Sendepause
Roman. Originalausgabe
Pia lebt nur noch für ihren Job als Chefredakteurin. Privatleben? Gibt's keines. So beschließt sie, ihr Leben zu ändern. Sie reist an die Côte d'Azur, spürt endlich wieder das Leben - und verliebt sich in Richard. Doch dann...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Sendepause “
Pia lebt nur noch für ihren Job als Chefredakteurin. Privatleben? Gibt's keines. So beschließt sie, ihr Leben zu ändern. Sie reist an die Côte d'Azur, spürt endlich wieder das Leben - und verliebt sich in Richard. Doch dann passiert etwas, womit Pia nie gerechnet hätte.
Klappentext zu „Sendepause “
Eines verkaterten Morgens wird Pia klar, dass sie etwas ändern muss und zwar ihr Leben. Das besteht nämlich nur noch darin, als Chefredakteurin einen Fernsehsender zu leiten. Privatleben? Fehlanzeige. Dabei sehnt sie sich nach so vielmehr! Höchste Zeit also für einen Neustart: Pia reist an die Côte d Azur, spürt endlich wieder das Leben und trifft Richard, der ihr zeigt, wie schön dieses Gefühl namens Liebe sein kann. Doch prompt droht sie ihn wieder zu verlieren. Und
dann geschieht auch noch etwas, womit Pia nie gerechnet hätte ...
Lese-Probe zu „Sendepause “
Sendepause von Gabriele von Braun1
Ich werfe den Kopf vor und zurück, von einer Seite zur anderen, hoch und runter. Immer wieder. Wenn ich die Augen öffne, existiert die Welt, wie ich sie bisher kannte, nicht mehr. Alles um mich herum hat sich in eine wild umherwirbelnde Masse verwandelt und sortiert sich gerade neu. Wie sehr ich diesen Augenblick genieße!
»And I'll survive, I will survive, hey, hey! «, schreie ich so laut, dass es in der Kehle kratzt. Absoluter Kontroll- und Taktverlust. Danke, Gloria, du gibst mir die Energie, um mein Leben da draußen für einen Moment hinter mir zu lassen. »It took all the strength I had not to fall apart ... « Oh ja! Die abgenudelte Hymne tut mir genauso gut wie hin und wieder ausreichend Schlaf oder ein saftiges Steak.
Und nein: Ich verausgabe mich hier keineswegs auf einer miesen After-Work-Party, sondern labe mich an einer einzigartigen Kraftquelle. Verdammt, mein Überlebens-Freestyle wird abrupt von The Clash unterbrochen: »Should I stay or should I go?« Wenn ich das nur wüsste!
Erhitzt lande ich wieder in der Realität, verlasse die Tanzfläche und reiße Klaus meinen Mojito aus der Hand. Klaus Benninger ist der Geschäftsführer von W-TV, dem Fernsehsender, bei dem ich arbeite. Ich, Pia Freitag, gesegnet mit Qualifikationen wie einundvierzig Jahren Lebenserfahrung, ausgezeichneten Kenntnissen als Workaholic und kinderloser Single, bin die Chefredakteurin des Ladens und momentan ziemlich am Ende, weil ich heute Nachmittag vom Glauben abgefallen bin.
»Pia, geht's dir jetzt besser?«, fragt Klaus besorgt.
»Mir ging es lange nicht so prächtig!«, brülle ich, stürze den erfrischenden Drink herunter und schiebe mir unauffällig zwei Eiswürfel ins Dekolleté. Das tut gut.
»Mach dich bitte nicht verrückt. Lassen wir doch erst mal alles auf uns
... mehr
zukommen, und dann sehen wir weiter«, sagt Klaus milde.
Dabei habe ich genau das getan: es auf mich zukommen lassen, das kleine, dicke Männchen aus Nordamerika. Heute Nachmittag auf dem Gang bei W-TV. Deswegen bin ich ja jetzt hier, um die Begegnung zu verarbeiten. Weil ich nicht geglaubt hätte, dass es so was gibt, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Unser Sender verkauft, an einen amerikanischen Investor. Der trägt zwar den unsäglichen Namen First Conqueror, ist aber kein Hedgefonds, sondern ein solventes US-amerikanisches Familienunternehmen. Und der Sohn des Familienoberhaupts hat mir heute ein grandioses Gespräch beschert. Paul Martin junior ist um die vierzig, adipös und ungefähr so groß wie Danny de Vito. Auf den ersten Blick fand ich ihn drollig.
Aber schon nach wenigen Sätzen war mir klar, dass nichts an diesem Typen drollig ist. »W-TV ist der erste Fernsehsender, den wir kaufen. Zuletzt haben wir eine Futtermittelfabrik in Wisconsin übernommen und davor einen Straßenbaumaschinenhersteller in Illinois.«
Ein Schauer des Entsetzens jagte durch meinen Körper. Das war keine Satire, sondern harte, bittere Realität - und ich stand mittendrin.
»Wir wollen neue Märkte außerhalb der Staaten erschließen und haben in Russland, China und Washington unverhofft günstig riesige Archive aufgekauft«, erklärte er weiter. »Wir werden beweisen, dass man auch heute noch mit Free-TV Geld verdienen kann, sagt mein Dad. Und er meint, dass sich eure KnieFicker sehen lassen können.«
Bitte was? Ich wollte weinen. Wieso warf dieser Zwerg jetzt auch noch mit deutschen Schimpfwörtern um sich? Zum Glück wurde mir dann aber klar, dass er wohl unsere Key Figures gemeint haben musste. Doch merkwürdig ausgesprochene Kennzahlen hin oder her: Ich kam einfach nicht darüber hinweg, dass so einer wie dieser Paul mir ab sofort ins Handwerk pfuschen konnte. Ich war ziemlich ratlos nach dieser Begegnung und rannte zu Klaus, der mich zur Ablenkung in diesen Club hier schleppte.
»Ach Klaus, wie konnte es nur so weit kommen? Weil in meinem Leben ja zum Glück sonst alles stimmt«, jammere ich und lecke den Rand meines nur noch mit geschmolzenen Eiswürfeln und Grünzeug gefüllten Glases ab. Das Auftanken an der Gaynorschen Kraftquelle hat nicht lange vorgehalten.
Klaus lässt sich trotz aller Bemühungen von meinem Frust nicht anstecken. Er ist ein wahrer Freund und erträgt mich, wie ich bin.
»Los, lass uns tanzen gehen«, fordere ich ihn auf.
»Du, äh, eher nicht. Geh mal allein«, wehrt er ab, hat aber keine Chance gegen mich und »Show me Love«, den legendären Dance-Floor-Klassiker von Robin S.
Mit aller Gewalt schiebe ich ihn auf die Tanzfläche. Sekunden später weiß ich, warum ich ihn noch nie vorher tanzen gesehen habe. Er bewegt sich in etwa so agil wie ein Hundertdreijähriger. Ich kann kaum hinschauen und fixiere lieber ein Paar, das hochkonzentriert Discofox tanzt. Genauso schlimm, aber zumindest kenne ich die beiden nicht. Nach dem Song flüchte ich zur Erleichterung meines Chefs von der Tanzfläche und organisiere uns Mojito-Nachschub.
»Auf uns«, hauche ich kurz darauf ein bisschen zu lasziv.
Klaus schaut mir tief in die glasigen Augen. »Darauf trinke ich gern. Du weißt, dass du mir sehr viel bedeutest und ... « Zaghaft versucht er meine Hand zu fassen, die ich ruckartig wegziehe.
»Klaus, lass es. Mit dem Thema sind wir durch. Du bist verheiratet, ich habe meine Prinzipien, und wir sind gut befreundet. Das reicht mir.«
Ehrlich gesagt wäre Klaus mit seinem Raucherteint und den braun gefärbten, kaum mehr vorhandenen Haaren auch als Single alles andere als mein Traumtyp. Aber was sind schon Äußerlichkeiten? Er ist mein Vertrauter. Er hat mich damals, als die Chefredaktion bei W-TV neu besetzt werden sollte, protegiert und gepusht. Das hat unsere Verbindung gestärkt, auch wenn sie nicht so weit geht, dass ich ihn in Frisurenfragen berate.
»Okay, dann also weiterhin gute Freunde«, sagt Klaus und streckt mir seine bärige Hand entgegen, die ich kräftig schüttele. »Und dein guter Freund fährt dich jetzt nach Hause. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns.«
»Oje, warum musst du mich daran erinnern?«, sage ich, plötzlich todmüde, und wende mich zum Gehen.
Punkt sieben reißt mich mein Radiowecker aus dem Koma. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, verkündet eine tiefe Männerstimme auch noch, dass das Thermometer wieder auf über dreißig Grad klettern wird. Hallo? Wir haben April! Wie sehr mich das nervt! Was soll das auch? Ich lebe bewusst in Berlin und nicht im Death Valley. Hochsommer im Hochsommer reicht mir.
Obwohl ich mich nicht nur dank eines ziemlich ausgewachsenen Katers so fühle, als wäre ich ein Pflegefall, schaffe ich es aufzustehen. Es dauert nur zehn Minuten, und wieder einmal stelle ich fest, dass ein Futon nichts mehr für mich ist. Offenbar brauche ich ein Senioren- oder zumindest ein Krankenbett mit intelligentem Griffsystem. Damit könnte ich mich hervorragend in meinem persönlichen Aufschwung üben. Den habe ich nämlich dringend nötig.
Leider sind es nicht nur die Nachwirkungen der letzten Nacht, die die körperliche Anstrengung heute für mich zur Qual werden lassen. Ich habe - mal wieder - Rückenschmerzen. Mein Körper will mir damit sagen, dass er meine Lebensweise satthat. Mein Leiden ist nämlich angeblich psychosomatischer Natur. Ist das ein Trost? Mein Arzt hat mir bloß mit auf den Weg gegeben, dass ich an die Quelle kommen müsse, um das Übel bei der Wurzel zu packen. Der Mann ist lustig. Wo soll ich da anfangen? Ich arbeite zu viel, das weiß ich. Und ich trage eine gewisse Grundfrustration in mir, die stetig wächst, was ich gern verdränge, aber ehrlicherweise zugeben muss. Weil eine Menge fehlt in meinem reichen Leben: ein Mann, ein Kind, ein Hund, Zeit, Hobbys, die Mitgliedschaft in einem Fitness-Club, ein Konzert-Abo und noch vieles mehr. Alles, was ein ausgeglichenes Privatleben so ausmacht. Gar nicht gut.
Ich ziehe die schweren dunkelblauen Vorhänge zur Seite, blicke über die Dächer der Hauptstadt und atme den neuen Tag durch das geklappte Fenster. Schon jetzt strahlt die Sonne mit viel zu viel Kraft vom wolkenlosen Himmel, wärmt und blendet mich. Ich kneife die Augen zusammen. Amseln singen gutgelaunt, Spatzen schimpfen, bis die Müllabfuhr für Urbanität sorgt und die Vögel mit ohrenbetäubendem Krach ruhigstellt. Ein idealer Tag, um ans Meer zu fahren, draußen bis zum Mittag zu frühstücken oder faul auf einer Wiese zu liegen - aber nicht, um arbeiten zu gehen. Ich schließe das Fenster und ziehe die Vorhänge wieder zu. Doch es nützt nichts, mein Pflichtbewusstsein lässt nicht zu, dass ich an diesem für W-TV doch eher schwarzen Tag blaumache. Klasse! Und als Kontrast zu den vor mir liegenden dunklen Stunden wartet mein Gesicht mit einer interessanten Farbpalette auf. Von Grünviolett (Augenringe) über Dunkelrot (Augenweiß) bis zu gelbstichigem Hellgrau (Teint).
Huch, was ist das? Ein Lippenherpes. Danke, Paul! Die Dinger kriege ich nur bei extremer Abscheu. Hinzu kommt, dass mir bis heute meine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Gürteltier nicht aufgefallen ist. Ich kann mir nichts vormachen: Mein Gesicht sieht aus wie sein Körper, nur in schlaff. Verdammt, zieht mein Leben etwa in einer solchen Geschwindigkeit an mir vorbei, dass alles, was bleibt, dieser überflüssige Plissee-Look ist?
»Ja, gib es mir, ich habe es nicht anders verdient«, fauche ich deprimiert mein Spiegelbild an.
»Gern«, scheinen mein Gesicht und mein stumpfes dunkelblondes Haar, das einmal ein Pagenkopf war, im Kanon zu antworten.
Das Äußere ist der Spiegel der Seele - so was Unnötiges aber auch. Ich war noch nie ein Fan von Deckungsgleichheit.
Routiniert hantiere ich so lange an mir herum, bis ich wieder menschlich aussehe, und frage mich: Was wäre eigentlich schlimmer? Ein Leben frei von Eitelkeiten oder eins ohne Make-up?
Seit knapp vier Jahren sitze ich auf meinem cognacfarbenen Leder-Chefsessel am Potsdamer Platz. Durch die leicht getönten Scheiben blicke ich aus der zehnten Etage auf den in frühlingszartes Grün getauchten Tiergarten und Sehenswürdigkeiten wie den Reichstag, das Brandenburger Tor, das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals, die amerikanische Botschaft, Dunkin' Donuts und Häagen-Dasz.
Mein Büro grenzt an ein Großraumbüro, in dem drei Assistentinnen sitzen, die der Geschäftsführung und mir zu Diensten sind. Am liebsten habe ich Frau Russ, die mit Vornamen Ute heißt, und wenn ich einen schlechten Tag habe, dann werde ich schon mal lauter und verlange nach der »Uterus«. Ich muss zugeben, dass ich den Gag auch beim achthundertsten Mal noch amüsant finde. Ich habe längst mitbekommen, dass einige der Damen die Zusammenarbeit mit mir als anstrengend empfinden, und in diesem Zusammenhang ist sogar schon mal das Wort »zickig« gefallen. Aber das ist Blödsinn. Ich halte es nur für wichtig, den Leuten klar zu sagen, wo es langgeht.
Dabei weiß ich das in letzter Zeit selbst nicht mehr so recht. Jahrelang habe ich in einer Art Rauschzustand gelebt und in meinem Leben kaum etwas anderem Raum gegeben als meiner Arbeit. Ich wollte was erreichen - und habe es auch geschafft. Schneller, höher, weiter. Aber inzwischen hat sich meine Leidenschaft für das, was ich tue, aus dem Staub gemacht, auch wenn ich im Moment noch so funktioniere, als wäre alles beim Alten.
Schwerfällig lasse ich mich an diesem Morgen hinter meinem Schreibtisch nieder. Vor mir liegt eine Menge Arbeit. Am Abend steht ein Meeting mit den Amerikanern auf dem Programm, und dafür muss ich mich wappnen. Immerhin geht es nicht zuletzt um meine Existenz.
Meine Bürotür bleibt heute zu, gestört werde ich trotzdem. »Herein«, sage ich mürrisch nach dem zweiten Klopfen.
Die Tür öffnet sich zaghaft. »Entschuldigung, Frau Freitag,
darf ich Sie kurz stören? Ich muss mit Ihnen reden.«
Ramona Kiesel, eine der Redaktionsassistentinnen, steht unbeholfen im Türrahmen. Eine unscheinbare, mehr als blasse Person Ende dreißig, und zudem eine von den Frauen, die Mascara und Lippenstift für Todsünden halten. Ihren faden Naturlook unterstreicht sie bevorzugt mit Knallfarben wie Hellbeige, Wollweiß oder zartem Olivgrün.
»Setzen Sie sich. Wo drückt der Schuh?« Noch während ich ihr die Frage stelle, weiß ich, was sie mir gleich sagen wird - und es geht ganz bestimmt nicht um ihre grauseligen Treter. Ich sehe es an ihrem Blick. Er ist zu strahlend.
»Tja, also, ich habe es mir so lange gewünscht, und nun hat es geklappt. Ich bin schwanger«, stammelt sie und lächelt mich schüchtern an.
»Sie machen ja Sachen, Frau Kiesel. Wie lange bleiben Sie uns denn noch erhalten?« Super, ich tue total emotionslos, dabei würde ich am liebsten laut schreien und den Kopf zehnmal hintereinander auf die Schreibtischplatte knallen.
Warum bekommen alle Frauen außer mir Kinder? Sogar Frau Kiesel? Ja, ich weiß, die Frage ist leicht zu beantworten: Mir macht keiner eins. Beziehungen mit Schreibtischsesseln taugen nun mal nicht zur Familienplanung.
»Bis Anfang Oktober. Durch die Amerikaner ist doch im Moment sowieso unklar, wie es hier weitergeht, oder?«, fragt Frau Kiesel unsicher.
Was soll ich darauf antworten? Sie hat recht. Einen besseren Zeitpunkt, um schwanger zu werden, hätte sie sich nicht aussuchen können. »Frau Kiesel, machen Sie sich mal keine Gedanken über die Veränderungen. Ich freue mich sehr für Sie«, flöte ich falsch und lächle verkrampft.
»Vielen Dank, Frau Freitag. Es war mir wichtig, dass Sie es heute erfahren.«
Was heißt hier wichtig? Es ist ihre verdammte Pflicht, mich zu informieren. Mir vor Augen zu führen, was ich nicht habe: Kinder. Bis vor Kurzem war das Thema für mich tabu. Darum kümmere ich mich später, dachte ich immer und schob meine Karriere vor. Aber wann ist später? Ich bin jetzt einundvierzig, was soll noch passieren? Wie viel Zeit bleibt mir? Erstaunlich, dass meine Gedanken plötzlich wie ein Adler um dieses Thema kreisen. Aber darüber werde ich ganz bestimmt nicht sprechen, sondern stattdessen weiterhin jedem, der es nicht hören will, erzählen, dass ich an Nachwuchs nicht interessiert bin. Auch wenn's nicht stimmt. Oho, es geht mir wirklich nicht gut.
Aber das zählt jetzt nicht, denn ich muss mich auf heute Abend vorbereiten. Nachdem ich Frau Kiesel verabschiedet habe, versuche ich, mir ein paar Worte aus den Fingern zu saugen, mit denen ich den nice guys unmissverständlich klarmachen kann, dass sie das Konzept des Senders nicht einfach so über den Haufen werfen dürfen. Doch ich brauche mir nichts vorzumachen: Meine Meinung wird die Amis ebenso wenig interessieren wie der Wetterbericht von Wladiwostok. Wenigstens rückt mein Kater dank der aktuellen Lage in den Hintergrund. Kopfschmerzen hätte ich auch ohne ihn.
Bis zum späten Nachmittag verlasse ich mein Büro nur in dringenden Fällen, zu denen die Abnahme einer gesellschaftskritischen Reportage über ehemalige rumänische Heimkinder zählt. Noch sind wir das 3sat der Privaten!
Während ich mir das Hirn im Sinne des Senders zermartere, führt Klaus mit unserer PR-Chefin Susanne die Übersee-Crew durch die Räumlichkeiten. Bisher kannten die Amis W-TV nur von den Kennzahlen, nun erhält das Objekt ihrer Begierde endlich ein Gesicht.
Die Zeit verfliegt. Im Nu ist es Abend, ich kann mich nicht länger im Büro verstecken und muss mich der Verabredung mit unseren neuen Eigentümern stellen. Wenigstens tagen wir nicht im Konferenzraum, sondern verlagern die Debatte ins Borchardt. Als Klaus mich kurz vor sechs abholt, gehe ich im Geiste die Runde durch: Wir werden zu zehnt sein. Außer Klaus und mir noch fünf Kollegen - Finanzchef, Justiziar, Produktionsleiter, Marketingleiter, PR-Referentin - und drei Amerikaner. Paul Martin junior wird unterstützt von Jonathan Burnett und Bob Marsh, die ich beide noch nicht persönlich kenne.
»Irgendein Leichtathlet hat mal gesagt, dass er ab und zu das Gefühl hat, mit einer Salzstange zu einem neuen Rekord im Stabhochsprung ansetzen zu müssen. Genau so fühle ich mich jetzt, Pia. Aber wir werden es den Herren aus den USA schon zeigen«, sagt Klaus kampfeslustig.
Ich antworte mit Silvio Berlusconi: »Wer die Medien hat, der hat die Macht, und wir haben sie bald nicht mehr. Wir müssen der Realität ins Auge blicken. Entschuldige mich bitte kurz.«
Ich haste auf die Damentoilette, um mich nachzuschminken. Der Hausmeister muss dringend für eine bessere Ausleuchtung sorgen, oder wir verklagen den Lampenhersteller. Ich sehe aus, als wäre ich magenkrank oder säße seit mindestens vierundzwanzig Jahren im Gefängnis.
»Die anderen sind schon vorgefahren, nur Susanne und die Amis sind noch im Sender. Kannst du drei Leute mitnehmen? Ich bin mit dem Zweisitzer hier«, sagt Klaus auf dem Gang.
»Sorry, ich hab noch was zu erledigen«, sage ich. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist diese illustre Gesellschaft.
Copyright © 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Dabei habe ich genau das getan: es auf mich zukommen lassen, das kleine, dicke Männchen aus Nordamerika. Heute Nachmittag auf dem Gang bei W-TV. Deswegen bin ich ja jetzt hier, um die Begegnung zu verarbeiten. Weil ich nicht geglaubt hätte, dass es so was gibt, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Unser Sender verkauft, an einen amerikanischen Investor. Der trägt zwar den unsäglichen Namen First Conqueror, ist aber kein Hedgefonds, sondern ein solventes US-amerikanisches Familienunternehmen. Und der Sohn des Familienoberhaupts hat mir heute ein grandioses Gespräch beschert. Paul Martin junior ist um die vierzig, adipös und ungefähr so groß wie Danny de Vito. Auf den ersten Blick fand ich ihn drollig.
Aber schon nach wenigen Sätzen war mir klar, dass nichts an diesem Typen drollig ist. »W-TV ist der erste Fernsehsender, den wir kaufen. Zuletzt haben wir eine Futtermittelfabrik in Wisconsin übernommen und davor einen Straßenbaumaschinenhersteller in Illinois.«
Ein Schauer des Entsetzens jagte durch meinen Körper. Das war keine Satire, sondern harte, bittere Realität - und ich stand mittendrin.
»Wir wollen neue Märkte außerhalb der Staaten erschließen und haben in Russland, China und Washington unverhofft günstig riesige Archive aufgekauft«, erklärte er weiter. »Wir werden beweisen, dass man auch heute noch mit Free-TV Geld verdienen kann, sagt mein Dad. Und er meint, dass sich eure KnieFicker sehen lassen können.«
Bitte was? Ich wollte weinen. Wieso warf dieser Zwerg jetzt auch noch mit deutschen Schimpfwörtern um sich? Zum Glück wurde mir dann aber klar, dass er wohl unsere Key Figures gemeint haben musste. Doch merkwürdig ausgesprochene Kennzahlen hin oder her: Ich kam einfach nicht darüber hinweg, dass so einer wie dieser Paul mir ab sofort ins Handwerk pfuschen konnte. Ich war ziemlich ratlos nach dieser Begegnung und rannte zu Klaus, der mich zur Ablenkung in diesen Club hier schleppte.
»Ach Klaus, wie konnte es nur so weit kommen? Weil in meinem Leben ja zum Glück sonst alles stimmt«, jammere ich und lecke den Rand meines nur noch mit geschmolzenen Eiswürfeln und Grünzeug gefüllten Glases ab. Das Auftanken an der Gaynorschen Kraftquelle hat nicht lange vorgehalten.
Klaus lässt sich trotz aller Bemühungen von meinem Frust nicht anstecken. Er ist ein wahrer Freund und erträgt mich, wie ich bin.
»Los, lass uns tanzen gehen«, fordere ich ihn auf.
»Du, äh, eher nicht. Geh mal allein«, wehrt er ab, hat aber keine Chance gegen mich und »Show me Love«, den legendären Dance-Floor-Klassiker von Robin S.
Mit aller Gewalt schiebe ich ihn auf die Tanzfläche. Sekunden später weiß ich, warum ich ihn noch nie vorher tanzen gesehen habe. Er bewegt sich in etwa so agil wie ein Hundertdreijähriger. Ich kann kaum hinschauen und fixiere lieber ein Paar, das hochkonzentriert Discofox tanzt. Genauso schlimm, aber zumindest kenne ich die beiden nicht. Nach dem Song flüchte ich zur Erleichterung meines Chefs von der Tanzfläche und organisiere uns Mojito-Nachschub.
»Auf uns«, hauche ich kurz darauf ein bisschen zu lasziv.
Klaus schaut mir tief in die glasigen Augen. »Darauf trinke ich gern. Du weißt, dass du mir sehr viel bedeutest und ... « Zaghaft versucht er meine Hand zu fassen, die ich ruckartig wegziehe.
»Klaus, lass es. Mit dem Thema sind wir durch. Du bist verheiratet, ich habe meine Prinzipien, und wir sind gut befreundet. Das reicht mir.«
Ehrlich gesagt wäre Klaus mit seinem Raucherteint und den braun gefärbten, kaum mehr vorhandenen Haaren auch als Single alles andere als mein Traumtyp. Aber was sind schon Äußerlichkeiten? Er ist mein Vertrauter. Er hat mich damals, als die Chefredaktion bei W-TV neu besetzt werden sollte, protegiert und gepusht. Das hat unsere Verbindung gestärkt, auch wenn sie nicht so weit geht, dass ich ihn in Frisurenfragen berate.
»Okay, dann also weiterhin gute Freunde«, sagt Klaus und streckt mir seine bärige Hand entgegen, die ich kräftig schüttele. »Und dein guter Freund fährt dich jetzt nach Hause. Wir haben morgen einen anstrengenden Tag vor uns.«
»Oje, warum musst du mich daran erinnern?«, sage ich, plötzlich todmüde, und wende mich zum Gehen.
Punkt sieben reißt mich mein Radiowecker aus dem Koma. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, verkündet eine tiefe Männerstimme auch noch, dass das Thermometer wieder auf über dreißig Grad klettern wird. Hallo? Wir haben April! Wie sehr mich das nervt! Was soll das auch? Ich lebe bewusst in Berlin und nicht im Death Valley. Hochsommer im Hochsommer reicht mir.
Obwohl ich mich nicht nur dank eines ziemlich ausgewachsenen Katers so fühle, als wäre ich ein Pflegefall, schaffe ich es aufzustehen. Es dauert nur zehn Minuten, und wieder einmal stelle ich fest, dass ein Futon nichts mehr für mich ist. Offenbar brauche ich ein Senioren- oder zumindest ein Krankenbett mit intelligentem Griffsystem. Damit könnte ich mich hervorragend in meinem persönlichen Aufschwung üben. Den habe ich nämlich dringend nötig.
Leider sind es nicht nur die Nachwirkungen der letzten Nacht, die die körperliche Anstrengung heute für mich zur Qual werden lassen. Ich habe - mal wieder - Rückenschmerzen. Mein Körper will mir damit sagen, dass er meine Lebensweise satthat. Mein Leiden ist nämlich angeblich psychosomatischer Natur. Ist das ein Trost? Mein Arzt hat mir bloß mit auf den Weg gegeben, dass ich an die Quelle kommen müsse, um das Übel bei der Wurzel zu packen. Der Mann ist lustig. Wo soll ich da anfangen? Ich arbeite zu viel, das weiß ich. Und ich trage eine gewisse Grundfrustration in mir, die stetig wächst, was ich gern verdränge, aber ehrlicherweise zugeben muss. Weil eine Menge fehlt in meinem reichen Leben: ein Mann, ein Kind, ein Hund, Zeit, Hobbys, die Mitgliedschaft in einem Fitness-Club, ein Konzert-Abo und noch vieles mehr. Alles, was ein ausgeglichenes Privatleben so ausmacht. Gar nicht gut.
Ich ziehe die schweren dunkelblauen Vorhänge zur Seite, blicke über die Dächer der Hauptstadt und atme den neuen Tag durch das geklappte Fenster. Schon jetzt strahlt die Sonne mit viel zu viel Kraft vom wolkenlosen Himmel, wärmt und blendet mich. Ich kneife die Augen zusammen. Amseln singen gutgelaunt, Spatzen schimpfen, bis die Müllabfuhr für Urbanität sorgt und die Vögel mit ohrenbetäubendem Krach ruhigstellt. Ein idealer Tag, um ans Meer zu fahren, draußen bis zum Mittag zu frühstücken oder faul auf einer Wiese zu liegen - aber nicht, um arbeiten zu gehen. Ich schließe das Fenster und ziehe die Vorhänge wieder zu. Doch es nützt nichts, mein Pflichtbewusstsein lässt nicht zu, dass ich an diesem für W-TV doch eher schwarzen Tag blaumache. Klasse! Und als Kontrast zu den vor mir liegenden dunklen Stunden wartet mein Gesicht mit einer interessanten Farbpalette auf. Von Grünviolett (Augenringe) über Dunkelrot (Augenweiß) bis zu gelbstichigem Hellgrau (Teint).
Huch, was ist das? Ein Lippenherpes. Danke, Paul! Die Dinger kriege ich nur bei extremer Abscheu. Hinzu kommt, dass mir bis heute meine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Gürteltier nicht aufgefallen ist. Ich kann mir nichts vormachen: Mein Gesicht sieht aus wie sein Körper, nur in schlaff. Verdammt, zieht mein Leben etwa in einer solchen Geschwindigkeit an mir vorbei, dass alles, was bleibt, dieser überflüssige Plissee-Look ist?
»Ja, gib es mir, ich habe es nicht anders verdient«, fauche ich deprimiert mein Spiegelbild an.
»Gern«, scheinen mein Gesicht und mein stumpfes dunkelblondes Haar, das einmal ein Pagenkopf war, im Kanon zu antworten.
Das Äußere ist der Spiegel der Seele - so was Unnötiges aber auch. Ich war noch nie ein Fan von Deckungsgleichheit.
Routiniert hantiere ich so lange an mir herum, bis ich wieder menschlich aussehe, und frage mich: Was wäre eigentlich schlimmer? Ein Leben frei von Eitelkeiten oder eins ohne Make-up?
Seit knapp vier Jahren sitze ich auf meinem cognacfarbenen Leder-Chefsessel am Potsdamer Platz. Durch die leicht getönten Scheiben blicke ich aus der zehnten Etage auf den in frühlingszartes Grün getauchten Tiergarten und Sehenswürdigkeiten wie den Reichstag, das Brandenburger Tor, das Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals, die amerikanische Botschaft, Dunkin' Donuts und Häagen-Dasz.
Mein Büro grenzt an ein Großraumbüro, in dem drei Assistentinnen sitzen, die der Geschäftsführung und mir zu Diensten sind. Am liebsten habe ich Frau Russ, die mit Vornamen Ute heißt, und wenn ich einen schlechten Tag habe, dann werde ich schon mal lauter und verlange nach der »Uterus«. Ich muss zugeben, dass ich den Gag auch beim achthundertsten Mal noch amüsant finde. Ich habe längst mitbekommen, dass einige der Damen die Zusammenarbeit mit mir als anstrengend empfinden, und in diesem Zusammenhang ist sogar schon mal das Wort »zickig« gefallen. Aber das ist Blödsinn. Ich halte es nur für wichtig, den Leuten klar zu sagen, wo es langgeht.
Dabei weiß ich das in letzter Zeit selbst nicht mehr so recht. Jahrelang habe ich in einer Art Rauschzustand gelebt und in meinem Leben kaum etwas anderem Raum gegeben als meiner Arbeit. Ich wollte was erreichen - und habe es auch geschafft. Schneller, höher, weiter. Aber inzwischen hat sich meine Leidenschaft für das, was ich tue, aus dem Staub gemacht, auch wenn ich im Moment noch so funktioniere, als wäre alles beim Alten.
Schwerfällig lasse ich mich an diesem Morgen hinter meinem Schreibtisch nieder. Vor mir liegt eine Menge Arbeit. Am Abend steht ein Meeting mit den Amerikanern auf dem Programm, und dafür muss ich mich wappnen. Immerhin geht es nicht zuletzt um meine Existenz.
Meine Bürotür bleibt heute zu, gestört werde ich trotzdem. »Herein«, sage ich mürrisch nach dem zweiten Klopfen.
Die Tür öffnet sich zaghaft. »Entschuldigung, Frau Freitag,
darf ich Sie kurz stören? Ich muss mit Ihnen reden.«
Ramona Kiesel, eine der Redaktionsassistentinnen, steht unbeholfen im Türrahmen. Eine unscheinbare, mehr als blasse Person Ende dreißig, und zudem eine von den Frauen, die Mascara und Lippenstift für Todsünden halten. Ihren faden Naturlook unterstreicht sie bevorzugt mit Knallfarben wie Hellbeige, Wollweiß oder zartem Olivgrün.
»Setzen Sie sich. Wo drückt der Schuh?« Noch während ich ihr die Frage stelle, weiß ich, was sie mir gleich sagen wird - und es geht ganz bestimmt nicht um ihre grauseligen Treter. Ich sehe es an ihrem Blick. Er ist zu strahlend.
»Tja, also, ich habe es mir so lange gewünscht, und nun hat es geklappt. Ich bin schwanger«, stammelt sie und lächelt mich schüchtern an.
»Sie machen ja Sachen, Frau Kiesel. Wie lange bleiben Sie uns denn noch erhalten?« Super, ich tue total emotionslos, dabei würde ich am liebsten laut schreien und den Kopf zehnmal hintereinander auf die Schreibtischplatte knallen.
Warum bekommen alle Frauen außer mir Kinder? Sogar Frau Kiesel? Ja, ich weiß, die Frage ist leicht zu beantworten: Mir macht keiner eins. Beziehungen mit Schreibtischsesseln taugen nun mal nicht zur Familienplanung.
»Bis Anfang Oktober. Durch die Amerikaner ist doch im Moment sowieso unklar, wie es hier weitergeht, oder?«, fragt Frau Kiesel unsicher.
Was soll ich darauf antworten? Sie hat recht. Einen besseren Zeitpunkt, um schwanger zu werden, hätte sie sich nicht aussuchen können. »Frau Kiesel, machen Sie sich mal keine Gedanken über die Veränderungen. Ich freue mich sehr für Sie«, flöte ich falsch und lächle verkrampft.
»Vielen Dank, Frau Freitag. Es war mir wichtig, dass Sie es heute erfahren.«
Was heißt hier wichtig? Es ist ihre verdammte Pflicht, mich zu informieren. Mir vor Augen zu führen, was ich nicht habe: Kinder. Bis vor Kurzem war das Thema für mich tabu. Darum kümmere ich mich später, dachte ich immer und schob meine Karriere vor. Aber wann ist später? Ich bin jetzt einundvierzig, was soll noch passieren? Wie viel Zeit bleibt mir? Erstaunlich, dass meine Gedanken plötzlich wie ein Adler um dieses Thema kreisen. Aber darüber werde ich ganz bestimmt nicht sprechen, sondern stattdessen weiterhin jedem, der es nicht hören will, erzählen, dass ich an Nachwuchs nicht interessiert bin. Auch wenn's nicht stimmt. Oho, es geht mir wirklich nicht gut.
Aber das zählt jetzt nicht, denn ich muss mich auf heute Abend vorbereiten. Nachdem ich Frau Kiesel verabschiedet habe, versuche ich, mir ein paar Worte aus den Fingern zu saugen, mit denen ich den nice guys unmissverständlich klarmachen kann, dass sie das Konzept des Senders nicht einfach so über den Haufen werfen dürfen. Doch ich brauche mir nichts vorzumachen: Meine Meinung wird die Amis ebenso wenig interessieren wie der Wetterbericht von Wladiwostok. Wenigstens rückt mein Kater dank der aktuellen Lage in den Hintergrund. Kopfschmerzen hätte ich auch ohne ihn.
Bis zum späten Nachmittag verlasse ich mein Büro nur in dringenden Fällen, zu denen die Abnahme einer gesellschaftskritischen Reportage über ehemalige rumänische Heimkinder zählt. Noch sind wir das 3sat der Privaten!
Während ich mir das Hirn im Sinne des Senders zermartere, führt Klaus mit unserer PR-Chefin Susanne die Übersee-Crew durch die Räumlichkeiten. Bisher kannten die Amis W-TV nur von den Kennzahlen, nun erhält das Objekt ihrer Begierde endlich ein Gesicht.
Die Zeit verfliegt. Im Nu ist es Abend, ich kann mich nicht länger im Büro verstecken und muss mich der Verabredung mit unseren neuen Eigentümern stellen. Wenigstens tagen wir nicht im Konferenzraum, sondern verlagern die Debatte ins Borchardt. Als Klaus mich kurz vor sechs abholt, gehe ich im Geiste die Runde durch: Wir werden zu zehnt sein. Außer Klaus und mir noch fünf Kollegen - Finanzchef, Justiziar, Produktionsleiter, Marketingleiter, PR-Referentin - und drei Amerikaner. Paul Martin junior wird unterstützt von Jonathan Burnett und Bob Marsh, die ich beide noch nicht persönlich kenne.
»Irgendein Leichtathlet hat mal gesagt, dass er ab und zu das Gefühl hat, mit einer Salzstange zu einem neuen Rekord im Stabhochsprung ansetzen zu müssen. Genau so fühle ich mich jetzt, Pia. Aber wir werden es den Herren aus den USA schon zeigen«, sagt Klaus kampfeslustig.
Ich antworte mit Silvio Berlusconi: »Wer die Medien hat, der hat die Macht, und wir haben sie bald nicht mehr. Wir müssen der Realität ins Auge blicken. Entschuldige mich bitte kurz.«
Ich haste auf die Damentoilette, um mich nachzuschminken. Der Hausmeister muss dringend für eine bessere Ausleuchtung sorgen, oder wir verklagen den Lampenhersteller. Ich sehe aus, als wäre ich magenkrank oder säße seit mindestens vierundzwanzig Jahren im Gefängnis.
»Die anderen sind schon vorgefahren, nur Susanne und die Amis sind noch im Sender. Kannst du drei Leute mitnehmen? Ich bin mit dem Zweisitzer hier«, sagt Klaus auf dem Gang.
»Sorry, ich hab noch was zu erledigen«, sage ich. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist diese illustre Gesellschaft.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Gabriele von Braun
- 2012, 366 Seiten, Masse: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3404166167
- ISBN-13: 9783404166169
- Erscheinungsdatum: 17.01.2012
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