Neunzehn Stufen (ePub)

Zwischen Trümmern und Träumen – ein ergreifendes Debüt

In „Neunzehn Stufen“ nimmt Millie Bobby Brown uns mit auf eine bewegende Reise in das London des Zweiten Weltkriegs. Das Leben der Menschen zu dieser traumatischen Zeit wird unglaublich nahbar beschrieben. Mit jedem Kapitel fühlte es sich an, als würde ich selbst in den stickigen Luftschutzkeller der Untergrundbahn von Bethnal Green hinabsteigen, die Angst vor Bombenangriffen in der Luft spüren und die Liebe und Hoffnung der Menschen inmitten der Dunkelheit erleben.

Nellie Morris, ihre Familie, ihre Freunde und Ray – sie alle wurden zu lebendigen Charakteren, deren Schicksale und Emotionen mein Herz berührten. Die zarte Liebesgeschichte, die zwischen den Trümmern der Stadt erblühte, fand ich wunderbar.

Trotz des Leids und der Trauer, die das Buch durchziehen, fand ich auch Momente purer Freude und Tapferkeit, die mir Tränen in die Augen trieben. Die Autorin hat mit der Unterstützung der erfahrenen Autorin Kathleen McGurl die Erfahrungen ihrer Grossmutter geschickt in die Geschichte eingewoben, was das Buch noch persönlicher und ergreifender macht. Ich habe mich oft gefragt, welche Rolle ihre Grossmutter hier wohl gespielt hat.

Ja, manchmal waren mir die Liebesszenen etwas kitschig und der Schreibstil vielleicht nicht perfekt ausgearbeitet, aber dennoch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Meine Aufmerksamkeit mag der Name der Autorin erregt haben, die ich wie die meisten von uns aus dem Fernsehen kenne. Dabei geblieben bin ich jedoch wegen der wunderbaren Geschichte über eine mir bis dahin unbekannte Tragödie des Zweiten Weltkriegs sowie die inspirierende Aussage der Erzählung.

Fazit Inmitten der Dunkelheit des Zweiten Weltkriegs erzählt „Neunzehn Stufen“ eine zutiefst bewegende Geschichte von Liebe, Tapferkeit und menschlichem Zusammenhalt. Eine fesselnde Hommage an die unzerstörbare Kraft der Hoffnung in schweren Zeiten, die noch lange im Herzen der Lesenden nachhallt und mich persönlich zu Tränen gerührt hat. Klare Leseempfehlung!

Im Herbst 1942 wird London immer wieder von Luftangriffen bedroht. Nellie Morris und ihre Familie suchen regelmässig Zuflucht in der nahe gelegenen U-Bahn-Station Bethnal Green. Der Krieg hat sie mürbe gemacht, aber die Familie, vor allem ihre jüngere Schwester Flo, sowie ihre Arbeit als Sekretärin bei der Bürgermeisterin Mrs. Bolton geben Nellie Halt und eine Aufgabe.
Durch einen Zufall lernt sie den amerikanischen Pilot Ray Fleming kennen und verliebt sich auf den zweiten Blick in ihn. Beide träumen sie von Frieden und Freiheit und davon, die Zukunft gemeinsam zu verbringen.
Doch im Frühjahr 1943 kommt es in London zu einem tragischen Ereignis, das für Nellie alles ändert und das sie sogar ihre Liebe zu Ray in Frage stellen lässt.

"Neunzehn Stufen" ist inspiriert von der Lebensgeschichte der Grossmutter der Autorin. Es ist ein dramatisches Zeitzeugnis, eine stürmische Liebes- und bewegende Familiengeschichte.
Wie viel des Romans Fiktion ist und wie viel auf wahren Begebenheiten beruht, wird nicht erläutert. Tatsache ist jedoch, dass sich die erschütternde Katastrophe von Bethnal Green im März 1943 ereignet hat und für viele Londoner zu einer der schmerzvollsten Nächte des Zweiten Weltkrieges wurde.

Die Geschichte wird lebendig in einfachen Worten erzählt. Die Liebesgeschichte entfaltet sich sehr rasch und euphorisch und überrascht am Ende nicht mit ihrer Dramatik. Die Charaktere sind allesamt liebenswert, gutherzig, verständnisvoll und damit arg flach und eindimensional. Die Liebesszenen werden blumig und kitschig beschrieben. Durch die Schicksalsschläge, die Nellie erleben muss und ihre inneren Kämpfe zwischen Trauer, Verantwortung, Schuld und Vergebung erhält der Roman mehr Gehalt.

Es ist ein historischer Roman, der gut unterhält und mit der Hauptfigur Nellie mitleiden lässt, der aber weder erzählerisch noch inhaltlich etwas Neues bietet und trotz des Hintergrunds der Geschichte der eigenen Familie bzw. Grossmutter Ruth reichlich unpersönlich bleibt.