Tödliche Hilfe
Bericht von meiner letzten Dienstreise in Sachen Entwicklungshilfe
Entwicklungshilfe hatte sich Brigitte Erler zur Lebensaufgabe gemacht. Nach ihrer Rückkehr von einer Dienstreise nach Bangladesch kündigt sie jedoch fristlos ihren Job beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ihre Erlebnisse fasst sie...
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Produktinformationen zu „Tödliche Hilfe “
Klappentext zu „Tödliche Hilfe “
Entwicklungshilfe hatte sich Brigitte Erler zur Lebensaufgabe gemacht. Nach ihrer Rückkehr von einer Dienstreise nach Bangladesch kündigt sie jedoch fristlos ihren Job beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ihre Erlebnisse fasst sie unter dem Titel "Tödliche Hilfe, Bericht von meiner letzten Dienstreise in Sachen Entwicklungshilfe" zusammen. Sie fordert darin, Entwicklungshilfe müsse sofort eingestellt werden.Die These, dass wir überall, wo wir helfen wollen, nur Unheil anrichten, hat jahrelang für zahlreiche Diskussionen gesorgt. Das Thema hat bis heute nichts an Brisanz verloren. 1985 in erster Auflage erschienen, ist das Buch auch heute noch eine Fundgrube für alle, die sich mit Entwicklungshilfe beschäftigen und kritisch auseinandersetzen wollen.
Lese-Probe zu „Tödliche Hilfe “
"Auf den Besuch des Projektes "Förderung der ländlichen Entwicklung im 'District Tangail' hatte ich mich am meisten gefreut. Es war ein echtes Grundbedürfnisprojekt, sollte die gesamte ländliche Entwicklung in einem Gebiet voranbringen und bestand aus verschiedenen Teilen, die sich gegenseitigergänzen sollten:
- Förderung der Bewässerung durch Lieferung von Pumpen verschiedener Grösse, die von Kleinbauerngenossenschaften betrieben werden sollten,
- Förderung von kleinen privaten Pumpenreparaturbetrieben,
- Förderung von Landlosen, die sonst bei landwirtschaftlichen Programmen meist nicht beachtet werden,
- Förderung integrierter Landwirtschaft, um den ökologischen Erfordernissen gerecht zu werden,
- Kreditbeschaffung für Kleinbauern, um sie aus ihrer Abhängigkeit von den Geldverleihern zu befreien.
Das Projekt war auch nicht nur am grünen Tisch konzipiert worden. Während einer Vorlaufphase wurden alle Massnahmen erst einmal in kleinem Stil erprobt und Studien dazu erstellt. Diese ersten Erfahrungen hatte ich dann mit dem Projektleiter und dem Projektsprecher der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gründlich in Bonn durchdiskutiert. Auch die Botschaft in Dhaka war von dem Projekt begeistert. Endlich erreichte
ein Projekt wirklich die Armen.
Die List mit den Pumpen
Mit dieser positiven Grundeinstellung machte ich mich also von Dhaka aus auf den Weg. Morgens früh um sechs brauchte der Torhüter des Hauses, in dem ich wohnte, zum Glück noch nicht, wie sonst üblich, die Bettlerinnen mit ihren nackten Kindern von der Toreinfahrt wegzuscheuchen - ein Anblick, der ja doch immer etwas auf die Stimmung drückte. Nach ca. zwei Stunden Autofahrt in Richtung Nordwesten erreichten wir Tangail, die Hauptstadt des Distrikts, in dem wir das Projekt angesiedelt haben. Für das Projekt mit seinen Experten wurde in Tangail ein Haus ausgebaut, in dem diese übernachten können, wenn sie im Projektgebiet arbeiten. Grundsätzlich wohnen fast alle Experten in Dhaka. Ein
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von ihnen liebevoll vorbereitetes üppiges Frühstück wartete auf uns, gemeinsam mit dem District Commissioner, der während unseres Gesprächs immer wieder auf eine schnellere Durchführung des Vorhabens drängte. Sie wollten endlich Pumpen sehen.
Nach dem Frühstück ging es als erstes zur Besichtigung einer Tiefbrunnenpumpe, die Land von ca. 80 Bauern bewässert. Herzstück des Projekts ist die Installation von Bewässerungspumpen und die Bildung von Genossenschaften, um diese zu nutzen. Beeinflusst von 'small-is-beautiful'-Ideen hatte ich schon in Bonn bezweifelt, dass die aufwendigen Tiefbrunnenpumpen den mittelgrossen und den Handpumpen vorzuziehen seien. Der Projektleiter hat meine Bedenken vom Tisch gewischt: In vielen Gegenden liege das Grundwasser so tief, dass man mit kleineren Pumpen nicht herankäme.
Zum anderen verlangten die Bauern die grossen Pumpen. Und dass auch diese den Kleinbauern zugute kämen, sei ja durch die genossenschaftliche Organisation gewährleistet. Ich hatte mich damit zufrieden gegeben. Wie konnte ich von Bonn aus die Vorort-Kenntnisse des Projektleiters aus den Angeln heben? ..."
Nach dem Frühstück ging es als erstes zur Besichtigung einer Tiefbrunnenpumpe, die Land von ca. 80 Bauern bewässert. Herzstück des Projekts ist die Installation von Bewässerungspumpen und die Bildung von Genossenschaften, um diese zu nutzen. Beeinflusst von 'small-is-beautiful'-Ideen hatte ich schon in Bonn bezweifelt, dass die aufwendigen Tiefbrunnenpumpen den mittelgrossen und den Handpumpen vorzuziehen seien. Der Projektleiter hat meine Bedenken vom Tisch gewischt: In vielen Gegenden liege das Grundwasser so tief, dass man mit kleineren Pumpen nicht herankäme.
Zum anderen verlangten die Bauern die grossen Pumpen. Und dass auch diese den Kleinbauern zugute kämen, sei ja durch die genossenschaftliche Organisation gewährleistet. Ich hatte mich damit zufrieden gegeben. Wie konnte ich von Bonn aus die Vorort-Kenntnisse des Projektleiters aus den Angeln heben? ..."
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Inhaltsverzeichnis zu „Tödliche Hilfe “
Ein Distrikt wird entwickeltDie List mit den Pumpen
Klein, aber fein
Beglückung mit Biogas
Fischer bleib bei deinen Netzen
Schildbürgerstreich
Holzwege
Freundschaftlicher Händedruck
Der Geschmack der Ananas
Boykott aus Mitleid
Von Lübke zu McDonald
Herren in Schutzhaft
Grosses Rind - schwaches Rind
Bonzenmilch
Tatwaffe Telefon
Eine Beschäftigung muss sich doch finden lassen
Eins plus eins macht null
Auslese
Fremder Reis
Importe, die den Hunger bringen
Gift belebt das Geschäft
Die dummen Bauern und ihre fleissigen Berater
Rattentod
Verhütung von Menschlichkeit
Sterilisieren statt Stillen
Tempel gegen die Fruchtbarkeit
Spielwiesen der Emanzipation
Banken, die Geld verschenken
Die unheilige Allianz
Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen
Scheuklappen
Objektivität auf Bestellung
Selbsttäuschung
Anhang
Erläuterungen
Abkürzungsverzeichnis der Institutionen
Ablauf eines Projekts
Aktuell: Internet-Adressen zum Thema
Autoren-Porträt von Brigitte Erler
Brigitte Erler, geb. 1943, SPD-Bundestagsabgeordnete von 1976-80 und 1982/83 sowie Referentin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit 1974-83. Nach einer Dienstreise nach Bagladesch im Herbst 1983 kündigte sie fristlos. Von 1985-90 war sie Generalsekretärin von amnesty international Deutschland. Heute bekämpft Brigitte Erler in der 1992 von ihr gegründeten Organisation AktionCourage e.V. Rassismus im eigenen Land.
Bibliographische Angaben
- Autor: Brigitte Erler
- 2011, 14., überarb. Aufl., 104 Seiten, Masse: 17,3 x 21,2 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Ertay Hayit
- Verlag: Mundo Marketing / Hayit Medien
- ISBN-10: 3873220814
- ISBN-13: 9783873220812
- Erscheinungsdatum: 09.01.2012
Rezension zu „Tödliche Hilfe “
"Und wenn Brigitte Erler sagt, die Hilfe dient überwiegend den falschen Leuten, halte ich das für übertrieben. Aber ich bin bereit, dem nachzugehen und andere aufzufordern: prüft die These; und prüft, wo man das, was nicht in Ordnung ist, durch etwas Vernünftiges ersetzen kann." (Willy Brandt im Interview mit B. Erler in DIE ZEIT)
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