Highlander meines Herzens
Roman. Deutsche Erstausgabe
Braden MacAllister, ein stolzer Baron und Highland-Krieger, hat den Ruf, jedes Frauenherz im Sturm zu erobern. Nur bei Maggie scheint das nicht zu gelingen.
Was er nicht weiss: Die Schöne mit dem feuerroten Haar liebt ihn leidenschaftlich, aber sie hat...
Was er nicht weiss: Die Schöne mit dem feuerroten Haar liebt ihn leidenschaftlich, aber sie hat...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Highlander meines Herzens “
Braden MacAllister, ein stolzer Baron und Highland-Krieger, hat den Ruf, jedes Frauenherz im Sturm zu erobern. Nur bei Maggie scheint das nicht zu gelingen.
Was er nicht weiss: Die Schöne mit dem feuerroten Haar liebt ihn leidenschaftlich, aber sie hat einen Plan ersonnen, um die verfeindeten Clans zu versöhnen.
Was er nicht weiss: Die Schöne mit dem feuerroten Haar liebt ihn leidenschaftlich, aber sie hat einen Plan ersonnen, um die verfeindeten Clans zu versöhnen.
Klappentext zu „Highlander meines Herzens “
Braden MacAllister, ein englischer Baron und stolzer Highland-Krieger, hat den Ruf, jedes Frauenherz im Sturm zu erobern. Doch nicht das von Maggie - so scheint es jedenfalls. Denn die Schöne mit der feuerroten Mähne hat eine List ersonnen, um den schon lange tobenden Kämpfen zwischen den verfeindeten Clans Einhalt zu gebieten: Die Frauen sollen sich ihren Männern verweigern - so lange, bis der letzte Krieger seine Waffen streckt. Doch wie lange wird Maggie ihre Leidenschaft für den unverschämt attraktiven Braden zügeln können?"Kinley MacGregor ist so hinreißend, dass sie ab sofort zu meinen Lieblingsautorinnen zählt!"Teresa Medeiros"Wieder ein unwiderstehlicher und prickelnd sinnlicher Liebesroman voller Leidenschaft, Romantik und sympathischen Charakteren - von einer der frischesten Stimmen in diesem Genre!"Romantic Times
Lese-Probe zu „Highlander meines Herzens “
London, während der Herrschaft von König Henry II.Attraktiv wie die Sünde und gefährlicher als Luzifer selbst hatte Braden MacAllister nur eine Schwäche. Er liebte Frauen.
Alle Frauen.
Mit fünfundzwanzig Jahren hatte er mehr Herzen erobert, als man zählen konnte, und mehr Frauen den Kopf verdreht, als es Sterne am Himmel gab. Man sagte, schon eine Stunde nach seiner Geburt sei die Hebamme seinem Charme erlegen. Die Frau, die mehr als sechs Dutzend Kindern auf die Welt geholfen hatte, hatte sogleich verkündet, Braden sei der Untergang eines jeden weiblichen Wesens, das närrisch genug sei, sein Herz an ihn zu verlieren.
Denn der Junge war ein Teufel. Das war offenkundig.
Braden wusste selbst nicht, warum ihn Frauen derart faszinierten. Er wusste nur, dass er sie alle anbetungswürdig fand - junge, alte, ledige und verheiratete, wunderschöne oder unscheinbare. Das war völlig gleich, denn jede Frau besass ein inneres Feuer, dem er einfach nicht widerstehen konnte. Die Frauen waren ebenso von ihm gefesselt.
Wo auch immer er hinging, steckten sie ihre Köpfe zusammen, seufzten und kicherten, während sie einander erzählten, was sie von ihm wussten. Die, die über seine Fähigkeiten im Schlafzimmer aus erster Hand berichten konnten, herrschten über die, die nur seinen Ruf kannten.
Braden schenkte jeder Frau, die er traf, sein berüchtigtes Lächeln. Nie hatte er so wenig Zeit, dass er nicht stehen blieb, um ein oder zwei Augenblicke mit einem willigen Mädchen zu schäkern.
Er lebte für alles Sinnliche. Er liebte die leisen, lustvollen Seufzer an seinem Ohr so sehr, weil er es liebte, Lust zu bereiten. Ehe er seine Bettgefährtin nicht wenigstens dreimal zum Höhepunkt gebracht hatte, betrachtete er sich nicht als wirklich befriedigt.
Braden liebte das Gefühl der Befriedigung.
Seine Familie behauptete sogar, er sei süchtig danach.
Dabei konnte er beim besten Willen nicht sagen, was Frauen an sich hatten, das ihn so in ihren Bann zog. War es ihr
... mehr
Geruch, ihre weichen Arme und Schenkel, wenn sie über seine nackte Haut strichen?
Nein, entschied er, am meisten liebte er ihren Geschmack.
Im Moment war er von drei Frauen umgeben, die um seine Aufmerksamkeit buhlten.
Die Schwestern Ghent.
Nun, genau genommen, hiessen nur noch zwei Ghent, da die eine Schwester, Pieta, im vergangenen Winter mit Rufus von Nottingham vermählt worden war. Und obwohl Braden den alten Earl gerne mochte, war es wahrlich eine Schande, dass eine so lebhafte junge Frau an einen Mann gebunden war, der dreimal so alt war wie sie selbst. Besonders da besagter Mann mehr Zeit mit seinen Hunden und seinen Falken verbrachte als mit seiner wunderschönen Braut.
Pieta hatte Braden trotz ihres frommen Namens schöne Augen gemacht, seit er vor drei Monaten nach England gekommen war, um seinen Bruder zu besuchen und für seine englischen Ländereien König Henry II. die Treue zu schwören.
Da er immer schon bemüht war, Unannehmlichkeiten mit den Engländern so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, hatte Braden darauf verzichtet, auf die verführerischen Vorschläge und Annäherungsversuche der jungen Frau einzugehen.
Als er vorhin eine Nachricht von Rufus erhalten hatte, in der er gebeten wurde, sich mit dem Earl zu treffen, um über schottische Ländereien zu sprechen, die er zu verkaufen erwog, hatte sich Braden nichts weiter dabei gedacht. Doch dann hatte er die drei Frauen allein vorgefunden und hatte erfahren, dass der Earl mit seinen Brüdern am selben Morgen nach Frankreich aufgebrochen war.
Eigentlich wollte Braden daraufhin sofort wieder gehen. Aber welcher Mann konnte schon der Versuchung derart himmlischer Früchte widerstehen, wenn sie so vor ihm ausgebreitet wurden?
Auf jeden Fall konnte Braden dieser Versuchung nicht widerstehen. Nicht, dass Bradens Widerstandskraft sonst in dieser Hinsicht sonderlich rühmenswert wäre.
Wenn die Frauen es zufrieden waren, ihn zu verführen, dann war er es ganz bestimmt zufrieden, sich verführen zu lassen.
Die drei Frauen drückten ihn auf das Bett und schickten sich an, sich an seinem Körper zu erfreuen. Beglückt, den Edeldamen zu Gefallen zu sein, lehnte sich Braden entspannt zurück, um zu geniessen, was ihm geboten wurde.
"Mylord", schnurrte Patience und liess seinen dunkelblauen Überrock zu Boden fallen. "Erzählt uns noch einmal, wie Ihr den Drachen von Kilgarion erlegt habt."
Prudence zog an seinem rechten Stiefel, bis sein bestrumpfter Fuss zum Vorschein kam. "Ich finde die Geschichte viel schöner, wie Ihr den Räuber überwältigt habt, der Euch auf Eurem Weg nach London überfallen wollte."
Pieta fuhr liebkosend mit den Händen über seine Schenkel und Hüften. "Und mir ist diese Geschichte hier am liebsten", erklärte sie und packte seine Pobacken.
"Meine Damen, meine Damen", seufzte er wohlig. "Wo soll ich anfangen?"
Ihr Unterkleid anhebend und ihn so mit dem Anblick ihrer nackten Kehrseite belohnend, kletterte Pieta auf seinen Schoss. Sie rieb ihre Hüften verführerisch an seinem Unterleib, ehe sie den gelben Stoff wieder fallen liess, sodass er nun sie beide bedeckte. Dann zupfte sie an ihrem Oberteil, bis ihr üppig gerundeter Busen entblösst war.
"Warum nicht hier?", forderte sie ihn auf und strich sich mit der Hand über die Spitze ihrer linken Brust.
"Aye, das sieht nach einem guten Platz aus, um zu beginnen", erwiderte Braden mit belegter Stimme.
Aber bevor er dem Vorschlag der Countess folgen konnte, flog die Tür zur Kemenate auf.
"Pieta!", erklang ein empörter Aufschrei.
Braden stützte sich auf die Ellbogen und entdeckte Rufus auf der Türschwelle, die Lippen grimmig zusammengepresst. Das Gesicht des Earls war röter als die Glut im Kamin, wodurch sein sorgfältig gestutzter weisser Bart umso mehr auffiel.
Braden verkniff sich ein erbittertes Aufstöhnen. Konnte ein Mann denn nicht einmal ein bisschen Spass haben, ohne dass ein wütender Ehemann, Vater oder Bruder dazwischenkam und Blut fliessen sehen wollte?
Nun, wenn du die Frau zuerst heiratest, Bruderherz, dann hast du dieses Problem nicht. Braden schnitt eine Grimasse, als ihm Sins Bemerkung wieder einfiel.
Was wusste sein Bruder schon davon? Sin machte um alles, was mit dem heiligen Stand der Ehe zu tun hatte, einen ebenso weiten Bogen wie Braden selbst.
Pieta rutschte mit einem unwilligen Laut von seinem Schoss, während sich die beiden anderen Frauen hastig in eine Ecke zurückzogen. Das Licht von Kaminfeuer und Talgkerzen warf ihre Schatten flackernd an die Wand.
Braden seufzte bedauernd. Es hatte Spass gemacht, solange es gedauert hatte.
Warum nur konnte man sich nie darauf verlassen, dass Ehemänner auch wirklich ausser Landes weilten, wenn sie es sagten?
Man sollte doch meinen, dass ein Mann mehr Rücksicht besässe, als einfach unangemeldet in das Gemach seiner Frau zu platzen. Es war geradewegs unhöflich.
"Wie kannst du es wagen!", rief Rufus mit schneidender Stimme, während er in den Raum stürmte.
Pieta stellte sich ihrem wütenden Ehemann mitten im Zimmer in den Weg, die Hände in die Hüften gestemmt. "Wie kannst du es wagen?", schrie sie zurück.
Sie fasste ihn an der Tunika, als er an ihr vorbei zum Bett wollte, und hielt ihn fest, sodass er sie ansehen musste. "Du sagst mir, dass du fortgehst, nur um in dem Augenblick zurückzukehren, wo ich gerade ein bisschen Spass haben möchte. Langsam denke ich, dass du mich absichtlich anlügst, nur damit du nach Hause kommen kannst und den Mann umbringen, den einzufangen mir gelungen ist."
Braden hob eine Augenbraue und überlegte, wie viele Männer die Countess wohl schon eingefangen hatte.
Rufus betrachtete seine Gattin aus zusammengekniffenen Augen. "Weib, ich schwöre, wäre dein Vater nicht so reich, und wüsste ich nicht, dass er dann mein Todfeind würde, hätte ich dich schon in der ersten Woche unserer Ehe hinausgeworfen oder dich geschlagen, bis du nicht mehr stehen kannst."
"Nun, dann ist es ja gut, dass ich mit so guten Versicherungen in diese Ehe gekommen bin, oder?" Sie deutete zum Bett, auf dem Braden immer noch lag. "Weisst du, in mir regt sich der Verdacht, dass es dir Spass macht, junge Männer mit deinem Schwert aufzuspiessen."
Rufus plusterte sich verärgert auf. "Ich hätte keinen Grund ihn aufzuspiessen, wenn er nicht erst dich aufgespiesst hätte!"
Wenn ich nur so weit gekommen wäre, dachte Braden voller Bedauern. Unglückseligerweise hatte der Earl ein grässliches Talent, den falschen Zeitpunkt zu wählen. In Wahrheit hatte Braden ja noch nicht einmal einen Kuss von dem Frauenzimmer bekommen.
Braden erhob sich langsam. "Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen."
"Vielleicht solltet Ihr jetzt besser sterben", erwiderte Rufus und drängte sich an seiner Frau vorbei.
Da er sich schon mehr als einmal in einer ähnlichen Lage wiedergefunden hatte, wusste Braden, dass es am wichtigsten war, Ruhe zu bewahren. Allein kühle Logik konnte jetzt noch verhindern, dass ihm der Kopf von den Schultern getrennt würde.
Das Letzte, was er wollte, war, auf englischem Boden zu sterben. Wenn er denn schon abtreten musste, dann wollte er das, bei allem, was ihm heilig war, auf schottischer Erde tun.
Am liebsten mit einem schottischen Mädel im Arm.
"Wenn es Euch nichts ausmacht, Rufus, dann würde ich lieber noch ein paar Jahre warten, ehe ich vor meinen Schöpfer trete."
"Dann hättet Ihr Eure Hände von meiner Frau lassen sollen."
Genau genommen war Braden ja derjenige gewesen, der liebkost worden war, aber es war vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt, den Earl darauf hinzuweisen. Ganz zu schweigen davon, dass es alles andere als ritterlich wäre, die Dame weiter zu kompromittieren.
Denn trotz ihrer Dreistigkeit mochte Braden Pieta, und er wollte ganz gewiss nicht, dass sie irgendwie zu Schaden kam.
Pieta flüchtete sich zu ihren Schwestern in die Zimmerecke, während Rufus sein Schwert zückte.
Braden musterte seinen Gegner abschätzend.
Als jüngster von fünf Söhnen war Braden zum Krieger erzogen worden, seit er ein Schwert halten konnte. In seinem ganzen Leben waren einzig seine Brüder in der Lage gewesen, mit ihm mitzuhalten.
Der närrische Alte vor ihm würde sich zweifelsohne als armselige Herausforderung für sein Kampfgeschick erweisen.
Obwohl er nie davor zurückgeschreckt war, Männer im Kampf zu töten, sagte es Braden gar nicht zu, wegen einer so läppischen Angelegenheit Blut zu vergiessen. Eine Frau war nicht das Leben eines Mannes wert.
Wenn er nur auch den Earl davon überzeugen könnte.
Braden breitete die Arme aus. "Nun seid aber vernünftig, Rufus. Ihr wollt doch nicht wirklich gegen mich kämpfen."
"Nicht gegen Euch kämpfen, Ihr zurückgebliebener schottischer Barbar? Und das nach dem, was Ihr getan habt? Ich werde Euch in die Hölle schicken, wo Ihr hingehört, Ihr gottloser Hund."
Wie niedlich. Beleidigungen! Braden musste sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. Zu schade, dass der Mann nicht mehr Übung darin besass. Bradens ältere Brüder könnten ihm auf dem Gebiet noch eine Menge beibringen.
"Können wir die Sache nicht wie erwachsene Männer regeln?", erkundigte sich Braden.
"Wie erwachsene Männer?", keuchte Rufus empört.
Dann stürzte er sich auch schon mit gezücktem Schwert auf Braden.
Durch einen Schritt zur Seite wich Braden ihm mühelos aus, aber da die Schwertspitze nur um wenige Zoll seinen Hals verfehlte, entschied er, dass es eindeutig Zeit wurde, die Örtlichkeit zu verlassen.
"Kommt, Rufus", sagte er, um den anderen davon abzulenken, dass er sich langsam auf die Maueröffnung zu dem schmalen Balkon hin bewegte. "Ihr wisst, dass Ihr mir nicht gewachsen seid. Ich könnte mit einem Dutzend von Eurer Sorte gleichzeitig fertig werden."
Rufus wich mit einem berechnenden Lächeln zurück. "Dann ist es ja gut, dass ich meine drei Brüder mitgebracht habe."
Besagte Brüder wählten genau diesen Augenblick, in den Raum zu kommen und ebenfalls ihre Schwerter zu zücken.
Das hast du jetzt unbedingt noch sagen müssen, was?, schalt sich Braden im Geiste.
Er hielt inne und überlegte rasch, wie er mit der veränderten Lage umgehen sollte. Keiner seiner Gegner konnte jünger als vierzig sein. Trotzdem verriet die Art und Weise, wie sie ihre Waffen hielten, dass sie erfahrene Ritter und keine Gecken waren, die ihrem König nur bei Hofe dienen konnten. Diese Männer hatten viele Kämpfe überstanden und übten sich immer noch im Waffengebrauch.
Nicht dass es wirklich wichtig war, denn er hatte keine Angst vor Rittern. Der Tag war noch nicht gekommen, da einer von ihnen einen Highlander besiegen konnte. Aber Braden war alles andere als ein Narr, und die Chancen von vier kampferprobten Rittern gegen einen halb bekleideten, unbewaffneten Highlander standen nicht so schlecht, dass er es ohne weiteres darauf ankommen lassen wollte.
Er beschloss, an das Ehrgefühl des englischen Ritters zu appellieren. "Vier gegen einen ist nicht fair."
"Einem anderen Hörner aufzusetzen auch nicht."
Nun gut, so viel zu Ehrenkodex und Ritterlichkeit.
Wieder machte Rufus einen Ausfallschritt. Braden schnappte sich ein Kissen vom Bett und wehrte die Klinge damit ab. Dann rettete er sich mit einem Sprung auf das Bett und rollte sich über die Matratze, während der gehörnte Ehemann mit einem Streich auf seine Schulter zielte. Er verpasste sie nur um Haaresbreite, ehe die Schwertspitze sich in den Bettvorhängen verfing.
Braden kam auf der anderen Seite des Bettes auf die Füsse und schaute zu den heranrückenden Brüdern des Earls.
"Braden!"
Er liess das Kissen sinken und drehte sich um.
Prudence stand in ihrer Ecke und hielt sein Schwert in den Händen. Mit einem Kuss auf den Griff warf sie es ihm zu.
Braden fing es geschickt auf, hob es dankend, bevor ihn einer der Brüder des Earls angriff.
Er wehrte den Schlag geschickt ab und kämpfte sich aus der Ecke frei. Ehe er den Balkon erreichen konnte, stürzten sie sich gemeinsam auf ihn.
Braden schlug sich wacker, aber mit einem Fuss in Strümpfen und dem anderen im Stiefel war es auf Dauer schwierig, ihnen standzuhalten. Verdammte Engländer mit ihrer umständlichen Art, sich zu kleiden. Zu Hause müsste er diese unbequemen Stiefel überhaupt nicht tragen, genauso wenig wie die ganzen anderen überflüssigen Kleidungsstücke.
Seine geliebten Schotten als Barbaren zu schmähen, war schlicht abwegig. Wenigstens wussten die Männer im schottischen Hochland, wie man sich zum Wohl von Gesundheit und Bequemlichkeit kleidete.
Und - was am wichtigsten war -, um für unerwartete Liebesabenteuer gewappnet zu sein.
Während sie kämpften, verlor der Earl kurz das Gleichgewicht und strauchelte, bot Braden damit die Gelegenheit zu entkommen, ohne englisches Blut zu vergiessen.
Zur Wand herumwirbelnd durchtrennte Braden das Halteseil des Deckenleuchters.
Der Earl und seine Brüder sprangen in alle Richtungen auseinander, als das schwere Eisenrad herabkrachte und sich die Kerzen auf dem Boden verteilten.
Während sie damit beschäftigt waren, die kleinen Strohfeuer auszutreten, die sofort überall aufflackerten, lief Braden zu den sich in einer Zimmerecke drängenden Frauen. Rasch nahm er von Patience seine Tunika, von Prudence seinen Stiefel und von Pieta seinen Umhang entgegen. "Lebt wohl, meine Schönen", rief er mit einem Lächeln und strich Pieta zärtlich über die Wange. "Wenn Ihr je nach Schottland kommt ..." Er schaute bedeutungsvoll zu den Männern, die sich ihm wieder zuwandten. "Lasst Eure Ehegatten zu Hause!"
Damit trat er durch die Öffnung auf den Balkon und sprang leichtfüssig auf den darunter liegenden Burghof.
Er blickte kurz nach oben und sah die drei Frauen an der Brüstung.
"Behaltet uns in lieber Erinnerung", rief ihm Prudence nach und winkte anmutig.
"Immer, meine Schätzchen", erwiderte er und lächelte.
Dann warf er ihnen eine Kusshand zu, zog sich rasch seinen Stiefel an und eilte zum Stall. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, um zu verschwinden, bevor der Earl und seine Brüder sich an seine Verfolgung machen würden. Nicht, dass er vor ihnen Angst hatte, weit gefehlt. Er hätte sie alle längst töten können, aber er weigerte sich, einen Mann wegen einer Tändelei umzubringen.
Frauen machten Spass. Frauen waren Bradens Daseinszweck.
Dennoch war keine Frau sein Leben wert, und er würde nie einem anderen Mann deswegen das Leben nehmen.
Das war die eine harte Lektion, die er vor Jahren gelernt hatte.
Ausserdem war seine Heimreise nach Schottland überfällig. Engländerinnen besassen eine Zeit lang einen gewissen Reiz, doch letztendlich würde er immer ein Mädchen aus dem Hochland vorziehen. Mit ihren sanften, melodischen Stimmen und den strahlenden Lächeln waren sie wie die Juwelen der Erde. Es wurde Zeit, dass er zu ihnen und in ihre Arme zurückkehrte.
Denn die öffneten sie nicht allein für ihn.
Bei dem Gedanken musste Braden lächeln.
Mit der Geschwindigkeit eines erfahrenen Kriegers sattelte er sein Pferd und war aus dem Stall, ehe Rufus aus dem Söller trat. Braden war schon durch die Burgtore geritten, bevor der Earl den Burghof erreichte.
Er musste nur noch an einem Ort anhalten. Dann würde er nach Norden reisen.
"Los, Deamhan", trieb er seinen schwarzen Hengst an. "Lass uns sehen, in welche Schwierigkeiten wir noch geraten können!"
2
Kilgarion, Schottland
Drei Wochen später
Lochlan MacAllister war ein praktisch veranlagter Mann. Vernunftgründen war er immer zugänglich, wenigstens nach Ansicht der meisten, die ihn kannten. Als Anführer seines Clans musste er das auch sein. Aber dies hier ... das schlug doch alles um Längen, was er in den achtundzwanzig Jahren seines Daseins erlebt hatte.
Alle Frauen von Kilgarion weigerten sich, für ihre Männer zu kochen oder ihnen das Bett zu wärmen, ehe Lochlan nicht versprach, die Fehde mit Robby MacDouglas zu beenden.
Unter dem Schlag dieser völlig abwegigen Forderung, die ihm eben unterbreitet worden war, schwankte er immer noch. Die Frauen waren übergeschnappt. Alle. Aber keine mehr als Maggie ingen Blar.
Sogar er, den so leicht nichts aus der Ruhe brachte, fühlte sich ernsthaft versucht, die Wortführerin der Frauen zu erwürgen.
Damit stand er nicht alleine. Die Männer seines Clans waren am Ende ihrer Geduld angelangt. Ihm war bereits zu Ohren gekommen, dass ein paar von ihnen vorhatten, Maggie aufzulauern. Jeden Morgen rechnete er halb damit, ihren Leichnam an die Tür des Söllers genagelt oder an den Zinnen aufgeknüpft zu finden.
Erbittert liess er den Blick durch seine ehemals saubere, elegante Halle zu der Stelle schweifen, wo sein jüngerer Bruder Ewan sass und an einem Stück Fleisch herumsäbelte, das Lochlan kurz zuvor zu kochen versucht hatte. Seine Bemühungen, etwas Essbares zuzubereiten, wären von mehr Erfolg gekrönt gewesen, hätte er seine Schuhsohlen gesalzen und gebraten. Denn das Leder konnte unmöglich zäher sein als dieses Fleisch.Wäre die Lage nicht so ernst, würde Lochlan lachen, so komisch sah es aus, wie Ewan mit dem Fleisch kämpfte und dabei versuchte, seine langen Beine unter dem Tisch zu lassen. Es gab wenige Männer im Clan, die Ewans Körpergrösse von fast sechseinhalb Fuss nahe kamen. Obwohl er schlank war, besass er genug Muskeln, um anderen ein furchtsames Aufkeuchen zu entlocken.
Nein, entschied er, am meisten liebte er ihren Geschmack.
Im Moment war er von drei Frauen umgeben, die um seine Aufmerksamkeit buhlten.
Die Schwestern Ghent.
Nun, genau genommen, hiessen nur noch zwei Ghent, da die eine Schwester, Pieta, im vergangenen Winter mit Rufus von Nottingham vermählt worden war. Und obwohl Braden den alten Earl gerne mochte, war es wahrlich eine Schande, dass eine so lebhafte junge Frau an einen Mann gebunden war, der dreimal so alt war wie sie selbst. Besonders da besagter Mann mehr Zeit mit seinen Hunden und seinen Falken verbrachte als mit seiner wunderschönen Braut.
Pieta hatte Braden trotz ihres frommen Namens schöne Augen gemacht, seit er vor drei Monaten nach England gekommen war, um seinen Bruder zu besuchen und für seine englischen Ländereien König Henry II. die Treue zu schwören.
Da er immer schon bemüht war, Unannehmlichkeiten mit den Engländern so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen, hatte Braden darauf verzichtet, auf die verführerischen Vorschläge und Annäherungsversuche der jungen Frau einzugehen.
Als er vorhin eine Nachricht von Rufus erhalten hatte, in der er gebeten wurde, sich mit dem Earl zu treffen, um über schottische Ländereien zu sprechen, die er zu verkaufen erwog, hatte sich Braden nichts weiter dabei gedacht. Doch dann hatte er die drei Frauen allein vorgefunden und hatte erfahren, dass der Earl mit seinen Brüdern am selben Morgen nach Frankreich aufgebrochen war.
Eigentlich wollte Braden daraufhin sofort wieder gehen. Aber welcher Mann konnte schon der Versuchung derart himmlischer Früchte widerstehen, wenn sie so vor ihm ausgebreitet wurden?
Auf jeden Fall konnte Braden dieser Versuchung nicht widerstehen. Nicht, dass Bradens Widerstandskraft sonst in dieser Hinsicht sonderlich rühmenswert wäre.
Wenn die Frauen es zufrieden waren, ihn zu verführen, dann war er es ganz bestimmt zufrieden, sich verführen zu lassen.
Die drei Frauen drückten ihn auf das Bett und schickten sich an, sich an seinem Körper zu erfreuen. Beglückt, den Edeldamen zu Gefallen zu sein, lehnte sich Braden entspannt zurück, um zu geniessen, was ihm geboten wurde.
"Mylord", schnurrte Patience und liess seinen dunkelblauen Überrock zu Boden fallen. "Erzählt uns noch einmal, wie Ihr den Drachen von Kilgarion erlegt habt."
Prudence zog an seinem rechten Stiefel, bis sein bestrumpfter Fuss zum Vorschein kam. "Ich finde die Geschichte viel schöner, wie Ihr den Räuber überwältigt habt, der Euch auf Eurem Weg nach London überfallen wollte."
Pieta fuhr liebkosend mit den Händen über seine Schenkel und Hüften. "Und mir ist diese Geschichte hier am liebsten", erklärte sie und packte seine Pobacken.
"Meine Damen, meine Damen", seufzte er wohlig. "Wo soll ich anfangen?"
Ihr Unterkleid anhebend und ihn so mit dem Anblick ihrer nackten Kehrseite belohnend, kletterte Pieta auf seinen Schoss. Sie rieb ihre Hüften verführerisch an seinem Unterleib, ehe sie den gelben Stoff wieder fallen liess, sodass er nun sie beide bedeckte. Dann zupfte sie an ihrem Oberteil, bis ihr üppig gerundeter Busen entblösst war.
"Warum nicht hier?", forderte sie ihn auf und strich sich mit der Hand über die Spitze ihrer linken Brust.
"Aye, das sieht nach einem guten Platz aus, um zu beginnen", erwiderte Braden mit belegter Stimme.
Aber bevor er dem Vorschlag der Countess folgen konnte, flog die Tür zur Kemenate auf.
"Pieta!", erklang ein empörter Aufschrei.
Braden stützte sich auf die Ellbogen und entdeckte Rufus auf der Türschwelle, die Lippen grimmig zusammengepresst. Das Gesicht des Earls war röter als die Glut im Kamin, wodurch sein sorgfältig gestutzter weisser Bart umso mehr auffiel.
Braden verkniff sich ein erbittertes Aufstöhnen. Konnte ein Mann denn nicht einmal ein bisschen Spass haben, ohne dass ein wütender Ehemann, Vater oder Bruder dazwischenkam und Blut fliessen sehen wollte?
Nun, wenn du die Frau zuerst heiratest, Bruderherz, dann hast du dieses Problem nicht. Braden schnitt eine Grimasse, als ihm Sins Bemerkung wieder einfiel.
Was wusste sein Bruder schon davon? Sin machte um alles, was mit dem heiligen Stand der Ehe zu tun hatte, einen ebenso weiten Bogen wie Braden selbst.
Pieta rutschte mit einem unwilligen Laut von seinem Schoss, während sich die beiden anderen Frauen hastig in eine Ecke zurückzogen. Das Licht von Kaminfeuer und Talgkerzen warf ihre Schatten flackernd an die Wand.
Braden seufzte bedauernd. Es hatte Spass gemacht, solange es gedauert hatte.
Warum nur konnte man sich nie darauf verlassen, dass Ehemänner auch wirklich ausser Landes weilten, wenn sie es sagten?
Man sollte doch meinen, dass ein Mann mehr Rücksicht besässe, als einfach unangemeldet in das Gemach seiner Frau zu platzen. Es war geradewegs unhöflich.
"Wie kannst du es wagen!", rief Rufus mit schneidender Stimme, während er in den Raum stürmte.
Pieta stellte sich ihrem wütenden Ehemann mitten im Zimmer in den Weg, die Hände in die Hüften gestemmt. "Wie kannst du es wagen?", schrie sie zurück.
Sie fasste ihn an der Tunika, als er an ihr vorbei zum Bett wollte, und hielt ihn fest, sodass er sie ansehen musste. "Du sagst mir, dass du fortgehst, nur um in dem Augenblick zurückzukehren, wo ich gerade ein bisschen Spass haben möchte. Langsam denke ich, dass du mich absichtlich anlügst, nur damit du nach Hause kommen kannst und den Mann umbringen, den einzufangen mir gelungen ist."
Braden hob eine Augenbraue und überlegte, wie viele Männer die Countess wohl schon eingefangen hatte.
Rufus betrachtete seine Gattin aus zusammengekniffenen Augen. "Weib, ich schwöre, wäre dein Vater nicht so reich, und wüsste ich nicht, dass er dann mein Todfeind würde, hätte ich dich schon in der ersten Woche unserer Ehe hinausgeworfen oder dich geschlagen, bis du nicht mehr stehen kannst."
"Nun, dann ist es ja gut, dass ich mit so guten Versicherungen in diese Ehe gekommen bin, oder?" Sie deutete zum Bett, auf dem Braden immer noch lag. "Weisst du, in mir regt sich der Verdacht, dass es dir Spass macht, junge Männer mit deinem Schwert aufzuspiessen."
Rufus plusterte sich verärgert auf. "Ich hätte keinen Grund ihn aufzuspiessen, wenn er nicht erst dich aufgespiesst hätte!"
Wenn ich nur so weit gekommen wäre, dachte Braden voller Bedauern. Unglückseligerweise hatte der Earl ein grässliches Talent, den falschen Zeitpunkt zu wählen. In Wahrheit hatte Braden ja noch nicht einmal einen Kuss von dem Frauenzimmer bekommen.
Braden erhob sich langsam. "Vielleicht sollte ich jetzt besser gehen."
"Vielleicht solltet Ihr jetzt besser sterben", erwiderte Rufus und drängte sich an seiner Frau vorbei.
Da er sich schon mehr als einmal in einer ähnlichen Lage wiedergefunden hatte, wusste Braden, dass es am wichtigsten war, Ruhe zu bewahren. Allein kühle Logik konnte jetzt noch verhindern, dass ihm der Kopf von den Schultern getrennt würde.
Das Letzte, was er wollte, war, auf englischem Boden zu sterben. Wenn er denn schon abtreten musste, dann wollte er das, bei allem, was ihm heilig war, auf schottischer Erde tun.
Am liebsten mit einem schottischen Mädel im Arm.
"Wenn es Euch nichts ausmacht, Rufus, dann würde ich lieber noch ein paar Jahre warten, ehe ich vor meinen Schöpfer trete."
"Dann hättet Ihr Eure Hände von meiner Frau lassen sollen."
Genau genommen war Braden ja derjenige gewesen, der liebkost worden war, aber es war vielleicht nicht der günstigste Zeitpunkt, den Earl darauf hinzuweisen. Ganz zu schweigen davon, dass es alles andere als ritterlich wäre, die Dame weiter zu kompromittieren.
Denn trotz ihrer Dreistigkeit mochte Braden Pieta, und er wollte ganz gewiss nicht, dass sie irgendwie zu Schaden kam.
Pieta flüchtete sich zu ihren Schwestern in die Zimmerecke, während Rufus sein Schwert zückte.
Braden musterte seinen Gegner abschätzend.
Als jüngster von fünf Söhnen war Braden zum Krieger erzogen worden, seit er ein Schwert halten konnte. In seinem ganzen Leben waren einzig seine Brüder in der Lage gewesen, mit ihm mitzuhalten.
Der närrische Alte vor ihm würde sich zweifelsohne als armselige Herausforderung für sein Kampfgeschick erweisen.
Obwohl er nie davor zurückgeschreckt war, Männer im Kampf zu töten, sagte es Braden gar nicht zu, wegen einer so läppischen Angelegenheit Blut zu vergiessen. Eine Frau war nicht das Leben eines Mannes wert.
Wenn er nur auch den Earl davon überzeugen könnte.
Braden breitete die Arme aus. "Nun seid aber vernünftig, Rufus. Ihr wollt doch nicht wirklich gegen mich kämpfen."
"Nicht gegen Euch kämpfen, Ihr zurückgebliebener schottischer Barbar? Und das nach dem, was Ihr getan habt? Ich werde Euch in die Hölle schicken, wo Ihr hingehört, Ihr gottloser Hund."
Wie niedlich. Beleidigungen! Braden musste sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. Zu schade, dass der Mann nicht mehr Übung darin besass. Bradens ältere Brüder könnten ihm auf dem Gebiet noch eine Menge beibringen.
"Können wir die Sache nicht wie erwachsene Männer regeln?", erkundigte sich Braden.
"Wie erwachsene Männer?", keuchte Rufus empört.
Dann stürzte er sich auch schon mit gezücktem Schwert auf Braden.
Durch einen Schritt zur Seite wich Braden ihm mühelos aus, aber da die Schwertspitze nur um wenige Zoll seinen Hals verfehlte, entschied er, dass es eindeutig Zeit wurde, die Örtlichkeit zu verlassen.
"Kommt, Rufus", sagte er, um den anderen davon abzulenken, dass er sich langsam auf die Maueröffnung zu dem schmalen Balkon hin bewegte. "Ihr wisst, dass Ihr mir nicht gewachsen seid. Ich könnte mit einem Dutzend von Eurer Sorte gleichzeitig fertig werden."
Rufus wich mit einem berechnenden Lächeln zurück. "Dann ist es ja gut, dass ich meine drei Brüder mitgebracht habe."
Besagte Brüder wählten genau diesen Augenblick, in den Raum zu kommen und ebenfalls ihre Schwerter zu zücken.
Das hast du jetzt unbedingt noch sagen müssen, was?, schalt sich Braden im Geiste.
Er hielt inne und überlegte rasch, wie er mit der veränderten Lage umgehen sollte. Keiner seiner Gegner konnte jünger als vierzig sein. Trotzdem verriet die Art und Weise, wie sie ihre Waffen hielten, dass sie erfahrene Ritter und keine Gecken waren, die ihrem König nur bei Hofe dienen konnten. Diese Männer hatten viele Kämpfe überstanden und übten sich immer noch im Waffengebrauch.
Nicht dass es wirklich wichtig war, denn er hatte keine Angst vor Rittern. Der Tag war noch nicht gekommen, da einer von ihnen einen Highlander besiegen konnte. Aber Braden war alles andere als ein Narr, und die Chancen von vier kampferprobten Rittern gegen einen halb bekleideten, unbewaffneten Highlander standen nicht so schlecht, dass er es ohne weiteres darauf ankommen lassen wollte.
Er beschloss, an das Ehrgefühl des englischen Ritters zu appellieren. "Vier gegen einen ist nicht fair."
"Einem anderen Hörner aufzusetzen auch nicht."
Nun gut, so viel zu Ehrenkodex und Ritterlichkeit.
Wieder machte Rufus einen Ausfallschritt. Braden schnappte sich ein Kissen vom Bett und wehrte die Klinge damit ab. Dann rettete er sich mit einem Sprung auf das Bett und rollte sich über die Matratze, während der gehörnte Ehemann mit einem Streich auf seine Schulter zielte. Er verpasste sie nur um Haaresbreite, ehe die Schwertspitze sich in den Bettvorhängen verfing.
Braden kam auf der anderen Seite des Bettes auf die Füsse und schaute zu den heranrückenden Brüdern des Earls.
"Braden!"
Er liess das Kissen sinken und drehte sich um.
Prudence stand in ihrer Ecke und hielt sein Schwert in den Händen. Mit einem Kuss auf den Griff warf sie es ihm zu.
Braden fing es geschickt auf, hob es dankend, bevor ihn einer der Brüder des Earls angriff.
Er wehrte den Schlag geschickt ab und kämpfte sich aus der Ecke frei. Ehe er den Balkon erreichen konnte, stürzten sie sich gemeinsam auf ihn.
Braden schlug sich wacker, aber mit einem Fuss in Strümpfen und dem anderen im Stiefel war es auf Dauer schwierig, ihnen standzuhalten. Verdammte Engländer mit ihrer umständlichen Art, sich zu kleiden. Zu Hause müsste er diese unbequemen Stiefel überhaupt nicht tragen, genauso wenig wie die ganzen anderen überflüssigen Kleidungsstücke.
Seine geliebten Schotten als Barbaren zu schmähen, war schlicht abwegig. Wenigstens wussten die Männer im schottischen Hochland, wie man sich zum Wohl von Gesundheit und Bequemlichkeit kleidete.
Und - was am wichtigsten war -, um für unerwartete Liebesabenteuer gewappnet zu sein.
Während sie kämpften, verlor der Earl kurz das Gleichgewicht und strauchelte, bot Braden damit die Gelegenheit zu entkommen, ohne englisches Blut zu vergiessen.
Zur Wand herumwirbelnd durchtrennte Braden das Halteseil des Deckenleuchters.
Der Earl und seine Brüder sprangen in alle Richtungen auseinander, als das schwere Eisenrad herabkrachte und sich die Kerzen auf dem Boden verteilten.
Während sie damit beschäftigt waren, die kleinen Strohfeuer auszutreten, die sofort überall aufflackerten, lief Braden zu den sich in einer Zimmerecke drängenden Frauen. Rasch nahm er von Patience seine Tunika, von Prudence seinen Stiefel und von Pieta seinen Umhang entgegen. "Lebt wohl, meine Schönen", rief er mit einem Lächeln und strich Pieta zärtlich über die Wange. "Wenn Ihr je nach Schottland kommt ..." Er schaute bedeutungsvoll zu den Männern, die sich ihm wieder zuwandten. "Lasst Eure Ehegatten zu Hause!"
Damit trat er durch die Öffnung auf den Balkon und sprang leichtfüssig auf den darunter liegenden Burghof.
Er blickte kurz nach oben und sah die drei Frauen an der Brüstung.
"Behaltet uns in lieber Erinnerung", rief ihm Prudence nach und winkte anmutig.
"Immer, meine Schätzchen", erwiderte er und lächelte.
Dann warf er ihnen eine Kusshand zu, zog sich rasch seinen Stiefel an und eilte zum Stall. Ihm blieb nur noch wenig Zeit, um zu verschwinden, bevor der Earl und seine Brüder sich an seine Verfolgung machen würden. Nicht, dass er vor ihnen Angst hatte, weit gefehlt. Er hätte sie alle längst töten können, aber er weigerte sich, einen Mann wegen einer Tändelei umzubringen.
Frauen machten Spass. Frauen waren Bradens Daseinszweck.
Dennoch war keine Frau sein Leben wert, und er würde nie einem anderen Mann deswegen das Leben nehmen.
Das war die eine harte Lektion, die er vor Jahren gelernt hatte.
Ausserdem war seine Heimreise nach Schottland überfällig. Engländerinnen besassen eine Zeit lang einen gewissen Reiz, doch letztendlich würde er immer ein Mädchen aus dem Hochland vorziehen. Mit ihren sanften, melodischen Stimmen und den strahlenden Lächeln waren sie wie die Juwelen der Erde. Es wurde Zeit, dass er zu ihnen und in ihre Arme zurückkehrte.
Denn die öffneten sie nicht allein für ihn.
Bei dem Gedanken musste Braden lächeln.
Mit der Geschwindigkeit eines erfahrenen Kriegers sattelte er sein Pferd und war aus dem Stall, ehe Rufus aus dem Söller trat. Braden war schon durch die Burgtore geritten, bevor der Earl den Burghof erreichte.
Er musste nur noch an einem Ort anhalten. Dann würde er nach Norden reisen.
"Los, Deamhan", trieb er seinen schwarzen Hengst an. "Lass uns sehen, in welche Schwierigkeiten wir noch geraten können!"
2
Kilgarion, Schottland
Drei Wochen später
Lochlan MacAllister war ein praktisch veranlagter Mann. Vernunftgründen war er immer zugänglich, wenigstens nach Ansicht der meisten, die ihn kannten. Als Anführer seines Clans musste er das auch sein. Aber dies hier ... das schlug doch alles um Längen, was er in den achtundzwanzig Jahren seines Daseins erlebt hatte.
Alle Frauen von Kilgarion weigerten sich, für ihre Männer zu kochen oder ihnen das Bett zu wärmen, ehe Lochlan nicht versprach, die Fehde mit Robby MacDouglas zu beenden.
Unter dem Schlag dieser völlig abwegigen Forderung, die ihm eben unterbreitet worden war, schwankte er immer noch. Die Frauen waren übergeschnappt. Alle. Aber keine mehr als Maggie ingen Blar.
Sogar er, den so leicht nichts aus der Ruhe brachte, fühlte sich ernsthaft versucht, die Wortführerin der Frauen zu erwürgen.
Damit stand er nicht alleine. Die Männer seines Clans waren am Ende ihrer Geduld angelangt. Ihm war bereits zu Ohren gekommen, dass ein paar von ihnen vorhatten, Maggie aufzulauern. Jeden Morgen rechnete er halb damit, ihren Leichnam an die Tür des Söllers genagelt oder an den Zinnen aufgeknüpft zu finden.
Erbittert liess er den Blick durch seine ehemals saubere, elegante Halle zu der Stelle schweifen, wo sein jüngerer Bruder Ewan sass und an einem Stück Fleisch herumsäbelte, das Lochlan kurz zuvor zu kochen versucht hatte. Seine Bemühungen, etwas Essbares zuzubereiten, wären von mehr Erfolg gekrönt gewesen, hätte er seine Schuhsohlen gesalzen und gebraten. Denn das Leder konnte unmöglich zäher sein als dieses Fleisch.Wäre die Lage nicht so ernst, würde Lochlan lachen, so komisch sah es aus, wie Ewan mit dem Fleisch kämpfte und dabei versuchte, seine langen Beine unter dem Tisch zu lassen. Es gab wenige Männer im Clan, die Ewans Körpergrösse von fast sechseinhalb Fuss nahe kamen. Obwohl er schlank war, besass er genug Muskeln, um anderen ein furchtsames Aufkeuchen zu entlocken.
... weniger
Autoren-Porträt von Kinley Macgregor
Kinley MacGregor ist das Pseudonym einer bekannten amerikanischen Autorin. Die Romane ihrer Highland-Saga um den schottischen Familienclan der MacAllisters treten in den USA regelmässig den Triumpfzug auf die Spitzenplätze der New-York-Times- Bestsellerliste an. Kinley MacGregor lebt in der Nähe von Nashville/Tennessee mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen.Bibliographische Angaben
- Autor: Kinley Macgregor
- 2005, Sonderausg., 351 Seiten, Masse: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Regine Kirtschig
- Übersetzer: Ute-Christine Geiler
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442360404
- ISBN-13: 9783442360406
Rezension zu „Highlander meines Herzens “
"Wieder ein unwiderstehlicher und prickelnd sinnlicher Liebesroman voller Leidenschaft, Romantik und sympathischen Charakteren - von einer der frischesten Stimmen in diesem Genre!" Romantic Times
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