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Wandering Souls

Nominiert für den WOMEN'S PRIZE FOR FICTION 2023
 
 
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»Ein Werk von tiefer Menschlichkeit, voller Liebe und unbeugsamer Hoffnung.« Ocean Vuong
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Kommentare zu "Wandering Souls"
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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 12.05.2023

    Als eBook bewertet

    Eindringlich geschildertes Porträt von Flüchtlingen aus Vietnam inspiriert von der Familiengeschichte der Autorin

    Im November 1978 verschwinden im vietnamesischen Dorf Vung Tham immer mehr Menschen, die mitten in der Nacht abgeholt werden, um in Umerziehungslager gebracht zu werden. Indem Anhs Familie gefährdet ist, da ihr Vater Englisch unterrichtet, unternimmt sie gemeinsam mit ihren jüngeren Brüdern Thanh und Minh die gefährliche Reise von Vietnam nach Hongkong, die ihnen glückt. Dort angekommen werden sie sogar an Land gelassen und stranden in einer zwei wöchigen Quarantäne. Währenddessen warten sie auf den Rest ihrer Familie, die aus Anhs Eltern und ihren übrigen Geschwistern, ihrem kleinen Bruder Dao, ihren Schwestern Mai und Van sowie Baby Hoang besteht, weil diese ihnen folgen wollten. Doch dann geschieht die Katastrophe und das Drama nimmt seinen Lauf.

    Cecile Pin legt einen brutalen Einstieg in ihren Roman Wandering Souls hin, der primär aus Sicht seiner Protagonistin Anh erzählt wird, wenn es nur wenige Seiten dauert, bis die Tragödie sich ereignet, als von Leichen am Strand berichtet wird. Anhs bis zu diesem Zeitpunkt recht heile Welt bricht auf einen Schlag zusammen, indem sie nun das älteste überlebende Mitglied ihrer Familie ist und damit Verantwortung für ihre beiden jüngeren Brüder zu tragen hat. Dabei ist der Autorin eine ambivalente Charakterisierung ihrer Hauptfigur Anh gelungen, die in die Rolle der Mutter schlüpft, obwohl sie selbst noch ein Kind ist. Einerseits lernt sie Stärke zu zeigen, dadurch dass sie ihren Kummer, die Sorgen und Ängste unterdrückt. Denn sie möchte Thanh und Minh, die einen Elternersatz benötigen, Halt und Stabilität geben, um sie nicht in unnötiger Weise zu beunruhigen. Andererseits trifft sie trotzige Entscheidungen, die ihr tatsächliches Alter und ihre Unreife, die sie mit ihren sechzehn Jahren besitzt, betonen. Wütend ist sie nämlich auf ihren Onkel Nam, der zuvor in die USA ausgewandert ist und sich dort das Leben seiner Träume aufgebaut hat, weil sie ihm die Schuld an der Katastrophe gibt. Durch ihn wurde auch in Anhs Vater der Wunsch geweckt, es seinem Bruder gleich zu tun und die beschwerliche Reise nach Amerika zu versuchen.
    Kaum im Fokus stehen Anhs Geschwister, die aber gerade als Kinder anhand von wenigen, dafür umso prägnanteren Beobachtungen ihres Verhaltens, in denen sich der noch vollends auszubildende Charakter von Cecile Pin eingefangen wird, durch Anh gekonnt beschrieben werden. Ihre Schwestern Mai und Van tragen gern das Essen zu Tisch, um die besten Stücke naschen zu können, ihr schüchterner Bruder Dao versteckt sich lieber hinter Anh, statt mit den anderen Kindern zu spielen, und das Verhältnis zwischen den Brüdern Thanh und Minh ist von den kleinen Spitzen ihre Gehabes, mit dem sie untereinander konkurrieren, geprägt.

    Im Zentrum von Wandering Souls steht die Entwicklung von Anh, bei der ihr Hineinwachsen in die für Thanh und Minh zu übernehmende Mutterrolle auf der für sie so unberechenbaren Reise von Vietnam bis ins Vereinigte Königreich, das ihr zuvor nicht bekannt gewesen ist, wiedergegeben gibt. Dabei hat mich Cecile Pin mit ihrem ungewöhnlichen Porträt einer jungen Frau überzeugt, die auch wenn sie nur einfachen Tätigkeiten als im Akkord arbeitenden Näherin in einer Fabrik nachgeht, Eindruck hinterlassen hat. Im Kontrast dazu setzt die Autorin wiederholt Akzente mit Szenen, in denen sie Momente beschreibt, die das junge Alter ihrer Hauptfigur verdeutlichen, wie beispielsweise das Schlittenfahren im ersten Schnee, den Anh in ihrem Leben erlebt.
    Die Geschichte, die im Kern dieses Romans erzählt wird, ist derart stark ausgefallen, dass ich mir gewünscht hätte, die Autorin hätte auf das Meiste, das sie kunstvoll drum herum arrangiert hat, verzichtet. Denn das bringt die Intensität, in der Anhs Werdegang anhand der von ihr gemachten Erfahrungen geschildert wird, nur um einen Teil der dabei erzeugten Wirkung, indem der Fokus auf andere Themen gelenkt wird. So hätte ich Wandering Souls als gelungener empfunden, wenn Cecile Pin etwa ihre in kursiv gedruckten Anmerkungen, die kontinuierlich zum Abschluss von Kapiteln mit einfliessen, gesammelt als persönliches Nachwort der Autorin ans Ende ihres Romans gestellt hätte, das sich mit der Entstehung dieses Buchs und ihrer in diesem Zusammenhang getätigten Recherche auseinandersetzt.
    Besonders gefallen hat mir das Wandering Souls abrundende Glossar, weil dieses recht ausführlich geraten ist und ich das gerade im Hinblick auf exotische Früchte und typisch vietnamesische Gerichte als nützlich angesehen habe. Darüber hinaus hätte ich mir Anhänge gewünscht, die weitergehende Informationen zum historischen Kontext dieses Romans geliefert hätten. Dafür hätten sich beispielsweise der Brief von Margaret Thatcher im Speziellen und ihre Flüchtlingspolitik im Allgemeinen oder eine Zeitachse des Vietnamkriegs sowie eine detaillierte Beschreibung relevanter Operationen anstelle der aus Sicht von Private resp. Sergeant Jackson wiedergegebenen Kapitel, die in unnötiger Weise zusätzliche Figuren einführen, da keine unmittelbare Verbindung zu Anhs Familie besteht, angeboten. Auch hätte dem Roman gut getan, wenn sich Cecile Pin statt Abschnitte aus der Perspektive von Dao nach seinem Tod zu schildern, bei denen es der Autorin an poetischem Talent mangelt, mehr Zeit dabei gelassen hätte, Anhs Familie vor der Katastrophe vorzustellen. Die dazu passenden, wirklich interessanten Seiten, die kulturell bedingte Unterschiede in der Art zu trauern und daraus resultierende Bestattungsriten anhand von besonders gegensätzlich ausgefallenen Beispielen behandeln, wären besser in einen separaten Anhang ausgelagert worden.

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