Sexualpolitik
Verflechtungen von Race und Gender
Sexualpolitik ist eine Machttechnik. Sie reguliert Verhaltensweisen oder schliesst Gruppen aus - das Feld Sexualität ist dabei besonders skandalisierbar. Angeblich problematische Sexualitäten werden nicht nur mit Geschlecht, sondern auch mit Ethnizität und...
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Produktinformationen zu „Sexualpolitik “
Sexualpolitik ist eine Machttechnik. Sie reguliert Verhaltensweisen oder schliesst Gruppen aus - das Feld Sexualität ist dabei besonders skandalisierbar. Angeblich problematische Sexualitäten werden nicht nur mit Geschlecht, sondern auch mit Ethnizität und Religion verflochten. Gabriele Dietze diskutiert diesen Zusammenhang in historischer, theoretischer und gegenwartsanalytischer Perspektive von feministischen Orientalismen der Ersten Frauenbewegung bis hin zu den Ereignissen von Köln in der Silvesternacht 2015.
Klappentext zu „Sexualpolitik “
Sexualpolitik ist eine Machttechnik. Sie reguliert Verhaltensweisen oder schliesst Gruppen aus - das Feld Sexualität ist dabei besonders skandalisierbar. Angeblich problematische Sexualitäten werden nicht nur mit Geschlecht, sondern auch mit Ethnizität und Religion verflochten. Gabriele Dietze diskutiert diesen Zusammenhang in historischer, theoretischer und gegenwartsanalytischer Perspektive von feministischen Orientalismen der Ersten Frauenbewegung bis hin zu den Ereignissen von Köln in der Silvesternacht 2015.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Sexualpolitik “
Einleitung: Sexualpolitik - Archäologie einer ProblematisierungsweiseVorspielSexismuskritik ist wieder en vogue. Ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat hätte die Wahl verlieren können, weil er mit sexuellen Übergriffen auf Frauen geprahlt hat und weil er sexistischen Gedankenaustausch unter Männern für 'normal' hält. Es ist anders gekommen. Eine machtvolle Gegenrede, warum Sexismus nicht 'normal' ist, wurde von Michelle Obama in einer Wahlkampfveranstaltung in New Hampshire gehalten. Denjenigen, die sagen, dass Frauen sich nicht so aufregen sollen, antwortet sie folgendermassen: "Too many are treating this as just another day's headline, as if our outrage is overblown or unwarranted, as if this is normal, just politics as usual. But [...] to be clear: This is not normal. This is not politics as usual. This is disgraceful. It is intolerable. [...] no woman deserves to be treated this way. None of us deserves this kind of abuse" (Obama 2016).Michelle Obama ist nicht nur eine Frau, sondern die erste schwarze First Lady der amerikanischen Geschichte. Das ist ihr auch in dem Moment bewusst, als sie die inzwischen weltberühmte antisexistische Rede hält. Alle US-Amerikaner_innen wussten, dass sie über race sprach, als sie sagte: "[W]e can show our children that here in America, we reject hatred and fear and in difficult times, we don't discard our highest ideals. No, we rise up to meet them. We rise up to perfect our union" (ebd.). Damit spielte sie auch auf Barack Obamas berühmte speech on race "For a more perfect Union" an (Obama 2008). Michelle Obama verkörperte auf diese Weise die Intersektionalität von race und Gender. Sie nutzte diese, um das Publikum auf race- und Gender-Solidarität zu verpflichten. Und sie tat das mittels der Kritik an der Sexualpolitik des Kandidaten.Eines der ersten Manifeste der Neuen Frauenbewegung hiess Sexual Politics (1970). Die Autorin, Kate Millett, hatte damals die Erkenntnis, dass es Zeit für einen second wave feminism sei, mit einem
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Hinweis auf die amerikanischen race-Verhältnisse begründet. Sich aus der sexuellen Unterdrückung durch Männer zu befreien, sei politisch, weil man in der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner_innen gelernt habe, dass Weissen kein Geburtsrecht zur Beherrschung schwarzer Menschen zustehe, sondern dass deren Unterdrückung eine politische sei. Die Frauen seien die letzte Gruppe, die quasi durch ein Geburtsprivileg, nämlich das männliche, beherrscht würden. Diesen Tatbestand gelte es politisch zu bekämpfen (Millett 2000 [1970]: 24). Eine race-sensible Kritik von Sexualpolitik kann also ein machtvoller Hebel sein, in Herrschaftsverhältnisse zu intervenieren.Betrachtet man gegenwärtig die deutschen Kontroversen um Sexismus, die sich um die Ereignisse in der Silvesternacht 2015 von Köln und die sexistischen Verfehlungen von CDU-Politikern in Berlin 2016 entzündeten (Lau 2016), ist eine Verschärfung und Präzisierung der Kritik von Sexualpolitik ebenfalls geboten. Bei uns wird weniger selbstverständlich als in den USA von einer Verschränkung von Sexismus und Rassismus ausgegangen, obwohl sexualpolitische Diskriminierung von Muslimen und der 'Komplex Köln' allen Anlass dazu böten. Die hier unter dem Stichwort Sexualpolitik versammelten Aufsätze verstehe ich insofern als einen Beitrag zu diesem Unternehmen. Ich möchte die Einleitung dieses Buches zum Anlass nehmen, den Bedeutungsraum national und inhaltlich unterschiedlichster Vorstellungen von Sexualpolitik auszuloten, mein Verständnis davon zu verdeutlichen, um an die politische Potenz von Kritik an Sexualpolitiken zu erinnern. Im Titel dieser Einleitung habe ich diese Suchbewegung 'Archäologie' genannt. Die Metapher soll ein Wissen bezeichnen, das unter der Oberfläche liegt und ausgegraben werden muss, bevor es wieder politisch gemacht werden kann.Meine Ausgrabung wird folgenden Weg nehmen: Zuerst wird dem Terminus Sexualpolitik in einer Begriffsgeschichte nachgegangen, um die Fluchtlinien sowohl für ein allgemeines V
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Inhaltsverzeichnis zu „Sexualpolitik “
InhaltEinleitung: Sexualpolitik - Archäologie einer Problematisierungsweise7Teil IOkzidentalismuskritik, Orientalismus, Postkolonialität411.'Okzidentalismuskritik': Möglichkeiten und Grenzeneiner Forschungsperspektivierung432.Feministischer Orientalismus und Sexualpolitik733.Runter mit dem Schleier! 994.Postcolonial Theory und Gender Studies:Eine problematische Beziehung 105Teil IIFeminismus, Gender und Intersektionalität 1251.Second Wave Boheme: Versuch einer Kartierung subkultureller Milieus in der Neuen Frauenbewegung1272.Schnittpunkte: Gender Studies und Hermaphroditismus 1473.'Checks and Balances': Zum Verhältnis von Intersektionalitätund Queer Theory (mit Elahe Haschemi Yekani undBeatrice Michaelis) 1674.Anti-Genderismus intersektional lesen 205Teil IIIRace - Construction of Otherness - Schwarz Weiss 2091.Ödipus Schwarz/Weiss: Der 'Rape-Lynching-Komplex' als soziale Pathologie2112.Die Bohemienne und ihr 'Imaginary Negro'2293.Melancholie, Schuld und Geschlecht im Kolonialepos:Genealogie eines Filmgenres243Teil IVFallgeschichten2631.Intersektionalität im nationalen Strafraum: Race, Genderund Sexualität und die deutsche Nationalmannschaft2652.Das 'Ereignis Köln'2793.Ethnosexismus: Sex-Mob Narrative umdie Kölner Silversternacht291Nachweise305Literaturverzeichnis307Verzeichnis von Filmen und Fernsehserien348Danksagung349Personenregister351Sachregister357
Autoren-Porträt von Gabriele Dietze
Gabriele Dietze, PD Dr., ist Fellow der VolkswagenStiftung im Projekt "Sexueller Exzeptionalismus" an der HU Berlin und Gastdozentin an der Universität Basel.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gabriele Dietze
- 2017, 365 Seiten, Masse: 13,9 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507218
- ISBN-13: 9783593507217
- Erscheinungsdatum: 06.06.2017
Pressezitat
»Eine tiefgehende, begründet radikale und systematisch argumentierte Einführung in antirassistische, antiimperiale und anti-heteronormative Positionen und Strömungen der Gender Studies. Ein besonderes Plus besteht darin, dass Gabriele Dietze bei jedem einzelnen Argumentationsschritt den Beitrag anderer wichtiger Autor*innen zur Auseinandersetzung um die genannten Themen detailliert ausweist.« Susan Zimmermann, WeiberDiwan, 27.12.2017
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