Sorry, wir haben uns verfahren
Kurioses aus der Bahn. Originalausgabe
Wirre Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, nervige Mitreisende: Wer viel mit der Bahn unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen, aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre...
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
Fr. 14.90
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „Sorry, wir haben uns verfahren “
Wirre Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, nervige Mitreisende: Wer viel mit der Bahn unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen, aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre besten Anekdoten an SPIEGEL ONLINE geschickt herausgekommen ist die perfekte Lektüre für lange und kurze Zugfahrten. Speziell dann, wenn es mal wieder länger dauert als geplant und Durchsagen wie diese zu hören sind: "Verehrte Fahrgleise, wir bedanken uns für die Verspätung und entschuldigen uns für Ihre Reise mit der Bahn!"
Klappentext zu „Sorry, wir haben uns verfahren “
Wirre Durchsagen, verfehlte Bahnhöfe, nervige Mitreisende: Wer viel mit der Bahn unterwegs ist, erlebt überall auf der Welt jede Menge Schikanen auf Schienen, aber manchmal auch erfrischend schlagfertiges Personal. Hunderte Leser haben ihre besten Anekdoten an SPIEGEL ONLINE geschickt - herausgekommen ist die perfekte Lektüre für lange und kurze Zugfahrten. Speziell dann, wenn es mal wieder länger dauert als geplant und Durchsagen wie diese zu hören sind: »Verehrte Fahrgleise, wir bedanken uns für die Verspätung und entschuldigen uns für Ihre Reise mit der Bahn!«Lese-Probe zu „Sorry, wir haben uns verfahren “
Sorry wir haben uns verfahren von Stephan Orth und Antje BlindaVorwort
Wer eine Kontaktanzeige schreibt, überlegt sich jedes Wort sehr genau. Nicht nur, weil jeder Buchstabe Geld kostet, sondern vor allem, weil jedes Wort den Schreiber in ein besonders vorteilhaftes Licht rücken soll. Bemerkenswert ist deshalb der Abschluss dieses kurzen Textes in der Rubrik »Kennenlernen« im Zeit-Magazin: »Ich mag Brahms, Kandinsky, Loriot und besitze eine Bahncard.«
Warum erwähnt der promovierte Naturwissenschaftler (53/ 1,83/Nichtraucher) seine Bahncard, um beim anderen Geschlecht aufzutrumpfen? Ob er damit eine Chance hat gegen den »alten Segler« in der Anzeige direkt darüber, der eine weibliche Begleitung für abenteuerliche Törns sucht? Oder gegen den »vermögenden Adligen«, der »in gehobener Position tätig« ist und sich bestimmt lieber im polierten Sportwagen als im Zugabteil von A nach B bewegt?
Die Frage, ob Bahnfahren sexy macht, werden wohl viele zunächst verneinen. Sie denken an schwitzende Menschen in überfüllten Großraumwagen, an streng riechende Brösel-Picknicks im Abteil, an »Schatz, ich komme später, Oberleitungsschaden «-Handyanrufe. Doch vergleichen Sie mal Passagiere nach sechs Stunden Flug und nach sechs Stunden Bahnfahrt: Letztere sehen gewöhnlich erheblich weniger zerknautscht aus, haben keine trockenen Augen oder Knieschmerzen. Sogar Wissenschaftler fanden bereits heraus, dass Zugfahren gut für die Gesundheit ist (siehe Seite 182). So gesund wie Segeln allerdings wohl nicht, gegen diesen Kandidaten kann unser Beispiel- Single also noch nicht punkten.
... mehr
Probieren wir deshalb eine andere Lesart der Anzeige: Wer Brahms, Kandinsky und seine Bahncard im gleichen Satz erwähnt, spielt darauf an, dass eine Zugreise eine höchst kultivierte Angelegenheit ist. Auch die Deutsche Bahn wünscht sich diese Assoziation bei den Kunden, sie tauft ihre Züge »Johann Sebastian Bach«, »Michelangelo« oder »Albrecht Dürer«. Wer viel aus dem Fenster schaut, lernt tatsächlich jede Menge über das Land, durch das er gerade reist, über die Geographie und die landschaftlichen Unterschiede, viel mehr als ein Flugpassagier oder ein Autofahrer. Erwischt man jedoch einen Waggon voller sangesfreudiger Fußballfans (meist keine Bach-Kantaten) oder pubertierender Schüler auf Klassenfahrt, ist das Gefühl, ein besonders exklusives Beförderungsmittel zu nutzen, gewöhnlich schnell dahin. Also, in einem solchen Fall: ebenfalls Vorteile für den Sportflitzer des vermögenden Adligen und das Segelboot.Vielleicht will der einsame Mann nur sagen, dass er mobil und auch für eine Fernbeziehung zu haben ist.
Aber vielleicht muss man seinen Text auch noch ganz anders lesen. Im Kern steht dort nämlich: »Ich mag Loriot und besitze eine Bahncard.« Lieber Naturwissenschaftler, 53, damit überzeugen Sie uns. Wir würden Sie gerne kennenlernen und könnten uns sogar eine gemeinsame Zugfahrt vorstellen. Denn Loriot und Bahncard, das passt zusammen wie Schirmmütze und Schaffnerkopf: Wer viel mit dem Zug fährt, hat häufig das Gefühl, mitten in einem Sketch des Meisterkomikers gelandet zu sein. Zum Beispiel, wenn ein Lokführer durchsagt, dass sich die Fahrt wegen eines Fasans in der Bremszuleitung auf unbestimmte Zeit verzögert (Kapitel 13). Wenn ein Schaffner sich auf Englisch mit »Sorry for traveling with Deutsche Bahn« (Kapitel 7) verabschiedet. Wenn per Durchsage »Sex und Getränke« statt »Snacks und Getränke« angeboten werden und eine schlagfertige Schaffnerin mit dem Vorschlag reagiert, dafür doch in die erste Klasse zu wechseln. (Kapitel 1). Auch die lieben Mitreisenden können für viel Situationskomik sorgen, ihnen haben wir ein eigenes Kapitel und eine Typologie gewidmet (Kapitel 3).
Doch bei allen Problemen, über die sich Bahnfahrer immer wieder beklagen, bei allen Dingen, die im hochkomplexen deutschen Schienenverkehr oft nicht nach Plan laufen, möchten wir an dieser Stelle einmal betonen: Wir fahren gern mit der Bahn. In keinem anderen Verkehrsmittel kann man so bequem ein Buch lesen oder die Landschaft genießen (Kapitel 9). Und die skurrilen Situationen, die gibt es gratis dazu. Also, vergessen Sie den Sportwagen, vergessen Sie das Segelboot: Packen Sie die Bahncard ein, buchen Sie eine Strecke durch halb Deutschland und setzen Sie sich in ein Abteil voller fremder Menschen. Dort überlegen Sie sich, welcher der Mitreisenden am ehesten als Figur für einen Loriot-Sketch taugen würde. Kurz vor dem Aussteigen schenken Sie ihm dieses Buch - bis dahin wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Antje Blinda und Stephan Orth
Kapitel 1
Vertrackte Versprecher:
»Probieren Sie die alkoholfreie Erfrischungsfrikadelle!«
Ein unbestrittener Meister des unglücklichen Versprechers ist CSU-Mann Edmund Stoiber. Einmal gab er zu, dass er in seinem Garten gerne mal »eine Blume hinrichte«. Ein andermal wollte er mit einer Rede die »gludernde Lod« bei seinen Parteikollegen entfachen und fand auch in zwei weiteren Versuchen (»gludernde Flut«, »lodernde Flut«) nicht die gesuchten Wörter. Seine berühmteste Pannenrede handelte jedoch von der in München geplanten Transrapid-Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Ein Auszug im Wortlaut: »Wenn Sie vom Flug ... äh vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen, an den Flughafen Franz Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München - das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.«
Was er damit genau sagen wollte, ist bis heute ungeklärt. Ebenso wie die Frage, ob Stoiber mit dieser misslungenen Werberede eine Mitschuld daran trug, dass das Transrapid Projekt schließlich scheiterte. Oder die Frage, ob es Zufall ist, dass diese Kommunikationspanne im Zusammenhang mit einem Bahnprojekt stand. Klar ist zumindest: Verbale Entgleisungen aller Art sind in Gleisfahrzeugen und Bahnhöfen keine Seltenheit - das beweisen die folgenden Anekdoten.
Auf einer Zugfahrt im Regionalexpress aus Hannover wollte der Schaffner kurz vor Einfahrt in den Bremer Hauptbahnhof die Anschlussverbindungen durchsagen. Anstatt mit »Verehrte Fahrgäste« wurden wir zu unserer großen Freude mit »Verehrte Fahrgleise« angesprochen. Erst zwei, drei Sekunden später bemerkte der Schaffner das Malheur und brach die Ansage vor Lachen ab. Einen zweiten Versuch gab es nicht.
Carsten Binnewies
Als Telefone in Zügen der Deutschen Bundesbahn noch neu waren, habe ich einmal folgende Durchsage gehört: »Sehr geehrte Fahrgäste, an Bord dieses Intercitys befindet sich ein Selbstwähltelefon, von dem aus Sie Selbstgespräche ins In- und Ausland führen können.«
Urs von Freydorf, Bonn
Copyright © Ullstein HC Verlag
Probieren wir deshalb eine andere Lesart der Anzeige: Wer Brahms, Kandinsky und seine Bahncard im gleichen Satz erwähnt, spielt darauf an, dass eine Zugreise eine höchst kultivierte Angelegenheit ist. Auch die Deutsche Bahn wünscht sich diese Assoziation bei den Kunden, sie tauft ihre Züge »Johann Sebastian Bach«, »Michelangelo« oder »Albrecht Dürer«. Wer viel aus dem Fenster schaut, lernt tatsächlich jede Menge über das Land, durch das er gerade reist, über die Geographie und die landschaftlichen Unterschiede, viel mehr als ein Flugpassagier oder ein Autofahrer. Erwischt man jedoch einen Waggon voller sangesfreudiger Fußballfans (meist keine Bach-Kantaten) oder pubertierender Schüler auf Klassenfahrt, ist das Gefühl, ein besonders exklusives Beförderungsmittel zu nutzen, gewöhnlich schnell dahin. Also, in einem solchen Fall: ebenfalls Vorteile für den Sportflitzer des vermögenden Adligen und das Segelboot.Vielleicht will der einsame Mann nur sagen, dass er mobil und auch für eine Fernbeziehung zu haben ist.
Aber vielleicht muss man seinen Text auch noch ganz anders lesen. Im Kern steht dort nämlich: »Ich mag Loriot und besitze eine Bahncard.« Lieber Naturwissenschaftler, 53, damit überzeugen Sie uns. Wir würden Sie gerne kennenlernen und könnten uns sogar eine gemeinsame Zugfahrt vorstellen. Denn Loriot und Bahncard, das passt zusammen wie Schirmmütze und Schaffnerkopf: Wer viel mit dem Zug fährt, hat häufig das Gefühl, mitten in einem Sketch des Meisterkomikers gelandet zu sein. Zum Beispiel, wenn ein Lokführer durchsagt, dass sich die Fahrt wegen eines Fasans in der Bremszuleitung auf unbestimmte Zeit verzögert (Kapitel 13). Wenn ein Schaffner sich auf Englisch mit »Sorry for traveling with Deutsche Bahn« (Kapitel 7) verabschiedet. Wenn per Durchsage »Sex und Getränke« statt »Snacks und Getränke« angeboten werden und eine schlagfertige Schaffnerin mit dem Vorschlag reagiert, dafür doch in die erste Klasse zu wechseln. (Kapitel 1). Auch die lieben Mitreisenden können für viel Situationskomik sorgen, ihnen haben wir ein eigenes Kapitel und eine Typologie gewidmet (Kapitel 3).
Doch bei allen Problemen, über die sich Bahnfahrer immer wieder beklagen, bei allen Dingen, die im hochkomplexen deutschen Schienenverkehr oft nicht nach Plan laufen, möchten wir an dieser Stelle einmal betonen: Wir fahren gern mit der Bahn. In keinem anderen Verkehrsmittel kann man so bequem ein Buch lesen oder die Landschaft genießen (Kapitel 9). Und die skurrilen Situationen, die gibt es gratis dazu. Also, vergessen Sie den Sportwagen, vergessen Sie das Segelboot: Packen Sie die Bahncard ein, buchen Sie eine Strecke durch halb Deutschland und setzen Sie sich in ein Abteil voller fremder Menschen. Dort überlegen Sie sich, welcher der Mitreisenden am ehesten als Figur für einen Loriot-Sketch taugen würde. Kurz vor dem Aussteigen schenken Sie ihm dieses Buch - bis dahin wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Antje Blinda und Stephan Orth
Kapitel 1
Vertrackte Versprecher:
»Probieren Sie die alkoholfreie Erfrischungsfrikadelle!«
Ein unbestrittener Meister des unglücklichen Versprechers ist CSU-Mann Edmund Stoiber. Einmal gab er zu, dass er in seinem Garten gerne mal »eine Blume hinrichte«. Ein andermal wollte er mit einer Rede die »gludernde Lod« bei seinen Parteikollegen entfachen und fand auch in zwei weiteren Versuchen (»gludernde Flut«, »lodernde Flut«) nicht die gesuchten Wörter. Seine berühmteste Pannenrede handelte jedoch von der in München geplanten Transrapid-Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen. Ein Auszug im Wortlaut: »Wenn Sie vom Flug ... äh vom Hauptbahnhof starten - Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen, an den Flughafen Franz Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München - das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.«
Was er damit genau sagen wollte, ist bis heute ungeklärt. Ebenso wie die Frage, ob Stoiber mit dieser misslungenen Werberede eine Mitschuld daran trug, dass das Transrapid Projekt schließlich scheiterte. Oder die Frage, ob es Zufall ist, dass diese Kommunikationspanne im Zusammenhang mit einem Bahnprojekt stand. Klar ist zumindest: Verbale Entgleisungen aller Art sind in Gleisfahrzeugen und Bahnhöfen keine Seltenheit - das beweisen die folgenden Anekdoten.
Auf einer Zugfahrt im Regionalexpress aus Hannover wollte der Schaffner kurz vor Einfahrt in den Bremer Hauptbahnhof die Anschlussverbindungen durchsagen. Anstatt mit »Verehrte Fahrgäste« wurden wir zu unserer großen Freude mit »Verehrte Fahrgleise« angesprochen. Erst zwei, drei Sekunden später bemerkte der Schaffner das Malheur und brach die Ansage vor Lachen ab. Einen zweiten Versuch gab es nicht.
Carsten Binnewies
Als Telefone in Zügen der Deutschen Bundesbahn noch neu waren, habe ich einmal folgende Durchsage gehört: »Sehr geehrte Fahrgäste, an Bord dieses Intercitys befindet sich ein Selbstwähltelefon, von dem aus Sie Selbstgespräche ins In- und Ausland führen können.«
Urs von Freydorf, Bonn
Copyright © Ullstein HC Verlag
... weniger
Autoren-Porträt von Stephan Orth, Antje Blinda
Antje Blinda, Jahrgang 1967, ist seit 1998 bei SPIEGEL ONLINE tätig, wo sie das Ressort «Reise» leitet. Ihre «Sorry»-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.Stephan Orth, Jahrgang 1979, arbeitet seit 2008 als Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. Seine «Sorry»-Bücher standen monatelang ganz oben auf der Taschenbuch-Bestsellerliste.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Stephan Orth , Antje Blinda
- 2012, 9. Aufl., 224 Seiten, Masse: 12 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548374360
- ISBN-13: 9783548374369
- Erscheinungsdatum: 11.09.2012
Rezension zu „Sorry, wir haben uns verfahren “
"Die perfekte Lektüre - nicht nur - für lange Zugfahrten." Bild.de 20121025
Pressezitat
"Die perfekte Lektüre - nicht nur - für lange Zugfahrten." bild.de 20121025
Kommentare zu "Sorry, wir haben uns verfahren"
0 Gebrauchte Artikel zu „Sorry, wir haben uns verfahren“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 8Schreiben Sie einen Kommentar zu "Sorry, wir haben uns verfahren".
Kommentar verfassen