Schlaraffenland abgebrannt

Michel Friedman gibt eine sachliche Analyse der bestehenden Situation in diesem Land.
Sehr präzise formuliert und keineswegs polemisch.
Zunächst beschreibt er den aktuellen Zustand, dann folgen Abschnitte zu unterschiedlichen Bereichen, wie wir dem entgegen treten können.
Für mich ergibt sich nach der Lektüre dieses Buches ein Fazit: das „Immer mehr, immer weiter, immer besser“ ist vorbei. Wenn wir die Welt für Kinder, Enkelkinder und nachfolgende Generationen lebenswert erhalten wollen, müssen wir alle uns einschränken, jedenfalls die, die sich das einigermassen leisten können. Leider gibt es auch viele Menschen (zu viele!), für die Einschränkung nicht Verzicht, sondern bittere Not bedeutet. Diese haben natürlich keine Wahl, für sie ist wichtig, wie sie einigermassen menschenwürdig überleben können.
All das macht die Veränderungen auch schwierig, denn Änderung bedeutet auch immer das Loslassen von Gewohntem, und das fällt naturgemäss fast allen Menschen schwer.
Dennoch werden wir keine Wahl haben, denn in absehbarer Zeit werden die Umstände uns dazu zwingen.
Das Buch hat mir viel zum Nachdenken gegeben, aber es hat mir auch Hoffnung gemacht.

Michel Friedman zieht in seinem neuen Buch eine Bilanz über den aktuellen Zustand Deutschlands.
Er äussert sich dabei zu Themen wie Rechtsextremismus, Klimawandel, Krieg, Armut u.a.

Das Buch ist geschickt in vier Teile aufgeteilt.
Teil 1 zeigt die Gesellschaft und die Politik
Teil 2 rückt die Brandherde in den Fokus
Teil3 benennt die Schlafmittel, die ein effektives Handeln lähmen
Teil 4 versucht Auswege zu zeigen.
Diesen letzten Teil halte ich für zu abstrakt, aber immerhin bleibt die Erkenntnis, selbst kein Schlaraffe sein zu wollen.

Friedman zeigt Gleichgültigkeit und Angst als grösste Probleme, die zu Polarisierung führen kann. Rationalität und Fakten sind gefragt.

Oft geht Friedman von seinen eigenen Empfindungen aus. Dadurch wird es auch zu einem privaten Buch.