Die 'Moor-SA' / Schriftenreihe der Gedenkstätte Esterwegen Bd.3 (PDF)
Siedlungspolitik und Strafgefangenenlager im Emsland 1934-1942
Die SA-Wachmannschaften der Emslandlager in einem Spannungsfeld aus Gemeinschaftsbildung, Gewaltpraxis und völkischem Gestaltungsanspruch.
In den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland waren ab 1934 Häftlinge aus regulären Gefängnissen...
In den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland waren ab 1934 Häftlinge aus regulären Gefängnissen...
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Produktinformationen zu „Die 'Moor-SA' / Schriftenreihe der Gedenkstätte Esterwegen Bd.3 (PDF)“
Die SA-Wachmannschaften der Emslandlager in einem Spannungsfeld aus Gemeinschaftsbildung, Gewaltpraxis und völkischem Gestaltungsanspruch.
In den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland waren ab 1934 Häftlinge aus regulären Gefängnissen und Zuchthäusern einer umfassenden Gewaltpraxis von SA-Wachmannschaften ausgesetzt. Diese enwickelten mit ihrer Selbstbetitelung als "Moor-SA" Ansprüche, sowohl eine gewaltgeprägte "Erziehung" der Strafgefangenen durchzuführen, als auch die Erneuerung der Region voranzutreiben, da die Gefangenen in einem grossangelegten Siedlungsprojekt zur Zwangsarbeit in der Moorkultivierung eingesetzt wurden.
Mit einer breit angelegten Repräsentationskultur konnte die "Moor-SA" ihre vermeintlichen Erfolge bis Ende der 1930er Jahre erfolgreich nach aussen veranschaulichen und so die Unterstützung des Lagerprojekts durch Justiz, SA und weitere Instanzen sichern. Gleichzeitig verhiess die Inszenierung als Gemeinschaft den SA-Männern gegenüber, dass sie als zukünftige Siedler selbst von ihrem Einsatz profitieren würden.
Als Ende der 1930er Jahre ein Bedeutungsverlust der "Moor-SA" einsetzte, erodierte auch deren gemeinschaftlicher Zusammenhalt. Dadurch wird ein Abschied von Täterschaft sichtbar, der so für andere Lagertypen kaum erforscht ist.
In den nationalsozialistischen Strafgefangenenlagern im Emsland waren ab 1934 Häftlinge aus regulären Gefängnissen und Zuchthäusern einer umfassenden Gewaltpraxis von SA-Wachmannschaften ausgesetzt. Diese enwickelten mit ihrer Selbstbetitelung als "Moor-SA" Ansprüche, sowohl eine gewaltgeprägte "Erziehung" der Strafgefangenen durchzuführen, als auch die Erneuerung der Region voranzutreiben, da die Gefangenen in einem grossangelegten Siedlungsprojekt zur Zwangsarbeit in der Moorkultivierung eingesetzt wurden.
Mit einer breit angelegten Repräsentationskultur konnte die "Moor-SA" ihre vermeintlichen Erfolge bis Ende der 1930er Jahre erfolgreich nach aussen veranschaulichen und so die Unterstützung des Lagerprojekts durch Justiz, SA und weitere Instanzen sichern. Gleichzeitig verhiess die Inszenierung als Gemeinschaft den SA-Männern gegenüber, dass sie als zukünftige Siedler selbst von ihrem Einsatz profitieren würden.
Als Ende der 1930er Jahre ein Bedeutungsverlust der "Moor-SA" einsetzte, erodierte auch deren gemeinschaftlicher Zusammenhalt. Dadurch wird ein Abschied von Täterschaft sichtbar, der so für andere Lagertypen kaum erforscht ist.
Autoren-Porträt von David Reinicke
David Reinicke, geb. 1981, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Er studierte Geschichte, Soziologie, Geographie und Euroculture in Göttingen und Groningen. 2021 promovierte er an der Universität Köln.
Bibliographische Angaben
- Autor: David Reinicke
- 2022, 1. Auflage, 440 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag
- ISBN-10: 3835348035
- ISBN-13: 9783835348035
- Erscheinungsdatum: 28.09.2022
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