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Spurlos in Neapel / Edition Blau (ePub)

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»Der Vesuv dampft? Explodieren wird er erst morgen!«
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Kommentare zu "Spurlos in Neapel / Edition Blau"
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    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 28.11.2022

    Als Buch bewertet

    Neapel ist der Hauptschauplatz dieses eigenartigen Romans, der nicht linear erzählt wird, sondern vielmehr in Fragmenten. Rückblicke wechseln sich ab mit einer Spurensuche, die zunächst vorsichtig, tastend beginnt, um schliesslich zu einer Besessenheit zu werden. Ob sie zum Erfolg führt, muss jeder Leser für sich entscheiden.
    Franco Supino lässt seinen Erzähler, der, wenn man eines der beiden dem Roman vorangestellten Zitate richtig interpretiert, dass es nämlich 'kein anderes als das autobiographische Erzählen' gibt, er im Grunde selber ist – worüber allerdings der Autor allein Aufschluss geben kann -, mit Erinnerungen an die Besuche seiner Kindheit im Dorf seiner Eltern nahe Neapel beginnen und wechselt dann in die Gegenwart.
    Wieder ist der namenlose Erzähler in Italien, vorgeblich zunächst, um sich dort einen Massanzug bei einem der Schneider anfertigen zu lassen, für die die Grossstadt am Golf von Neapel, über die, ebenfalls als Zitat der Geschichte vorangestellt, der Schriftsteller James Baldwin einst schrieb, dass er 'nichts von eurer Stadt verstanden' hätte, berühmt ist. Und je weiter ich mich mit der Lektüre vorantastete, umso klarer wurde mir, was der Amerikaner meinte! Sie ist nicht zu verstehen, diese 'erbärmlich pittoreske Stadt', erscheint wie ein schmutziger Moloch, in dem das Verbrechen fröhliche Urständ feiert – eine Seite, die von Touristen freilich geflissentlich übersehen wird, für die es bei 'pittoresk' ohne das dazugehörige Attribut bleibt. Das vielbeschworene Flair kann man wohl nur mit reichlich Limoncello abgefüllt fühlen, das Pittoreske nur durch die rosarote Brille sehen!
    Der Erzähler lässt den Leser vorwiegend die dunkle, die verwahrloste Seite Neapels sehen – was Wunder, denn schliesslich hat er sich vorgenommen, einen gewissen Antonio Esposito, alias O'Nirone aufzuspüren, seines Zeichens farbiger Spross des Camorra-Clan Esposito, von dem man bis zum Ende nicht erfährt, ob er – zwar fiktiv, aber realen Vorbildern nachempfunden - weiterhin sein Unwesen treibt und mit seinen Krakenarmen noch immer in allen nur denkbaren und gewinnbringenden verbrecherischen Geschäften steckt. Viel, aber wiederum über die gesamte Erzählung verstreut, lernt man über einzelne Vertreter der Familie, über ihre Machenschaften und die offensichtliche Unfähigkeit des Staates, sie zu unterbinden. Und immer wieder taucht O'Nirone auf, als Kind, als Heranwachsender, der, obwohl es dem Erzähler gefällt, ihn mit der Physiognomie des 'edlen Wilden' Freitag aus 'Robinson Crusoe' auszustatten, für mich ein Mensch ohne Gesicht und dazu noch mit einem verschwommenen Profil geblieben ist.
    Der zunehmende Drang des Erzählers, den letzten Abkömmling der Espositos aufzuspüren, dessen Herkunft unklar bleibt, obschon es gewisse Hinweise darauf gibt, die aber unbestätigt bleiben, verwundert, findet aber keine Erklärung – es sei denn man stolpert bei genauem Lesen über einen Satz, den der Journalist Donato, einer unter mehreren, von denen der Erzähler Auskunft über die Espositos, vor allem natürlich über O'Nirone, erhofft, warnend an den rast- und ruhelosen Erzähler richtet, dass es 'kein harmloses Spiel' ist, 'seine Biographie in einem fremden Leben zu suchen'. Der Erzähler auf der Suche nach sich selbst? Auch darauf gibt es Hinweise, wenn er den Leser teilhaben lässt an seinen Erinnerungen an eine Zeit, als er mit allen – unfairen und egoistischen – Mitteln den Umzug der Familie aus der Schweiz, in der er aufgewachsen ist, in das in seinen Augen elende, erbärmliche und ihm fremde Heimatdorf der Eltern verhindern wollte, was ihm auch gelang! Ihm und einem folgenschweren Erdbeben, das das Haus, das sich die Arbeitsmigranteneltern in der Heimat gebaut hatten, unbewohnbar machte... Zurück blieben – Schuldgefühle? Die die Identitätsfindung erschwerten oder gar unmöglich machten? Man weiss es nicht!
    Und welche Parallelen der Erzähler ausgerechnet zu einem nicht auffindbaren Camorra-Spross sah, entzieht sich meinem Verstehen, allzumal letzterer selbst keine erkennbaren Identitätsprobleme hatte; er war nach den Regeln und Riten der Camorra erzogen worden, die er fraglos annahm. Und von denen er auch nie Ambitionen hatte, sich loszusagen. Meine Lesart ist, dass Antonio Esposito sich über seine Identität vollkommen im Klaren ist, egal, wo seine Wiege stand!
    Auf den Punkt bringt meine ambivalenten Gefühle in Bezug auf diesen Roman ein oft zitierter Satz von Bertolt Brecht, den man auch gerne mit dem streitbaren und polemischen Kritikerpapst Marcel Reich-Ranicki in Verbindung bringt, beendete dieser doch jede Sendung seines 'Literarischen Quartetts' damit – und ich meine Ausführungen: 'Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen'

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