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Zur Kasse, bitte!

Gesundheit als Geschäftsmodell
 
 
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Das Gesundheitswesen ist eigentlich eine Gesundheitsindustrie. Kranke heissen Kunden. Krankenhäuser sind Renditefabriken, Ärzte Unternehmer. Seelsorge und Barmherzigkeit, Grundtugenden medizinischer Betreuung, werden im Minutentakt nach Vorgabe verrichtet...
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Kommentar zu "Zur Kasse, bitte!"
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  • 5 Sterne

    HSL, 29.11.2020

    Als bewertet

    Mein Eindruck
    Das Buch aus dem Jahr 2016, verfasst von einem ehemaligen Oberarzt und Gesundheitspolitiker stellt auf über 200 Seiten in 5 Kapiteln und zahlreichen Unterkapiteln klar, wohin uns die Ökonomisierung führt und warum eine Kehrtwende erfolgen muss.
    So enthält das Werk Überschriften wie „Die Entstehung der sozialen Sicherungssysteme“ , Der Arzt als Unternehmer“ oder „ Die Wandlung der Krankenhäuser in Proficenter und Renditefabriken“.
    Allein diesen Überschriften kann man schon entnehmen, das es mit dem Gesundheitswesen nicht mehr weit her ist und die Situation hat sich bis heute nicht verbessert.
    Dennoch reichen die Anfänge des Gesundheitssystems weit in das 19. Jahrhundert zurück und gilt als eines der stabilsten Säulen des bundesrepublikanischen Sozialstaats.
    Seit 1869 galt für Ärzteschaft mit ihrem neuen und freien Berufsstand die Gewerbefreiheit. Das brachte den Kassen anfänglich grosse Schwierigkeiten, überhaupt qualifizierte Ärzte für die Versorgung ihrer Versicherten zu finden. So wollten die Ärzte nicht als Angestellte der Krankenkassen fungieren, sondern pochten auf ihre Selbstständigkeit, die sich bis heute erhalten hat.
    Ausgangspunkte aller Reformen im Gesundheitswesen sind seit Mitte der 1970er Jahre Grundüberzeugungen, dass sich die Sozialpolitik an Reduzierungen der Arbeitskosten zu orientieren habe. Unter der Vorgabe einer „einnahmeorientierten Ausgabenpolitik“ folgte eine „Kostendämpfungspolitik“ mit der die Kosten zwar nicht gesenkt, aber für die Arbeitgeber dadurch „gedämpft“ wurden, dass man sie schlichtweg auf die Beschäftigten abwälzte.
    Die Zukunft einer erfolgreichen Gesundheitspolitik liegt deshalb auch weniger in einer einheitlichen Grundversorgung für alle, sondern darin, dass die Versicherten sich „frei nach ihrer Bevorzugung“ alternativ für ein höherwertigeres Leistungsangebot in der privaten Krankenversicherung entscheiden können.
    Die kassenärztliche Leistung wird nach dem sogenannten „Einheitlichen Bewertungsmassstab“ (EBM) vergütet.
    Dabei wird in einem umfangreichen Katalog jeder ärztlichen Leistung eine bestimmte „Punktzahl“ zugemessen. Diese Punktzahlen werden zur Abrechnung addiert und dann mit dem einheitlich festgelegten „Punktwert“, der aktuell zehn Cent beträgt, multipliziert. Es wird im Gesundheitswesen viel Geld ausgegeben, es wird aber auch viel Geld verdient und obwohl die finanzielle Situation der sozialen Kassen immer in den schwärzesten Farben gemalt wird, bleiben zahlungskräftige Interessengruppen wie die Pharmaindustrie von einschneidenden Reformen weitgehend unberührt.

    „Deregulieren“ „Eigenverantwortung“ sind die Schlüsselbegriffe der neuen Sozialpolitik. Der Wettbewerb wird es richten, so das neoliberale Credo.
    Alle Reformmassnahmen seit den 70er Jahren liefen im Kern nur auf eine Verschlechterung oder eine Verteuerung der Gesundheitsversorgung für die grosse Mehrheit der Bevölkerung hinaus.
    Der Einstieg in die Industrialisierung und Normierung der Medizin als Ausdruck ihrer Ökonomisierung bildete das neue Finanzierungssystem der diagnosebezogenen Fallpauschalen, dessen Einführung bereits mit dem Gesundheitsstrukturgesetz von 1992 eingeleitet wurde.
    Mit den neuen diagnostischen und therapeutischen Richtlinien werden nun dem behandelnden Ärzten prägnant festgelegte Behandlungspfade vorgegeben, von denen nicht abzuweichen ist. Jeder medizinische Schritt ausserhalb eines solchen Pfades wäre jeweils gesondert wohl zu begründen. Die ärztliche Behandlung verliert dadurch an ihrer patientengerechten Individualität.
    Mit dieser neuen Ausrichtung im Gesundheitssystem wird Gesundheit zur Ware und ist ein Ausmass dessen, was sich der Einzelne an Gesundheit erkaufen kann, natürlich abhängig von seiner Kaufkraft. Oder wie Goethe urteilte: „Dem Arzt verzeiht, die Krankheit ist ein Kapital“. Hierzu ist nun alles gesagt und warum der Eid bzw. das Arztgelöbnis des Hippokrates schon längst nicht mehr gilt. In Deutschland werden weder der Eid noch das Genfer Gelöbnis verpflichtend geleistet, diese werden nur in medizinethischen Diskussionen als ethische Richtlinie beziehungsweise Ehrenkodex argumentativ angeführt.

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