PX39-61: Eine andere Welt (ePub)

Art 2 Abs. 2 Grundgesetz:
Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmässige Ordnung oder das Sittengesetz verstösst

Art. 3 Abs. 3 Grundgesetz:
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Stelle dir eine Welt vor, in dem dieses Grundrecht Wirklichkeit ist: Eine funktionierende und harmonische Gemeinschaft. Jeder kann sich frei entfalten, seinen Beitrag zur Gemeinschaft leisten und beruflich und privat ausleben, wofür raa brennt. Ohne Angst vor Nachteilen, Verlust des Lebensstandards oder der Anerkennung. Ein Inbegriff von Freiheit – ganz in Verbindung mit den eigenen Gefühlen, Emotionen und der Gemeinschaft und Familie. Eine Welt, in der es kein Geld gibt, dass über alles entscheidet. Eine Welt ohne Diskriminierung von Geschlechtern – da es keine Geschlechter gibt. Eine Welt, ohne Diskriminierung wegen eventueller Behinderungen, da alle Teil der Gemeinschaft sind. Eine Welt, ohne Diskriminierung aufgrund der Herkunft – okay, vielleicht doch nicht ganz.

Gibt es nicht, denkst du? Auch John hätte niemals damit gerechnet, als er kurzerhand entschloss, einen fremden Planeten zu entdecken: PX 39-61 – ein Planet, auf dem diese Traumvorstellung Wirklichkeit wird. Evelyn Marker lässt den Leser gemeinsam mit John den Planeten erkunden. Gemeinsam lernt man deren Einwohner und deren Lebensweise kennen. Nichtsdestotrotz sind nicht alle John als Alien wohlgesonnen, was er auch zu spüren bekommt. Eine fast perfekte Welt, aber es kann eben nicht alles immer perfekt sein.
Neben der körperlichen Welt, gewährt Marker auch Einblicke in die Gefühlswelt von John. Wie wäre es für dich – auf einem fremden Planeten? Wenn alles neu ist? Du Kontakt zu deinen Gefühlen gewinnst, oder ihn noch mehr verlierst? Ohne Aussicht, das Vertraute jemals wieder zu sehen?
Zum Glück erhält John auch Hilfe von seinem treuen Begleiter Quin, welcher mit Rat und Tat zur Seite steht und hin und wieder einen Spruch für John übrig hat.

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch. Dabei spricht die Autorin mehrere Bereiche an: Während der Fokus auf einer fast perfekten Gemeinschaft und die Wirkungen auf die Psyche liegt, bildet die Tatsache, dass keine Geschlechter existieren und damit einhergehend auch keine normativen Beziehungen oder Geschlechtspronomen ebenfalls ein sehr schönes Nebenthema. Das Buch bildet die Antwort zu der Frage: Was wäre wenn...?
Und auch wenn die Welt nicht ganz perfekt ist: Raa (man) kann nunmal nicht alles haben :)