Löwen in der Antike: Archäologische Zeugnisse zur Existenz des Löwen im antiken Griechenland
In dem vorliegenden Werk geht es um die Frage, wann, wo und ob überhaupt Löwen im bronzezeitlichen bis hellenistischen Griechenland existiert haben. Ausser Knochenfunden und den Erwähnungen von Löwen in antiken Schriftquellen betrachtet der Autor auch...
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Produktinformationen zu „Löwen in der Antike: Archäologische Zeugnisse zur Existenz des Löwen im antiken Griechenland “
Klappentext zu „Löwen in der Antike: Archäologische Zeugnisse zur Existenz des Löwen im antiken Griechenland “
In dem vorliegenden Werk geht es um die Frage, wann, wo und ob überhaupt Löwen im bronzezeitlichen bis hellenistischen Griechenland existiert haben. Ausser Knochenfunden und den Erwähnungen von Löwen in antiken Schriftquellen betrachtet der Autor auch zeitgenössische Darstellungen von Löwen. Während die Grosskatzen oft als heraldische oder Unheil abwendende Symbole dargestellt sind, sollen die Löwen hier in anderen, "realistischen" Zusammenhängen untersucht werden. Lässt die Art, wie Aussehen und Verhalten der Löwen dargestellt sind, darauf schliessen, dass die antiken Künstler reale Erfahrungen mit Löwen gemacht haben? Und wenn ja, wo und wann? Eine mögliche Antwort auf diese Fragen versucht das vorliegende Buch zu liefern.
Lese-Probe zu „Löwen in der Antike: Archäologische Zeugnisse zur Existenz des Löwen im antiken Griechenland “
'Textprobe:Kapitel 4.1, Antike Schriftquellen:
Seit dem 5. Jh. v. Chr. erwähnen antike Autoren zum ersten Mal die Gegenden, in denen sich ihres Wissens nach Löwen aufhielten. Da diese Angaben sich oft an spezifischen Landschaftsmerkmalen wie Flüssen oder Bergen orientieren, kann man eine ungefähre Vorstellung von der Verbreitung des Löwen in der Antike gewinnen. Im Anhang dieser Arbeit wurden auf einer Karte sämtliche geographische Anhaltspunkte der in diesem und dem nächsten Kapitel zitierten antiken Autoren miteinander verbunden, um eine potentielle Verbreitung des Löwen darzustellen (Karte I). Wie sich im Folgenden zeigen wird, kann nicht jedem Autoren blind vertraut werden. Trotzdem zeigt die Karte ein Gebiet, auf dass sich sämtliche Quellen beziehen, auch jene, die unabhängig voneinander geschrieben wurden.
Herodot, Vater der Geschichtsschreibung und Autor dieser Zeit (ca. 485-424 v. Chr.), berichtet als erster über Löwen in einem Gebiet, das jedem seiner Landsleute ein Begriff war und das heute noch nachzuvollziehen ist. Eine wohl schon in der Antike recht bekannte und in dieser Zeit häufig rezipierte Stelle beschreibt einen Überfall von Löwen auf eine Kolonne des Xerxes, dem achämenidischen Feldherrn, der um 480 v. Chr. seinen Feldzug gegen das griechische Mutterland führte.'Auf diesem Zug überfielen Löwen die Kamele, welche den Proviant trugen. Die Löwen verliessen bei Nacht ihre Lager, kamen herab und fielen weder Mensch noch Vieh an; nur die Kamele waren ihre Beute. Ich wundere mich, was wohl die Löwen veranlasste, alles andere zu schonen und nur die Kamele anzupacken, da sie doch dieses Tier zuvor weder gesehen noch gekostet hatten.
Es gibt in der Gegend viele Löwen und wilde Ochsen, deren riesige Hörner auch nach Griechenland gelangen. Der durch Abdera strömende Nestos und der Acheloos, der durch Akarnanien fliesst, bilden die Grenze für die Löwen. Östlich vom Nestos sieht man in ganz Vordereuropa niemals einen Löwen, auch nicht vom Acheloos aus
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westwärts auf dem übrigen Festland; sie leben nur in dem Gebiet zwischen den beiden Flüssen'.
Es wurde viel über diese Zeilen diskutiert, nicht zuletzt wegen der von Herodot selbst vorgenommenen Einschränkung, er wundere sich über das Verhalten der Löwen. Es wurde einerseits argumentiert, er hätte die gesamte Episode frei erfunden, weil er irgendwie erklären müsse, warum schliesslich keine Kamele mit dem Zug des Xerxes in Griechenland erschienen. Andere Forscher weisen jedoch darauf hin, dass der Löwe in anderen Ländern 'gern Kamele bzw. Dromedare' überfiel, wie von Diodor (3,43) für Arabien bekannt sei. Für diese Arbeit soll der Bericht des Herodot als zumindest insofern korrekt angesehen werden, als dass es Löwen im nördlichen Griechenland gegeben haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um keine erfundene Episode handelt, ist recht hoch, wenn man bedenkt, dass der frühe Historiker zumindest grundlegend mit dem Verhalten der Grosskatzen vertraut war. So würde ein Löwe zwar nur in äusserster Not eine von Menschen begleitete Kolonne angreifen, aber ganz sicher nicht den Menschen - auch wenn Herodot hier vielleicht bestimmte Vasenbilder vor Augen hatte, die das Gegenteil zeigten. Ausserdem wird nicht erwähnt, wo sich die Kamele im Tross befanden. Möglicherweise bildeten sie hinter den schnelleren Pferden die Nachhut und konnten deswegen unbemerkt angegriffen werden.
Xenophon, der bekannte griechische Schriftsteller der zweiten Hälfte des 5. Jhs v. Chr., der mit Kyros gegen dessen Bruder Artaxerxes nach Kleinasien zog, weiss über Löwen folgendes zu berichten:'Löwen, Leoparden, Luchse, Panther, Bären und alle ähnlichen wilden Tiere werden in fremden Ländern gefangen, auf den Bergen Pangaeus und Cittus hinter Makedonien, auf dem mysischen Olymp und Pindus, auf dem Nysa jeneits von Syrien, und in anderen Gebirgszügen, die Lebensraum für solche Tiere bieten. Auf den Bergen wer
Es wurde viel über diese Zeilen diskutiert, nicht zuletzt wegen der von Herodot selbst vorgenommenen Einschränkung, er wundere sich über das Verhalten der Löwen. Es wurde einerseits argumentiert, er hätte die gesamte Episode frei erfunden, weil er irgendwie erklären müsse, warum schliesslich keine Kamele mit dem Zug des Xerxes in Griechenland erschienen. Andere Forscher weisen jedoch darauf hin, dass der Löwe in anderen Ländern 'gern Kamele bzw. Dromedare' überfiel, wie von Diodor (3,43) für Arabien bekannt sei. Für diese Arbeit soll der Bericht des Herodot als zumindest insofern korrekt angesehen werden, als dass es Löwen im nördlichen Griechenland gegeben haben könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um keine erfundene Episode handelt, ist recht hoch, wenn man bedenkt, dass der frühe Historiker zumindest grundlegend mit dem Verhalten der Grosskatzen vertraut war. So würde ein Löwe zwar nur in äusserster Not eine von Menschen begleitete Kolonne angreifen, aber ganz sicher nicht den Menschen - auch wenn Herodot hier vielleicht bestimmte Vasenbilder vor Augen hatte, die das Gegenteil zeigten. Ausserdem wird nicht erwähnt, wo sich die Kamele im Tross befanden. Möglicherweise bildeten sie hinter den schnelleren Pferden die Nachhut und konnten deswegen unbemerkt angegriffen werden.
Xenophon, der bekannte griechische Schriftsteller der zweiten Hälfte des 5. Jhs v. Chr., der mit Kyros gegen dessen Bruder Artaxerxes nach Kleinasien zog, weiss über Löwen folgendes zu berichten:'Löwen, Leoparden, Luchse, Panther, Bären und alle ähnlichen wilden Tiere werden in fremden Ländern gefangen, auf den Bergen Pangaeus und Cittus hinter Makedonien, auf dem mysischen Olymp und Pindus, auf dem Nysa jeneits von Syrien, und in anderen Gebirgszügen, die Lebensraum für solche Tiere bieten. Auf den Bergen wer
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Autoren-Porträt von Bent Jensen
Bent Jensen, geboren 1981 in Kiel, schloss 2009 sein Studium der Klassischen Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erfolgreich ab. Da er seit jeher ein privates Interesse an Tieren der Katzenfamilie hegte und sich bei ihm während des Studiums eine Vorliebe für das antike Griechenland entwickelte, beschloss er, beide Themen in dieser Arbeit zu vereinen. Bis heute blieb ihm die Antike ein wichtiges Themengebiet, das der Autor im Anschluss seines Studiums durch Reisen und seine Arbeit für das Winckelmann-Museum in Stendal weiter untersuchte.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bent Jensen
- 2016, 132 Seiten, 37 Abbildungen, Masse: 15,5 x 0,9 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959348886
- ISBN-13: 9783959348881
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