Singende Barsche

In ‚Singende Barsche‘ geht es um lustige Kriminalfälle in Mecklenburg und Vorpommern. Es gibt bereits einen ersten Band mit dem Titel ‚Rübe ab!‘ und ‚Singende Barsche‘ ist quasi die Fortsetzung. Es werden lustige, aber auch traurige, bewegende und schockierende Kriminalfälle der letzten 850 Jahre erzählt. Das Buch ist unterteilt in Westmecklenburg, Rostock und Umgebung, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern. Am Ende des Buches ist sogar eine aufklappbare Karte von Mecklenburg-Vorpommern mit den Tatorten der geschilderten Kriminalfälle. Das hat mir sehr gut gefallen, da ich immer genau nachsehen konnte, wo genau sich das Verbrechen ereignet hat. Natürlich kenne ich die meisten Orte, da ich gebürtige Rostockerin somit in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen bin, aber wo Orte wie Schlieffenberg oder Voddow (wo es um die namensgebenden ‚singenden Barsche‘ geht) liegen, wusste ich jedoch nicht. Deshalb ist die Karte wirklich praktisch.

Da es in dem Buch um lustige und bewegende Kriminalfälle geht, ist zur Einordnung neben dem Kapiteltitel entweder ein roter, lachender Barsch oder ein schwarzer, weinender Barsch zu sehen. Auch das hat mir gut gefallen, denn so war ich darauf vorbereitet, was mich in der nächsten Geschichte erwartet. Na ja, mehr oder weniger.
Denn die Geschichten sind schon sehr krass. Da geht es zum Beispiel um Mord aufgrund emotionaler Erpressung, einen Pogrom gegen mecklenburgische Juden und einen Hexenwahn in Mecklenburg. Aber es werden eben auch lustige, amüsante Fälle erzählt, so die Entführung eines Dänenkönigs in Schwerin, der Verstoss gegen das Nahrungsmittelgesetz in Demmin oder ein Flachsköpfe-Aufstand in Woldegk.
Ich muss zugeben, dass ich nie Tränen gelacht habe, sondern eher manchmal über die Dummheit der Personen geschmunzelt habe. Jeder Kriminalfall erstreckt sich über drei Seiten und ist immer mit einem Bild untermalt. Auch wird ab und an, wenn es zur Geschichte passt, auf Plattdeutsch gesprochen bzw. eher geschrieben. Das war für mich etwas schwieriger zu lesen (auch wenn ich ein bisschen Platt in der Grundschule gelernt habe), aber es passt zu der Geschichte und machte sie authentischer.
Die Recherche, die Herr Lingnau hier betrieben hat, ist wirklich erstaunlich und bewundernswert, immerhin geht es hier um Kriminalfälle, die zwischen 1135 und 1985 geschehen sind, also immerhin ganze 850 Jahre, die dazwischenliegen.

Insgesamt ist ‚Singende Barsche‘ ein unterhaltsames, sehr interessantes Buch und ein kleiner Wegweiser durch Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn man sich hier in Mecklenburg-Vorpommern nicht wirklich auskennt, ist es spannend, wie weit verbreitet doch Verbrechen begangen wurden. Verbrechen passierten überall, in allen Gesellschaftsschichten. Und vielleicht ist für alle, die nicht wie ich in Mecklenburg-Vorpommern wohnen, dieses Buch ja ein Anreiz, unser schönes Bundesland zu besuchen und die Tatorte mal zu besichtigen.
Von mir gibt es vier Sterne und eine Empfehlung nicht nur für Lesende aus Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch für alle, die in M-V mal Urlaub machen möchten und sich für spannende Kriminalfälle interessieren und für alle, die Urlaub in M-V machen und gerne eine örtliche Urlaubslektüre lesen.