Was Mohammed von den Christen gelernt hat

Haben der Prophet Mohammed und seine Gefährten von den Christen gelernt, und wenn ja, was?
Mit dieser Frage beschäftigt sich der Autor Rudolf Kamps in seinem Buch und beschreibt anschaulich die enge geschichtliche wie theologische Verbindung der beiden Weltreligionen Christentum und Islam. Er begründet diese Verbindung anhand einer detailreichen, sorgfältig recherchierten Schilderung der geschichtlichen Ereignisse und christologischen Auseinandersetzungen vor und während der Entstehung des Islam. Bei der Lektüre wird deutlich, wie inhaltlich verquickt die Erfolge und Misserfolge des frühen Christentums mit der Entstehungsgeschichte des Islam sind. Der Leser erfährt, welche Folgen die andauernden, oft blutigen Auseinandersetzungen um die „richtige“ theologische Lehre für die Menschen haben, nämlich vor allem innere Zerrissenheit statt innerer Ruhe, Resignation statt Begeisterung, Erschöpfung statt Erleuchtung.
Im Widerspruch zum angstvollen Machtstreben und Konformismus der Herrschenden steht die tiefe menschliche Sehnsucht nach einem freien Geist und nach wahrem Glauben. Sie lässt sich am Ende niemals unterdrücken, weder mit roher Gewalt noch mit scheinbar logischen Argumenten, wie bei genauer Betrachtung zahlreicher Religionsformen und ihrer Entwicklung ersichtlich wird. Das gilt ebenso für die heutige Zeit und vermutlich für alle Menschen.
Rudolf Kamps ist es gelungen, ein sowohl spannendes als auch denkwürdiges Buch zu schreiben über ein Thema, das in dieser Form noch nicht zur Sprache gekommen ist. Für all diejenigen empfehlens- und lesenswert, die sich für tiefgreifende religionsgeschichtliche Zusammenhänge interessieren.