Wie ich meinen Eltern den letzten Nerv raubte
Zum Schmunzeln und lustigen Erinnern: Hier erzählt ein ''Wonneproppen'' in witziger Tagebuchform, wie er seine Eltern Woche für Woche auf Trab...
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Zum Schmunzeln und lustigen Erinnern: Hier erzählt ein ''Wonneproppen'' in witziger Tagebuchform, wie er seine Eltern Woche für Woche auf Trab hält - und immer wieder neu in die totale Verzweiflung treibt.
Das Tagebuch eines kleinen ''Satansbratens''.
Ideal für trübe Regentage und frisch gebackene Eltern!
Wie ichmeinen Eltern den letzten Nerv raubte von Simon Brett
LESEPROBE
Siebter Tag
Besuch von seinem Kollegen aus dem Büro. Offensichtlichsehe ich genauso aus wie der Postbote, ha-ha-ha.
Er hat mir ein Geschenk mitgebracht: ein Päckchen Kondome. "Heutzutagehaben beide so etwas dabei,, erklärte er. Es ist nie zu früh,vorbereitet zu sein, ha-ha-ha." Das war ganz deutlich ein Witz, dernach ein paar Bier beim Mittagessen mit Freunden entstanden war. Sie fand ihndeutlich weniger lustig als er. Der Kollege erwähnte die Taufe nicht, aber ersagte, dass er heute abend mit ihm ausginge, um den Kopf des Babys mit ein paarBier anzufeuchten, ha-ha-ha. Bei der nächsten Mahlzeit war die Milch ein wenig sauer.
Neunter Tag
Heute habe ich meinen potentiellen Feind kennengelernt.
Die Katze. Sie ist ein klarer Fall von emotionaler Ersatzbefriedigungund wurde angeschafft, bevor sie Nägel mit Köpfen machten und mich in die Weltsetzten.
Das war Hass auf den ersten Blick. Die Katze hat michangespuckt, und deshalb habe ich geschrien. Natürlich werde ich am Endegewinnen. Im Augenblick hat die Katze jedoch den Vorteil auf ihrer Seite. Sieist unglaublich mobil, und ich bin unglaublich unbeweglich. Aber ich arbeitedaran.
Zehnter Tag
Ich habe eine weitere potentielle Gefahr für mein Lebenausgemacht. Sie besitzt ein Buch über Kinderpflege.
Ich weiss, dass ich während der nächsten Monate das Buchständig sehen werde. Jede kleinste Entwicklung wird beobachtet und mit dementsprechenden Absatz im Buch verglichen.
Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich, dass ich mirnur irgend etwas zulegen muss, was nicht im Inhaltsverzeichnis steht, um siewirklich nervös zu machen.
Elfter Tag
Weil sie mich immer stillt, wenn ich will, ist sie total amEnde. In einer Minute des Grossmuts hat er verkündet, dass er sich am Abend um michkümmern würde, so dass sie sich ihre "wohlverdiente" Ruhepause gönnen könnte.
Aber es war einfach unglaublich. Er ist noch nervöser alssie. Er hat alle zwei Minuten im Buch nachgeschlagen, so als ob er perFernstudium eine Bombe entschärfen wollte.
Er hat es nur eine Dreiviertelstunde ausgehalten. Dann ister in einem Zustand vollständiger Paranoia nach oben gerannt und hat siegeweckt, weil er überzeugt war, dass ich alle im Inhaltsverzeichnis aufgeführtenKrankheiten und Wehwehchen hätte. Das einzige, was er in dieserDreiviertelstunde zustande gebracht hat, war, mich zu wickeln. Wenigstensannäherungsweise.
Und er war vielleicht stolz darauf!
"Die Windel kann esnicht seine, verkündete er, als sie beide heruntergerannt kamen, um die Listemit haarsträubenden Kinderkrankheiten mit meinen (nicht vorhandenen) Symptomenzu vergleichen. Ich habe ihn gewickelt."
Den Satz werden wir in nächster Zeit wohl öfter hören. Ichkann mir genau vorstellen, wie er in der Pause im Pub mit seinen Freunden zuMittag isst, bescheiden grinst und sagt: Ach trage meinen Teil zur Kinderpflegebei, wisst ihr. Es ist klar, dass meine Frau mehr Zeit mit dem Kind verbringt,weil ich den ganzen Tag arbeite, aber ich helfe mit, wenn ich nach Hausekomme. Ich meine, zum Beispiel ... ich wickle das Baby.
Ein wirklicher emanzipierter Mann ist er, mein Vater.
Zwölfter Tag
Grosse Aufregung heute. Ich bin zum allerersten Mal imKinderwagen ausgefahren. Die Stufe vor der Haustür hat mich ganz schöndurchgerüttelt. Ich hoffe, dass sie vor unserem nächsten Ausflug noch ein wenigmit dem leeren Kinderwagen übt.
Es war nur eine kurze Spazierfahrt: die Strasse hoch, an einpaar Läden vorbei zur Drogerie.
Dann sind wir zurück nach Hause, unser Einsatz war einFlop. Es ist nämlich so: Der einzige Grund für die Spazierfahrt war, dass siemich ihren Freunden und Bekannten vorführen wollte. Aber sie hat niemandengetroffen. Selbst in der Drogerie wurde sie von einem Mädchen bedient, dass sienie vorher gesehen hatte.
Dreizehnter Tag
Wieder eine Ausfahrt im Kinderwagen. Die Stufe vor demEingang hat sie immer noch nicht im Griff. Heute morgen sah es, was dasGesellschaftliche anbetrifft, etwas besser aus, obwohl sie die Strasse dreimalauf und ab fahren musste, um jemanden zu treffen, den sie kannte. Die Leute,die sie getroffen hat, waren beeindruckt von mir - das wollte ich aber auchmeinen. Drei haben gesagt, ich sähe genauso aus wie sie, zwei waren derMeinung, ich sähe genauso aus wie er, und einer stellte fest, ich sähe genausoaus wie Winston Churchill. Interessant!
Einer hat nach meinem Namen gefragt. Sie antwortete, siehätten sich endlich entschieden. Dann hat sie ihn ausgesprochen. Das kann dochnicht ihr Ernst sein!
© 1994 für die deutsche Ausgabe Droemersche VerlagsanstaltTh. Knaur Nachf., München
Übersetzung: Sabine Schubert
Autoren-Porträtvon Simon Brett
SimonBrett, geboren 1945, studierte Geschichte und Anglistik und ist einerfolgreicher Krimi-, Drehbuch- und Hörfunkautor. Er ist verheiratet und hatdrei Kinder.
Autoren-Porträtvon Tony Ross
Tony Ross wurde 1938 in London geboren. Er ist einer der beliebtestenBilderbuchillustratoren in England.
- Autor: Simon Brett
- 2004, 218 Seiten, mit Abbildungen, Masse: 11,5 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Sabine Schubert
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426627140
- ISBN-13: 9783426627143
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