Wenn der Apfellastwagen kommt
Erinnerungen an eine Südtirolersiedlung
"Oft taten wir nichts anderes als schauen. Zu schauen gab es immer etwas."Während der "Optionszeit" verliessen viele Südtiroler Familien ihre Heimat, um in eigens errichteten Wohneinheiten in Österreich und Deutschland ein neues Zuhause zu finden. Margit...
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Produktinformationen zu „Wenn der Apfellastwagen kommt “
Klappentext zu „Wenn der Apfellastwagen kommt “
"Oft taten wir nichts anderes als schauen. Zu schauen gab es immer etwas."Während der "Optionszeit" verliessen viele Südtiroler Familien ihre Heimat, um in eigens errichteten Wohneinheiten in Österreich und Deutschland ein neues Zuhause zu finden. Margit Weiss wuchs in den Sechziger- und Siebzigerjahren in einer solchen Südtirolersiedlung auf. Mit den Augen eines Kindes betrachtet sie den damaligen Alltag und die illustren Persönlichkeiten in der Siedlung: Da gibt es den blumenpflückenden Herrn Maier, die Fani-Tant mit ihren Liebschaften oder den geliebten Grossvater Carlo. Was sie alle eint, ist der Verlust der Heimat.
Lese-Probe zu „Wenn der Apfellastwagen kommt “
Oft taten wir nichts anderes als schauen. Zu schauen gab es immer etwas. Was mir sehr interessant erschien, war Herr Maier. Wenn seine Frau nicht gerade losmarschierte, setzte er sich in Bewegung. Er war im Gegensatz zu seiner Frau ein grosser, hagerer Mann, mit haarlosem Kopf und scharfem Blick. Er war mir nicht geheuer. Herr Maier umkreiste in bedächtigen Schritten das Haus immer in der gleichen Richtung, rechtsherum. Dabei beugte er seinen ohnedies gebeugten Rücken immer wieder zum Boden und pflückte die da wachsenden zarten Gräser. Nicht die grünen Blätter, sondern die zarten Samenstiele. Er pflückte sie und ordnete sie in seiner Hand zu einem stetig wachsenden Sträusschen feiner Gräser.Das faszinierte mich. Sonst sah ich nur Kinder Sträusschen pflücken. Wenn er hinter dem Hauseck verschwand, wartete ich, bis er um das Haus herum war. Ich wusste, es würde etwas dauern, da er sich ja stets bücken musste. Irgendwann kam er dann wieder an Opa und mir vorbei.
Autoren-Porträt von Margit Weiss
In der Südtirolersiedlung Kufstein geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium mit den Schwerpunkten Pädagogik, Psychologie, Theologie und Soziologie in Wien war sie zunächst in der Jugendarbeit, Beratung und Sozialpsychiatrie tätig. Anschliessend absolvierte sie eine Psychotherapieausbildung in Innsbruck und Wien. Seit 14 Jahren praktiziert sie als Psychotherapeutin mit eigener Praxis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Margit Weiss
- 2023, 128 Seiten, mit Abbildungen, Masse: 13,2 x 21,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Edition Raetia
- ISBN-10: 8872838681
- ISBN-13: 9788872838686
- Erscheinungsdatum: 31.01.2023
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