Der chinesische Kapitalmarkt / China (PDF)
Mit dem Beitritt zur WTO im Jahre 2001 hat sich China verpflichtet, seine Kapital- und Finanzmärkte vollständig für ausländische Investoren zu öffnen. Doch während die Volksrepublik einen wirtschaftlichen Boom erlebt und für ausländische Investoren...
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Produktinformationen zu „Der chinesische Kapitalmarkt / China (PDF)“
Mit dem Beitritt zur WTO im Jahre 2001 hat sich China verpflichtet, seine Kapital- und Finanzmärkte vollständig für ausländische Investoren zu öffnen. Doch während die Volksrepublik einen wirtschaftlichen Boom erlebt und für ausländische Investoren zunehmend interessant wird, profitiert der Kapitalmarkt des Landes bisher nicht von diesem Aufschwung. Im Verlauf dieses Buches werden die Gründe der geringen Leistungsfähigkeit betrachtet.
Dazu untersucht der Autor der Entwicklung des Bankensystems seit 1979 und betrachtet in seiner Studie die Staatsbanken, Aufsichtsbehörden des Finanzmarkts sowie Gesellschaftsformen und Beteiligungen ausländischer Finanzinstitute. Interviews mit Marktteilnehmern sowie Erfahrungsberichte an der Shanghai Stock Exchange runden den Inhalt dieses Buches ab, sodass ein Gesamtbild all jener Faktoren entsteht, die für die historische und zukünftige Entwicklung des Kapitalmarkts relevant waren und sind.
Folgende Faktoren werden umfassend analysiert:
- Individuelle Handlungen in sozialen Netzwerken und auf dem globalen Markt
- Veränderungen des politischen Systems seit 1979 und die Auswirkungen auf die Wirtschaft
- Herausforderungen des chinesischen Arbeitsmarktes
- Politische Loyalität der akademischen Elite
- Strukturen chinesischer Netzwerke und Korruption
- Internationalisierung des weltweiten Kapitalmarktverkehrs und notwendige Bedingungen für die Partizipation
- Integration des Finanzplatzes Hongkong ab 1997
Dazu untersucht der Autor der Entwicklung des Bankensystems seit 1979 und betrachtet in seiner Studie die Staatsbanken, Aufsichtsbehörden des Finanzmarkts sowie Gesellschaftsformen und Beteiligungen ausländischer Finanzinstitute. Interviews mit Marktteilnehmern sowie Erfahrungsberichte an der Shanghai Stock Exchange runden den Inhalt dieses Buches ab, sodass ein Gesamtbild all jener Faktoren entsteht, die für die historische und zukünftige Entwicklung des Kapitalmarkts relevant waren und sind.
Folgende Faktoren werden umfassend analysiert:
- Individuelle Handlungen in sozialen Netzwerken und auf dem globalen Markt
- Veränderungen des politischen Systems seit 1979 und die Auswirkungen auf die Wirtschaft
- Herausforderungen des chinesischen Arbeitsmarktes
- Politische Loyalität der akademischen Elite
- Strukturen chinesischer Netzwerke und Korruption
- Internationalisierung des weltweiten Kapitalmarktverkehrs und notwendige Bedingungen für die Partizipation
- Integration des Finanzplatzes Hongkong ab 1997
Lese-Probe zu „Der chinesische Kapitalmarkt / China (PDF)“
EinleitungDer Systemwandel in der Volksrepublik China vollzieht sich seit den 1970er Jahren schrittweise von einer kommunistischen Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild zu einem neuen System. Maßgeblich beteiligt an diesem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel ist die Sozialstruktur der Volksrepublik, die einerseits dazu beiträgt, den Systemwandel zu beeinflussen, andererseits aber auch durch eben diesen Wandel selbst verändert wird. Der Systemwandel ist somit kein vollkommen neues Konzept auf den Ruinen des sozialistischen Systems, sondern vielmehr ein Konzept, das aus Bestandteilen des alten Systems entsteht.
Mit ihrer 1,3 Milliarden Menschen umfassenden Bevölkerung und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von über neun Prozent gilt die Volksrepublik China als einer der attraktivsten Märkte für westliche Unternehmen. Niedrige Lohnkosten und ein scheinbar unerschöpflicher Vorrat an günstigen Arbeitskräften führen zu einem bisher stetig steigenden Strom an ausländischen Direktinvestitionen, die im Jahre 2004 erstmals die Marke von US$ 50 Millionen überschritten und auf insgesamt US$ 61 Millionen stiegen.
Die These, dass eine boomende chinesische Wirtschaft die Kapitalmärkte ebenso beflügelt, ist in den vergangenen Jahren jedoch von den chinesischen Börsenstandorten deutlich widerlegt worden. Die Indizes an den Standorten Shanghai und Shenzhen verloren im Zeitraum 2001 bis 2005 annähernd ein Viertel ihres Wertes. Gründe für die geringe Leistungsfähigkeit sind neben der mangelnden Transparenz und fehlender Corporate Governance der an den chinesischen Börsen notierten Unternehmen ebenso die Ungewissheit über den Einfluss von Regierung und Partei auf die privatisierten Staatsunternehmen (SOE). Nach wie vor befinden sich ca. zwei Drittel aller Unternehmensanteile in staatlicher Hand und Unternehmenskader stammen
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aus der politischen Nomenklatura.
Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahre 2001 hat sich die chinesische Regierung verpflichtet, ihre Kapital- und Finanzmärkte für ausländische Investoren vollkommen zu öffnen und von sämtlichen Beschränkungen zu befreien. Durch die Wiedereingliederung Hongkongs im Jahre 1997 erhielt die Volksrepublik neben einem der größten Kapitalmarktstandorte Asiens das Fachwissen und den Zugang zu internationalem Kapitalmarktverkehr.
Derzeit befinden sich weltweit Finanzaktiva mit einem Volumen von ca. US$ 118 Billionen im Umlauf. Falls der aktuelle Trend bestehen bleibt, wird sich dieses Volumen auf über US$ 200 Billionen im Jahre 2010 gesteigert haben. Seit 1980 ist der Wert dieser Finanzaktiva somit dreimal stärker gewachsen als das weltweite Bruttosozialprodukt – ausgehend von einer identischen Größe im Jahre 1980. Doch mit den USA, der Euro-Zone, Großbritannien und Japan betreuen lediglich vier Finanzstandorte über 80 Prozent des weltweiten Finanzkapitals.
Der Kapitalmarkt ist als globaler Markt ein wesentliches Element der Wirtschaftspolitik eines jeden Staates und nimmt an Bedeutung immer weiter zu. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung von Börsenstandorten sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext aufschlussreich um die zukünftige Stellung und Leistungsfähigkeit eines Staates zu ermitteln. Da sich die Volkswirtschaft Chinas in einem Umwandlungsprozess befindet und das politische System weitgehend unangetastet bleibt, nimmt das Verhältnis zwischen Regierung, staatlichen Aufsichts- und Vollzugsorganen sowie einer zunehmend kapitalisierten und liberalisierten Gesellschaft an Bedeutung zu.
Die Monopolstellung der kommunistischen Führung, fehlende Transparenz im Privatisierungsprozess, sowie privatisierte aber immer noch staatlich gelenkte Betriebe veranlassen King dazu, über China von einer „socialist mixed economy“ zu sprechen, in der Kapitalismus von unten aufgebaut wird. Die Schaffung von privatem Eigentum, Märkten, Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit beginnt auf der Mikroebene. Sie steht anfangs im Schatten der sozialistischen Planwirtschaft, so dass sich als Resultat in der Volksrepublik mit Beginn der wirtschaftlichen Reformen 1978 eine hybride Wirtschaftsstruktur entwickelt hat, die der politischen Führung der kommunistischen Partei durch Legitimitätsgewinn einen vergrößerten Machtspielraum schafft. Es ist jedoch sichtbar, dass kapitalistische Elemente zunehmend an Bedeutung gewinnen, so dass die politische Führung vom Kapitalismus strukturell abhängig wird, da er gesellschaftlich einen solchen Einfluss gewinnt, dass die bisherige Ideologie nicht mehr kompatibel ist.
Auf Grund der Dezentralisierung profitierten in der Anfangszeit der wirtschaftlichen Liberalisierung nicht die politischen Führungskader, sondern insbesondere die lokale politische und administrative Führung von diesen Schritten. Nee (1989) macht deutlich, dass die Kader in den von staatlicher Seite zugelassenen dörflichen und kleinstädtischen Kollektiv-Betrieben (den sog. Town and Village Enterprises (TVE)) die Fäden in der Hand halten. Nichtsdestotrotz konnten jedoch auch einfache Privatleute in diesem Sektor erfolgreiche Unternehmen gründen. Erst in einer späteren Phase der Liberalisierung beginnen sich auch politische Führungskader, in die Privatisierungen großer Staatsunternehmen zu involvieren. Ihre Kontakte zu den Führungszirkeln in den Unternehmen und Universitäten nutzen sie z.B. um ihre Nachkommen (sogenannte HCC: high cadre children) an verantwortungsvolle Schlüsselpositionen zu setzen.
Die Entwicklung kapitalistischer Strukturen erfolgte in der Volksrepublik in zwei Phasen. Die erste Phase ab Beginn der wirtschaftlichen Reformen bis in die frühen 1990er Jahre war gekennzeichnet durch Privatisierungen in den Bereichen außerhalb des Machtgleichgewichts zwischen kommunistischen Führungskadern und der Technokratie. In dieser Zeit lag das Hauptaugenmerk der Regierung auf Machterhalt und Schutz der SOE. Dementsprechend waren es vor allem Bevölkerungsschichten jenseits der politischen Führung, die von der Privatisierung profitierten. Mit beginnender Privatisierung der SOE ab Anfang der 1990er Jahre fanden sich immer mehr Führungskader der SOE sowie Familienangehörige der Nomenklatura als eigenständige Unternehmer der schrittweise privatisierten SOE wieder.
Trotz dieser theoretisch nach westlichem Vorbild organisierten Wirtschaftsstruktur hatten viele Relikte aus der sozialistischen Planwirtschaft weiterhin Bestand, wie Steinfeld (1998) in einer Studie herausfindet. So fand bspw. wie in Zeiten vor der Privatisierung ein Produktaustausch zwischen den SOE und bereits privatisierten Unternehmen statt, der ohne monetären Transfer vonstatten ging. Dieser Produktaustausch beruht auf einem bereits in planwirtschaftlichen Zeiten entstandenen Netzwerk, das durch neuen wirtschaftliche Elemente dennoch nicht zerbricht. Stattdessen häuften sie sog. intercorporate debts an. Auf Unternehmerseite blieb der Respekt vor dem staatlichen bzw. politischen Hierarchiegefüge weiterhin bestehen, benötigten erstere doch deren Zustimmung für Investitionen, die Einstellung von Mitarbeitern und die Zulassung bestimmter Dokumente. Chinesische Parteikader füllen nach wie vor eine wichtige funktionale Rolle als Intermediär zwischen Privatunternehmen und Staat aus. Sie verfügen über ein wichtiges und großes Netzwerk und können somit die Transaktionskosten für die Privatunternehmer erheblich reduzieren. Mittels Offshore-Geschäften wandeln Parteifunktionäre Staatsvermögen in privates Eigentum um und transferieren politisch gewollte Kredite und Subventionen für SOE auf private Konten.
Es bleibt abzuwarten welche Struktur China erhalten wird, wenn sämtliche Staatsunternehmen privatisiert sind. Zwar gibt es nicht zuletzt durch den WTO-Beitritt eine Hinwendung zum Kapitalismus, doch dürften die vollkommen unterschiedlichen kulturellen Wurzeln ein Indiz dafür sein, dass sich in China nicht ein System nach vollkommen westlichem Vorbild entwickeln wird. Dennoch bewegt sich die Volksrepublik in Richtung Kapitalismus, die als Kollektivunternehmen getarnten TVE sind nichts anderes als Privatunternehmen, deren Spitze sich häufig aus dem Umfeld lokaler Parteikader zusammensetzt. Die ausländischen Direktinvestitionen insbesondere aus kulturverwandten Kreisen wie Hongkong oder Taiwan nehmen nach wie vor einen hohen Stellenwert ein und auch bestehende SOE bemühen sich immer mehr, auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen – nicht zuletzt weil sie mittlerweile mit privaten Wettbewerbern konkurrieren müssen.
Diese wirtschaftlichen Veränderungen haben auch politische Konsequenzen: Die kommunistische Partei verliert ihre ideologische Grundeinstellung zwar nicht, doch muss sie mit der Schaffung eines Privatsektors diese Ideologie zunehmend in der Bevölkerung legitimisieren.
Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahre 2001 hat sich die chinesische Regierung verpflichtet, ihre Kapital- und Finanzmärkte für ausländische Investoren vollkommen zu öffnen und von sämtlichen Beschränkungen zu befreien. Durch die Wiedereingliederung Hongkongs im Jahre 1997 erhielt die Volksrepublik neben einem der größten Kapitalmarktstandorte Asiens das Fachwissen und den Zugang zu internationalem Kapitalmarktverkehr.
Derzeit befinden sich weltweit Finanzaktiva mit einem Volumen von ca. US$ 118 Billionen im Umlauf. Falls der aktuelle Trend bestehen bleibt, wird sich dieses Volumen auf über US$ 200 Billionen im Jahre 2010 gesteigert haben. Seit 1980 ist der Wert dieser Finanzaktiva somit dreimal stärker gewachsen als das weltweite Bruttosozialprodukt – ausgehend von einer identischen Größe im Jahre 1980. Doch mit den USA, der Euro-Zone, Großbritannien und Japan betreuen lediglich vier Finanzstandorte über 80 Prozent des weltweiten Finanzkapitals.
Der Kapitalmarkt ist als globaler Markt ein wesentliches Element der Wirtschaftspolitik eines jeden Staates und nimmt an Bedeutung immer weiter zu. Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung von Börsenstandorten sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext aufschlussreich um die zukünftige Stellung und Leistungsfähigkeit eines Staates zu ermitteln. Da sich die Volkswirtschaft Chinas in einem Umwandlungsprozess befindet und das politische System weitgehend unangetastet bleibt, nimmt das Verhältnis zwischen Regierung, staatlichen Aufsichts- und Vollzugsorganen sowie einer zunehmend kapitalisierten und liberalisierten Gesellschaft an Bedeutung zu.
Die Monopolstellung der kommunistischen Führung, fehlende Transparenz im Privatisierungsprozess, sowie privatisierte aber immer noch staatlich gelenkte Betriebe veranlassen King dazu, über China von einer „socialist mixed economy“ zu sprechen, in der Kapitalismus von unten aufgebaut wird. Die Schaffung von privatem Eigentum, Märkten, Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit beginnt auf der Mikroebene. Sie steht anfangs im Schatten der sozialistischen Planwirtschaft, so dass sich als Resultat in der Volksrepublik mit Beginn der wirtschaftlichen Reformen 1978 eine hybride Wirtschaftsstruktur entwickelt hat, die der politischen Führung der kommunistischen Partei durch Legitimitätsgewinn einen vergrößerten Machtspielraum schafft. Es ist jedoch sichtbar, dass kapitalistische Elemente zunehmend an Bedeutung gewinnen, so dass die politische Führung vom Kapitalismus strukturell abhängig wird, da er gesellschaftlich einen solchen Einfluss gewinnt, dass die bisherige Ideologie nicht mehr kompatibel ist.
Auf Grund der Dezentralisierung profitierten in der Anfangszeit der wirtschaftlichen Liberalisierung nicht die politischen Führungskader, sondern insbesondere die lokale politische und administrative Führung von diesen Schritten. Nee (1989) macht deutlich, dass die Kader in den von staatlicher Seite zugelassenen dörflichen und kleinstädtischen Kollektiv-Betrieben (den sog. Town and Village Enterprises (TVE)) die Fäden in der Hand halten. Nichtsdestotrotz konnten jedoch auch einfache Privatleute in diesem Sektor erfolgreiche Unternehmen gründen. Erst in einer späteren Phase der Liberalisierung beginnen sich auch politische Führungskader, in die Privatisierungen großer Staatsunternehmen zu involvieren. Ihre Kontakte zu den Führungszirkeln in den Unternehmen und Universitäten nutzen sie z.B. um ihre Nachkommen (sogenannte HCC: high cadre children) an verantwortungsvolle Schlüsselpositionen zu setzen.
Die Entwicklung kapitalistischer Strukturen erfolgte in der Volksrepublik in zwei Phasen. Die erste Phase ab Beginn der wirtschaftlichen Reformen bis in die frühen 1990er Jahre war gekennzeichnet durch Privatisierungen in den Bereichen außerhalb des Machtgleichgewichts zwischen kommunistischen Führungskadern und der Technokratie. In dieser Zeit lag das Hauptaugenmerk der Regierung auf Machterhalt und Schutz der SOE. Dementsprechend waren es vor allem Bevölkerungsschichten jenseits der politischen Führung, die von der Privatisierung profitierten. Mit beginnender Privatisierung der SOE ab Anfang der 1990er Jahre fanden sich immer mehr Führungskader der SOE sowie Familienangehörige der Nomenklatura als eigenständige Unternehmer der schrittweise privatisierten SOE wieder.
Trotz dieser theoretisch nach westlichem Vorbild organisierten Wirtschaftsstruktur hatten viele Relikte aus der sozialistischen Planwirtschaft weiterhin Bestand, wie Steinfeld (1998) in einer Studie herausfindet. So fand bspw. wie in Zeiten vor der Privatisierung ein Produktaustausch zwischen den SOE und bereits privatisierten Unternehmen statt, der ohne monetären Transfer vonstatten ging. Dieser Produktaustausch beruht auf einem bereits in planwirtschaftlichen Zeiten entstandenen Netzwerk, das durch neuen wirtschaftliche Elemente dennoch nicht zerbricht. Stattdessen häuften sie sog. intercorporate debts an. Auf Unternehmerseite blieb der Respekt vor dem staatlichen bzw. politischen Hierarchiegefüge weiterhin bestehen, benötigten erstere doch deren Zustimmung für Investitionen, die Einstellung von Mitarbeitern und die Zulassung bestimmter Dokumente. Chinesische Parteikader füllen nach wie vor eine wichtige funktionale Rolle als Intermediär zwischen Privatunternehmen und Staat aus. Sie verfügen über ein wichtiges und großes Netzwerk und können somit die Transaktionskosten für die Privatunternehmer erheblich reduzieren. Mittels Offshore-Geschäften wandeln Parteifunktionäre Staatsvermögen in privates Eigentum um und transferieren politisch gewollte Kredite und Subventionen für SOE auf private Konten.
Es bleibt abzuwarten welche Struktur China erhalten wird, wenn sämtliche Staatsunternehmen privatisiert sind. Zwar gibt es nicht zuletzt durch den WTO-Beitritt eine Hinwendung zum Kapitalismus, doch dürften die vollkommen unterschiedlichen kulturellen Wurzeln ein Indiz dafür sein, dass sich in China nicht ein System nach vollkommen westlichem Vorbild entwickeln wird. Dennoch bewegt sich die Volksrepublik in Richtung Kapitalismus, die als Kollektivunternehmen getarnten TVE sind nichts anderes als Privatunternehmen, deren Spitze sich häufig aus dem Umfeld lokaler Parteikader zusammensetzt. Die ausländischen Direktinvestitionen insbesondere aus kulturverwandten Kreisen wie Hongkong oder Taiwan nehmen nach wie vor einen hohen Stellenwert ein und auch bestehende SOE bemühen sich immer mehr, auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen – nicht zuletzt weil sie mittlerweile mit privaten Wettbewerbern konkurrieren müssen.
Diese wirtschaftlichen Veränderungen haben auch politische Konsequenzen: Die kommunistische Partei verliert ihre ideologische Grundeinstellung zwar nicht, doch muss sie mit der Schaffung eines Privatsektors diese Ideologie zunehmend in der Bevölkerung legitimisieren.
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Autoren-Porträt von Lutz Timmen
Lutz Timmen: Diplom-Verwaltungswissenschaftler, M.A. in Public Policy und Management, Analyst bei einer Schweizer Grossbank, Gründungsmitglied des Deutsch-Chinesischen Forums an der Uni Konstanz, Mitglied in der Baden-Württembergischen China-Gesellschaft.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lutz Timmen
- 2007, 1. Auflage, 122 Seiten, Deutsch
- Verlag: Diplomica Verlag
- ISBN-10: 3832401741
- ISBN-13: 9783832401740
- Erscheinungsdatum: 01.03.2007
Abhängig von Bildschirmgrösse und eingestellter Schriftgrösse kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 1.82 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Family Sharing
eBooks und Audiobooks (Hörbuch-Downloads) mit der Familie teilen und gemeinsam geniessen. Mehr Infos hier.
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