Feuerfreund (ePub)
Roman
Rupert schickt Marie aus Portugal Briefe, in die er Federn, Zigaretten, Ziegenzähne oder Schmetterlingsflügel einlegt. Bald ziehen die beiden zusammen ans hinterste Ende von Ostfriesland, dort schreiben sie ihre Bücher. Aber: 33 Jahre Altersunterschied, wie...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Feuerfreund (ePub)“
Rupert schickt Marie aus Portugal Briefe, in die er Federn, Zigaretten, Ziegenzähne oder Schmetterlingsflügel einlegt. Bald ziehen die beiden zusammen ans hinterste Ende von Ostfriesland, dort schreiben sie ihre Bücher. Aber: 33 Jahre Altersunterschied, wie geht das? Rupert ist ein Feuerfreund, er hütet gern die Glut im Küchenofen, wenn er nicht am Deich nach den Wattvögeln sieht. Das ist kein Rückzug in die Idylle; er ist ein radikal denkender Mensch, der die Welt ungerecht eingerichtet findet. Mit Freunden von überall her diskutieren Rupert und Marie darüber, wie sich das ändern lässt. Fortwährend sind sie unterwegs in Deutschland und Europa, bevor sie nach Hamburg umziehen. Eine Liebesgeschichte, die von ihrem Ende her erzählt wird, als Rupert gestorben ist, mit fast achtzig, nach mehr als zwanzig Jahren Zusammenseins. Alles ist wie immer, nur Rupert fehlt. Er soll aber doch erfahren, was Marie, was die Freunde und eine unüberschaubar grosse Familie jetzt umtreibt. Marie schreibt ihm Briefe, sie erzählt es ihm. In der Gegenwart tauchen aber auch immer wieder Erinnerungen an das gemeinsame Leben auf. Abschied nehmen aus inniger Nähe, wie geht das? "Feuerfreund" ist ein atmosphärisch dichtes Mosaik aus Stimmungen und Stimmen, die Sabine Peters in ihrer eigenen Sprache verbindet.
Lese-Probe zu „Feuerfreund (ePub)“
Über ein steiniges Feld gehen drei Gestalten. Olivenbäume werfen kleine kugelige Schatten. Auch im Gelände um die Quinta sind helle Granitbrocken ein Hinweis auf neueste Brände. Nur da, wo das Feuer nicht hinkam, sind die Felsen flechtenüberzogen, schwarz grau grün. Eine Landschaft, als hätte es Steine geregnet. Wer kann da pflügen und pflanzen. Seit Jahrhunderten werden die Steine aufgelesen. Eine eigene Kunst, sie unverputzt ineinander zu fügen, so dass haltbare kleine Mauern entstehen. Sie halten die Erosion des Bodens auf, markieren Grundstücke. Die Hirten hatten Durchgänge für sich und ihre Kuh- und Ziegenherden. Wenn aus den Mäuerchen Steine gefallen waren, legte man sie sorgfältig wieder zurück. Wer treibt jetzt, wo es billiges Futter gibt, seine Tiere noch weit durchs Gelände? Wer hält Ziegen? Auch der Ginster ist zur Pest geworden, erklärt die Malerin Lino Rupert und Marie. Nach jedem Brand wächst er zuerst wieder nach. Er wuchert über die Schösslinge meiner Kastanien. Er trocknet die Erde zu Staub. Ihr findet, Ginster blüht schön? Widerliches Unkraut. Ist schwer fortzureissen. Früher konnte man es zahm halten. Ginster war ein Diener, heizte, deckte im Winter nasse Wege, oder er wurde ein Hut für die Hütten. Auch der Farn war kein Gegner. Als ich klein war, brauchte man ihn als Besen, als Streu für die Tiere. Immer fand sich eine Möglichkeit für das Unmögliche. Jetzt wird vieles eine Plage. Nur die Zicklein knabbern manchmal frische Triebe vom Ginster, das ist gut. Sie fressen auch von kleinen eingezäunten Eichen. Nicht gut. Zwanzig Jahre lang hat Lino in Hamburg gelebt, jetzt ist sie wieder hier. Ihr Mann, ein deutscher Anwalt, wollte seine Praxis aufgeben, in Portugal im Alter noch mal neu anfangen. Dann bekam er Angst vor seinem Mut. Dann traf er eine alte Schulfreundin, so hanseatisch wie er selbst. Lino gab ihm ein halbes Jahr, dann zog sie allein zurück in ihr portugiesisches Dorf. Eine fünfzigjährige Malerin und Bildhauerin, ohne Mann, ohne Kind. Ihre
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Brüder halfen ihr. Sie hatten auch Fragen. Man spricht aber nicht viel in der Familie, vor allem nicht von der Vergangenheit. Lino ist ein Granit, ein Fuchsauge, und sie lebt jetzt, jetzt, jetzt. Lino nimmt sich Zeit, mit ihren Freunden weite Wege zu machen, Kreise um die Quinta, und um ihr Dorf. Sie zeigt nach Norden, da liegt die Serra da Estrella, das Sternengebirge. Sie erklärt nicht nur. Ihre Hände sind nebenher beschäftigt. Sie reisst Ginsterstauden aus dem Weg, legt Steine zurück in die Mauern, sammelt Pilze auf und Esskastanien. Nie geht sie ohne Korb aus dem Haus. Abends gibt es ein Festessen, zu Ehren von Marie und Rupert. Sie achtunddreissig, er einundsiebzig. Ihr zehnter Hochzeitstag. Sie haben sich doch kaum erst umgedreht. Rupert hat einen Vogel aus Papier für Marie gefaltet. Viel später erst entdeckt sie, dass er ihn beschriftet hat. Noch einmal zehn? Na, wolln mal sehn. Sehr schön, sehr schön Sagt Else Klöhn. War einundneunzig - stöhn.
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Autoren-Porträt von Sabine Peters
Sabine Peters, geb. 1961, studierte Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in Hamburg. Nach einigen Jahren im Rheiderland lebt sie seit 2004 wieder in Hamburg. Neben Romanen, Erzählungen und Hörspielen schreibt Sabine Peters auch Essays und Kritiken. Sie wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, dem Clemens-Brentano-Preis und dem Evangelischen Buchpreis. Preise, Stipendien (Auswahl): 1989 Ernst-Willner-Preis, Klagenfurt, Österreich 1991 Weissensteinpreis der Stadt Solothurn, Schweiz 1992 Aufenthaltsstipendium des LCB, Berlin 1995 Aufenthaltsstipendium der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 1998 Aufenthaltsstipendium im Ledig-House, Ghent, USA 1999 Förderpreis des Landes Niedersachsen 2001 Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg für das Buch "Nimmersatt" 2002 Aufenthaltsstipendium Edenkoben/Rheinland-Pfalz 2004 Aufenthaltsstipendium in Beer-Sheva/Israel, gefördert vom Center for german studies der Ben-Gurion-Universität Beer-Sheva und vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur 2005 Evangelischer Buchpreis 2006 Sonderpreis der Jury "Buch des Jahres 2006", gestiftet vom ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie Rheinland-Pfalz-Saar 2012 Georg-K.-Glaser-Literaturpreis des Landes Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks in Mainz
Bibliographische Angaben
- Autor: Sabine Peters
- 2012, 2. Auflage, 220 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 3835323954
- ISBN-13: 9783835323957
- Erscheinungsdatum: 05.12.2012
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub3.0
- Grösse: 0.82 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Eine aus der Gegenwartsliteratur inzwischen mehr als vertraute Konstellation steht am Anfang des neuen Romans von Sabine Peters, eine Konstellation wie aus einem neuen Buch von Philip Roth oder Martin Walser. Doch Sabine Peters schlägt neue Funken aus diesem alten Stoff, mehr noch: Sie entfesselt Blitze. Denn anders als bei Roth oder Walser lässt die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Sabine Peters, geboren 1961 in Neuwied, ihre Liebesgeschichte in "Feuerfreund" nicht in einem katastrophalen Beziehungsdrama münden, sondern in einer Bestandsaufnahme des linksintellektuellen Denkens nach dem Mauerfall und in die behutsame Beschreibung einer 20jährigen Ehe voll bewegender Ausnahmesituationen wie von anrührenden Routinen. (...) ein bewegendes Buch über eine unwahrscheinliche Liebe, die Zumutung des Todes und die Mechanismen der Erinnerung."
(Dennis Scheck, Deutschlandfunk)
"Selten ist in der deutschen Literatur vergleichbar klug und sensibel über ein Thema geschrieben worden, das uns alle betrifft."
(Alexander Kosenina, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.10.2010)
"Ein warmer, stiller Text, erdverbunden und von grosser sprachlicher Schönheit."
(Annette Freudling, ekz.bibliotheksservice, August 2010)
"Sabine Peters' ergreifendes Buch zeigt in vielen Szenen, wie ein Sterbender in das Kraftfeld des Todes gerät - und wie die Chronistin verzweifelt um einen angemessenen Text der Trauer ringt und schliesslich aus ihrer Sprachlosigkeit heraustritt."
(Michael Braun, Der Tagesspiegel, 29.08.2010)
""Erinnerungen, sie wimmeln" - der Roman ist eine kluge und sensible, von feinem Humor durchzogene Totenklage, die das Bild eines ungewöhnlichen Lebens in Einklang mit Literatur und Natur entwirft."
(Ulrich Müller, Nordseezeitung, 22.11.2010)
"Sabine Peters (...) hat mit "Feuerfreund" die grosse Tradition der Abschiedsliteratur erfolgreich fortgesetzt, die von Novalis über die Kindertotenlieder bei Rückert und Storm bis in die Gegenwart bei Handke und Christa
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Wolf, aber auch zu Maarten 't Haart oder Joan Didion führt. Wie ihre Vorgänger leistet Sabine Peters einfühlsam literarische Trauerarbeit, die den "Feuerfreund"-Leser (...) sicher ein ganzes Stück reicher macht."
(Elbe-Jeetzel-Zeitung, 24. 11.2010)
"Sabine Peters hat ein bewegendes, persönlich motiviertes, bei aller Intimität aber auch allgemeingültiges Buch geschrieben (...). "Der Feuerfreund" ist ein Traktat über das Leben und die Liebe, über Sterben und Trauer. In der ihr eigenen Sprache, changierend zwischen Lakonie und Zärtlichkeit, Ironie und Pathos, Sachlichkeit und Empfindsamkeit macht Sabine Peters deutlich, wie eng Tod und Trauer mit dem Leben verknüpft sind, dass das eine ohne das andere nicht zu haben ist."
(Cornelia Staudacher, Deutschlandfunk Büchermarkt, 21.03.2011)
"Sabine Peters webt einen Roman aus vielfältigen Erzählstücken, Fragmenten, kurzen Geschichten, Reflexionen, poetischen Bildern, Dialogen und auch Textstücken, die sich wie Briefe Maries an Rupert lesen. Sabine Peters arbeitet so an ihrem "Abschied" von ihrem Mann. Der Text entfaltet einen Zauber um den Alltag, um die Begegnung der beiden, ohne irgendetwas zu verzaubern."
(Fritz Brenner, Brückenschlag. Zeitschrift für Sozialpsychatrie - Literatur - Kunst, Bd. 27, 2011)
(Elbe-Jeetzel-Zeitung, 24. 11.2010)
"Sabine Peters hat ein bewegendes, persönlich motiviertes, bei aller Intimität aber auch allgemeingültiges Buch geschrieben (...). "Der Feuerfreund" ist ein Traktat über das Leben und die Liebe, über Sterben und Trauer. In der ihr eigenen Sprache, changierend zwischen Lakonie und Zärtlichkeit, Ironie und Pathos, Sachlichkeit und Empfindsamkeit macht Sabine Peters deutlich, wie eng Tod und Trauer mit dem Leben verknüpft sind, dass das eine ohne das andere nicht zu haben ist."
(Cornelia Staudacher, Deutschlandfunk Büchermarkt, 21.03.2011)
"Sabine Peters webt einen Roman aus vielfältigen Erzählstücken, Fragmenten, kurzen Geschichten, Reflexionen, poetischen Bildern, Dialogen und auch Textstücken, die sich wie Briefe Maries an Rupert lesen. Sabine Peters arbeitet so an ihrem "Abschied" von ihrem Mann. Der Text entfaltet einen Zauber um den Alltag, um die Begegnung der beiden, ohne irgendetwas zu verzaubern."
(Fritz Brenner, Brückenschlag. Zeitschrift für Sozialpsychatrie - Literatur - Kunst, Bd. 27, 2011)
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