Winterzauber in London

Wenn du eine alleinerziehende Mutter bist, lies das Buch. Wenn nicht, lies es trotzdem. Mandy Baggot behandelt in diesem romantischen Winterliebesroman ein tiefgreifendes Thema: Geht es im Leben darum, dass es möglichst lange dauert? Oder was man aus der Zeit, die man hat, macht?
Ausserdem wird das Thema Autismus angeschnitten, das mehr Menschen betrifft, als man denkt.

Sam ist mir sofort sympathisch, denn er denkt zuerst an das Wohl seiner Eltern und seiner Schwester, das ihm wichtiger zu sein scheint, als sein eigenes. Darum geht es ihm bei den Gedanken um seine Karriere und diese Selbstlosigkeit sorgt dafür, dass er einem ans Herz wächst.
Mit Anna werde ich nicht sofort warm, aber das liegt am Wesen ihres Charakters. Sie ist gefangen in Pflichten und Routine, wie es so oft als Mutter der Fall ist. Von beiden kann ich die Handlungen gut nachvollziehen. Sam ist ein Beschützertyp und gerade das steht ihm manchmal auch im Weg. Anna ist vorsichtig, denn die Verantwortung gegenüber ihrer Tochter steht im Vordergrund.

Das Buch beinhaltet eine starke Moral, die vor allem, aber nicht nur, durch Sams Eltern transportiert wird. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, an manchen Stellen auch lustig. Langweilig wird es zu keiner Zeit. Die Kapitellänge ist auch sehr gemütlich, da eher kurz.

Jedes Jahr lese ich ein Buch von Mandy Baggot zur Weihnachtszeit. Und auch immer wieder begeistert mich die Autorin mit einem so schönen weihnachtlichen Setting und tollen herzlichen Charakteren.

Dieses Mal entführt sie uns nach London, das uns mit all den schönen Lichtern und der Weihnachtsmagie verzaubert.
Die Charaktere sind beide sehr herzlich und haben mich berührt. Vor allem die kleine Ruthie, die autistisch ist, konnte mein Herz im Sturm erobern.
Dieses Thema wurde von der Autorin sehr sensibel und interessant beschrieben und hat mich zudem sehr berührt. Noch mehr hat es mich berührt, als ich erfahren habe, dass die Autorin selbst sogar ein autistisches Kind hat und deshalb so authentisch darüber erzählen kann.

Sam ist ein Sportler, der gerade mit heftigen Schlägen zu kämpfen hat. Sein Verhalten gegenüber Ruthie und Anna waren sehr sanft und schön. Für mich war dieser Charakter wirklich perfekt gestaltet und nahbar. Genau so auch Anna. Sie schmeisst ihr Leben mit Ruthie als alleinerziehende Mama so gut und ist sehr empathisch und liebevoll.

Generell fand ich den Fortgang der Geschichte sehr authentisch und schön. Es gab einige humorvolle Szenen, in denen ich schmunzeln musste, aber auch sehr ernste und tiefgehende Momente und Themen, die angesprochen wurden.

Auch der Schreibstil war sehr einfach, obwohl ich wieder merken musste, dass ich mich besser in die Charaktere hineinversetzen kann, wenn die Geschichte in der Ich Perspektive geschrieben ist… dennoch gewöhnt man sich schnell an ihren Schreibstil und kann die Weihnachtsgefühle absolut spüren.

Für mich ist es echt eine schöne Weihnachtsgeschichte, die einen verzaubert und träumen lässt.