Soziologie als Handwerk
Eine Gebrauchsanleitung
Es ist ein Spagat: Die Soziologie soll ihrem Gegenstand, der Gesellschaft, gerecht werden, und zugleich Wissenschaft im strengen Sinne sein. Doch welchen Platz nimmt die Soziologie in der Gesellschaft ein? Und wie kann sie in der Praxis umgesetzt werden?...
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Produktinformationen zu „Soziologie als Handwerk “
Es ist ein Spagat: Die Soziologie soll ihrem Gegenstand, der Gesellschaft, gerecht werden, und zugleich Wissenschaft im strengen Sinne sein. Doch welchen Platz nimmt die Soziologie in der Gesellschaft ein? Und wie kann sie in der Praxis umgesetzt werden? Mit Gerhard Schulze widmet sich einer der renommiertesten Vertreter des Faches den grundlegenden Fragen der Soziologie und ihres Verhältnisses zur Gesellschaft. Denn Soziologie, so seine These, ist überall. Schulze führt in den Forschungsgegenstand ein, zeigt, was die Soziologie als Wissenschaft auszeichnet und wie sie sich von den Naturwissenschaften unterscheidet. Wie entstehen Erfahrungen und wie werden sie von Soziologen erhoben und interpretiert? Das Buch beschäftigt sich auch mit der Frage, wie sich die Soziologie öffentlich besser zur Geltung bringen kann.
Klappentext zu „Soziologie als Handwerk “
Es ist ein Spagat: Die Soziologie soll ihrem Gegenstand, der Gesellschaft, gerecht werden, und zugleich Wissenschaft im strengen Sinne sein. Doch welchen Platz nimmt die Soziologie in der Gesellschaft ein? Und wie kann sie in der Praxis umgesetzt werden? Mit Gerhard Schulze widmet sich einer der renommiertesten Vertreter des Faches den grundlegenden Fragen der Soziologie und ihres Verhältnisses zur Gesellschaft. Denn Soziologie, so seine These, ist überall. Schulze führt in den Forschungsgegenstand ein, zeigt, was die Soziologie als Wissenschaft auszeichnet und wie sie sich von den Naturwissenschaften unterscheidet. Wie entstehen Erfahrungen und wie werden sie von Soziologen erhoben und interpretiert? Das Buch beschäftigt sich auch mit der Frage, wie sich die Soziologie öffentlich besser zur Geltung bringen kann.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Soziologie als Handwerk “
Einleitung Worum es in diesem Buch geht Was zwischen uns Menschen abläuft, ist einerseits unser eigenes Werk, andererseits verselbständigt es sich und wird zu einer Macht, die tief in unser Leben eingreift. Meist finden wir uns in Routinen verstrickt, als würden wir einem immer wieder durchgespielten gemeinsamen Drehbuch folgen, ohne uns dessen ständig bewusst zu sein. Im Normalfall bewegen wir uns sozusagen per Autopilot durch den Alltag, gesteuert durch intuitiv gespürte Regeln, die durch Ausnahmen und Improvisationen nur bestätigt werden. Diesem Bauchgefühl will die Soziologie fundierte Beschreibungen und Erklärungen entgegensetzen. Sie will explizit machen, was sonst weitgehend implizit und unerkannt bleibt. Sie will gesellschaftliche Phänomene aus wissenschaftlicher Distanz beobachten und deuten. Und sie will darüber mit den Menschen ins Gespräch kommen. Warum? Nur wenn man halbwegs über die Spiele Bescheid weiss, in die man verwickelt ist, kann man sie mitbestimmen, statt von ihnen beherrscht zu werden. Braucht man dazu die Soziologie? In den anschwellenden Diskursen über Gesellschaftliches - etwa in Talkshows, Blogs, Shitstorms, Parlamentsdebatten, politischen Kommentaren und Alltagsgesprächen - dominiert der Brustton der Überzeugung. Dass sich hinter solcher vermeintlicher Sicherheit oft blanke Ungewissheit verbirgt, tritt zwar in der Gegensätzlichkeit der Meinungen deutlich zutage, gerade dies lässt viele aber umso entschiedener an die Wahrheit des eigenen Standpunkts glauben. Mehr und mehr drehen sich öffentliche Diskurse um genuin soziologische Themen, allerdings meist unter Abwesenheit der Soziologie. Einerseits drängt die weit vorangeschrittene Moderne den Menschen weltweit die soziologische Perspektive förmlich auf. Andererseits führen die darauf antwortenden Deutungsanstrengungen oft zu mehr Verwirrung als Klarheit. Doch der kollektive Selbstreflexionsbedarf wird im Lauf des 21. Jahrhunderts weiter steigen. Ludger Pries nennt eine ganze Reihe neuer
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Themen, auf die er die Soziologie »nur halbwegs vorbereitet« sieht, unter anderem: Gen-Schere, Künstliche Intelligenz, neuronale Netze, Grenzauflösung im Verhältnis von Mensch, Natur und Artefakten, Re-Nationalisierung und Transnationalisierung sozialer Ungleichheiten und Identitäten, Sozialbeziehungen zwischen Digitalisierung und neuer Erdung in der analogen Welt, zwischen Verdinglichung und Versinnlichung.1 Soweit ein Ausschnitt aus dem Panorama des Jahres 2018 - Fortsetzung folgt. Unter diesen Umständen wäre es nur konsequent, würde sich der kollektive Selbstreflexionsbedarf schliesslich auch auf sich selbst richten: Warum ändert sich nichts an unserer babylonischen Situation fruchtloser Deutungskonkurrenz, die immer wieder auch in der Soziologie selbst aufbricht, zuletzt im Jahr 2017 mit der Gründung der »Akademie für Soziologie«? In dieser Frage könnte der Keim einer geistigen Entwicklung liegen, die mit zwei Aufgaben beginnt: erstens mit einer klaren Ortsbestimmung der Soziologie als empirischer Wissenschaft, zweitens mit der Integration ihrer grundlegenden Denkformen in den Kanon der Allgemeinbildung. (1) Ortsbestimmung der Soziologie als empirische Wissenschaft: Wenn diese Aufgabe liegen bleibt, droht die Chance verspielt zu werden, die in der Soziologie steckt. Paradoxerweise ist dies genau dann zu befürchten, wenn Soziologie so zu werden versucht wie andere etablierte Wissenschaften auch, etwa Physik, Chemie oder Biologie. Doch als verstehende Wissenschaft muss die Soziologie Mut zur Unschärfe, zur Interpretation und zur Ungewissheit aufbringen, sonst erreicht sie ihren Forschungsgegenstand nicht. Dies ist jedoch keineswegs als Einladung zur Willkür gemeint. Wissenschaftlichkeit entsteht durch Intersubjektivität, das heisst durch nachvollziehbareres, an gemeinsamen Regeln ausgerichtetes Argumentieren, worauf es gerade dann besonders ankommt, wenn die höchste Stufe von Objektivität (im Sinn völliger Ent-Subjektivierung) nicht erreichbar ist, sondern »nur« Plausi
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Inhaltsverzeichnis zu „Soziologie als Handwerk “
Inhalt Einleitung7 Teil I: Das Projekt Soziologie Leitfrage: Womit beschäftigt sich die Soziologie? 15 1. Kapitel: Soziologie als Handwerk17 2. Kapitel: Forschungsgegenstand Gesellschaft29 3. Kapitel: Die jüngste Wirklichkeitsschicht55 Teil II: Wissenschaft Leitfrage: Was macht Wissenschaftlichkeit aus und wie kann die Soziologie Wissenschaft sein?71 4. Kapitel: Was heisst Wissenschaft - und was nicht? 73 5. Kapitel: Soziologie als Kulturwissenschaft 95 Teil III: Wirklichkeitszugang Leitfrage: Wie informiert sich die Soziologie über ihren Forschungsgegenstand?113 6. Kapitel: Daten erzeugen, beurteilen und transformieren117 7. Kapitel: Und täglich grüsst der Stichprobenfehler141 8. Kapitel: Der Weg ins Unbekannte. Zeitmuster der Forschung 159 Teil IV: Sprache Leitfrage: Aus welchen Bausteinen bestehen soziologische Texte? 169 9. Kapitel: Begriffe fallen nicht vom Himmel171 10. Kapitel: Aussagen. Was ist Wahrheit?195 Teil V: Argumentieren Leitfrage: Was sind gute Begründungen? 213 11. Kapitel: Logik. Drei Fehlertypen 215 12. Kapitel: Empirie mittlerer Reichweite221 13. Kapitel: Werte - Normative Diskurse sind möglich 227 Teil VI: Heuristik Leitfrage: Wie generiert die Soziologie neues Wissen?239 14. Kapitel: Interpretieren heisst Riskieren243 15. Kapitel: Voreinstellungen - Die Handschrift des Subjekts 265 Teil VII: Wissensdynamik Leitfrage: Welche Formen nimmt Wissensfortschritt in der Soziologie an?277 16. Kapitel: Modelle des Wissensfortschritts279 17. Kapitel: Paradigmen - Zwischen Stabilisierung und Blockade 287 Teil VIII: Subversion Leitfrage: Welchen unterschwelligen Gefährdungen ist die Soziologie ausgesetzt? 299 18. Kapitel: Komplexitätszunahme und Desintegration301 19. Kapitel: Die wissenschaftliche Hinterbühne313 Teil IX: Herausforderungen Leitfrage: Welche Aufgaben stellen sich der Soziologie heute?325 20. Kapitel: Soziologie heute. Bestellt und nicht abgeholt327 21. Kapitel: Lernziel soziologische Kommunikation341 Schluss357 Anmerkungen367
Autoren-Porträt von Gerhard Schulze
Gerhard Schulze ist emeritierter Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung und Wissenschaftstheorie an der Universität Bamberg. Im Campus Verlag erschienen von ihm unter anderem "Die Erlebnisgesellschaft" (1993) und "Kulissen des Glücks" (1999).
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Schulze
- 2019, 381 Seiten, Masse: 15,1 x 22,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593510251
- ISBN-13: 9783593510255
- Erscheinungsdatum: 11.07.2019
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