Grand Mal (ePub)

Ich habe das Buch gelesen und eine kleine Rezension geschrieben:

Herbst 1993. Eine Frau schlendert durch den Supermarkt. Ihr Blick wirkt leer. Kurz vor der Kasse sackt sie in zusammen und beginnt unkontrolliert am ganzen Körper zu zucken. Ihr Freund eilt panisch zu Hilfe, doch daran kann sich die Frau nicht mehr erinnern. Die Frau ist Autorin dieses Buches. Und sie ist Epileptikerin. Der Anfall im Supermarkt gab ihr Anlass sich in Therapie zu begeben. Was sie in den dortigen wöchentlichen Sitzungen erlebt, denkt und fühlt, dokumentiert sie in Tagebüchern.

30 Jahre später entdeckt die Autorin diese längst in Vergessenheit geratenen handgeschriebenen Notizbücher in verstaubten Kartons beim Ausmisten wieder. Momentaufnahmen von Gedanken, Erinnerungen und Träumen einer jungen Frau auf der Suche nach dem richtigen Weg und auch nach sich Selbst.

Diese unverhoffte Wiederentdeckung lieferte das Fundament für dieses Werk. Dora Bergs Erzählungen erstrecken sich auf über 50 Jahre ihres Lebens und nehmen die Leser mit auf eine Reise durch ihr biederes Elternhaus, nach Hamburg-Eppendorf Mitte der 90er Jahre, in die Praxis eines klugen Psychoanalytikers bis hin zu ihren allgegenwärtigen Leben als Mutter zweier erwachsener Söhne in einer westfälischen Kleinstadt.

Dora Berg gewährt Einblicke in die Tiefen ihrer Psyche, beschreibt Erlebnisse ihrer Vergangenheit glasklar, und reflektiert diese scharfsinnig und augenzwinkernd. Die Autorin bleibt dabei radikal ehrlich und regt mit ihren Gedanken zum Nachdenken, manchmal aber auch zum Schmunzeln an.

Gran Mal zeigt sowohl eindrucksvoll als auch rührend wie sehr als traumatisch erlebte Kindheitserfahrungen das erwachsene Leben prägen können, aber auch, wie es gelingen kann, sich daraus zu befreien.