Spiel ab!

Humorvoll-Tiefgründiges aus dem Förster-Kosmos

Inhalt:
Fränge hat Probleme mit seinem pubertierenden Sohn Alex. Um dem abzuhelfen, bietet er sich als Trainer von dessen Fussballmannschaft an. Als Co-Trainer muss Förster herhalten und bald stösst auch Brocki dazu. Die drei bekommen es mit Herausforderungen ganz besonderer Art zu tun, an denen sie selbst, aber auch die Jugendlichen wachsen.

Meine Meinung:
Schon in Frank Goosens Romanen „Förster, mein Förster“ oder „Kein Wunder“ lernt man die drei Freunde aus dem Ruhrgebiet kennen (und lieben). Es besteht eine Männerfreundschaft, bei der keiner ein Blatt vor den Mund nimmt, wo man sich gegenseitig frotzelt, im Zweifelsfall aber füreinander einsteht. Genau das ist es auch, was die Fussballtrainer den Jungs der C-Mannschaft beibringen wollen - abgesehen vom Fussballspielen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich hangeln sie sich durch manch kuriose Situation, was sehr amüsant zu lesen ist. Ich hatte fast ständig ein Dauergrinsen im Gesicht und wurde wirklich gut unterhalten. Allerdings auch in meiner Abneigung dem Fussballkult gegenüber, da hier alle meine Vorurteile bestätigt werden. ;-)

Eine herrliche Reminiszenz an die eigene Fussballjugend

"Spiel ab!" ist eine wunderbar zu lesende Geschichte über drei Männer in den besten Jahren, die in Bochum als Trainerteam bei der C-Jugend-Fussballmannschaft des örtlichen Kreisligavereins einsteigen und dort sehr viel für und über das Leben lernen - auch und vor allem, dass es gar nicht so leicht ist, eine Gruppe pubertierender Jugendlicher in Zaum zu halten.
Förster ist Anfang Fünfzig und kann mit Fussball so gar nichts anfangen. Er jongliert eher mit Worten, weniger mit Bällen. Als sein Freund Fränge die C-Jugendmannschaft des örtliche Fussballvereins übernimmt und Förster als Co-Trainer verpflichten möchte, ist er mehr als skeptisch. Aber er lässt sich überreden und erlebt zusammen mit dem nicht gerade als zuverlässig bekannten Fränge und dem befreundeten Lehrer Brocki eine sehr intensive Zeit.
Ich weiss nicht, ob Autor Frank Goosen am Ball besondere Fähigkeiten besitzt, aber am Wort ist er ein Virtuose. Für jeden, der in seiner Jugend Fussball bei einem kleinen Verein ohne grosse Ambitionen, sondern in erster Linie zum Spass gespielt hat, und für Menschen, die sich mal als Trainer in einer Jugendmannschaft versucht haben, bildet "Spiel ab!" eine herrlche Reminiszenz an die eigene Vergangenheit. Viele Anekdoten, die Goosen hier erzählt - und die zum Grossteil der eigenen Trainerkarriere im Jugendbereich seines Heimatklubs entspringen - kennt der Leser aus seiner eigenen, ganz persönlichen Fussball-Geschichte.
"Spiel ab!" macht Spass, ist brilliant geschrieben, bildet die Situation in unterklassigen Fussball-Vereinen wunderbar ab und spart nicht mit versteckter Kritik am heutigen Fussball-Business. Ein grosser Lesespass rund um die ehemals schönste Nebensache der Welt...

„Spiel ab!“ ist eine amüsante und kurzweilige Geschichte zweier Freunde, die eine Jugend-Fussballmannschaft im Abstiegskampf übernehmen und die versuchen, zu retten was noch zu retten ist. Der Abstieg eine Klasse tiefer soll tunlichst vermieden werden. Was etwas Brisanz in die ganze Angelegenheit mit hinein bringt: Der Sohn eines der neuen Trainer ist Teil der Mannschaft.
Es ist definitiv hilfreich, fussballaffin zu sein und vielleicht auch schon mal den ein oder anderen Fachbegriff gehört zu haben, um sich gut in der Geschichte zu fühlen. Das ist aber nicht zwingend notwendig, wenn man hier unbedarft ist.
Besonders gut gefallen hat mir zum einen der Humor, zum anderen die oftmals recht einfachen, aber trotzdem unterhaltsamen Gespräche, die schon sehr nah an der Realität – wie sie auf dem Rasen genau so stattfinden könnten – gesponnen werden.
Mir persönlich hat bei der Vater-Sohn-Beziehung etwas Tiefe gefehlt. Hier hätte noch mehr drin sein können.

Frank Goosen kann wunderbar schreiben und formulieren, das war das Vergnügliche an diesem Buch.
Inhaltlich fand ich es leider ziemlich langweilig, möglicherweise lag es am Hauptthema „Fussball“, das mich so überhaupt nicht interessiert.
Sprachlich immerhin wie üblich bei Goosen grossartig (vor allem die Szene, wo Förster mit seinen Eltern skypt).