Zivile Helden
Theaterverhältnisse und kulturelle Hegemonie in der französischen und spanischen Aufklärung
Jehle macht überraschende Zusammenhänge zwischen Sozial- und Theatergeschichte sichtbar und gewinnt neue Einsichten in die Logik kultureller Kämpfe. Kenntnisreich und gut lesbar geschrieben - ein vorbildliches Stück Kulturwissenschaft.
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Produktinformationen zu „Zivile Helden “
Jehle macht überraschende Zusammenhänge zwischen Sozial- und Theatergeschichte sichtbar und gewinnt neue Einsichten in die Logik kultureller Kämpfe. Kenntnisreich und gut lesbar geschrieben - ein vorbildliches Stück Kulturwissenschaft.
Klappentext zu „Zivile Helden “
'Sie sitzen schon, mit hohen Augenbrauen, / Gelassen da und möchten gern erstaunen', heisst es im Faust. Doch die Wirklichkeit ist anders. Im Parterre gibt es keine Sitzplätze, die den Blick der Zuschauer zwangsläufig auf die Bühne ausrichten würden; ausschliesslich männliche Zuschauer kommentieren lautstark das Geschehen und drehen der Bühne nicht selten den Rücken zu, weil hinten im Saal oder oben auf den Rängen gerade das interessantere Schauspiel stattfindet. Im 18. Jahrhundert sind wir noch weit entfernt von den Momenten vollkommener Illusion, die sich Stendhal gewünscht hat. Und doch wird gerade das Theater zu einem der Orte, an denen die Produktion eines neuen gesellschaftlichen Subjekts betrieben wird - eines zivilen Helden, der den adligen Müssiggänger wie den soldatischen Typus in den Schatten stellt. Der zivile Held bezieht sein Selbstverständnis aus nützlicher Tätigkeit - nützlich für die vielen, die von ihrer Arbeitskraft leben müssen. Wie Diderots Enzyklopädie den nützlichen Wissenschaften ein Forum geboten hat, so das Theater dem zivilen Helden, der eine neue Lebensweise vorführt. Zum Bahnbrecher der modernen Welt, wie Gramsci sagt, wird nicht derjenige, der sich vor allem mit den Beziehungen zwischen Höflingen beschäftigt, sondern derjenige, der 'Ratschläge zur Erbauung des Typus des Bürgers in der Zivilgesellschaft' gibt.
Inhaltsverzeichnis zu „Zivile Helden “
EinleitungTeil: Frankreich1 Die Eroberung des Theater durch die Literatur2 Das literarische Regime: Text und Aufführung3 Die umkämpfte Stellung des Lachens im Theater des Ancien Régime4 Kulturelle Hegemonie der bürgerlichen Gruppen: der Umbau des Theaters zur "moralischen Anstalt"Teil II: Spanien1 Einleitung2 Die Theaterverhältnisse zu Beginn des 17. Jahrhunderts 3 Das popular-nationale Theater im 18. Jahrhundert in der "kulturellen Ökonomie" des Volkes4 Die moralisch-intellektuelle Reform des neoklassischen Projekts5 Ausbruch aus dem Intellektuellenzirkel - das Theater als Projekt einer Aufklärung von unten
Autoren-Porträt von Peter Jehle
Peter Jehle, Romanist und Germanist, ist Gymnasiallehrer für Französisch, Deutsch und Spanisch in Berlin, Gramsci-Übersetzer sowie Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift "Das Argument" und des "Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus". Verfasser von: "Werner Krauss und die Romanistik im NS-Staat" (Argument Sonderband 242).
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Jehle
- 2010, 1., Aufl., 240 Seiten, Masse: 13,9 x 21,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: ARGUMENT VERLAG
- ISBN-10: 3867543062
- ISBN-13: 9783867543064
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