erlebnisse und Auswirkungen politischer Einflüsse und des Krieges mit, von Verrat, Verleugnung, Schuld und Sühne und eben auch, wie unterschiedlich Frauen ihr Leben planen und gestalten.
    Wie im richtigen Leben finden sich auch in diesem Roman ganz unterschiedliche Fauenrollen wieder, unter anderem die gutsituierte Gattin, die mehreren Kindern das Leben schenkte, sich selber einen goldenen Käfig baute und sich den anderen überlegen fühlt, eine selbständige, erfolgreiche Frau oder eine, die aus vielen Hindernissen stark hervorgegangen ist und von den fünf Frauen eindeutig am meisten beeindruckt.
    Die Autorin hat diese Geschichte spannend erzählt und die einzelnen Schicksale interessant verwoben; manchmal war da schon etwas zuviel an Zufall im Spiel, aber genau das passiert im wirklichen Leben ja auch. Der Roman war für mich recht stimmig und abgerundet, fesselte beim Lesen und zeigte die Möglichkeiten dieser Generation an Frauen sehr anschaulich auf.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte B., 03.12.2018 bei bewertet

    interessante Geschichte über unterschiedliche Lebensmodelle von Frauen der 50er Jahre

    Care Santos erzählt in „Als das Leben vor uns lag“ eine Geschichte über fünf Freundinnen, die im Sommer 1950 ein von Ordensschwestern geführtes Internat besuchen; eine von ihnen, Julia, stammt aus armen Verhältnissen, wurde von den Schwestern aufgenommen und ist diesen als Ausgleich stets zu Diensten. Bei den anderen Vier handelt es sich um die Zwillinge Olga und Martha, Lolita und Nina.

    Olga, von der Härte der Klosterfauen inspiriert, führt die Gruppe an, initiiert ein Pfänderspiel, auch am letzten Schultag im Jahre 1950, das diesesmal ausser Kontrolle gerät und mit Julias Entfernung aus der Schule endet. Was genau geschah bzw. welche Details Julia betreffen erfährt der Leser erst später.

    Nach 30 Jahren treffen sich die fünf Freundinnen wieder; zunächst essen vier von ihnen zusammen, tauschen sich aus und spielen, leicht angesäuselt, wieder das Pfänderspiel. Ich muss gestehen, dass mich diese Idee erst nicht besonders begeistert hat, denn es wirkt auf mich nicht sehr glaubhaft, dass sie mit 45 Jahren wieder dieses Wahrheits-Pfändespiel spielen wollen. Keine versucht über ihre letzte gemeinsame Nacht im Internat zu sprechen, keine bedauert irgendetwas - „wir waren noch Kinder“ - tja, so benehmen sie sich jetzt auch. Und doch war das, was während dieser Spielrunde erzählt wurde, manchmal auch ganz geschickt über Bande gespielt, sehr interessant und spannend erzählt.
    Später gibt es auch das Treffen zu Fünft und eine Aufklärung der Erlebnisse vom Sommer 1950 und in der heutigen Zeit.


    Die Geschichte selber fand ich ausgesprochen reizvoll, war es doch eine Zeitreise in das Rollenverständnis und die Möglichkeiten der Frauen in den 50er Jahren. Auch wenn der Roman in Spanien spielt so liest man im Hintergrund immer wieder Erlebnisse und Auswirkungen politischer Einflüsse und des Krieges mit, von Verrat, Verleugnung, Schuld und Sühne und eben auch, wie unterschiedlich Frauen ihr Leben planen und gestalten.
    Wie im richtigen Leben finden sich auch in diesem Roman ganz unterschiedliche Fauenrollen wieder, unter anderem die gutsituierte Gattin, die mehreren Kindern das Leben schenkte, sich selber einen goldenen Käfig baute und sich den anderen überlegen fühlt, eine selbständige, erfolgreiche Frau oder eine, die aus vielen Hindernissen stark hervorgegangen ist und von den fünf Frauen eindeutig am meisten beeindruckt.
    Die Autorin hat diese Geschichte spannend erzählt und die einzelnen Schicksale interessant verwoben; manchmal war da schon etwas zuviel an Zufall im Spiel, aber genau das passiert im wirklichen Leben ja auch. Der Roman war für mich recht stimmig und abgerundet, fesselte beim Lesen und zeigte die Möglichkeiten dieser Generation an Frauen sehr anschaulich auf.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 25.11.2018 bei bewertet

    Ein bewegender Roman mit starken Protagonistinnen

    „Als das Leben vor uns lag“ ist ein packender und bewegender Roman der spanischen Autorin und Journalistin Care Santos.

    Die Handlung beginnt 1950. Die fünf Freundinnen Olga, Martha, Julia, Lolita und Nina besuchen gemeinsam eine Klosterschule, in der strenge Regeln herrschen. Für Olga und Martha ist es der letzte Abend im Internat, da ihre Mutter sie wieder nach Hause holen möchte. Bei einem selbst ausgedachten Spiel, bei dem wie immer Olga das Sagen hat, läuft eine der dazugehörenden Mutproben schief, woraufhin sich das Leben für alle fünft verändert. Die Freundinnen verlieren sich aus den Augen. Dreissig Jahre später ist ein gemeinsames Treffen geplant, bei dem die unterschiedliche Entwicklung der Freundinnen schnell deutlich wird.

    Im Grunde spielt das gesamte Geschehen des Romans an zwei Abenden, dem Unglücksabend 1950 und an dem Abend des gemeinsamen Treffens dreissig Jahre später. Jede Protagonistin wird in einem Abschnitt detailliert beschrieben und durch Rückblicke erfährt man eine Menge Einzelheiten über die Entwicklung ihres Lebens. Sie wirken dabei authentisch und lebendig. Während Olga von Beginn an durch ihre sehr bestimmende und neugierige Art kaum Sympathiepunkte bei mir sammeln konnte, war mir Julia von Anfang an sympathisch. Auch dreissig Jahre später in denen die beiden – und natürlich auch die drei anderen Freundinnen – eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht haben, ändert sich daran nichts. Der letzte Abend im Internat ist für alle fünf unvergessen und im Hintergrund steht durchweg die Themen von Schuld und Vergebung.

    Der Schreibstil von Care Santos ist fesselnd und lässt sich angenehm flüssig lesen. Bereits von der ersten Seite an ist es ihr gelungen mich mitten in das Geschehen hineinzubringen und ich konnte die beklemmende Atmosphäre des Internats direkt spüren. Durch aktuelle Ereignisse der damaligen Zeit kann man die Atmosphäre und den Zeitgeist gut nachfühlen.

    Mich hat das Buch gefesselt. Es ist spannend und bewegend, das Ende ist in sich stimmig, aber es werden nicht alle Fragen bis ins kleinste Detail geklärt, so dass Raum für eigene Gedanken bleibt.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 13.01.2019

    Spanien 1950: Es ist Sommer und der letzte Abend in der Klosterschule für fünf Freundinnen. Die Zwillinge Martha und Olga sowie Lola, Nina und Julia spielen ein Pfänderspiel, das für sie eine Mutprobe ist. Doch dann geschieht etwas, das ihr Leben für immer verändern wird. Erst als Olga nach dreissig Jahren ein Treffen vorschlägt, sehen sie sich wieder. Jede scheint ihren Weg gemacht zu haben, doch je länger sie zusammen sind, umso mehr kommt aus der Tiefe hoch und ihre Fassade zerbröckelt.
    Das Buch ist gut zu lesen und der Schreibstil direkt und emotional. Es gibt immer wieder Rückblenden in die Zeit vor dreissig Jahren und erst mit der Zeit erfahren wir, was damals geschehen ist und die jungen Frauen so beeinflusst hat. Ihre Lebensträume von damals haben mit der Realität nicht so viel gemein. Die Frauen verdrängen, was seinerzeit passiert ist, aber es lässt sich nicht unter der Decke halten.
    Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten. Jede ist sehr individuell und authentisch dargestellt. Die durchsetzungsfähige Olga war immer schon die Anführerin der Gruppe. Die Lebenswege der Frauen sind sehr unterschiedlich verlaufen. Nach Aussen haben sie alle ihren Weg gemacht und sind glücklich, doch mit der Zeit drängt die Wahrheit ans Licht.
    Die fünfziger Jahre gaben den Frauen nur eingeschränkte Rechte und mit der Emanzipation veränderte sich das Rollenbild der Frau drastisch. Auch diese historischen Fakten beeinflussen unsere Protagonistinnen.
    Interessant ist auch die Frauenrolle der fünfziger Jahre
    Erst sehr spät kommt Julias Geschichte heraus und niemand will gewusst haben, was Schreckliches passiert ist. Nun aber muss Schuld aufgearbeitet und Vergebung gewährt werden.
    Es ist ein tiefgründiger und sehr emotionaler Roman, der mich von Anfang an gefesselt hat.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 07.12.2018

    Das Treffen und ein schlimmes Geheimnis aus Kindertagen

    Fünf junge Mädchen, in einem Nonneninternat zu einer Zweckgemeinschaft geworden, treffen sich, wie so oft, in der Nacht, um Spiele zu spielen. Diesmal ist 'Mutprobe' angesagt, von Olga festgelegt, der Dominaten der kleinen Gruppe. Es wird ihr letztes Zusammenkommen sein, denn nach dieser Nacht ist alles anders. Dreissig Jahre später im Spanien der Nachfrancozeit, wo nun auch Frauen ihr eigenständiges, vor allem auch beruflich, selbstbestimmtes Leben führen können, richtet eben diese Olga, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Marta, die demnächst an diesem Ort ein eigenes Restaurant aufmachen wird, ein Essen aus, das Wiedersehen der fünf Frauen, die so verschiedene Lebenswege beschritten haben und deren jetzige Lebenssituation unterschiedlicher nicht sein kann. Anfangs bringt man sich gegenseitig auf den neuesten Stand ihrer aller, vermeintlich glücklichen Leben, doch schon bald bröckelt die Fassade und die persönlichen Abgründe tun sich auf, sowohl bzgl. dem, was ihr Leben betrifft und auch bzgl. des schlimmen Geschehens von damals, über das niemand mehr gesprochen und von dem angeblich niemand so richtig gewusst hat.
    Extrem elegant geschrieben ist diese Geschichte, prall gefüllt mit Emotionen, gestreift von der Rolle der Frau im Spanien unter Franco und danach, klerikalen 'Umtrieben' und noch einigen anderen Dingen. Man könnte denken, dies wäre mehr, wie es dem Roman gut tut, aber dies ist nicht der Fall und es ist der Schreibkunst der Autorin zu verdanken, das hier alles so richtig und passend rüber kommt. Mich hat das Buch von Anfang an gepackt. Da liegt eine nicht greifbare Spannung in der Luft und am Ende wurde mehr vor uns ausgebreitet, wie nur die Offenbarung eines alten Geheimnisses. Berührend, menschlich und sehr echt.

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  • 5 Sterne

    Ina H., 30.11.2018

    Fünf sehr unterschiedliche Mädchen besuchen in den 1950ern ein Internat der katholischen Kirche in Spanien. Bis eines Tages ein Ereignis dazu führt, dass eines dieser Mädchen, Julia, die Schule verlassen muss. 30 Jahre später hat Olga, die selbsternannte Anführerin der Mädchenclique, die Idee, die Freundinnen für ein gemeinsames Essen wieder zusammenzuführen. Denn alle fünf haben sich in den Jahren auseinandergelebt und nur sporadisch Kontakt untereinander gesucht.
    In Rückblicken erfährt man von den sehr unterschiedlichen Leben der Frauen. Sie sind ein Spiegel der weiblichen spanischen Gesellschaft in diesen Jahrzehnten. Und so erfuhr ich auch noch ein wenig Geschichte, von der ich ehrlich gesagt, vorher kaum etwas wusste. Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Ich konnte mir die Frauen sehr gut vorstellen und ihr Verhalten war oft überraschend, aber stimmig zum Charakter. Es gibt immer wieder Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet hätte. Der Spannungsbogen war für mich auch aus diesem Grund immer hoch. Dazu der angenehme Schreibstil sorgten dafür, dass die Seiten nur so dahinflogen. Am Ende geht es nochmal hoch her und dann plötzlich ist das Buch zu Ende und ich musste die liebgewonnenen Charaktere verlassen. Das war einerseits sehr schade, da vieles offen blieb. Aber anderseits wurde ich dadurch animiert selbst das Weiterleben der Protagonistinnen zu fantasieren.
    Für mich ein sehr unterhaltsames Buch, dass mich dazu gebracht mehr über die spanische Franco-Ära zu lesen. Manchmal hätte es vielleicht mehr in die Tiefe gehen können, aber um diesen fünf verschiedenen Frauen Raum zu geben, musste eben einiges gekürzt werden, denn das Leben von manchen dieser Frauen hätte genug Stoff für ein eigenes Buch gegeben. Die Autorin werde ich mir jedenfalls merken.

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  • 5 Sterne

    Sago, 02.12.2018

    Auf diesen preisgekrönten spanischen Roman war ich sehr neugierig. Ich kann sagen, dass er meine Erwartungen noch übertroffen hat.

    Zunächst zeichnet er sich durch eine äusserst raffinierte Konstruktion aus. Wir begegnen den fünf Klosterschülerinnen Julia, Nina, Lola sowie den Zwilligen Olga und Marta 1950. Während eines kindlichen Pfänderspiels werden Grenzen übertreten und die Wege der Mädchen trennen sich kurz darauf. Doch was genau vor allem Julia damals widerfahren ist, darüber tappen wir lange im Dunkeln.

    Dreissig Jahre später kommt Olga auf Anregung ihres Mannes auf die Idee, im Restaurant ihrer Schwester Marta ein Treffen der alten Mädchengruppe zu veranstalten. Bis es zu dieser Begegnung kommt, erfahren wir in verschiedenen Kapiteln aus Sicht der nun reifen Frauen, wie es ihnen bis zu diesem Tag ergangen ist, wobei auch durchaus unerwartete Verknüpfungen der Lebenswege zum Vorschein kommen.

    Endlich ist der Abend da, und wieder erfolgt das Pfänderspiel. Bis alle Geheimnisse der Vergangenheit und Gegenwart gelüftet sind, überschlagen sich die Ereignisse und es gilt, nicht nur Affären, einen Unfall und eine Geburt zu verkraften.

    Die Autorin punktet mit faszinierenden Frauenfiguren, lebensklugen Wahrnehmungen und einer stets durchdachten Handlung, die den Roman zu einem wahren Vergnügen machen.

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  • 5 Sterne

    Karin G., 27.11.2018

    Das Cover und der Klappentext haben meine Neugierde auf das Buch geweckt. Von der Autorin hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Das Buch ist bei mir nur so geflutscht und auf einmal war ich am Ende.
    Die einzelnen Personen sind vortrefflich ausgewählt und jede mit sehr starken Charakteristiken durchzogen.
    Zur Geschichte, fünf Freundinnen sind zusammen in einer Klosterschule. Zusammen verbringen sie einen letzten sehr ereignisreichen und prägenden Tag dort. Nach 30 Jahren beschliessen sie, sich erneut zu treffen um das Geschehene wieder aufzuarbeiten. Ein stark bewegender Tag, der so einiges aufdeckt und verstehen lässt. Doch möchte ich der Handlung des Buches hier nicht vorweggreifen.
    Ein wirklich tolles Buch, in das ich regelrecht versunken bin. Es hat mir eine tolle Lesezeit beschert. Ich kann es mit bestem Gewissen weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Miss Norge, 13.01.2019

    Fünf Freundinnen und eine Nacht, die alles veränderte. Care Santos hat es geschafft, genug Zeit und Raum in diesem Roman zu schaffen, um allen fünf Frauen gerecht zu werden, denn jede bekommt ihr eigenes Kapitel. Um die Geschichte ihres weiteren Lebens zu erzählen, um allen zu zeigen wie glücklich und erfolgreich man geworden ist, selbst wenn es nicht stimmt, reicht es aus um den Schein zu wahren. Doch je später der Abend, desto dunklere Geheimnisse kommen ans Licht. Es zeigt aber auch auf, dass das Leben mit 40 noch nicht zu Ende ist, man kann immer noch eine Wendung einbauen um sich seine Träume zu erfüllen. Das Ende kam leider etwas plötzlich und so wurde man unerwartet aus dem Kreis der Freundinnen gezogen. Eine Fortsetzung über das weitere Leben der Frauen würde mich sehr interessieren. Dieser Roman zeigt den Wandel und Werdegang der Frauen in der spanischen Gesellschaft.

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  • 4 Sterne

    nellsche, 30.11.2018

    "Toller Roman"

    1950 in einer spanischen Klosterschule. Fünf Freundinnen spielen abends wie so häufig ihr heimliches Pfänderspiel. Doch diesmal verläuft das Spiel anders als erwartet und es wird das Leben der fünf Frauen für immer verändern. Dreissig Jahre vergehen, bis die Frauen sich wiedersehen und sich bei einem Abendessen aus ihren Leben erzählen. Sie haben sich sehr unterschiedlich entwickelt und leben ganz verschiedene Leben. Jede von ihnen scheint ihr Glück auf andere Weise gefunden zu haben. Dennoch kommen immer mehr Schattenseiten ans Licht.

    Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, denn sowohl das Cover als auch der Klappentext fand ich ansprechend. Die Geschichte konnte mich dann auch überzeugen und mich bis zum Ende in seinen Bann ziehen.
    Das Buch liess sich leicht und flüssig lesen, so dass ich sofort ins Geschehen eintauchen konnte. Bereits der Einstieg war spannend und fesselnd, denn es wurde der letzte gemeinsame Abend der fünf Mädchen in der Klosterschule und das Pfänderspiel erzählt. Was genau damals geschah, erfährt man noch nicht, was meine Gedanken und Überlegungen umso mehr anheizte.
    Im weiteren Verlauf lernt man stückchenweise die fünf Frauen näher kennen und liest von ihren Lebenswegen und Erlebnissen. Ich fand es sehr interessant, wie verschieden sich ihre Lebenswege entwickelt haben, insbesondere unter dem Aspekt, dass die Geschichte in Spanien spielte, was für mich ein bisher unbekannter Handlungsort war. Die damalige Zeit und die Atmosphäre wurden sehr anschaulich beschrieben.
    Die Charaktere mit ihren individuellen Eigenarten und Ansichten wurden sehr detailliert beschrieben, so dass ich von allen ein sehr gutes Bild vor Augen hatte. Dabei war mir Olga am unsympathischsten, ihre Schwester Marta dagegen mochte ich sehr gerne. Aber alle Charaktere hatten ihre positiven wie auch negativen Eigenschaften. Das wurde wirklich hervorragend herausgearbeitet.
    Die Geschichte selbst war interessant und fesselnd aufgebaut. Allerdings fand ich im ersten Drittel einen Bereich etwas langgezogen, auch wenn dadurch das Bild der Frau sehr gut eingefangen wurde. Ansonsten hat mich das Buch wirklich überzeugt. Es wurden auch kleine Details erzählt, deren Bedeutung mir nicht immer sofort klar war oder die Fragen aufwarfen und sich am Ende dann zu einem Gesamtbild zusammenfügten. Das Ende empfand ich als stimmig und es rundete die Geschichte für mich passend ab.

    Ein toller Roman über fünf Frauen und deren bewegte Leben. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    liesmal, 30.11.2018 bei bewertet

    Verhängnisvoller Abend - Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur spannenden und lustigen Unterhaltung beitragen. Doch schon bald lief das Spiel aus dem Ruder und keines der Mädchen wusste etwas über den Ausgang und darüber, was aus den Mädchen geworden ist.
    Erst 30 Jahre später haben sich die ehemaligen Schulfreundinnen noch einmal getroffen, um einen Abend gemeinsam zu verbringen und zu erfahren, wie ihre Lebensgeschichten sich entwickelt haben.
    Neugierige Fragen gab es: Was ist aus der dicken Olga geworden? Im Internat und dort auch gerade am letzten Abend hatte sie das grosse Sagen, war die Zeremonienmeisterin, sehr dominant, skrupellos und ziemlich taktlos. Ihre Zwillingsschwester Marta war genau das Gegenteil: schlank, eher ruhig und zurückhaltend und meistens nicht mit Olgas Verhalten einverstanden. Nina war mit ihren 13 Jahren ein Jahr jünger als die anderen Mädchen. Ob das Handlesen immer noch ihre grosse Leidenschaft ist? Julia war die einzige, die niemanden hatte, der für ihren Aufenthalt im Internat bezahlt hat. Dafür musste sie selbst hart arbeiten, putzen und die anderen bedienen. Aber Julia hat sehr gern gelernt und dafür, dass sie den Unterricht besuchen durfte, die Strapazen in Kauf genommen. Für Olgas Bosheiten musste Julia häufig herhalten. Doch zum Glück gab es noch Lolita, die Fünfte im Bunde, die immer versuchte, Julia beschützend beizustehen.
    Auf sehr angenehme emotionale Weise erzählt die Autorin die Lebenswege der unterschiedlichen Frauen und ich fühlte mich gut mitgenommen. Ich bewundere, wie die Wege, die jede Frau auf ganz unterschiedliche Weise gegangen ist, als eigene Geschichten beschrieben und dann miteinander verknüpft worden sind und wie alles am Ende zu einer einzigen grossen Geschichte geworden ist.
    Am Ende bleibt Raum für eigene Spekulationen, die während der gesamten Geschichte auch schon Platz hatten.
    Das Buch hat mir vergnügliche Lesestunden bereitet und ich empfehle es gern weiter. Am besten würde mir gefallen, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde.
    (Über die nächsten 30 Jahre könnte ja schon wieder berichtet werden.)

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  • 4 Sterne

    liesmal, 30.11.2018

    Verhängnisvoller Abend - Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur spannenden und lustigen Unterhaltung beitragen. Doch schon bald lief das Spiel aus dem Ruder und keines der Mädchen wusste etwas über den Ausgang und darüber, was aus den Mädchen geworden ist.
    Erst 30 Jahre später haben sich die ehemaligen Schulfreundinnen noch einmal getroffen, um einen Abend gemeinsam zu verbringen und zu erfahren, wie ihre Lebensgeschichten sich entwickelt haben.
    Neugierige Fragen gab es: Was ist aus der dicken Olga geworden? Im Internat und dort auch gerade am letzten Abend hatte sie das grosse Sagen, war die Zeremonienmeisterin, sehr dominant, skrupellos und ziemlich taktlos. Ihre Zwillingsschwester Marta war genau das Gegenteil: schlank, eher ruhig und zurückhaltend und meistens nicht mit Olgas Verhalten einverstanden. Nina war mit ihren 13 Jahren ein Jahr jünger als die anderen Mädchen. Ob das Handlesen immer noch ihre grosse Leidenschaft ist? Julia war die einzige, die niemanden hatte, der für ihren Aufenthalt im Internat bezahlt hat. Dafür musste sie selbst hart arbeiten, putzen und die anderen bedienen. Aber Julia hat sehr gern gelernt und dafür, dass sie den Unterricht besuchen durfte, die Strapazen in Kauf genommen. Für Olgas Bosheiten musste Julia häufig herhalten. Doch zum Glück gab es noch Lolita, die Fünfte im Bunde, die immer versuchte, Julia beschützend beizustehen.
    Auf sehr angenehme emotionale Weise erzählt die Autorin die Lebenswege der unterschiedlichen Frauen und ich fühlte mich gut mitgenommen. Ich bewundere, wie die Wege, die jede Frau auf ganz unterschiedliche Weise gegangen ist, als eigene Geschichten beschrieben und dann miteinander verknüpft worden sind und wie alles am Ende zu einer einzigen grossen Geschichte geworden ist.
    Am Ende bleibt Raum für eigene Spekulationen, die während der gesamten Geschichte auch schon Platz hatten.
    Das Buch hat mir vergnügliche Lesestunden bereitet und ich empfehle es gern weiter. Am besten würde mir gefallen, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde.
    (Über die nächsten 30 Jahre könnte ja schon wieder berichtet werden.)

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 26.11.2018

    Fünf sehr unterschiedliche Frauen
    Die Zwillinge Olga und Marta, sowie Lolita, Nina und Julia besuchen in den 1950er Jahren eine strenge Klosterschule in Spanien. Abends spielen sie gern ein Spiel, „Wahrheit oder Pflicht“, bei dem sich die pummelige und von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Olga Aufgaben einfallen lässt, die fast nicht zu bewältigen sind. Eines Abends geht alles schief und Julia muss die Schule verlassen.
    30 Jahre lang haben die Mädchen keinen Kontakt, selbst die Zwillinge sind sich fremd. Dann hat Olga die Idee, ein Essen für alle zu geben, bei dem sie sich über die letzten Jahrzehnte austauschen können.
    Schon im Vorfeld, aber vor allem bei dem Abendessen, erfährt der Leser viel über die einzelnen Personen, die vollkommen unterschiedliche Leben leben. Olga hat sich selbst neu erfunden, ist inzwischen schlank und modisch, ausserdem gut verheiratet mit erwachsenen Kindern. Ihre Schwester Marta feiert als Kochbuchautorin Erfolge, Lolita hat erst spät geheiratet und ist inzwischen Witwe. Julia macht als erfolgreiche Politikerin Karriere und Nina definiert sich über ihren Sexappeal und ihre Liebhaber. Während zu Beginn des Abends jede noch versucht, sich möglichst erfolgreich und glücklich darzustellen, steigt mit dem Alkoholpegel auch die Ehrlichkeit und es kommt so manches ans Licht.
    „Als das Leben vor uns lag“ ist ein Buch, das trotz einiger Längen gute Unterhaltung bietet, aber nicht zu den besten Büchern zählt, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Dafür ist es teilweise zu klischeehaft und oberflächlich. Die von Anfang an aufgebaute Spannung bezüglich des Abendessens läuft ins Leere. Meine diesbezüglichen Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 07.12.2018

    Der Roman „Als das Leben vor uns lag“ von Care Santos erzählt die Geschichte von fünf jungen Mädchen, die im Sommer 1950 in einem spanischen, von Ordensfrauen geführtem Internat leben. Ein nächtliches Pfänderspiel verändert vor allem das Leben des Waisenmädchens Julia grundlegend. Olga ist die Anführerin der Mädchengruppe und stellt ihren „Freundinnen“ am letzten Abend vor den Sommerferien eine schwierige und vor allem gefährliche Aufgabe. Nur wenn diese erfüllt wird, bekommen die Mädchen ihre Pfänder zurück.
    An einem Abend im Jahr 1981 wollen sich die fünf ehemaligen Internatsschülerinnen wieder treffen. Olga, deren Zwillingsschwester Marta, Lolita, Nina und Julia haben ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Zunächst treffen nur vier der Frauen in Martas neu eröffnetem Restaurant ein. Die Stimmung ist verhalten und es folgen Rückblenden in das Leben der Frauen. Alle Frauen scheinen die Umstände, die zu Julias Rauswurf aus dem Internat geführt haben, zu verdrängen. Nach ein paar Gläsern Rotwein verfallen sie auf die Idee, erneut ein Pfänderspiel zu veranstalten. Die Stimmung droht zu kippen und alle fragen sich, wo Julia bleibt.
    Care Santos‘ mal einfühlsamer, mal direkter, wenig beschönigender Schreibstil hat mich in die Geschichte hineingenommen und berührt. Wie sie die Leben der fünf Frauen miteinander verwoben und dabei trotzdem Raum für die Fantasie des Lesers gelassen hat, beeindruckt mich und macht diesen Roman zu einem besonderen Lesegenuss. Daher überrascht es mich nicht, dass ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet wurden.
    Der Leser erfährt lange Zeit nur Bruchstücke aus der verhängnisvollen Nacht im Sommer 1950 und das hält die Spannung stets aufrecht. Die Neugier lässt einen nicht mehr los. Schliesslich hat diese Nacht das Leben einer Person gravierend geprägt: Julia. Zudem bekommt der Leser einen guten Einblick in das Leben der Frauen in der 50er Jahren – natürlich in Spanien, doch so viele Unterschiede zu anderen Teilen Europas lassen sich gar nicht erkennen. Die politischen Verhältnisse in Spanien nach dem Krieg hat die Autorin ganz gut und häppchenweise in den Roman eingeflochten. So ist das Thema zwar präsent, aber überfrachtet die Geschichte nicht. Denn das Augenmerk liegt auf zwei Abende im Leben der fünf Mädchen bzw. Frauen. Dadurch dass die Geschichte nur ein paar wenige Stunden aufgreift, finde ich sie besonders interessant. Die Lebensentwürfe der Frauen reichen von der verwöhnten, reichen Gattin mit fünf Kindern und einem Dasein als Hausfrau bis über eine immer jung gebliebene Frau, die sich mit jüngeren Männern ihr Leben versüsst bis hin zu einer Karrierefrau, die ihre Freiheit geniesst. Gerade die Charakterzeichnungen der Frauen sind der Autorin unglaublich gut gelungen. Welcher Leser würde denn nicht Sympathie für Julia und Abscheu für Olga empfinden. Doch es sind die leisen Zwischentöne, die den Frauen ein unverwechselbares Wesen geben und realistisch erscheinen lassen. Zwei zentrale Themen ziehen sich vor allem durch den Abend im Restaurant: Schuld und Vergebung. Dabei erhebt die Autorin nie den Finger, um zu urteilen, sondern lässt die Frauen ihren Anteil an der Geschichte reflektieren und schliesslich einen Abschluss finden.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun W., 25.11.2018 bei bewertet

    Das Cover hat mich von vornherein angesprochen, denn es wird durch die hervorragend umgesetzte Farbgebung und die Abbildungen auf frühere Zeiten hingewiesen. Das hat mich dann gleich auf den ersten Blick neugierig gemacht. Das Cover trifft den Zeitgeist voll und ganz.
    Die Beschreibung des Buches hat es mir dann gänzlich angetan, denn dass dahinter gute Ideen und detailreicher Tiefgang stecken, habe ich geahnt.
    Schon von der ersten Seite an war mir klar, dass meine Erwartungen erfüllt werden. Das liegt daran, dass ich von Anfang an mitten im Geschehen war und die Autorin es wunderbar beherrscht, die Szenerien authentisch und nachvollziehbar zu erzählen.
    Je mehr ich ins Buch eintauchen konnte, desto begeisterter war ich davon und innerhalb weniger Abschnitte war mir klar, dass meine ohnehin schon hohen Erwartungen bei weitem übertroffen wurden.
    Die unterschiedlichsten Szenerien, die die vielfältigsten Konstellationen aufzeigen, wurden so lebhaft und intensiv geschildert, dass ich mich mittendrin und nicht nur dabei gefühlt habe.
    Ausserdem ist es Care Santos auch gelungen, die Charaktere "zum Leben zu erwecken", denn die jeweilige Stimmung der unterschiedlichen Frauen, wurde mit jeweils angepasstem Schreibstil fantastisch dargestellt.

    Der Tiefgang, der das komplette Buch begleitet, lädt zum Innehalten und Nachdenken ein. Dabei vergisst sie aber nicht, zusätzlich Spannung aufzubauen. Auch wenn man das ein oder andere erahnen kann, ist das hier keinesfalls störend, denn die ganzen Schauplätze, die sehr detailreich ausgemalt sind, schaffen immense Atmosphäre.

    Das Buch ist komplett in sich abgerundet und lässt dennoch Spielraum für eigene Fantasien und Interpretationen. Dies finde ich wunderbar gelöst und somit sind die Idee und die Umsetzung einwandfrei gelungen.

    Mein Fazit: meine hohen Erwartungen wurden weitaus übertroffen

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin :-), 05.12.2018

    1950 verbringen fünf Freundinnen einen letzten gemeinsamen - das Leben aller verändernden - Abend in der Klosterschule. 30 Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen der fünf Frauen, bei welchem so manch Geheimnis zu Tage tritt.

    Der Schreibstil ist gut. Das Buch lässt sich schnell und einfach lesen. Es spielt in Spanien. Der erste Abschnitt führt den Leser ins Jahr 1950; der letze Abend der Freundinnen. Danach erfährt man über jede der fünf Frauen, was in der Zeit bis 1981 passiert ist, je in einem extra Kapitel. Die Autorin versteckt viele kleine Hinweise und Details. Der aufmerksame Leser kann schon viele Mosaiksteine zusammensetzen bevor es zum grossen Treffen 1981 kommt. Die vielen kleinen Details und Hinweise haben mir gefallen. Das Ende ist recht offen und lässt Platz für Interpretationen und eigene Gedanken. Ein zwei Dinge hätte ich schon noch gerne erfahren.

    Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und werden schön beschrieben. Olga, die damalige Rädelsführerin fand ich furchtbar, damals schon und beim Treffen erst recht. Aber sie passt mit ihrer „Rolle“ ins Gesamtgefüge.

    Fazit: Insgesamt ein gutes Buch, das ich empfehlen kann. Es gibt von mir 4,5 Sterne.

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