Grundlinien einer Philosophie der Technik
Zur Entstehungsgeschichte der Kultur aus neuen Gesichtspunkten
In seinem umfassenden Hauptwerk Grundlinien einer Philosophie der Technik (1877) unternimmt der Pädagoge, Geograph und Philosoph Ernst Kapp den folgenreichen Versuch, alle technischen Artefakte als eine »Organprojektion« des menschlichen Körpers zu...
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Klappentext zu „Grundlinien einer Philosophie der Technik “
In seinem umfassenden Hauptwerk Grundlinien einer Philosophie der Technik (1877) unternimmt der Pädagoge, Geograph und Philosoph Ernst Kapp den folgenreichen Versuch, alle technischen Artefakte als eine »Organprojektion« des menschlichen Körpers zu begreifen. Damit ist gemeint, dass der Mensch »unbewusst Form, Funktionsbeziehung und Normalverhältnis seiner leiblichen Gliederung auf die Werke seiner Hand überträgt und dass er dieser ihrer analogen Beziehungen zu ihm selbst erst hinterher sich bewusst wird«. Kapp leitet die Erfindung der technischen Dinge also aus dem Vorbild des menschlichen Organismus, vor allem aber aus der menschlichen Hand ab, die gleichsam als ein natürliches Werkzeug Form und Zweck aller mechanischen Werkzeuge bestimme. Die bis ins 19. Jahrhundert vorherrschende cartesianische Metaphorik des Organischen als eines bloss Mechanischen wird bei Kapp also geradezu umgedreht.Kapp wurde damit nicht nur zum Begründer der Technikphilosophie, sondern übte darüber hinaus grossen Einfluss auf die Kultur- und Medientheorie aus, der weit ins 20. Jahrhundert hineinreicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Kapps Anspruch keineswegs auf einen begrenzten Bereich des menschlichen Aktionsraums beschränkt, sondern neben techniktheoretischen auch geschichtsphilosophische und vor allem epistemologische Überlegungen einschliesst, wie der programmatische Untertitel seines Werkes nahelegt. Trotz seiner Bedeutung als erstes genuin technikphilosophisches Werk der Moderne wurde Kapps Abhandlung bis dato nie wieder aufgelegt und erscheint erst jetzt in einer neuen Ausgabe. Die ausführliche Einleitung der Herausgeber zeichnet Kapps Argumentationsschritte nach und verortet den Text in der aktuellen technikphilosophischen und medientheoretischen Diskussion.
Autoren-Porträt von Ernst Kapp
Kapp, ErnstErnst Kapp (1808-1896) war klassischer Philologe und Geograph und unterrichtete zunächst als Gymnasiallehrer. Als bekennender Liberaler imigrierte er 1849 nach Amerika, wo er eine Baumwollfarm aufbaute. 1865 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Privatdozent. Sein Denken ist stark von Hegel beeinflusst. Neben technikphilosophischen Überlegungen veröffentlichte er eine bedeutende Vergleichende allgemeine Erdkunde (1845/68).Maye, HarunHarun Maye vertritt die Professur für Medienwissenschaft am Seminar für Medienwissenschaft der Universität Basel. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche Literaturgeschichte seit dem 18. Jahrhundert, Begriffs- und Metapherngeschichte, Medien und Kulturtechniken, Literatur und politische Philosophie, Geschichte der Lesung und des Lesens.Scholz, LeanderLeander Scholz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und medienphilosophie (IKKM) der Bauhaus-Universität Weimar und Redakteur der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (meiner.de/zmk).
Bibliographische Angaben
- Autor: Ernst Kapp
- 2015, 318 Seiten, Masse: 18,8 x 11,9 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben:Scholz, Leander; Maye, Harun
- Herausgegeben: Leander Scholz, Harun Maye
- Verlag: Meiner
- ISBN-10: 3787327622
- ISBN-13: 9783787327621
- Erscheinungsdatum: 19.06.2015
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