Biographische Fallarbeit (PDF)
Theorie, Methode und Praxisrelevanz
Biographietheorie und -analyse stellen in den letzten Jahren nicht nur ihre Bedeutung für Forschung und Wissenschaft unter Beweis, sondern ihre Relevanz wird zunehmend auch unter praxisrelevanten Gesichtspunkten im Hinblick auf soziale, pflegerische und...
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Produktinformationen zu „Biographische Fallarbeit (PDF)“
Biographietheorie und -analyse stellen in den letzten Jahren nicht nur ihre Bedeutung für Forschung und Wissenschaft unter Beweis, sondern ihre Relevanz wird zunehmend auch unter praxisrelevanten Gesichtspunkten im Hinblick auf soziale, pflegerische und pädagogische Handlungsfelder unter dem Stichwort Professionalisierung diskutiert. Die Einführung in die biographieorientierte Fallrekonstruktion verfolgt das Ziel, zentrale Paradigmen der Biographieforschung vorzustellen sowie die Bedeutung der Methode für die Praxis zu skizzieren. Methodologische, methodische und praxisbezogene Aspekte werden auf der Grundlage empirischer Beispiele plastisch illustriert.
Lese-Probe zu „Biographische Fallarbeit (PDF)“
2. Biographische Fallrekonstruktion (S. 23) In jeder Gesellschaft gibt es sozial geprägte Identität in der An-sich-Form, auch rudimentäre situative Darstellungen des Selbst sind historisch universal. Ob das Ich über Formen des Gedächtnisses verfügt, die symbolisch seine gesamte Vita thematisieren, das hängt vom Vorhandensein von sozialen Institutionen ab, die eine solche Rückbesinnung auf das eigene Dasein gestatten.
Wir wollen solche Institutionen Biographiegeneratoren nennen. Als Beispiele seien hier genannt die Beichte oder die Psychoanalyse, das Tagebuch oder die Memoiren, aber auch bestimmte Formen der medizinischen Anamnese oder das Geständnis vor Gericht. Seit neuestem wird wohl auch das von Sozialwissenschaftlern veranlasste biographische Interview hinzuzurechnen sein.
Identität-an-Sich ist universell, aber nicht Identität-für-Sich. Diese ist Korrelat von historisch keineswegs allgemein verbreiteten Biographiegeneratoren (Hahn 2000: 100).
2.1 Das narrative Interview, narrationsstrukturelle Analyse, Objektive Hermeneutik und psychoanalytische Ansätze
Mit erzählten (Lebens-)Geschichten hat es nicht nur die Biographieforschung zu tun, sondern auch die Professionellen bekommen es in ihrer tagtäglichen Praxis, mit Erzählungen, Bilanzierungen oder Berichten der Klienten zu tun (vgl. Engel/ Sickendiek 2004: 749) unabhängig davon, ob sie sich biographischen Ansätzen verpflichtet fühlen oder nicht. Erzählen stellt eine allgegenwärtige Alltagshandlung dar, die es Menschen ermöglicht, ihre Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen, etwas zu erklären, sich zu rechtfertigen oder Handlungen zu begründen.
Wie auch Lucius-Hoene begreifen wir Narrativität (...) als fundamentales Ordnungsprinzip menschlichen Erlebens und Handelns (1998: 109). Nun ist vorderhand zwischen Alltagskommunikation, dem Erzählen im Rahmen eines so genannten narrativen Interviews und beispielsweise einer pädagogischen Beratungssituation zu unterscheiden, da
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Zeit und institutionelle Rahmungen differieren.
Wird der Raum zur Selbstdarstellung im wissenschaftlichen Kontext so weit wie möglich geöffnet durch die Art der Erzählaufforderung und die Gesprächsführung, genaue Themenvorgaben und zeitliche Beschränkungen werden vermieden finden sich in der Alltagskommunikation biographische oder identitätsherstellende Fragmente, die in soziale Situationen eingelassen sind (anschaulich vgl. Hahn 2000: 99f.).
Kommt Biographisches im Alltag ganz nebenbei zur Sprache und wird durch soziale Situationen wie zum Beispiel Kommunikation in der Familie bzw. zu Hause, das Gespräch unter Freunden auf einem Fest oder durch die Kommunikation unter Kollegen auf der Arbeit (ausführlich zur biographischen Kommunikation im Alltag vgl. Fuchs- Heinritz 2005: 14ff.) gerahmt, zielt das durch Wissenschaft und Universität, durch das Forschungsinteresse mitstrukturierte Interview auf die Artikulation einer (kohärenten) Lebensgeschichte, die den Lebensverlauf eines Menschen zum Gegenstand hat.
Dass sich Kommunikation im pädagogischen Kontext anders gestaltet, ist nahezu selbstevident: Die je spezifische Institution rahmt die Interaktions- bzw. Gesprächssituation, zeitliche Massgaben, thematische Vorgaben und Zielvorstellungen sind die Regel.
Doch gleichgültig, ob Meinungen, Ansichten und Selbstsichten abgefragt werden oder ob sie sich en passent entfalten wissenschaftliches und professionelles Verstehen können sich, im Gegensatz zur Alltagskommunikation, nicht einfach auf Formen eines emphatischen Nachvollzug(s) einlassen, wie Scholz mit Blick auf wissenschaftliche Verstehensleistungen betont (1999: 1699), sondern es bedarf eines begründeten und nachvollziehbaren Vorgehens. Mit Bezug auf autobiographische Texte konstatiert Garz: Auch der vermeintlich offenkundige Text muss interpretiert werden, um einerseits der Narrativen Verführung durch das sich eindeutig Gerierende zu entgehen und um andererseits der narrativen Banalisierung zu entkommen, die nahelegt, dass alles bereits bekannt ist (2000: 171).
Wird der Raum zur Selbstdarstellung im wissenschaftlichen Kontext so weit wie möglich geöffnet durch die Art der Erzählaufforderung und die Gesprächsführung, genaue Themenvorgaben und zeitliche Beschränkungen werden vermieden finden sich in der Alltagskommunikation biographische oder identitätsherstellende Fragmente, die in soziale Situationen eingelassen sind (anschaulich vgl. Hahn 2000: 99f.).
Kommt Biographisches im Alltag ganz nebenbei zur Sprache und wird durch soziale Situationen wie zum Beispiel Kommunikation in der Familie bzw. zu Hause, das Gespräch unter Freunden auf einem Fest oder durch die Kommunikation unter Kollegen auf der Arbeit (ausführlich zur biographischen Kommunikation im Alltag vgl. Fuchs- Heinritz 2005: 14ff.) gerahmt, zielt das durch Wissenschaft und Universität, durch das Forschungsinteresse mitstrukturierte Interview auf die Artikulation einer (kohärenten) Lebensgeschichte, die den Lebensverlauf eines Menschen zum Gegenstand hat.
Dass sich Kommunikation im pädagogischen Kontext anders gestaltet, ist nahezu selbstevident: Die je spezifische Institution rahmt die Interaktions- bzw. Gesprächssituation, zeitliche Massgaben, thematische Vorgaben und Zielvorstellungen sind die Regel.
Doch gleichgültig, ob Meinungen, Ansichten und Selbstsichten abgefragt werden oder ob sie sich en passent entfalten wissenschaftliches und professionelles Verstehen können sich, im Gegensatz zur Alltagskommunikation, nicht einfach auf Formen eines emphatischen Nachvollzug(s) einlassen, wie Scholz mit Blick auf wissenschaftliche Verstehensleistungen betont (1999: 1699), sondern es bedarf eines begründeten und nachvollziehbaren Vorgehens. Mit Bezug auf autobiographische Texte konstatiert Garz: Auch der vermeintlich offenkundige Text muss interpretiert werden, um einerseits der Narrativen Verführung durch das sich eindeutig Gerierende zu entgehen und um andererseits der narrativen Banalisierung zu entkommen, die nahelegt, dass alles bereits bekannt ist (2000: 171).
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Autoren-Porträt von Birgit Griese, Hedwig Rosa Griesehop
Dr. Birgit Griese ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.Dr. Hedwig Rosa Griesehop ist Professorin für Soziale Arbeit an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Birgit Griese , Hedwig Rosa Griesehop
- 2008, 2007, 254 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531904094
- ISBN-13: 9783531904092
- Erscheinungsdatum: 02.02.2008
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eBook Informationen
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Pressezitat
"GRIESE und GRIESEHOP stossen mit ihrer Idee, eine Methode für Sozialarbeitspraxis und -theorie auszuarbeiten, in eine hochaktuelle und brisante Lücke. [...] der derzeitige Arbeitsstand [wird] dargestellt, welcher gespannt auf die weitere Ausarbeitung warten lässt. Zusammenfassend bereitet das Buch den Diskussionsstand und die Interpretation narrativer Interviews in der Sozialen Arbeit auf. Darüber hinaus wird anschaulich und praxisnah narrative Identität vorgestellt. Somit stellen die Autorinnen ihr Analysekonzept in eine innovative Richtung schlüssig und beispielhaft vor, indem sie die traditionell enge Verwobenheit von Praxis und Theorie in der Sozialen Arbeit bedenken, zum Gewinn für beide ausbauen und damit Anstoss geben, in diese Richtung weiterzudenken." FQS - Forum: Qualitative Sozialforschung, 03/2008"Ein Fundus für die Lehre sind [...] die Fallgeschichten, an denen Entstehungsgeschichten und Verlaufskurven problematischer Lebenslagen ausführlich diskutiert werden können." www.socialnet.de, 21.01.2008
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