2034 (ePub)

Hervorragend geschrieben. Liest sich flüssig und spannend. Habe es in einem Zug durchgelesen. Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Teil 1 spielt auf dem Seziertisch, im Jahr 2022. Der auf dem kalten Stahltisch liegende totgeglaubte Protagonist reflektiert seine letzten Stunden, bevor er in der Pathologie landete. Er kann sich nicht rühren, kann nicht sprechen, starr schauen seine Augen ins grelle Neonlicht - in diesem Zustand nicht durchzudrehen, ist eine Kunst. Er bewältigt es, indem er im Geiste die Auseinandersetzungen in Sachen Corona noch einmal reflektiert und er kommt zum Schluss, dass sein Zustand mit der Impfung zusammenhängen muss. In der Zwischenzeit - und das hat der Autor (die erzählende Ich-Person) sehr lustig arrangiert - erlebt er bei vollem Bewusstsein, aber hilflosem Zustand, wie sich die Pathologen über ihn unterhalten, auf seine Kosten Scherze machen und die Einzelheiten bereden, wie sie ihn bald aufzuschneiden gedenken. Der Protagonist überlegt sich, dass er sie - ebenso wie den Impfarzt - eines Tages juristisch zur Rechenschaft ziehen wird ... sofern er überlebt.
Teil 2 handelt vom "New Orwell" des Jahres 2034. Der Protagonist hat überlebt und den britischen Enkel von Winston Smith (der Hauptfigur des Orwell-Romans "1984") zu Besuch. Allein dies ist ein genialer Schachzug des Autors, schlägt er doch auf diese Weise eine Brücke zu Orwells gesellschaftspolitischen Horrorvisionen, die Koenig - um es vorweg zu sagen - jedoch blendend überbietet. Superspannend ist in diesem Romanabschnitt der Rückblick auf das Jahr 2025, denn hier findet der Wunsch des Romanprotagonisten nach gerechter Aufarbeitung seines Pathologen-Schicksals seine Erfüllung: DER PROZESS um die Impfpflicht und den Impfschaden, der dem Protagonisten damals (in Teil 1) widerfahren ist. Hier werden in einer aufregenden Gerichtsverhandlung die Pro- und Kontrapunkte der Coronadiskussion in einer erzählerisch fesselnden Form aufgezeigt. Einwandfrei, einfach genial!
In Teil 3 geht es um eine Fahrt ins Ungewisse. Der geheime Auftrag lautet: Rettet die Dokumente und Originale unserer Kultur vor einer Umschreibung ins Neusprech. Rettet die Kultur vor der Kulturlosigkeit der neuen autoritären Gesellschaft. Rettet Die Vergangenheit vor der geplanten Auslöschung der neuen Herrschaftsclique. Deshalb fährt der Protagonist mit seinem britischen Gast Winston Smith II über das inzwischen kulturlose Weimar, besichtigt entsetzt das zerlegte Goethe/Schiller-Denkmal, kann aber wichtige Kulturgüter retten. Ziel der Fahrt ist Berlin, wo sie in einem absurden Theater Adolf H. begegnen. Denn ER ist wieder da. Aber sie begegnen auch Menschen, die noch aufrecht gehen und Gewalt und Autoritarismus trotzen. Ein hervorragender Freiheitsroman, hochspannend, bildend und meinungsstark.