Dr. Ferdinand (ePub)
Chirurg vor der namibisch-angolanischen Grenze
Der seelische 'Kwashiorkor' war ein Erwachsenensyndrom mit dem Mangel an Bildung und vielleicht auch dem Mangel an Ethik. Dagegen war der körperliche Kwashiorkor das Syndrom der malignen Unterernährung bei Kindern durch den chronischen Eiweissmangel. Diese...
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Produktinformationen zu „Dr. Ferdinand (ePub)“
Der seelische 'Kwashiorkor' war ein Erwachsenensyndrom mit dem Mangel an Bildung und vielleicht auch dem Mangel an Ethik. Dagegen war der körperliche Kwashiorkor das Syndrom der malignen Unterernährung bei Kindern durch den chronischen Eiweissmangel. Diese Kinder hielten es mit dem Leben nicht lange durch. Sie fielen um und starrten aus grossen Augen in den Himmel, wenn der letzte Atemzug sie verwehte.
Eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, lag auf dem Operationstisch. Ihr "Freund" hatte ihr in den Bauch geschossen, weil sie ihn nicht mehr liebte und nicht mehr mit ihm schlafen wollte. Der junge Mann hatte sich anschliessend selbst das Leben genommen. Es war eine mehrstündige Operation, bei der die Patientin viel Blut verloren hatte. Der Ausgang der Notoperation zur Rettung des jungen Lebens stand zwischen Hoffnung und Zweifel.
Der Morgen begann zu dämmern, als sich Dr. Ferdinand auf den Weg zur Wohnstelle machte. Die ersten Vögel zwitscherten von den Bäumen. Es war still im Dorf. Die Menschen schliefen noch. Er schloss die Tür auf, streifte die verschwitzten Sandalen von den Füssen und setzte sich mit einer Zigarette auf den Absatz der Terrasse. In Gedanken sah er die junge Frau hilflos im Bett der Intensivstation liegen, die zu schwach war, um über das, was vorgefallen war, zu weinen. Sie wusste vielleicht nicht, dass sie schwanger war, und überliess jede Entscheidung über Leben und Tod dem Schicksal, den Schwestern und dem Arzt.
Mit der Unabhängigkeit kamen Patienten, die mit HIV (Human Immunodeficiency Virus) infiziert oder an AIDS (Aquired Immunodeficiency Syndrome) erkrankt waren. HIV/AIDS war vor der Unabhängigkeit so gut wie unbekannt. Das Virus wurde von Menschen, die vom Norden die Grenze nach Namibia überquerten, mitgebracht. Es waren vorwiegend Männer und Frauen, die aus dem Exil zurückkehrten. Viele von ihnen waren PLAN-Kämpfer.
Eine junge Frau hilft ihrer alten Mutter auf den Schemel. Die alte Frau klagt über Schmerzen in den Kniegelenken. Dr. Ferdinand fühlt den Erguss in den Gelenken und punktiert ihn ab. Die alte Frau ist auf dem linken Auge blind und hört auf beiden Ohren schwer. So erklärt er der Tochter die Ursache der Gelenkergüsse. Die Tochter nimmt den ärztlichen Kommentar wortlos entgegen, dass bei ihrer Mutter nichts weiter zu machen sei und sie mit den verschlissenen Gelenken leben müsse. Sollten sich neue Ergüsse bilden, dann müssen diese wieder abpunktiert werden.
Die Nachtschicht hat die Spätschicht abgelöst. Ferdinand verlässt den Untersuchungsraum gegen sieben und geht noch einmal durch die Säle und zur 'Intensiv'-Station, um die Frischoperierten und Problempatienten zu sehen. Erschöpft macht er sich auf den Weg zur Wohnstelle. Er schaut zur Rezeption zurück, wo einst (in den Jahren der Apartheid) Patienten und ihre Angehörigen Pappen und Zeitungspapier für das Nachtlager auf dem Betonboden ausbreiteten, wenn mit der Dämmerung die Sperrstunde den Menschen verbot, in ihre Dörfer zurückzukehren. Mütter hielten kleine Kinder in ihren Armen.
Eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, lag auf dem Operationstisch. Ihr "Freund" hatte ihr in den Bauch geschossen, weil sie ihn nicht mehr liebte und nicht mehr mit ihm schlafen wollte. Der junge Mann hatte sich anschliessend selbst das Leben genommen. Es war eine mehrstündige Operation, bei der die Patientin viel Blut verloren hatte. Der Ausgang der Notoperation zur Rettung des jungen Lebens stand zwischen Hoffnung und Zweifel.
Der Morgen begann zu dämmern, als sich Dr. Ferdinand auf den Weg zur Wohnstelle machte. Die ersten Vögel zwitscherten von den Bäumen. Es war still im Dorf. Die Menschen schliefen noch. Er schloss die Tür auf, streifte die verschwitzten Sandalen von den Füssen und setzte sich mit einer Zigarette auf den Absatz der Terrasse. In Gedanken sah er die junge Frau hilflos im Bett der Intensivstation liegen, die zu schwach war, um über das, was vorgefallen war, zu weinen. Sie wusste vielleicht nicht, dass sie schwanger war, und überliess jede Entscheidung über Leben und Tod dem Schicksal, den Schwestern und dem Arzt.
Mit der Unabhängigkeit kamen Patienten, die mit HIV (Human Immunodeficiency Virus) infiziert oder an AIDS (Aquired Immunodeficiency Syndrome) erkrankt waren. HIV/AIDS war vor der Unabhängigkeit so gut wie unbekannt. Das Virus wurde von Menschen, die vom Norden die Grenze nach Namibia überquerten, mitgebracht. Es waren vorwiegend Männer und Frauen, die aus dem Exil zurückkehrten. Viele von ihnen waren PLAN-Kämpfer.
Eine junge Frau hilft ihrer alten Mutter auf den Schemel. Die alte Frau klagt über Schmerzen in den Kniegelenken. Dr. Ferdinand fühlt den Erguss in den Gelenken und punktiert ihn ab. Die alte Frau ist auf dem linken Auge blind und hört auf beiden Ohren schwer. So erklärt er der Tochter die Ursache der Gelenkergüsse. Die Tochter nimmt den ärztlichen Kommentar wortlos entgegen, dass bei ihrer Mutter nichts weiter zu machen sei und sie mit den verschlissenen Gelenken leben müsse. Sollten sich neue Ergüsse bilden, dann müssen diese wieder abpunktiert werden.
Die Nachtschicht hat die Spätschicht abgelöst. Ferdinand verlässt den Untersuchungsraum gegen sieben und geht noch einmal durch die Säle und zur 'Intensiv'-Station, um die Frischoperierten und Problempatienten zu sehen. Erschöpft macht er sich auf den Weg zur Wohnstelle. Er schaut zur Rezeption zurück, wo einst (in den Jahren der Apartheid) Patienten und ihre Angehörigen Pappen und Zeitungspapier für das Nachtlager auf dem Betonboden ausbreiteten, wenn mit der Dämmerung die Sperrstunde den Menschen verbot, in ihre Dörfer zurückzukehren. Mütter hielten kleine Kinder in ihren Armen.
Autoren-Porträt von Helmut Lauschke
. 1985-1998 Arzt und Chirurg/Unfallchirurg am Hospital in Oshakati (im hohen Norden Namibias unweit der angolanischen Grenze; innerhalb der Kampfzone bis zur Unabhängigkeit 1990) . entwickelte eine Operationsmethode, Kindern mit chronischer Schienbein-Osteomyelitis (Knochenmarksentzündung) den langen Knochendefekt nach Sequesterentfernung mit vitalem Knochen aus dem Wadenbein zu schliessen und so das Bein vor einer Amputation zu retten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Helmut Lauschke
- 2017, 104 Seiten, Deutsch
- Verlag: neobooks Self-Publishing
- ISBN-10: 3742782584
- ISBN-13: 9783742782588
- Erscheinungsdatum: 26.06.2017
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- Grösse: 1.14 MB
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