Holzbein und Eisenhand
Prothesen in der Frühen Neuzeit. Dissertationsschrift
Wie lief das Leben mit Prothesen in der Frühen Neuzeit ab? Wer erstellte die künstlichen Leibesglieder, wie funktionierten sie? Mareike Heide geht in ihrer Studie von den handwerklichen Objekten selbst aus, die als funktionaler und ästhetischer Ersatz...
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Produktinformationen zu „Holzbein und Eisenhand “
Wie lief das Leben mit Prothesen in der Frühen Neuzeit ab? Wer erstellte die künstlichen Leibesglieder, wie funktionierten sie? Mareike Heide geht in ihrer Studie von den handwerklichen Objekten selbst aus, die als funktionaler und ästhetischer Ersatz dienten, und gelangt dadurch zu einer neuen Interpretation des durch Krankheit oder Amputation versehrten Körpers der Frühen Neuzeit: Wurden Prothesen und deren Träger in öffentlicher Inszenierung als Symbole von Hilfsbedürftigkeit und Kuriosität negativ instrumentalisiert, so verschwand die Versehrung im institutionellen Umfeld hinter der Prothese und konnte zur sozialen Rehabilitierung beitragen.
Klappentext zu „Holzbein und Eisenhand “
Wie lief das Leben mit Prothesen in der Frühen Neuzeit ab? Wer erstellte die künstlichen Leibesglieder, wie funktionierten sie? Mareike Heide geht in ihrer Studie von den handwerklichen Objekten selbst aus, die als funktionaler und ästhetischer Ersatz dienten, und gelangt dadurch zu einer neuen Interpretation des durch Krankheit oder Amputation versehrten Körpers der Frühen Neuzeit: Wurden Prothesen und deren Träger in öffentlicher Inszenierung als Symbole von Hilfsbedürftigkeit und Kuriosität negativ instrumentalisiert, so verschwand die Versehrung im institutionellen Umfeld hinter der Prothese und konnte zur sozialen Rehabilitierung beitragen.
Grossformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Holzbein und Eisenhand “
1. Einleitung1.1 Relevanz und Fragestellung»Das habe ich noch nie gehört. Wie kommt man dazu?«. »Interessant. Wieso beschäftigt man sich mit so einem ernsten Thema, wenn man nicht selbst betroffen ist?«. »Wie sind Sie denn darauf gekommen?« - Dies sind nur einige der frequently asked questions, wenn man sich der Disability History widmet. Dem ist entgegenzuhalten, dass Behinderung (und vor allem auch der Umgang damit) ein Thema ist, das die gesamte Gesellschaft etwas angeht - ob man selbst davon betroffen ist oder nicht. Zu betonen ist auch, dass Behinderung nicht gleich Behinderung ist. Inzwischen ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass dieser Zuschreibung ein hoch komplexer und von vielen Einflüssen bestimmter, konstruktivistischer Prozess vorausgeht. Und dass Behinderung potentiell jeden betreffen kann. Doch in der Vorstellung vieler Menschen ist Behinderung »zu weit weg«, als dass sie Anlass hätten, sich damit auseinander zu setzen - oft wollen sie es auch bewusst nicht. Dabei leben wir in einer Zeit, in der Inklusion immer öfter thematisiert und eingefordert wird. 2008 trat die sogenannte Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) in Kraft, 2010 verabschiedete die Europäische Kommission die sogenannte »Strategie zugunsten von Menschen mit Behinderung 2010-2020«, um den in der UN-Konvention festgelegten Zielen eine konkrete Handlungsstrategie beizugeben. Ein Jahr vor Ablauf der definierten Frist zur Umsetzung ist allerdings noch wenig passiert. Weder konnte das Europäische Gesetz zur Barrierefreiheit er-folgreich auf den Weg gebracht werden, noch gab es Fortschritte hinsichtlich der Einführung eines EU-Behindertenausweises. Es bedarf noch wesentlich grösserer Öffentlichkeit für das Thema Behinderung, um auch politisch mehr bewegen zu können. Sport erweist sich in diesem Zusammenhang als ein wertvoller Mittler. Mit der im letzten Jahrzehnt immer grösser werdenden Popularität der Paralympischen Spiele erhielt auch das Thema Behinderung im Allgemeinen
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eine weitere wirkungsvolle Plattform, um noch immer existierende gesellschaftliche und strukturelle Probleme im Umgang mit Menschen mit Behinderung zu thematisieren. Die gestiegene Bekanntheit des Behindertensports spiegelt sich auch in der intensiveren Berichterstattung wider, in der auch das Leben und die Schicksale der Parasportler thematisiert werden. So erhalten auch mehr Menschen ohne Behinderung durch den Mittler Sport Einblick in die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderung. In Interviews und Print- sowie Fernsehberichten wird thematisiert, wie jemand mit seiner Behinderung aufwuchs oder nach einem Unfall mit seiner Behinderung zu leben lernte, welchen Hindernissen und Vorurteilen Betroffene gegenüber standen und stehen oder sogar, ob diese Person jemals mit seinem Schicksal haderte.Das Thema Prothesen oder prothetische Hilfsmittel wird dabei regelmässig angesprochen: Ob es um die Frage geht, wie ein Hilfsmittel die eigene Wahrnehmung vom Grad der Beeinträchtigung beeinflussen kann - so berichtet Paralympicssiegerin Andrea Eskau beispielsweise: »Mit dem Handbike fühle ich mich gleichberechtigt. Damit kann ich alles alleine machen [...]. Mit dem Schlitten bekomme ich sehr oft meine Unfähigkeit präsentiert.« - oder aber die Frage, inwieweit eine Prothese ihrem Träger Vorteile gegenüber Menschen ohne Behinderung verschafft, wie es im Fall der Teilnahme Oscar Pistorius' an den Olympischen Spielen lange diskutiert wurde. So wird durch den Parasport zunehmend auch in der Öffentlichkeit präsent, was vor den 2000er Jahren meist nur für Betroffene und deren Angehörige bekannt war und sie beschäftigte. Dies ist ein wichtiger Schritt zu einer besseren Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. Dabei spielen Toleranz, Respekt und Akzeptanz auf beiden Seiten eine grosse Rolle. Persönliche Erfolgsgeschichten wie die von Vanessa Low oder David Behre sind in diesem Prozess ermutigend, aber auch Unterstützungsangebote sind essenziell. Denn was
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Inhaltsverzeichnis zu „Holzbein und Eisenhand “
1. Einleitung 91.1 Relevanz und Fragestellung 91.2 Stand der Forschung 131.3 Vorgehensweise 201.4 Quellenlage und methodische Hinweise 232. Grundlagen und Vorannahmen 272.1 Körpergeschichte und Dis/ability History - Grundlagen und Methode 272.1.1 Der Körper als analytische Kategorie 282.1.2 Behinderung als analytische Kategorie 332.1.3 Der material culture-Ansatz 382.1.4 Zusammenfassung der Methode 452.2 Der Körper in der Frühen Neuzeit 462.2.1 Säfte, Maschinen, Organismen - Medizin und medizinische Modelle in der Frühen Neuzeit 462.2.2 Der Blick auf den Körper in der Frühen Neuzeit 542.3 Der versehrte Körper in der Frühen Neuzeit 702.3.1 Abgehauen, abgeschnitten, abgefallen - Gründefür Versehrtheit in der Frühen Neuzeit 702.3.2 Die Amputation - ein Schreckensszenario 752.3.3 Der Blick auf den »imperfekten« Körper in der Frühen Neuzeit 812.4 Der Körper und der versehrte Körper aus religiöser Perspektive - Gottes Ebenbild und Caritas 933. Prothesen und Prothesenträger in der Frühen Neuzeit 1073.1 Prothesen in der Frühen Neuzeit 1073.1.1 Wer, wie was - Zu Herstellern und Herstellung, Trägern und Kosten von Prothesen 1093.1.2 Holzbein und Eisenhand - die Prothesen der Frühen Neuzeit 1333.1.3 Durchs Leben hinken? Das Leben mit Prothese 1793.2 Der Blick des Professionellen - Prothesen und Prothesenträger aus ärztlicher Sicht 1973.2.1 Der Stellenwert von Prothetik in medizinisch-chirurgischen Schriften 1973.2.2 Alles für die Schönheit? Wie frühneuzeitliche Chirurgen die Prothetik beurteilten 2183.2.3 Plastische Chirurgie - eine (gewünschte) Alternative? 237Exkurs: Knochen als natürliche Prothese? Christian d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttelund sein verlorener linker Arm 2523.2.4 Zusammenfassung - Prothesen und Prothesenträger in frühneuzeitlichen chirurgischen Schriften 2583.3 Prothesen und Prothesenträger im öffentlich-gesellschaftlichen und institutionellen Kontext 2603.3.1 Öffentlich-gesellschaftliche Konstruktionen 2623.3.2 Der Umgang mit Prothesenträgern in
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Institutionen und Gesellschaftder Frühen Neuzeit 2983.3.3 Zusammenfassung und Ausblick - Prothesenträger in öffentlich-gesellschaftlicherKonstruktion und im institutionellen Kontext 3314. Fazit: Holzbein und Eisenhand - Prothesen und Prothesenträger in der Frühen Neuzeit 3355. Quellen- und Literaturverzeichnis 3475.1 Quellenverzeichnis 3475.1.1 Archivalien 3475.1.2 Gedruckte Quellen 3585.1.3 Editionen und Quellensammlungen 3625.2 Forschungsliteratur 363Danksagung 382
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Autoren-Porträt von Mareike Heide
Mareike Heide studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Hamburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mareike Heide
- 2019, 384 Seiten, Masse: 14,2 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593510367
- ISBN-13: 9783593510361
- Erscheinungsdatum: 15.09.2019
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