slide:ology - Oder die Kunst, brillante Präsentationen zu entwickeln (PDF)

Karrieretod durch schlechte Folien (S. 2)

Wir alle kommunizieren von Natur aus visuell. Schon im Kindergarten waren nicht Textprogramme und Tabellen, sondern Stifte, Fingerfarben und Ton unsere Ausdrucksmittel.

Doch die Geschichten, die mit diesen bescheidenen Mitteln erzählt wurden, waren mindestens so gut – und vielleicht besser – als alles, was wir mit der heutigen Technologie leisten. Das folgende Bild malte Lucas, der Sohn einer Freundin. Zunächst sieht man nur sinnlose Farbkleckse, aber Lucas erzählt von einer Pinguinparty – und in diesem Kontext sind die Bilder brillant. Daraus lernen wir: Bei Geschichten kommt es auf das Weltwissen und die Weltsicht der Menschen an, die diese Geschichten ganz natürlich mit den passenden Bildern verknüpfen.

Irgendwo, irgendwann hat wohl leider auch Ihnen irgendjemand gesagt, Sie könnten nicht zeichnen. Sie sahen sich um, verglichen sich mit den anderen Kindern in der Klasse und stimmten zu, warfen das Handtuch und beschlossen, dass Ihnen Klavierstunden oder Fußball in der Grundschulzeit mehr Ruhm und Ehre eintragen würden.

Jetzt, als Erwachsener, versuchen Sie es vielleicht gar nicht mehr – zumindest nicht auf visuellem Gebiet. Welche Ironie, wenn man bedenkt, dass Ihre Arbeitgeber und Kollegen Sie nach Ihren kommunikativen Fähigkeiten beurteilen – eine Kunst, die sich in jährlichen Überprüfungen, Gehaltserhöhungen und sogar größerer Beliebtheit niederschlägt. Heute ist effektive Kommunikation eine Grundvoraussetzung für den Beruf – ob Sie nun Wettbewerber überrunden, Visionen verbreiten, Kapital beschaffen, Meinungshoheit demonstrieren oder sonst wie die Welt retten möchten. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Ihr Beruf verlangt Ihnen wahrscheinlich ab, mit einem visuellen Tool zu kommunizieren, egal ob Sie in diesem Medium erfahren und geschult sind. Ganz

Nancy Duarte ist Gründerin und Geschäftsführerin von Duarte Design, einer Design-Agentur mit Sitz im Silicon Valley. Zu ihren Kunden gehören unter anderem Adobe, Cisco, Google und Hewlett-Packard, und ihre Agentur zeichnete für die Präsentationen in Al Gores preisgekröntem Film Eine unbequeme Wahrheit verantwortlich.