Von der Lüge
(Sprache: Französisch, Deutsch)
In seinem grossen Essay Du mensonge, veröffentlicht 1942 unter erschwerten Bedingungen im Vichy-Frankreich, setzt sich Vladimir Jankélévitch mit dem Zusammenhang zwischen Lüge, Bewusstsein, Verstehen und Rhetorik auseinander.
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Produktinformationen zu „Von der Lüge “
In seinem grossen Essay Du mensonge, veröffentlicht 1942 unter erschwerten Bedingungen im Vichy-Frankreich, setzt sich Vladimir Jankélévitch mit dem Zusammenhang zwischen Lüge, Bewusstsein, Verstehen und Rhetorik auseinander.
Klappentext zu „Von der Lüge “
»Lügen ist die Muttersprache unserer Vernunft und Witzes«, heisst es in einem Brief Hamanns an Kant. Die Lüge ist nicht das ganz Andere, gar Unbegreifliche gegenüber der Wahrheit, sondern mit dieser untrennbar verbunden: Sie ist keine Aussage, die mit den Wahrheitswerten 'wahr' oder 'falsch' belegt werden kann, sondern ein kommunikativer, produktiver Akt, der mit der Absicht zu täuschen unternommen wird und damit eine neue emotive wie kognitive Wirklichkeit zu schaffen beabsichtigt. Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge 'entschliesst', und versucht, der 'Subjektseite' der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmässiges. Die Lüge ist »die List der Schwachen«, rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch »innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung«. Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als »bonne conductrice«, den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äusserliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.
Autoren-Porträt von Vladimir Jankélévitch
Vladimir Jankélévitch (1903-1985), Schüler und Freund Bergsons, schloss sich 1941 der Résistance an, nachdem er auf Grund des Judenstatuts des Vichy-Regimes sein Amt und die französische Staatsbürgerschaft verloren hatte. 1951 erhielt er eine Professur für Moralphilosophie an der Sorbonne. Sein lebensphilosophisch geprägtes Werk, das auch zahlreiche Beiträge zur Musikphilosophie enthält, blieb bis kurz vor seinem Tod weitgehend unbekannt. Jankélévitch wandte sich nach dem Holocaust völlig von deutscher Philosophie und Kultur ab und stellte sich gegen die deutsch-französische Verständigung.
Bibliographische Angaben
- Autor: Vladimir Jankélévitch
- 2016, 161 Seiten, Masse: 12,3 x 19 cm, Kartoniert (TB), Deutsch/Französisch
- Herausgegeben:Dietzsch, Steffen;Übersetzung:Wroblewsky, Vincent von; Dornhof, Sarah
- Herausgegeben: Steffen Dietzsch
- Übersetzer: Sarah Dornhof, Vincent von Wroblewsky
- Verlag: Meiner
- ISBN-10: 3787328637
- ISBN-13: 9783787328635
Sprache:
Französisch, Deutsch
Rezension zu „Von der Lüge “
"Zeitlos hellsichtig und grundsätzlich (...) Sonst ist der Duktus aber oft auch kühler, analytischer. Und gerade diese Mischung spricht den Leser an." Johan Schloemann, SZ vom 18.10.2016
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