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Jung und Unsichtbar (ePub)

 
 
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Chris ist 13 und lebt schon jetzt mit dem Gefühl, keine Zukunft zu haben. Eine zerrüttete Familie, ein Leben am Existenzminimum und die Perspektivlosigkeit in der berüchtigten Hugo-Luther-Strasse haben sein Aufwachsen geprägt. Doch Chris ist schlau und...
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Kommentare zu "Jung und Unsichtbar"
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    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kleine-Mami, 06.08.2023

    Obwohl ich bei der Lektüre des Debütromans „Jung und unsichtbar“ des Autors Federico Avino ständig die Musik der Böhsen Onkelz im Kopf hatte, möchte ich diese Rezension mit einigen Auszügen aus dem Song „Junge“ von Die Ärzte beginnen:
    „Junge, brich Deiner Mutter nicht das Herz! Es ist noch nicht zu spät, Dich an der Uni einzuschreiben. … Und wie Du wieder aussiehst, Löcher in der Hose. Und ständig dieser Lärm. … Nie kommst Du nach Hause, so viel schlechter Umgang. … Wo soll das alles enden? Wir machen uns doch Sorgen. ... Und immer Deine Freunde, Ihr nehmt doch alle Drogen. … Denk an Deine Zukunft! Denk an Deine Eltern! …“
    Bei einem/einer pubertierenden Heranwachsenden, der/die aus den elterlichen Zwängen ausbrechen und aufgrund der jugendlichen Selbstüberschätzung die Welt erobern will, geschieht meist das oben Genannte – es folgt eine „Gardinenpredigt“ über falsche Freunde, mangelnden schulischen Eifer und unpassende Kleidung. Wer sich gerade in diesen Worten wiederfindet, weil er an seine eigene Jugend denkt, diese Situation aktuell mit dem eigenen Nachwuchs durchlebt bzw. vielleicht selbst gerade in dieser pubertären „Sturm und Drangzeit“ ist – Glückwunsch, Ihr habt das grosse Los gezogen! Freut Euch darüber, dass es Menschen in Eurem direkten Umfeld gibt, die sich um Euch sorgen und nur Euer Bestes wollen!
    Denn es geht auch anders... Wie? Das glaubt Ihr nicht?
    Dann lest dieses Buch und Ihr werdet den Boden küssen, auf dem Eure Eltern laufen und Ihnen Euer ganzes Leben lang dankbar dafür sein, dass sie sich um Euch gekümmert haben und dafür sorgten, dass Ihr nicht auf die „schiefe Bahn“ geraten seid!!! Ihr werdet jeden Tag aufs Neue ein Dankesgebet zum Himmel schicken, weil Ihr in der glücklichen Lage ward/seid, auf der Sonnenseite des Lebens geboren worden zu sein...
    Braunschweig in den späten 80ern. In einem sogenannten Problemviertel, direkt an der Autobahn, lebt der 13jährige Chris. Seine Mutter, eine ehemalige Sängerin, verbringt ihre Tage mit wechselnden Männerbekanntschaften zumeist im Suff. Der Kühlschrank leer, die Wohnung verschimmelt und verlottert. Chris' Klamotten sind ungewaschen und verschlissen, seine Zukunftsperspektive alles andere als rosig... So wie ihm geht es auch all den anderen Kids, die hier bis tief in der Nacht auf der Strasse herumlungern, gefährliche Mutproben absolvieren, sich selbst Tattoos stechen und Leergut sammeln, um sich von den wenigen Pfennigen Pfand eine Wurstsemmel kaufen zu können. Wer in dieses Milieu hineingeboren wird, schafft meist nicht einmal den Schulabschluss, geschweige denn, besucht er/sie überhaupt eine Schule... Die Zukunft dieser Kinder und Jugendlichen ist trostlos. Die Mädchen werden früh selbst Mutter und sorgen so dafür, dass der Kreislauf von Armut und Verwahrlosung nie unterbrochen wird; auf die Jungen wartet eine „Karriere“ im Gefängnis, denn fast alle geraten schnell in die Beschaffungskriminalität.
    Den Eltern, die allesamt von der „Stütze“ leben und ihre Tage im Vollrausch oder vor der Glotze verbringen, sind die Zukunftsaussichten ihrer Kinder völlig egal. Wichtig ist ihnen nur, überhaupt Kinder in die Welt zu setzen, denn mehr Nachwuchs bedeutet automatisch mehr Sozialleistungen vom Staat. Eine einfache Rechnung... Wenn die „Alten“ auch kaum lesen und schreiben können, rechnen können sie, jede Wette.
    Doch Chris unterscheidet sich in einer Sache von seinen Kameraden der Strasse. Er ist intelligent. Ja, obwohl seine Mutter in der Schwangerschaft sicher nicht gesund gelebt hat und ihm seine Eltern nicht unbedingt die besten Gene vererbt haben, übersteigt sein Intellekt den seiner Mitmenschen in diesem Wohngebiet um ein Vielfaches. Dies erkennt auch seine Lehrerin und sie hofft, er könnte es durch einen Wechsel aufs Gymnasium schaffen, dem „Ghetto“ zu entkommen. Also legt sie ein gutes Wort für ihn ein, und tatsächlich, Chris geht von nun an aufs Gymnasium. Für seine Mitbewohner im heimischen sozialen Brennpunkt steigt er zu einer Art Lichtfigur auf; er avanciert zum Vorbild und viele schauen zu ihm auf. „Wenn Chris es schaffen kann, dem Elend dieses Viertels zu entkommen, schaffen wir es vielleicht auch.“ Er ist wie ein Silberstreif am Horizont, der Hoffnung auf ein besseres Leben jenseits der Abwärtsspirale verspricht. Dieser Verantwortung ist sich Chris durchaus bewusst und er zieht durch, obwohl seine Gefühle und Gedanken Achterbahn fahren. Da ist zum einen sein fester Wille, aus diesem „Käfig“ auszubrechen und nicht so zu enden wie all die anderen Erwachsenen hier, doch es überkommt ihn auch oft eine bleierne Resignation. So wie er seine Freunde in diesem sozialen Brennpunkt liebt, so hegt er doch auch eine Abneigung gegen sie und ihr meist asoziales Verhalten. Genauso eisern wie er an eine bessere Zukunft für sich glaubt, so nagen auch die Selbstzweifel an ihm. Chris ist hin- und hergerissen und gefangen in seiner Welt, irgendwo am Rande der Gesellschaft, unbemerkt von staatlichen Einrichtungen und Behörden, die sich eigentlich um Kinder wie ihn kümmern müssten. Jung und unsichtbar eben...
    Logischerweise hat Chris auch materielle Wünsche, denn er sieht, was seine Mitschüler*innen an Luxusgütern besitzen. Diejenigen, die teure Kleidung tragen; diejenigen, die in Nobelkarossen zur Schule gebracht werden; diejenigen, die ihn verachten und verspotten; diejenigen, die ihm körperliche und seelische Gewalt antun; diejenigen, für die er nur „Abschaum“ ist... Und so erhofft er sich von der Erfüllung seines kleinen Wunsches sein Seelenheil. Doch wie soll er sich ohne Geld den heissersehnten Walkman kaufen?
    Chris trifft eine Entscheidung, die eine Reihe von furchtbaren Ereignissen nach sich zieht und sein ganzes bisheriges Leben verändert. Nichts bleibt wie es war. Wenn er bislang dachte, es geht nicht mehr schlimmer – Irrtum, schlimmer geht IMMER...
    Als Leser*in dürfen wir Chris direkt begleiten; wir laufen quasi neben ihm her, während er uns seine Geschichte erzählt. Da uns der Protagonist direkt anspricht und uns Fragen stellt, fühlt es sich so an, als wären wir wirklich die ganze Zeit hautnah dabei. Chris' Wortwahl und Ausdrucksweise ist einfach und entspricht zum Einen seiner sozialen Herkunft, zum Anderen auch dem Nerv der späten 80er Jahre. Das macht es für Leser*innen, die dieses Zeitalter aus ihrer eigenen Vergangenheit kennen, sehr authentisch. Für jüngere Lesende könnte es eventuell schwierig werden, sich in diese Zeit hineinzuversetzen. Einen Versuch sollte es aber allemal Wert sein.
    Dieser 219 Seiten starke Roman bietet nicht nur eine Milieustudie, wie sie präziser nicht sein könnte, sondern ruft auch zu mehr Aufmerksamkeit im Umgang mit seinen Mitmenschen auf. Denn obwohl die Geschichte vor fast vier Jahrzehnten spielt, könnte sie genau so in der Gegenwart passiert sein. Soziale Brennpunkte gibt es nach wie vor, Ämter verschliessen ihre Augen vor offensichtlichen Missständen und das Thema Mobbing an Schulen ist sogar noch grösser geworden. Auch die Ausgrenzung von Menschen, die entweder sozial benachteiligt oder von anderer Herkunft sind, ist nicht geringer geworden. Im Gegenteil. Dazu kommen die steigenden Zahlen an Drogensüchtigen und mit ihnen der Anstieg der Beschaffungskriminalität.
    Ich möchte diesen Roman nicht nur weiterempfehlen, sondern Euch wirklich ans Herz legen. Er ist für mich auf jeden Fall ein Highlight, auch wenn das Thema ein sehr ernstes und trauriges ist. Gerade an Schulen (es ist gleichermassen für Haupt- und Realschüler sowie Gymnasiasten geeignet) sollte dieses Buch zur Pflichtlektüre werden. Vielleicht schon ab Klasse 8, dann aber auf jeden Fall im Rahmen gemeinsamer Leserunden in Beisein der Lehrkraft, um das Gelesene sofort zu besprechen. Denn eines ist klar: diese Geschichte brennt sich tief in die Seele, sie hinterlässt einen lange währenden Eindruck, vielleicht ist sie sogar unvergesslich. Der Lesende verschmilzt förmlich mit dem Protagonisten; man erlebt dessen Schmerzen, dessen Angst, dessen Wut, aber auch dessen Hoffnung 1:1 mit. Und man lernt, was wahre Freundschaft ist. Nämlich füreinander einzustehen; in guten, aber gerade auch in schlechten Zeiten. Denn Freundschaft ist keine Frage von Herkunft, sozialem Status oder Inhalt der Geldbörse... Freundschaft ist eine Sache des Herzens und des bedingungslosen Zu-einander-Haltens, egal ob mitten in der Nacht oder auf der Flucht... Wahre Freundschaft teilt Freude und Kummer gleichermassen.
    Weiterhin lehrt dieser Roman Demut und Dankbarkeit wie kein zweites Buch es wohl vermögen könnte. Wer als Glückspilz auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurde und sich als privilegiert bezeichnen darf, wird nach dieser Geschichte das Bedürfnis haben, sein Glück mit benachteiligten Menschen teilen zu wollen. Gerne doch, nur zu! Worauf wartet Ihr noch? Es gibt genug Ehrenämter, bei denen man die Möglichkeit hat, den Armen, Kranken und Schwachen unter uns zu helfen. Und wer wie Chris selbst aus dem „“Ghetto stammt (wobei sich ein sozialer Brennpunkt auch hinter verschlossen Türen in einer schmucken Eigenheimsiedlung befinden kann...), für den wird dieser Roman ein Mahnmal, aber ebenso ein Motivator schlechthin sein. Mahnmal zum Einen, bestimmte Dinge NICHT zu tun, Motivation zum Anderen, sein Leben nicht dem Zufall zu überlassen, sondern es selbst in die Hand zu nehmen. Steckt Euch Ziele, ergreift die Hände, die man Euch reicht! Gebt nicht auf, für Eure Träume zu kämpfen! Haltet zueinander, aber haltet Euch auch gegenseitig davon ab, Scheisse zu bauen! Und lernt! Lernt, als gäbe es kein Morgen mehr! Lest Bücher! Unterhaltet Euch, anstatt zu zocken! Schaut vertrauenswürdige Nachrichtensendungen! Glaubt nicht alles, was im Internet verbreitet wird! Ergreift jeden seriösen Strohhalm, der Euch in „Lohn und Brot“ bringt! Lernt Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für Euch, sondern auch für Eure Mitmenschen! Und vergesst nie, wo Ihr herkommt – als Warnung davor, nicht wieder abzurutschen. Denn die Versuchung lauert überall und das Schicksal liebt es, Fallen zu stellen...

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