Nur in deinen Armen
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Nur in deinen Armen von Stephanie Laurens
LESEPROBE
Devon, Juni 1820
Abstinenz.
Dieses Wort klang nichteinmal angenehm.
Alasdair Reginald Cynster,allgemein bekannt, und das aus
gutem Grund, als Lucifer,schob diesen Gedanken mit einem
verächtlichen Schnauben weit von sich undkonzentrierte
sich stattdessen auf seine beiden hochgezüchteten Schwarzen,
die er über die schmale Strasselenkte. Die Strasse führte nach
Süden auf die Küste zu, Colyton, sein Ziel, lag ein Stück weiter
an dieser Strasse.
Um ihn herum hüllte der Frühsommerdas Land in seine
herrlichen Farben. Eine leichteBrise fuhr durch das Korn,
Schwalben flogen im Wind hoch überihm wie schwarze
Pfeile vor dem blauen Himmel. DichteHecken rahmten die
Strasse ein, vom Sitz seineszweirädrigen Zweispänners aus
konnte Lucifergerade darüber hinwegsehen. Viel gab es in
dieser ruhigen, ländlichen Gegendallerdings nicht zu sehen.
Also gab er sich ganz seinenGedanken hin. Er lenkte die
beiden Schwarzen in einemgemächlichen Tempo auf der kurvenreichen
Strasse und dachte über die wenigverlockende
Möglichkeit nach, ohne die weiblicheGesellschaft auskommen
zu müssen, an die er sich so gewöhnthatte. Es war kein
angenehmer Gedanke, aber er würdelieber diese Qualen er-
dulden, als das Risiko einzugehen,sich dem Fluch der Cynsters
unterwerfen zu müssen.
Das war kein Fluch, den manleichtfertig abtun konnte -
fünf seiner nächsten männlichenVerwandten waren ihm bereits
erlegen, das waren schlicht alleausser ihm. Die Bar Cynsters
hatten bei den Damen LondonsEindruck gemacht, die
schmachteten und sich nach ihnenverzehrten. Wagemutig,
teuflisch und unbesiegbar schienendie Bar Cynsters, bis der
Fluch einen nach dem anderen ereilthatte. Jetzt war er der
Letzte von ihnen, der frei war -ungebunden, unverheiratet
und unverbesserlich. Er hatte nichtsgegen eine Ehe, aber leider
war die Krux des Fluches, dass ein Cynster nicht einfach
heiratete. Er heiratete nur eineDame, die er liebte.
Allein dieser Gedanke liess ihm einenSchauer über den Rücken
laufen. Der Verletzlichkeit, diedamit einherging, würde
er sich niemals willentlichunterwerfen.
Gestern hatte sein Bruder Gabrielgenau das getan.
Und das war einer von zwei Gründen,warum er jetzt hier
war und sich in die Einsamkeit vonDevon begab.
Er und Gabriel hatten einander dasganze Leben lang sehr
nahe gestanden, immerhin betrug derAltersunterschied zwischen
ihnen nur elf Monate. Der einzigeMensch, den er auf
dieser Welt besser kannte alsGabriel, war seine Spielgefährtin
Alathea Morwellan.Jetzt war sie Alathea Cynster.Gabriel
hatte sie gestern geheiratet undhatte damit Lucifer die Augen
dafür geöffnet, wie unausweichlichder Fluch war. Er hatte
sein Werk ohne Rücksicht vollendetund hatte gegen jede
Übermacht und Wahrscheinlichkeitgesiegt.
Er wünschte Gabriel und Alathea von Herzen Glück, aber
er hatte nicht die Absicht, sich diebeiden zum Vorbild zu
nehmen.
Jetzt nicht. Und sehr wahrscheinlichniemals.
Wozu brauchte er eine Ehe? Was würdeer damit gewinnen,
was er nicht bereits besass? Frauenwaren ja ganz nett, er
liebte es, mit ihnen zu tändeln, ergenoss die unterschwellige
Herausforderung, auch dieWiderspenstigste von ihnen zu erobern
und sie in sein Bett zu bekommen. Ergenoss es, ihnen
beizubringen, gewisse Freudenmiteinander zu teilen. Doch
weiter ging sein Interesse nicht. Erlebte in anderen Sphären
und liebte seine Freiheit, er wollteniemandem Rechenschaft
schuldig sein. Er liebte sein Lebenso, wie es war, und hatte
nicht die Absicht, es zu ändern.
Er war entschlossen, diesem Fluch zuentgehen, er kam
recht gut ohne Liebe aus.
Also war er heute Morgen heimlichvom Hochzeitsfrühstück
von Gabriel und Alatheaverschwunden und hatte London
verlassen. Jetzt, wo auch Gabrielverheiratet war, wäre er,
Lucifer, das Hauptziel aller Mütter mitunverheirateten
Töchtern in der gehobenenGesellschaft, daher hatte er alle
Einladungen zu den sommerlichenHauspartys ausgeschlagen.
Er war nach QuiverstoneManor gefahren, dem Landsitz
seiner Eltern in Somerset.Dort hatte er seinen Kammerdiener
Dodswell zurückgelassen, der aus dieserGegend stammte
und seine Schwester besuchen wollte.Heute Morgen hatte er
Quiverstone schon früh verlassen und war inRichtung Süden
gefahren.
Auf der linken Seite der Strasseentdeckte er drei Häuser, sie
standen an der Einmündung einesschmaleren Weges, der von
einer Anhöhe herunterführte. Langsamfuhr er an den Bauernhäusern
vorüber und über die Bergkuppe - dasDorf
Colyton lag vor ihm. Er zog die Zügel anund sah sich um.
Innerlich verzog er das Gesicht. Erhatte richtig vermutet.
So, wie Colytonaussah, standen seine Aussichten, hier eine
Frau zu finden, mit der er sich dieZeit vertreiben konnte -
eine verheiratete Frau, die seinenAnsprüchen genügte und
mit der er das drängende Verlangenstillen konnte, das allen
Cynsters eigen war -, gleich null.
Also würde es wirkliche Abstinenzbedeuten.
Das Dorf, das im Schein der Sonnehübsch und ordentlich
vor ihm lag, sah aus, als hätte einKünstler seine Vorstellung einer
ländlichen Idylle gemalt, vollerFrieden und Harmonie.
Rechts vor ihm lag auf einem kleinenHang der Gemeindeanger,
oben stand eine Kirche, ein solidernormannischer
Bau, neben dem er einen gepflegtenFriedhof entdeckte. Hinter
dem Friedhof verlief ein weitererWeg nach unten, wahrscheinlich
mündete er ein Stück weiter in dieStrasse. Die Hauptstrasse
selbst machteeinen Bogen nach links, gegenüber dem Gemeindeanger
standen einige Bauernhäuser, aneinem davon hing ein
Wirtshausschild. Ein Stück davorzierte ein Ententeich den
Gemeindeanger, seine Schwarzenstampften mit den Hufen
und schüttelten beim lauten Quakender Enten die Köpfe.
Lucifer beruhigte seine Pferde, dann sah ernach links zum
ersten Haus, das in einem Gartenstand. Ein Name war über
dem Eingang eingraviert. Er kniffdie Augen zusammen.
Colyton Manor, las er. Sein Ziel. ()
© BlanvaletVerlag
Übersetzung: Isabel Aumann
- Autor: Stephanie Laurens
- 2006, 540 Seiten, Masse: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Engl. v. Isabel Aumann
- Übersetzer: Isabel Aumann
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442364728
- ISBN-13: 9783442364725
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