Die Zeit der Tiere (PDF)
Zur Polychronie und Biodiversität der Moderne
Die Zeit der Tiere führt eine bemerkenswerte Konstellation vor Augen: Tiere sollen zwar, wie Friedrich Nietzsche es formulierte, an den "Pflock des Augenblicks" angebunden sein, versetzen den Menschen aber erst in die Lage, die Tiefe der Zeit vor- und...
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Produktinformationen zu „Die Zeit der Tiere (PDF)“
Die Zeit der Tiere führt eine bemerkenswerte Konstellation vor Augen: Tiere sollen zwar, wie Friedrich Nietzsche es formulierte, an den "Pflock des Augenblicks" angebunden sein, versetzen den Menschen aber erst in die Lage, die Tiefe der Zeit vor- und darzustellen. Es sind die vermeintlich geschichtslosen Kreaturen, an denen Geschichte anschaulich wird.
Ob nämlich mit Fossilien die geologische Tiefenzeit vermessen und das Alter der Menschheit bestimmt wird; ob mit Animalpräparaten die Naturgeschichte explizit ihre Praxis und gleichzeitig ihre Medienästhetik erhält; ob Produktionsabläufe am Fliessband standardisiert und beschleunigt werden, um Schlachtvieh schneller und effizienter zu zerlegen, oder ob mit dem Schlafverhalten von Vögeln auch die innere Uhr des Menschen zum Forschungsgegenstand wird - stets sind es konkrete Tiere, an denen in unterschiedlichen Techniken und Praktiken spezifisches Zeitwissen gleichermassen zur Dar- wie zur Herstellung gelangt.
Lena Kuglers Buch zeigt, warum von einer polychronen Moderne als einer Zeit der Tiere in zweifacher Hinsicht gesprochen werden muss: Zum einen speisen sich ihre verschiedenen Verzeitlichungs- und Synchronisierungstendenzen auch und gerade aus dem mit Tieren gewonnenen Zeitwissen. Zum anderen treten die unterschiedlichen Tiere und die mit ihnen entstehenden Narrative, Arte- und Biofakte immer auch als Träger einer genuin eigenen Zeit und Zeitlichkeit auf. Die Polychronie der Moderne und die Biodiversität gehen daher Hand in Hand.
Ob nämlich mit Fossilien die geologische Tiefenzeit vermessen und das Alter der Menschheit bestimmt wird; ob mit Animalpräparaten die Naturgeschichte explizit ihre Praxis und gleichzeitig ihre Medienästhetik erhält; ob Produktionsabläufe am Fliessband standardisiert und beschleunigt werden, um Schlachtvieh schneller und effizienter zu zerlegen, oder ob mit dem Schlafverhalten von Vögeln auch die innere Uhr des Menschen zum Forschungsgegenstand wird - stets sind es konkrete Tiere, an denen in unterschiedlichen Techniken und Praktiken spezifisches Zeitwissen gleichermassen zur Dar- wie zur Herstellung gelangt.
Lena Kuglers Buch zeigt, warum von einer polychronen Moderne als einer Zeit der Tiere in zweifacher Hinsicht gesprochen werden muss: Zum einen speisen sich ihre verschiedenen Verzeitlichungs- und Synchronisierungstendenzen auch und gerade aus dem mit Tieren gewonnenen Zeitwissen. Zum anderen treten die unterschiedlichen Tiere und die mit ihnen entstehenden Narrative, Arte- und Biofakte immer auch als Träger einer genuin eigenen Zeit und Zeitlichkeit auf. Die Polychronie der Moderne und die Biodiversität gehen daher Hand in Hand.
Autoren-Porträt von Lena Kugler
Lena Kugler, geb. 1974, studierte unter anderem Literaturund Kulturwissenschaft in Berlin und arbeitete als freie Autorin und als wissenschaftliche Angestellte in Konstanz, Würzburg und Frankfurt am Main.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lena Kugler
- 2021, 446 Seiten, Deutsch
- Verlag: Konstanz University Press
- ISBN-10: 3835397419
- ISBN-13: 9783835397415
- Erscheinungsdatum: 26.07.2021
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