Verdächtig / Navy Seals Bd.3
Roman. Deutsche Erstausgabe
Navy SEAL Chris Waldron ist schon öfter aus brenzligen Situationen entkommen. Doch als er einen entführten Botschafter und dessen Frau retten soll, geht einiges schief und ein FBI-Agent verliert sein Leben. Chris wird für den Tod des Mannes verantwortlich...
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Klappentext zu „Verdächtig / Navy Seals Bd.3 “
Navy SEAL Chris Waldron ist schon öfter aus brenzligen Situationen entkommen. Doch als er einen entführten Botschafter und dessen Frau retten soll, geht einiges schief und ein FBI-Agent verliert sein Leben. Chris wird für den Tod des Mannes verantwortlich gemacht. Und die Ermittlungen gegen ihn leitet ausgerechnet seine Ex-Geliebte, die attraktive Jamie Michaels. Schon bald kochen die Gefühle zwischen den beiden wieder hoch. Doch durch ihre Nachforschungen gerät Jamie ins Fadenkreuz eines unbekannten Feindes.
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Navy SEALS - Verdächtig von Stephanie Tyler 1
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Jamie hatte Chris seit zwei Monaten nicht mehr gesehen. Zwei Monate, vier Tage, und wenn sie sich anstrengte, hätte sie wahrscheinlich auch noch die Stunden und Minuten zusammengebracht.
Erbärmlich. Vollkommen, absolut erbärmlich. Es war nicht so, dass sie ausschließlich an ihn dachte. Nein, sie gab sich alle Mühe, zu vergessen, was es für ein Gefühl war, als sein Körper sich gegen den ihren gedrückt hatte, in dem abgestürzten Flugzeug in Afrika. Als er sie dann in Kisangani mitten auf einer unbefestigten Straße stehen ließ und sagte: Mit Gespenstern kann ich nicht konkurrieren, Jamie ...
Und doch, so wie er aussah - und wie er sie jetzt ansah ... an diesem Tag war er es, der Gespenster sah. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu ihm ins Krankenhausbett zu kriechen und ihn in die Arme zu nehmen. Schwach. Sie war schwach und dumm. Chris konnte es nicht erwarten, dass sie das Zimmer verließ, das war mehr als nur offensichtlich.
Er hatte gut ausgesehen: müde, stark mitgenommen, aber gut. Und er lebte. »Agent Michaels.« Captain St. James trat von hinten auf sie zu. Chris' Vorgesetzter sah zwar gut aus, aber einen glücklichen Eindruck machte er nicht. »Ich muss noch einmal mit Waldron sprechen«, sagte sie.
»Ihn verhören, meinen Sie.«
»Ich bedaure den Tod Ihres Kameraden, aber das FBI hat bei dieser Mission ebenfalls einen Mann verloren. Ich nehme doch an, dass Sie möglichst alles erfahren wollen, was da draußen passiert ist.« St. James' Miene wurde hart. »Ich weiß alles, was ich wissen muss. Und Sie werden ihn heute nicht mehr befragen - und Sie werden auch nicht ohne mich mit ihm sprechen.« »Auf die Idee käme ich nicht im Traum, Captain.« Er nickte knapp und entfernte sich den Flur hinunter, fort von Chris' Zimmer und fort von ihr. Seine Haltung war steif. Sie könnte wetten, dass er sich vorher so locker wie Chris bewegte. Sie verstand, was in ihm vorging. Sie hatte Josiah nicht gekannt, aber darauf kam es nicht an. Er gehörte zu ihrer Truppe. Das Credo »Keiner wird zurückgelassen« galt nicht nur für das Militär. Ihr Magen verkrampfte sich, wie er es in den vergangenen paar Tagen immer wieder machte, seit sie von der fehlgeschlagenen Mission wusste. Drei Tage dauerte es, bis sie Gewissheit hatte, dass es Überlebende der Joint Task Force gab, und noch einmal einen Tag, bis sie erfuhr, dass Chris zu den Glücklichen zählte. Es gefiel ihr absolut nicht, wie es sie berührte, dass Chris verletzt war. Es versetzte sie zurück in den Zustand, in dem sie sich voriges Jahr befand, als sie angeschossen und Mike getötet worden war. Als sie ihren Partner und den Mann, der die Liebe ihres Lebens sein sollte, in ein und derselben Sekunde verlor. Als sie Chris kennenlernte, trauerte sie bereits seit einer gefühlten Ewigkeit. Ihr Körper schmerzte an Stellen, die vorher nie wehgetan hatten, als hätte Mikes Tod eine Leere in ihr geöffnet, von der sie bis dahin nicht einmal gewusst hatte, dass es sie überhaupt gab.
Chris hatte im Nu auf ihre Bedürfnisse reagiert, er hatte sie als Frau betrachtet, nicht als tugendhafte, pflichtbewusste FBI-Agentin. Das gefiel ihr. Er war nicht respektlos, nein, er verstand einfach, was ihr Job mit sich brachte. Er wusste, wie hart es war, so weit zu kommen, was sie erreicht hatte. Er verstand es so gut, dass er ihr dabei helfen konnte, die Arbeit und alle Sorgen hinter sich zu lassen, wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Unten drunter sind wir alle nur Männer und Frauen, sagte er in jener Nacht zu ihr, als sie nackt, Körper an Körper, in der abgestürzten Cessna lagen und darauf warteten, dass der Regen aufhörte. Zuvor war es eine Erfahrung auf Leben und Tod gewesen, gefolgt von intensivem Sex. Nein, sie konnte es nicht auf die Gefahr schieben, dass es dazu gekommen war. Sie hatte sich vom ersten Moment an wie unter Strom stehend von ihm angezogen gefühlt. Die Anziehungskraft bestand immer noch, unter der Anspannung und dem schwach verhüllten Hass auf die Aufgabe, die sie erfüllen musste. Aber das würde nicht zum Problem werden. Sachlichkeit war ihre Stärke. Sie ließ sich stets von Logik und Vernunft leiten, während Sophie, ihre ältere Schwester, die Impulsive war.
Im Beruf erwiesen sich ihre Charaktereigenschaften nie als Belastung, ebenso wenig wie in ihrer Beziehung zu Mike. In letzter Zeit fühlte sie sich allerdings, als wäre sie selbst eingesperrt. Plötzlich gab es da Grenzen, die ausgedehnt werden wollten, und sie wusste nicht, ob es an Sophies oder Chris Waldrons Einfluss lag, aber irgendetwas hatte sich in ihr verändert. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, ob es eine Veränderung zum Besseren war.
Gott, dieses vergangene Lebensjahr war das längste von allen - und wahrscheinlich das schwerste, seit ihre Eltern ums Leben kamen. Zuerst verlor sie Mike, dann kehrte Sophie nicht mit ihr nach Hause zurück, als Jamie nach Afrika aufbrach und sie rettete - zwei verschiedene Arten von Verlust, aber der Schmerz blieb der gleiche. Jamie riskierte ihr eigenes Leben und ihre Karriere, um ihre Schwester zu retten. Und dann sagte Sophie ihr nur, dass sie weder Hilfe brauchte noch wollte. Sophie war irgendwo dort draußen und lebte. Jamie konnte nicht sicher sein, ob das FBI ihr jemals wieder ganz vertrauen würde, nachdem sie bei der Aufdeckung jener Gruppe von Regierungssöldnern involviert war, die ihr die Schwester genommen hatte. Fürs Erste war Jamie wieder im Dienst. Aber es hing ihr eine stete Nervosität an. Sie hatte das Gefühl, ihre Privatsphäre, die ihr immer viel bedeutet hatte, würde unentwegt gestört. Chris war dabei gewesen, als sie in Afrika nach Sophie suchte. Sie kam nicht umhin, ihm von dem Zeugenschutzprogramm zu erzählen, in dem sie und ihre Schwester seit ihrer Kindheit lange Zeit gewesen waren. Die näheren Umstände behielt sie jedoch für sich, und er bedrängte sie nie mit weiteren Fragen danach.
Es gefiel ihr nicht, dass jemand, gegen den sie ermittelte, diesen Teil ihrer Vergangenheit kannte. Zudem hatte er Seiten an ihr erlebt, deren Existenz ihr vorher selbst nicht bewusst gewesen waren. Und doch spürte Jamie, dass sie ihm diese Informationen anvertrauen konnte. Er tat das Richtige, als er sich von ihr trennte und sie stehen ließ. Sie war damals nicht bereit für ihn. Nun war sie es, aber jetzt lag er angeschlagen in einem Krankenhausbett, und sie wusste
ihn nicht zu deuten. Wieder starrte sie auf die geschlossene Tür, dann stieß sie sie kraftvoll auf, ohne anzuklopfen. Wenn sie an Chris dachte, dann fühlte sie sich von einer Dringlichkeit erfüllt und getrieben, die sie gleichermaßen ängstigte wie faszinierte.
Er war nicht mehr da, das Bett leer. Die Laken waren zerwühlt, und im Raum lag ein schwacher Geruch von Zypressen. Sie liebte seinen Geruch und musste sich gegen den albernen Drang wehren, ihre Nase in sein Kissen zu stecken. Jamie wollte ihren Job nicht vermasseln, aber genau das konnte passieren, jetzt, da sie in Chris' Zimmer stand. Im Bad lief Wasser. Natürlich hatte er das Krankenhaus nicht einfach verlassen. Sie wandte sich leise zum Gehen, als hinter ihr Chris' Stimme erklang. »Wie geht's PJ?«, fragte er. Sie erstarrte, die Hand bereits auf dem Türknauf, überrascht von der Intimität der Frage. Sie drehte sich zu ihm um. Jetzt sah er sich selbst wieder ähnlicher, ein Meter siebenundneunzig großspurige Überheblichkeit, dazu seine zweifarbigen Augen und das breite Grinsen. Halb Cajun, ein Teil Zigeuner und wer weiß, was sich sonst noch in ihm verband und ihn zum bodenständigsten Mann machte, dem sie je im Leben begegnet war - und auch zum rätselhaftesten. Wasser rann ihm über den Körper - schlank, gebräunt, muskulös -, und so stand er da, tropfte den Boden voll und dachte gar nicht daran, nach einem Handtuch zu greifen.
»Meine Schwester heißt Sophie und nicht PJ. Und ich habe keine Ahnung. Sie hat sich noch nicht wieder bei mir gemeldet.« »Ich bin sicher, sie macht sich auch um dich Sorgen.« »Ja, das habe ich mein ganzes Leben lang gehört. Es scheint niemandem in den Sinn zu kommen, dass ich durchaus in der Lage bin, alleine klarzukommen.« Es war ein Fehler gewesen, noch einmal in dieses Zimmer zu kommen. Darum drehte sie sich um, ging hinaus und schloss die Tür, damit diese wie ein Schutzschild zwischen ihnen stand. Trotzdem musste sie sich für einen Moment an der Wand abstützen, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Sie war tief in Gedanken versunken und merkte nicht, dass Chris die Tür öffnete und sie musterte, während er sich krampfhaft am Türrahmen festhielt. Er hatte Schmerzen - körperliche und emotionale, aber wahrscheinlich war es einerlei. Im Augenblick litt er auf jede nur denkbare Weise.
»Wärst du auch dann hergekommen, um mich zu besuchen, wenn man dir diesen Fall nicht übertragen hätte?«, fragte er. Sag Nein. Er hat dich stehen lassen. »Ich weiß es nicht.« Die Worte platzten aus ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte.
Da lächelte er. Es war nur ein kleines Lächeln, aber es hob doch leicht seine Mundwinkel an. »Dann läufst du also wieder vor mir davon?« »Ich bin letztes Mal nicht davongelaufen.« »Mag sein, dass ich es war, der das Weite gesucht hat, aber du bist vor unserer Beziehung davongelaufen. Täusch dich da mal nicht, Jamie«, sagte er zu ihr, bevor er ins Zimmer zurückging und die Tür wieder hinter sich schloss. In der nächsten Sekunde fiel der Strom aus.
Ihrem ersten Impuls folgend wollte Jamie nach einem Fluchtweg suchen, denn darauf war sie trainiert. Aber in diesem Moment ging Chris' Tür wieder auf. »Bleib von der Treppe weg.« Seine Stimme klang ruhig, als er sie sanft am Arm fasste und in sein Zimmer zog. Sie wehrte sich nicht und ließ ihn die Tür zumachen. »Was ist los?« »Stromausfall.«
»Danke, das habe ich auch schon gemerkt. Das Krankenhaus muss doch einen Generator haben.« Noch während sie sprach, ging das Licht flackernd an und gleich wieder aus, bis die Lampen schließlich schwach leuchteten, als liefen sie mit weniger Saft. »Na ja, besser als nichts.«
»Stimmt«, sagte Chris, und im selben Moment erbebte der Boden unter ihren Füßen, und das Fenster zerbarst im Mörserbeschuss. Der Stützpunkt, der aus einigen Verwaltungsgebäuden, einer Truppenunterkunft und diesem zweistöckigen Krankenhaus bestand, erbebte in seinen Grundfesten. Chris vermutete, es brauchte dazu wahrscheinlich nicht viel. Das Angriffsfeuer versetzte seinen ohnehin noch hämmernden Kopf in noch heftigeren Aufruhr.
Aus den Lautsprechern plärrte eine Durchsage. »Die Patienten werden gebeten, in ihren Zimmern zu bleiben und sich nach Möglichkeit von den Fenstern fernzuhalten.« »Komm ins Bad, da gibt es kein Fenster. Dort können wir warten, bis es vorbei ist«, sagte er, als das Fenster neben seinem Bett erst im Rahmen klirrte und dann zersprang. Glasscherben wirbelten durchs Zimmer. Dann riss Jamie ihn in die Sicherheit des kleineren Raumes. Er verlor für eine Sekunde das Gleichgewicht, suchte an der Wand Halt und wäre fast auf Jamie gefallen. Die Schmerzmittel setzten ihm heftiger zu als die Schmerzen selbst, und das passte ihm gar nicht. Sekunden später ging das Licht von Neuem aus. »Alles okay, ich hab dich«, redete sie auf ihn ein, als sie ihn sanft zu Boden rutschen ließ. Doch sosehr es ihm auch gefiel, das zu hören, Hilflosigkeit war nicht sein Ding. Er riss sich von Jamie los, wobei ihm schmerzlich bewusst wurde, dass er sich eben noch nichts sehnlicher gewünscht hatte, als von ihr berührt zu werden. Er schob seine Irrationalität auf die Ereignisse der vergangenen Tage. Auf Trauer, Stress und Schmerz. Sie rückte ihrerseits von ihm ab, und einen Moment lang saßen sie einfach nur im Dunkeln da, horchten auf das Grollen und Rumpeln draußen vor der Tür, bevor sie wieder das Wort ergriff. »Also, wegen vorhin ... ich habe nur meinen ...« »Du hast nur deinen Job getan. Ich weiß, wie das läuft, Jamie.« Er rieb sich die Stirn. Der Boden bebte weiter, die Vibrationen bohrten sich mit der Effektivität eines Presslufthammers bis in seinen Schädel hinauf. Er wollte die Augen schließen und alles aussperren, aber das würde ihm nicht gelingen. Sobald er die Augen zumachte, würde er alles vor sich sehen, die ganze Szene, wie sie sich vor vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte. »Scheiße, ich will nicht hier sein.«
»Tut mir wirklich leid.« Jamie legte ihre Hand auf sein Knie, und er ließ es zu. »Wie beim letzten Mal, als wir zusammen in Afrika waren?« Sie rutschte im Finstern etwas näher an ihn heran. »Es tut mir leid, was dir und deinem Team zugestoßen ist. Was in Afrika passiert ist. Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht, als ich davon hörte ...«
»Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht. Das war wohl für keinen von uns vorher typisch, wie?« In seinem Ton lag kein Vorwurf, nicht jetzt, als sie dicht neben ihm saß. »Es ist zu deinem eigenen Besten, wenn du alle meine Fragen beantwortest, Chris. Je schneller ich diese Untersuchung abschließen kann, desto eher kannst du wieder arbeiten.«
Wieder arbeiten ... Das stand ziemlich weit unten auf seiner Liste, unter der Trauer um Mark und dem Bedauern über die fehlgeschlagene Mission. »Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß. Es war ein Riesenchaos. So ist es immer, ganz gleich, wie sehr man sich bemüht, die Situation unter Kontrolle zu halten.« »Aber du bist darauf trainiert, auch im Chaos den Überblick zu behalten.«
»Wenn du mittendrin steckst, dann siehst du einen Scheißdreck.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Mensch, Jamie, auch wenn meine Fähigkeiten als Scharfschütze vielleicht einen anderen Eindruck erwecken.«
Eine Explosion ließ die Tür hinter ihm erzittern und rüttelte sein Gedächtnis auf. »Die Tür ...« »Ist schon gut.« »Nein, nicht diese Tür. In jener Nacht versuchte ich in der Botschaft durch eine Tür zu kommen. Sie war abgesperrt.« Er lehnte den Kopf gegen die Wand. »Was sich hinter dieser Tür befand, ließ das Gebäude in die Luft fliegen.« »Bist du sicher?« »Granatwerfer richten keinen solchen Schaden an.« »Handgranaten?« »Könnten ein altes, bestens gesichertes Gebäude aus Stein nicht plattmachen. Die Explosion hat eine Bombenschutzwand zum Einsturz gebracht. Nein, da war schon Sprengstoff in dem Gebäude ... als hätten sie es so geplant. Sie wollten auch uns treffen.« Weitere Detonationen erschütterten das Krankenhaus, sehr viel längere diesmal, und Jamie wäre fast gegen die Decke geflogen. Chris erging es kaum besser. Ihre Hand klammerte sich um seinen Bizeps.
Er legte seine Hand auf Jamies. »Alles okay?« »Daran könnte ich mich nie gewöhnen«, keuchte sie. »Mein Leben läuft schon lange nicht mehr wie ein Film im Schnelldurchlauf vor meinen Augen ab«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten. Und komm mir jetzt nicht mit diesem Psychogefasel, Angst sei etwas Positives.« »Ich habe nicht gesagt, ich hätte keine Angst.« Er zuckte zusammen, als ein weiterer Donnerschlag den Boden und die Wände erbeben und seine Zähne vibrieren ließ. »Sie kommen näher.« Jamie spähte zur Tür hinaus, dann wandte sie sich wieder ihm zu. »Vielleicht sollten wir doch versuchen, nach unten zu kommen.« »Vielleicht auch nicht.« Mit der Hand fuhr er ihr über die Wange. Sie hatte diese Berührung vermisst, merkte, wie ihr Kopf sich zu seinem hinneigte, und dann ...
»Chris, was zum Teufel ...?« Saint war zur Tür hereingeplatzt, eine Taschenlampe in der Hand, und Jamie schreckte abermals hoch. »Toller Auftritt, Rambo«, grunzte Chris. »Halten Sie die Klappe, Waldron. Agent Michaels, ich dachte, wir hätten eine Absprache getroffen.« »Ich habe diesen Angriff nicht angezettelt, damit ich ihn weiter befragen kann.«
»Würde es euch etwas ausmachen, nicht über mich zu reden, als wäre ich nicht da?«, warf Chris ein. Er klang müde, selbst in seinen eigenen Ohren. Kaum stand Jamie auf, vermisste er schon das Gefühl ihrer Nähe. »Sie bleiben im Gebäude, bis der Beschuss vorbei und die Sicherheit des Stützpunktes wiederhergestellt ist«, befahl Saint. »Aber Sie bleiben ganz bestimmt nicht hier bei ihm. Am Ende des Korridors gibt es einen Schutzraum für Besucher.«
Chris wollte Einwände erheben, wusste jedoch, dass es sinnlos war. Darum zog er sich einfach nur hoch und sah gerade noch, wie die Tür zuschlug. Jamie war weg. Wieder einmal.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Jamie hatte Chris seit zwei Monaten nicht mehr gesehen. Zwei Monate, vier Tage, und wenn sie sich anstrengte, hätte sie wahrscheinlich auch noch die Stunden und Minuten zusammengebracht.
Erbärmlich. Vollkommen, absolut erbärmlich. Es war nicht so, dass sie ausschließlich an ihn dachte. Nein, sie gab sich alle Mühe, zu vergessen, was es für ein Gefühl war, als sein Körper sich gegen den ihren gedrückt hatte, in dem abgestürzten Flugzeug in Afrika. Als er sie dann in Kisangani mitten auf einer unbefestigten Straße stehen ließ und sagte: Mit Gespenstern kann ich nicht konkurrieren, Jamie ...
Und doch, so wie er aussah - und wie er sie jetzt ansah ... an diesem Tag war er es, der Gespenster sah. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu ihm ins Krankenhausbett zu kriechen und ihn in die Arme zu nehmen. Schwach. Sie war schwach und dumm. Chris konnte es nicht erwarten, dass sie das Zimmer verließ, das war mehr als nur offensichtlich.
Er hatte gut ausgesehen: müde, stark mitgenommen, aber gut. Und er lebte. »Agent Michaels.« Captain St. James trat von hinten auf sie zu. Chris' Vorgesetzter sah zwar gut aus, aber einen glücklichen Eindruck machte er nicht. »Ich muss noch einmal mit Waldron sprechen«, sagte sie.
»Ihn verhören, meinen Sie.«
»Ich bedaure den Tod Ihres Kameraden, aber das FBI hat bei dieser Mission ebenfalls einen Mann verloren. Ich nehme doch an, dass Sie möglichst alles erfahren wollen, was da draußen passiert ist.« St. James' Miene wurde hart. »Ich weiß alles, was ich wissen muss. Und Sie werden ihn heute nicht mehr befragen - und Sie werden auch nicht ohne mich mit ihm sprechen.« »Auf die Idee käme ich nicht im Traum, Captain.« Er nickte knapp und entfernte sich den Flur hinunter, fort von Chris' Zimmer und fort von ihr. Seine Haltung war steif. Sie könnte wetten, dass er sich vorher so locker wie Chris bewegte. Sie verstand, was in ihm vorging. Sie hatte Josiah nicht gekannt, aber darauf kam es nicht an. Er gehörte zu ihrer Truppe. Das Credo »Keiner wird zurückgelassen« galt nicht nur für das Militär. Ihr Magen verkrampfte sich, wie er es in den vergangenen paar Tagen immer wieder machte, seit sie von der fehlgeschlagenen Mission wusste. Drei Tage dauerte es, bis sie Gewissheit hatte, dass es Überlebende der Joint Task Force gab, und noch einmal einen Tag, bis sie erfuhr, dass Chris zu den Glücklichen zählte. Es gefiel ihr absolut nicht, wie es sie berührte, dass Chris verletzt war. Es versetzte sie zurück in den Zustand, in dem sie sich voriges Jahr befand, als sie angeschossen und Mike getötet worden war. Als sie ihren Partner und den Mann, der die Liebe ihres Lebens sein sollte, in ein und derselben Sekunde verlor. Als sie Chris kennenlernte, trauerte sie bereits seit einer gefühlten Ewigkeit. Ihr Körper schmerzte an Stellen, die vorher nie wehgetan hatten, als hätte Mikes Tod eine Leere in ihr geöffnet, von der sie bis dahin nicht einmal gewusst hatte, dass es sie überhaupt gab.
Chris hatte im Nu auf ihre Bedürfnisse reagiert, er hatte sie als Frau betrachtet, nicht als tugendhafte, pflichtbewusste FBI-Agentin. Das gefiel ihr. Er war nicht respektlos, nein, er verstand einfach, was ihr Job mit sich brachte. Er wusste, wie hart es war, so weit zu kommen, was sie erreicht hatte. Er verstand es so gut, dass er ihr dabei helfen konnte, die Arbeit und alle Sorgen hinter sich zu lassen, wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Unten drunter sind wir alle nur Männer und Frauen, sagte er in jener Nacht zu ihr, als sie nackt, Körper an Körper, in der abgestürzten Cessna lagen und darauf warteten, dass der Regen aufhörte. Zuvor war es eine Erfahrung auf Leben und Tod gewesen, gefolgt von intensivem Sex. Nein, sie konnte es nicht auf die Gefahr schieben, dass es dazu gekommen war. Sie hatte sich vom ersten Moment an wie unter Strom stehend von ihm angezogen gefühlt. Die Anziehungskraft bestand immer noch, unter der Anspannung und dem schwach verhüllten Hass auf die Aufgabe, die sie erfüllen musste. Aber das würde nicht zum Problem werden. Sachlichkeit war ihre Stärke. Sie ließ sich stets von Logik und Vernunft leiten, während Sophie, ihre ältere Schwester, die Impulsive war.
Im Beruf erwiesen sich ihre Charaktereigenschaften nie als Belastung, ebenso wenig wie in ihrer Beziehung zu Mike. In letzter Zeit fühlte sie sich allerdings, als wäre sie selbst eingesperrt. Plötzlich gab es da Grenzen, die ausgedehnt werden wollten, und sie wusste nicht, ob es an Sophies oder Chris Waldrons Einfluss lag, aber irgendetwas hatte sich in ihr verändert. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, ob es eine Veränderung zum Besseren war.
Gott, dieses vergangene Lebensjahr war das längste von allen - und wahrscheinlich das schwerste, seit ihre Eltern ums Leben kamen. Zuerst verlor sie Mike, dann kehrte Sophie nicht mit ihr nach Hause zurück, als Jamie nach Afrika aufbrach und sie rettete - zwei verschiedene Arten von Verlust, aber der Schmerz blieb der gleiche. Jamie riskierte ihr eigenes Leben und ihre Karriere, um ihre Schwester zu retten. Und dann sagte Sophie ihr nur, dass sie weder Hilfe brauchte noch wollte. Sophie war irgendwo dort draußen und lebte. Jamie konnte nicht sicher sein, ob das FBI ihr jemals wieder ganz vertrauen würde, nachdem sie bei der Aufdeckung jener Gruppe von Regierungssöldnern involviert war, die ihr die Schwester genommen hatte. Fürs Erste war Jamie wieder im Dienst. Aber es hing ihr eine stete Nervosität an. Sie hatte das Gefühl, ihre Privatsphäre, die ihr immer viel bedeutet hatte, würde unentwegt gestört. Chris war dabei gewesen, als sie in Afrika nach Sophie suchte. Sie kam nicht umhin, ihm von dem Zeugenschutzprogramm zu erzählen, in dem sie und ihre Schwester seit ihrer Kindheit lange Zeit gewesen waren. Die näheren Umstände behielt sie jedoch für sich, und er bedrängte sie nie mit weiteren Fragen danach.
Es gefiel ihr nicht, dass jemand, gegen den sie ermittelte, diesen Teil ihrer Vergangenheit kannte. Zudem hatte er Seiten an ihr erlebt, deren Existenz ihr vorher selbst nicht bewusst gewesen waren. Und doch spürte Jamie, dass sie ihm diese Informationen anvertrauen konnte. Er tat das Richtige, als er sich von ihr trennte und sie stehen ließ. Sie war damals nicht bereit für ihn. Nun war sie es, aber jetzt lag er angeschlagen in einem Krankenhausbett, und sie wusste
ihn nicht zu deuten. Wieder starrte sie auf die geschlossene Tür, dann stieß sie sie kraftvoll auf, ohne anzuklopfen. Wenn sie an Chris dachte, dann fühlte sie sich von einer Dringlichkeit erfüllt und getrieben, die sie gleichermaßen ängstigte wie faszinierte.
Er war nicht mehr da, das Bett leer. Die Laken waren zerwühlt, und im Raum lag ein schwacher Geruch von Zypressen. Sie liebte seinen Geruch und musste sich gegen den albernen Drang wehren, ihre Nase in sein Kissen zu stecken. Jamie wollte ihren Job nicht vermasseln, aber genau das konnte passieren, jetzt, da sie in Chris' Zimmer stand. Im Bad lief Wasser. Natürlich hatte er das Krankenhaus nicht einfach verlassen. Sie wandte sich leise zum Gehen, als hinter ihr Chris' Stimme erklang. »Wie geht's PJ?«, fragte er. Sie erstarrte, die Hand bereits auf dem Türknauf, überrascht von der Intimität der Frage. Sie drehte sich zu ihm um. Jetzt sah er sich selbst wieder ähnlicher, ein Meter siebenundneunzig großspurige Überheblichkeit, dazu seine zweifarbigen Augen und das breite Grinsen. Halb Cajun, ein Teil Zigeuner und wer weiß, was sich sonst noch in ihm verband und ihn zum bodenständigsten Mann machte, dem sie je im Leben begegnet war - und auch zum rätselhaftesten. Wasser rann ihm über den Körper - schlank, gebräunt, muskulös -, und so stand er da, tropfte den Boden voll und dachte gar nicht daran, nach einem Handtuch zu greifen.
»Meine Schwester heißt Sophie und nicht PJ. Und ich habe keine Ahnung. Sie hat sich noch nicht wieder bei mir gemeldet.« »Ich bin sicher, sie macht sich auch um dich Sorgen.« »Ja, das habe ich mein ganzes Leben lang gehört. Es scheint niemandem in den Sinn zu kommen, dass ich durchaus in der Lage bin, alleine klarzukommen.« Es war ein Fehler gewesen, noch einmal in dieses Zimmer zu kommen. Darum drehte sie sich um, ging hinaus und schloss die Tür, damit diese wie ein Schutzschild zwischen ihnen stand. Trotzdem musste sie sich für einen Moment an der Wand abstützen, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Sie war tief in Gedanken versunken und merkte nicht, dass Chris die Tür öffnete und sie musterte, während er sich krampfhaft am Türrahmen festhielt. Er hatte Schmerzen - körperliche und emotionale, aber wahrscheinlich war es einerlei. Im Augenblick litt er auf jede nur denkbare Weise.
»Wärst du auch dann hergekommen, um mich zu besuchen, wenn man dir diesen Fall nicht übertragen hätte?«, fragte er. Sag Nein. Er hat dich stehen lassen. »Ich weiß es nicht.« Die Worte platzten aus ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte.
Da lächelte er. Es war nur ein kleines Lächeln, aber es hob doch leicht seine Mundwinkel an. »Dann läufst du also wieder vor mir davon?« »Ich bin letztes Mal nicht davongelaufen.« »Mag sein, dass ich es war, der das Weite gesucht hat, aber du bist vor unserer Beziehung davongelaufen. Täusch dich da mal nicht, Jamie«, sagte er zu ihr, bevor er ins Zimmer zurückging und die Tür wieder hinter sich schloss. In der nächsten Sekunde fiel der Strom aus.
Ihrem ersten Impuls folgend wollte Jamie nach einem Fluchtweg suchen, denn darauf war sie trainiert. Aber in diesem Moment ging Chris' Tür wieder auf. »Bleib von der Treppe weg.« Seine Stimme klang ruhig, als er sie sanft am Arm fasste und in sein Zimmer zog. Sie wehrte sich nicht und ließ ihn die Tür zumachen. »Was ist los?« »Stromausfall.«
»Danke, das habe ich auch schon gemerkt. Das Krankenhaus muss doch einen Generator haben.« Noch während sie sprach, ging das Licht flackernd an und gleich wieder aus, bis die Lampen schließlich schwach leuchteten, als liefen sie mit weniger Saft. »Na ja, besser als nichts.«
»Stimmt«, sagte Chris, und im selben Moment erbebte der Boden unter ihren Füßen, und das Fenster zerbarst im Mörserbeschuss. Der Stützpunkt, der aus einigen Verwaltungsgebäuden, einer Truppenunterkunft und diesem zweistöckigen Krankenhaus bestand, erbebte in seinen Grundfesten. Chris vermutete, es brauchte dazu wahrscheinlich nicht viel. Das Angriffsfeuer versetzte seinen ohnehin noch hämmernden Kopf in noch heftigeren Aufruhr.
Aus den Lautsprechern plärrte eine Durchsage. »Die Patienten werden gebeten, in ihren Zimmern zu bleiben und sich nach Möglichkeit von den Fenstern fernzuhalten.« »Komm ins Bad, da gibt es kein Fenster. Dort können wir warten, bis es vorbei ist«, sagte er, als das Fenster neben seinem Bett erst im Rahmen klirrte und dann zersprang. Glasscherben wirbelten durchs Zimmer. Dann riss Jamie ihn in die Sicherheit des kleineren Raumes. Er verlor für eine Sekunde das Gleichgewicht, suchte an der Wand Halt und wäre fast auf Jamie gefallen. Die Schmerzmittel setzten ihm heftiger zu als die Schmerzen selbst, und das passte ihm gar nicht. Sekunden später ging das Licht von Neuem aus. »Alles okay, ich hab dich«, redete sie auf ihn ein, als sie ihn sanft zu Boden rutschen ließ. Doch sosehr es ihm auch gefiel, das zu hören, Hilflosigkeit war nicht sein Ding. Er riss sich von Jamie los, wobei ihm schmerzlich bewusst wurde, dass er sich eben noch nichts sehnlicher gewünscht hatte, als von ihr berührt zu werden. Er schob seine Irrationalität auf die Ereignisse der vergangenen Tage. Auf Trauer, Stress und Schmerz. Sie rückte ihrerseits von ihm ab, und einen Moment lang saßen sie einfach nur im Dunkeln da, horchten auf das Grollen und Rumpeln draußen vor der Tür, bevor sie wieder das Wort ergriff. »Also, wegen vorhin ... ich habe nur meinen ...« »Du hast nur deinen Job getan. Ich weiß, wie das läuft, Jamie.« Er rieb sich die Stirn. Der Boden bebte weiter, die Vibrationen bohrten sich mit der Effektivität eines Presslufthammers bis in seinen Schädel hinauf. Er wollte die Augen schließen und alles aussperren, aber das würde ihm nicht gelingen. Sobald er die Augen zumachte, würde er alles vor sich sehen, die ganze Szene, wie sie sich vor vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte. »Scheiße, ich will nicht hier sein.«
»Tut mir wirklich leid.« Jamie legte ihre Hand auf sein Knie, und er ließ es zu. »Wie beim letzten Mal, als wir zusammen in Afrika waren?« Sie rutschte im Finstern etwas näher an ihn heran. »Es tut mir leid, was dir und deinem Team zugestoßen ist. Was in Afrika passiert ist. Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht, als ich davon hörte ...«
»Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht. Das war wohl für keinen von uns vorher typisch, wie?« In seinem Ton lag kein Vorwurf, nicht jetzt, als sie dicht neben ihm saß. »Es ist zu deinem eigenen Besten, wenn du alle meine Fragen beantwortest, Chris. Je schneller ich diese Untersuchung abschließen kann, desto eher kannst du wieder arbeiten.«
Wieder arbeiten ... Das stand ziemlich weit unten auf seiner Liste, unter der Trauer um Mark und dem Bedauern über die fehlgeschlagene Mission. »Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß. Es war ein Riesenchaos. So ist es immer, ganz gleich, wie sehr man sich bemüht, die Situation unter Kontrolle zu halten.« »Aber du bist darauf trainiert, auch im Chaos den Überblick zu behalten.«
»Wenn du mittendrin steckst, dann siehst du einen Scheißdreck.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Mensch, Jamie, auch wenn meine Fähigkeiten als Scharfschütze vielleicht einen anderen Eindruck erwecken.«
Eine Explosion ließ die Tür hinter ihm erzittern und rüttelte sein Gedächtnis auf. »Die Tür ...« »Ist schon gut.« »Nein, nicht diese Tür. In jener Nacht versuchte ich in der Botschaft durch eine Tür zu kommen. Sie war abgesperrt.« Er lehnte den Kopf gegen die Wand. »Was sich hinter dieser Tür befand, ließ das Gebäude in die Luft fliegen.« »Bist du sicher?« »Granatwerfer richten keinen solchen Schaden an.« »Handgranaten?« »Könnten ein altes, bestens gesichertes Gebäude aus Stein nicht plattmachen. Die Explosion hat eine Bombenschutzwand zum Einsturz gebracht. Nein, da war schon Sprengstoff in dem Gebäude ... als hätten sie es so geplant. Sie wollten auch uns treffen.« Weitere Detonationen erschütterten das Krankenhaus, sehr viel längere diesmal, und Jamie wäre fast gegen die Decke geflogen. Chris erging es kaum besser. Ihre Hand klammerte sich um seinen Bizeps.
Er legte seine Hand auf Jamies. »Alles okay?« »Daran könnte ich mich nie gewöhnen«, keuchte sie. »Mein Leben läuft schon lange nicht mehr wie ein Film im Schnelldurchlauf vor meinen Augen ab«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten. Und komm mir jetzt nicht mit diesem Psychogefasel, Angst sei etwas Positives.« »Ich habe nicht gesagt, ich hätte keine Angst.« Er zuckte zusammen, als ein weiterer Donnerschlag den Boden und die Wände erbeben und seine Zähne vibrieren ließ. »Sie kommen näher.« Jamie spähte zur Tür hinaus, dann wandte sie sich wieder ihm zu. »Vielleicht sollten wir doch versuchen, nach unten zu kommen.« »Vielleicht auch nicht.« Mit der Hand fuhr er ihr über die Wange. Sie hatte diese Berührung vermisst, merkte, wie ihr Kopf sich zu seinem hinneigte, und dann ...
»Chris, was zum Teufel ...?« Saint war zur Tür hereingeplatzt, eine Taschenlampe in der Hand, und Jamie schreckte abermals hoch. »Toller Auftritt, Rambo«, grunzte Chris. »Halten Sie die Klappe, Waldron. Agent Michaels, ich dachte, wir hätten eine Absprache getroffen.« »Ich habe diesen Angriff nicht angezettelt, damit ich ihn weiter befragen kann.«
»Würde es euch etwas ausmachen, nicht über mich zu reden, als wäre ich nicht da?«, warf Chris ein. Er klang müde, selbst in seinen eigenen Ohren. Kaum stand Jamie auf, vermisste er schon das Gefühl ihrer Nähe. »Sie bleiben im Gebäude, bis der Beschuss vorbei und die Sicherheit des Stützpunktes wiederhergestellt ist«, befahl Saint. »Aber Sie bleiben ganz bestimmt nicht hier bei ihm. Am Ende des Korridors gibt es einen Schutzraum für Besucher.«
Chris wollte Einwände erheben, wusste jedoch, dass es sinnlos war. Darum zog er sich einfach nur hoch und sah gerade noch, wie die Tür zuschlug. Jamie war weg. Wieder einmal.
© 2012 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
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Autoren-Porträt von Stephanie Tyler
Stephanie Tyler arbeitete als Buchhändlerin und Englischlehrerin, bevor sie 2001 mit dem Schreiben von Liebesromanen begann. Mit ihren Navy SEALs schaffte sie in den USA den Durchbruch.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stephanie Tyler
- 2012, 368 Seiten, Masse: 12,3 x 18,1 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Timothy Stahl, Juliane Korelski
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802584201
- ISBN-13: 9783802584206
- Erscheinungsdatum: 03.04.2012
Kommentare zu "Verdächtig / Navy Seals Bd.3"
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