Vegan Gladiators

„Der bedenkenlose Umgang mit Nutztieren, die Massentierhaltung, der Einsatz von Chemikalien, die Vermüllung unserer Weltmeere mit Plastik... all das gelangt in irgendeiner Form wieder auf unsere Teller. Wer sich einmal bewusst darüber geworden ist, hat eigentlich keine andere Wahl, als seine Ernährungsweise langfristig zu verändern und tierische Nahrungsmittel zumindest einzuschränken.“ (Zitat S. 19)
Dieses Buch brachte eine Achterbahn der Gefühle mit sich. Freude und Ärger wechselten sich hier stündlich ab und ich bereute den Kauf gleich am ersten Tag.
ABER nachdem ich mich in Ruhe damit beschäftigt und bereits erste Gerichte daraus nachgekocht habe, sage ich frohen Herzens „BÄM!“ (O-Ton Ralf Moeller und Timo Franke). Aber der Reihe nach:
Kennt Ihr das? Ihr bestellt Euch vorab ein Buch, ohne auch nur eine Rezi gelesen zu haben (wie denn auch bei einer Vorbestellung; das Buch ist ja noch gar nicht im Handel erhältlich)? Dann trudelt es zu Hause ein und man ist happy wegen der tollen Aufmachung. Danach beginnt man zu blättern und die Glückshormone lösen sich schlagartig in Luft auf... Oh, da hatte man sich aber viel mehr erwartet. Viel zu viel Vorwort... Ein PR-Gag? Und wo sind eigentlich die Rezepte??? Man blättert weiter und beginnt erst einmal, die Rezepte zu zählen. WOW, tatsächlich 75 Rezepte. Und wie lecker und appetitlich sehen die aus... Viel ansprechender als erwartet. Der Ärger verraucht wieder und man beginnt, grob die verwendeten Zutaten zu überfliegen. Naja, ganz schön viel aus der Konserve (z.Bsp. weisse Bohnen) oder dem Glas (Kichererbsen)... So hatte ich mir gesunde Ernährung dann doch nicht vorgestellt. Und dieses Proteinpulver, welches manchen Gerichten zugesetzt wird... Muss das sein? Also wirklich eine Berg- und Talfahrt der Gefühle.
Wenn man sich aber die Zeit nimmt und sich mit dem SEHR LESENSWERTEN VORWORT beschäftigt, ist man schnell wieder versöhnlich gestimmt. Ralf und Timo bringen es mit klaren Worten und persönlichen Anekdoten einfach auf den Punkt. Man bekommt beim Lesen richtig Lust, sich auf das „Abenteuer vegan“ einzulassen. Und glaubt mir, es schmeckt grossartig. Mehr noch, die fertig zubereiteten Gerichte sehen am Ende tatsächlich genauso gut aus wie auf den Fotos im Buch! Vegane Ernährung ist also kein Hexenwerk und man muss auch kein Sternekoch sein, um diese Gerichte ansprechend und schmackhaft zuzubereiten. Die angegebenen Zeit- und Mengenangaben würde ich allerdings etwas nach oben korrigieren wollen, denn die Portionsgrössen sind mir persönlich etwas zu klein und mit der Zubereitungszeit komme ich auch nicht ganz hin. Aber das kann ja jeder für sich selbst herausfinden.
Witzige Fotos von Ralf und Timo, sehr persönliche Aufnahmen aus Ralfs Familienalbum und Karriere, eine amüsante Beschreibung jedes Gerichts, die Angaben zu den Nährwerten pro Portion, Anmerkungen wie z.Bsp. glutenfrei, hilfreiche Tipps von Timo, die ungefähren Kosten jedes Gerichts in Form von Icons sowie ein digitaler Einkaufs- und Ernährungsassistent (letzte Seite) runden dieses aussergewöhnliche Kochbuch vorbildlich ab und machen es zu einem wahren Schatz.
Von mir gibt es eine absolute Kaufempfehlung!!!

Vegan ist gerade ja ganz gross im Trend, wird vor allem im Januar immer der Veganuary zelebriert. Davon halte ich nicht so viel, ich möchte einfach immer wieder mal etwas vegan Zubereitetes essen und bin immer auf der Suche nach neuer Inspiration. Da ich kein allzu grosser Fan von Tofu und Soja bin, fallen leider oft ein Teil der Rezepte weg, hier habe ich mir auch zuerst die anderen Rezepte ausgesucht.
Schon aussen auf der Rückseite findet man die ersten Rezeptfotos, die wirklich Lust auf mehr machen. Auch wenn man das Buch dann aufschlägt und sich das Inhaltsverzeichnis anschauen möchte, gibt es eine Auswahl der leckeren Gerichte mit Foto.
Ein Kritikpunkt war die sehr lange Einleitung für mich, denn ich möchte ja kochen und nicht lesen. Daher habe ich diesen Teil nur quer gelesen. Hier hätte man es etwas kürzer fassen und vielleicht quer durchs Buch verteilen können. Wäre dann etwas lockerer geworden.
Die Rezepte gliedern sich dann nach Frühstück, Mittag, Snacks und kleinere Gerichte und süsse Speisen. So findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Bei uns waren die Protein-Pancakes mit Beeren der Frühstücksrenner und werden wohl ein fester Bestandteil. Muss ja nicht immer mit Ei und Milch sein. Auch die Oat-Frühstückspizza ist lecker, aber eher für Erwachsene, meine Kinder mochten sie nicht so gerne Nur in kleinen Krümeln und schön kross.
Ansonsten fand ich nur die Mengenangaben nicht immer ausreichend für 2 Personen. Also wir wurden davon nicht satt, eher wie eine Zwischenmahlzeit. Die Rezepte selbst sind gut, ausführlich und leicht umsetzbar beschrieben. Man findet zu jedem Rezept die Mengenangaben, Zubereitungszeit, Zutatenliste und eine gut verständliche Beschreibung und immer mit Bild dazu. So kann man sich vorstellen, wie es am Ende aussehen kann – auch wenn das nicht immer der Fall ist.

Ein abwechslungsreiches Buch, auch für Neueinsteiger der veganen Ernährung gut geeignet. Leicht verständliche Rezepte, die man gut und schnell nach kochen kann. Nur die Menge hat uns persönlich nicht immer gereicht.