Perry Rhodan / Band 52: Exil im Hyperraum
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Exil im HyperraumvonPerry Rhodan
LESEPROBE
Kurz nachdem die DOLDA den Blues-Sektor der Milchstrasse verlassen
hatte, begann die Katastrophe. Allerdings ahnte zu diesemZeitpunkt
noch niemand an Bord den ganzen Umfang des Unglücks, das
über sie hereinbrach und dem niemand entgehen würde.
Aber Regus Ferrin hatte ja von Anfang an herumgeunkt, als sie den
verbotenen Blues-Sektor anflogen, um dort ihre Ladung mitwertvollen
Pelzen und Rohstoffen loszuwerden. Sie kamen von dem Planeten
Imax-Neo, einem der berüchtigsten Umschlagplätze für illegale Handelswaren.
Und die DOLDA führte in der Hauptsache illegale Handelswaren.
Regus Ferrin war der stellvertretende Kommandant der DOLDA,
einem uralten Kugelraumer der Handelsklasse mit sechzig Metern
Durchmesser und bald auseinanderfallenden Kalupkonverlern. Schon
seit Jahren hätte das Schiff überholt werden müssen, aber BaltonWyt
hatte immer wieder müde abgewinkt, wenn ihm jemand damit kam.
Noch hielt die künstliche Atmosphäre im Schiff, noch erneuertesich
der Sauerstoffvorrat in den entsprechenden Klimaanlagen, und noch
ging das Schiff nach Bedarf in den Linearraum. Noch fiel es ebennicht
auseinander, allen Voraussagen zum Trotz.
Balton Wyt lag auf seinem Bett, angezogen und unrasiert, als Regus
Ferrin ohne anzuklopfen eintrat und sich in den nächstbestenSessel
warf. Er entzündete eine dicke, übelriechende Zigarre undverpestete
mit ihr die Luft.
"Ich habe es ja gesagt, Balton, und du hast nicht auf michgehört!"
Der Kommandant des Handelsschiffes, wie er den alten Kasten
selbst gern nannte, drehte sich unwillig auf die andere Seite und
musterte den Störenfried aus zusammengekniffenen Augen. Er war
über ein Meter neunzig gross, stark gebaut und hatte schulterlange,
rote Haare. Seine Stimme war schleppend.
"Was hast du gesagt, mein lieber Regus?" fragte er.
"Dass wir nicht heil zurückkehren würden. Es ist verboten, von
Terra aus den Blues-Sektor anzufliegen. Wir haben das Gesetzübertreten."
Balton Wyt gähnte gelangweilt.
"Na und? Haben wir nicht glänzende Geschäfte gemacht? Haben
wir die Eingeborenen von Imax-Neo nicht phantastisch übers Ohr
gehauen? Sind unsere Laderäume nicht vollgestopft mit Gütern, für
die wir auf dem nächstbesten Handelsplaneten das Zehnfache unseres
Einsatzes zurückerhalten? Möchte wissen, was du hast!"
"Ich habe noch nichts, aber Bronchus hat etwas! Er istkrank!"
Balton Wyt gähnte abermals.
"Und das nennst du eine Neuigkeit? Bronchus ist doch immer
krank, wenn es irgendwo nach Arbeit riecht. Hattest du ihnvielleicht
aufgefordert, Staub zu wischen?"
Regus Ferrin blieb ernst.
"Er hat blauschwarze Flecken am ganzen Körper. Sieht aus wiedie
Pest. Erbrechen, Durchfall, Übelkeit, Schmerzen, Fieber . .."
"Hör auf, das reicht!" Balton Wyt richtete sich einwenig auf und
achtete darauf, dass er mit dem Kopf nicht gegen dieKontrollinstrumente
stiess, die rings um sein Bett in sinnvoller Art und Weise
angebracht waren. Er war durchaus in der Lage, die DOLDA von hier
aus manuell zu steuern. "Sonst noch jemand?"
"Es sieht nicht so aus."
"Er muss sofort isoliert werden. Sperr ihn irgendwo ein. Undda
bleibt er, bis wir ihn absetzen können."
"Und wenn er uns schon angesteckt hat?"
Balton Wyt liess sich in die Kissen zurücksinken. Er schloss die
Augen. Seine Gedanken kehrten zurück zu jenem Augenblick, in dem
er auf dem Raumhafen von Imax-Neo den Kranken gesehen hatte.
Der Mann musste ein Angestellter der dortigen Behörde gewesen sein,
jedenfalls trug er eine Uniform und hatte mit der Abfertigung von
Zollgütern zu tun. Sein Gesicht wies drei oder vier blauschwarze
Flecken auf, die Balton zuerst für Geburtsmale gehalten hatte.Aber
dann hatte er aus der Ferne gesehen, wie der Mann plötzlich wankte
und sich setzte. Sekunden später waren zwei andere Angestelltedagewesen,
hatten ihn gepackt und davongeschleppt.
Die Erinnerung an das scheinbar bedeutungslose Ereignis zog im
Bruchteil eines Augenblicks an ihm vorüber.
"Blauschwarze Flecken sagst du?"
"Ja", gab Regus zur Antwort. "Sie werden dick wieBlasen, und
dann platzen sie. Schrecklich!"
"Isolieren, wie ich anordnete! Und beeile dich, Regus! Ich
fürchte ..." Balton Wyt schwieg.
"Was fürchtest du?" fragte Regus Ferrin ahnungsvoll.
"Dass wir noch Schwierigkeiten bekommen werden."
"Die haben wir bereits", behauptete Regus und verliessdie Kabine,
um den Befehl des Kommandanten auszuführen.
Bronchus starb einige Stunden später, und um eine Ansteckung zu
vermeiden, öffnete Regus Ferrin einfach die Ladeluke. Dieentweichende
Luft riss den verunstalteten Körper des Toten mit sich. (...)
© Moewig Verlag
- 1. Auflage, 428 Seiten, Masse: 13,4 x 19,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: William Voltz
- Verlag: Moewig - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3811820710
- ISBN-13: 9783811820715
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