Der nasse Fisch

Dies ist ein Escape-Krimi zum gleichnamigen Buch, das ich nicht gelesen habe und deshalb nichts zu Ähnlichkeiten sagen kann. Das Spiel kommt in einer kleinen Schachtel, die überwiegend Karten enthält und keine weiteren Hilfsmittel (ausser ggf. Zettel und Stift) benötigt. Das Material wird nicht beschädigt, sodass man das Spiel mehrfach spielen oder anschliessend weiterverschenken kann. Es richtet sich an Personen ab 12 Jahren.

Schauplatz ist Berlin im Jahr 1929. Man selbst ist in der Rolle eines Kleinkriminellen, der von einem Kriminalkommissar erpresst wird- wenn man ihm nicht hilft, den legendären Goldschatz der Sorokins zu finden, bringt er einen mit gefälschten Beweisen hinter Gitter. Man kann sich deshalb am Anfang des Spiels entscheiden, in welche Richtung man ermitteln möchte- beides ist aber letztendlich notwendig, um zu gewinnen. Dabei führen mehrere Wege ans Ziel und man kann immer wieder an einen Punkt zurück und von dort auch das andere Ende ausprobieren.

Wir haben das Spiel zu dritt gespielt und hatten sehr viel Spass dabei. Die Rätsel waren zum Teil sehr kniffelig, weshalb wir über die Zeitangabe von 45-90 Minuten nur lachen können. Es gibt zwar einige Hinweise, die nicht unbedingt hilfreich sind, aber keine Lösung oder Hilfe, wenn man sich komplett festgefahren hat. Das fanden wir sehr schade und hätten uns zumindest online eine Auflösung gewünscht. Man kann sich trotzdem irgendwie durchmogeln und wir haben es am Ende auch geschafft, aber wenn man ein Rätsel nicht lösen konnte, möchte man ja doch wissen, was richtig gewesen wäre. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die Schriftgrösse und -art, die teilweise nicht so gut lesbar war. Auch die Karte von Berlin hätte grösser sein können. Sonst hat uns das Material, inklusive den zusätzlichen Dokumenten, aber gut gefallen. Auch das Konzept mit den Zahlen und dem Kombinieren fanden wir super- da haben wir aber teilweise nicht die Logik hinter der Reihenfolge verstanden.

Insgesamt hatten wir einen tollen Nachmittag mit dem Spiel, weshalb ich es gerne weiterempfehle!

Ich habe dieses Spiel zusammen mit meinem Mann und meinen beiden jugendlichen Neffen gespielt. Wir haben schon öfter Escape Spiele gespielt, aber dieses hat uns allen sehr gut gefallen. Denn man kann es mehrmals spielen, da keine Sachen zerstört oder beschrieben werden müssen. Das ist natürlich ein grosser Vorteil und in meinen Augen auch nachhaltig, denn so kann ich das Spiel an andere interessierte Freunde weitergeben. Aber ein grosser Pluspunkt ist auch, dass man viele verschiedene Wege nehmen kann und man dadurch den Verlauf verändert. Wir hatten beim ersten Durchgang nämlich kein grosses Glück, waren irgendwie schnell durch und konnten den Fall nicht lösen. Aber dann haben wir einfach nocheinmal begonnen und uns diesmal für einen anderen Weg entschieden. Und so konnten wir dann nach ca.1 Stunde erfolgreich das Spiel beenden. Es ist sehr einfach durch die Handhabung der Karten, die zu lösenden Rätsel waren interessant, teilweise sehr schwer, spannend und abwechslungsreich gestaltet. So konnte jeder der Teilnehmer seine Fähigkeiten einbringen - denn der eine hat es mehr mit Zahlenrätseln, wobei ein anderer Spieler lieber mit Wörtern oder Buchstaben arbeitet. Es war echt gut gemacht und man musste sich absprechen, welchen Weg man nehmen möchte. Das bringt dann auch mal Diskussionen hervor, aber dadurch wird das Spiel sehr lebendig. Die vorliegenden Karten sind sehr schön gemacht, die dazugehörigen Dokumente und anderen Informationsmaterialen sind gut gekennzeichnet. Wir haben allerdings die Tipps garnicht benutzt. Aber das kann ja jeder für sich selber entscheiden - die Möglichkeit ist jedenfalls gegeben, so dass man auch in verzwickten Situationen weiterkommen kann. Und dadurch, dass das Spiel ein schönes Format hat, kann man es auch gut auf Reisen mitnehmen. Uns hat dieses Spiel jedenfalls gut gefallen und es hat grossen Spass gemacht.

Ich habe das Spiel mit meinem 14jährigem Sohn gespielt. Er ist ein kleiner Escape-Profi und ehrlich gesagt wäre ich ohne ihn aufgeschmissen gewesen;) Gemeinsam sind wir allerdings gut durchgekommen und mussten nur einmal etwas im Internet nachschlagen. Das lag daran, dass wir zwar wussten worauf das Rätsel hinaus wollte, mit dem griechischen Begriff nur nichts anfangen konnten - dann ging es ganz einfach (zumindest für ihn, bis ich nämlich dazu kam war das Codewort schon gefunden;). Wie bei diesen Spielen üblich werden dann verschiedene Dinge kombiniert und deren Code nachgeschaut - hier haben wir sehr lange gebraucht, weil Junior unheimlich Spass hatte, auch die unsinnigsten Kombinationen zu testen. Die Geschichte spielt im Berlin in den 20ern - ein wirklich wunderbares Setting und Junior meinte gleich, dass er sich das wunderbar als film vorstellen könnte - ich denke, wir werden die Filme und Bücher uns nun auch noch zu Gemüte führen. ein bisschen schade fand er, dass ihm die Figur, die man in diesem Spiel spielt, so unsympathisch war (man ist ein Ganove) - ich fand den eigentlich ganz witzig. Die Rätsel sind durchwegs anspruchsvoll und nur für Fortgeschrittene zu empfehlen - wie gesagt, wir haben einige Erfahrung und die Rätsel oft nur gemeinsam lösen können. Die Hilfestellungen fallen leider etwas dürftig aus und man kommt damit nicht weiter, wenn man mal richtig hängt, dann hilft nur Codekombinationen ausprobieren. Zum Glück ist bei uns der Groschen immer noch irgendwann gefallen. Junior und mich sind jedenfalls mega begeistert von der atmosphärischen Geschichte und den herausfordernden Rätseln gewesen, das auch in punkto Nachhaltigkeit (man kann es mehrmals spielen) und der tollen Gestaltung überzeugt.