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Goethes Labyrinth

 
 
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Caroline ist Anfang dreissig und Single aus Überzeugung. Daran können auch die vielen Verkupplungsversuche ihrer Freundin Birte nichts ändern. Ihre Grundsätze geraten jedoch ins Wanken, als sie bei einer Wanderung im Luisenburg-Felsenlabyrinth auf einen Mann...
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Kommentare zu "Goethes Labyrinth"
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    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 04.11.2022

    Im Laufe seines für damalige Verhältnisse recht langen Lebens (er wurde immerhin 82 Jahre alt) besuchte Goethe drei Mal das Fichtelgebirge, wobei ihn als leidenschaftlichen Naturwissenschaftler besonders das Felsenlabyrinth der Luisenburg bei Wunsiedel interessierte, für dessen Entstehung er später eine noch heute gültige Erklärung fand. Die erste dieser Reisen unternahm er im Jahre 1785; Wunsiedel war hier, nebenbei bemerkt, wie auch während der viel später folgenden Reisen nur ein Zwischenstopp auf dem Wege nach Karlsbad, wo er, zeitlebens ein Hypochonder, der sich wie viele seiner Art einer eher robusten Gesundheit erfreute, hoffte, seine vielen Zipperlein kurieren zu können.
    Genau auf dieser ersten Reise begegnen wir dem zukünftigen Dichterfürsten in Sissy Scheibles zauberhaftem Roman mit Märchenelementen, am 3. Juli 1785, gedankenverloren im damals sehr unzugänglichen Felsenlabyrinth herumtappend, als er von einem heftigen Gewitter überrascht wird. Schutzsuchend beeilt er sich zu einem Unterstand, stolpert jedoch, fällt unglücklich und verliert das Bewusstsein. Was danach geschieht leitet eine so erheiternde wie spannende, ganz und gar im Fichtelgebirge, der Heimat der Autorin, angesiedelte Geschichte ein, von der man in der Tat, so wie es sich Sissy Scheible sicherlich gewünscht hatte, ein wenig traurig ist, wenn man sie zu Ende gelesen hat.
    Wie der Klappentext bereits verrät, erwacht der berühmte Mann, der er schliesslich einmal werden sollte – unsterblich freilich nicht für das, was er sich ersehnte -, der aber schon allseits bekannt war für die dichterischen Werke, die er in seinen 36 Lebensjahren verfasst hatte, in der Zukunft, im Jahre 2024 nämlich, das die Autorin aus einem ganz besonderen Grunde gewählt hat, den ein Leser, der selber in Wunsiedel ansässig ist, ziemlich schnell erraten mag... Zum Glück ist es Caroline, die zweite Protagonistin, die den gerade wieder zu sich Kommenden beim Wandern im Felsenlabyrinth findet, denn die junge Frau hat das Herz auf dem rechten Fleck und bleibt äusserlich gelassen, als der durchnässte, seltsam gekleidete und sich ungewöhnlich ausdrückende, so offensichtlich verwirrte junge Mann sich ihr als Johann Wolfgang von Goethe vorstellt. Resolut nimmt sie sich seiner an und ihn, natürlich nur vorübergehend, wie sie sich immer wieder sagt, in ihre kleine Wohnung auf, abwartend, dass sich sein Geist klärt und sowohl Wolfgang, wie er von ihr genannt werden möchte, als auch sie selbst wieder in ihr normales Leben zurückkehren können. Doch geschieht das nicht, wie der Leser bald erfahren wird, denn Wolfgang besteht auch weiterhin darauf niemand anders zu sein als der er sich vorgestellt hat: Goethe!
    Und so nimmt eine rundum vergnügliche Geschichte mit vielen amüsanten Zwischenfällen ihren Lauf, während derer der Leser nicht nur den als arrogant und launisch bekannten Dichterfürsten von einer anderen, neuen, ungemein menschlichen und sympathischen Seite kennenlernt, sondern auch – durch Goethes Augen – einen neuen Blick auf das eigene, so selbstverständlich erscheinende Jahrhundert mit all seinen vielfältigen Problemen gewinnt, die im Übrigen - der einzige, winzig kleine Kritikpunkt - für meinen Geschmack zu stark thematisiert wurden, was aber den sehr positiven Gesamteindruck nicht zu schmälern vermag. Sehr einfühlsam, sehr authentisch und ausgesprochen liebevoll lässt die Autorin, die ganz unverkennbar den historischen Goethe gut kennt und ihn, was noch mehr ist, sehr mag, ihren Zeitreisenden die Wunder des 21. Jahrhunderts bestaunen, sich in einer gänzlich fremden Welt zurechtzufinden versuchen und ihn mit der ihm eigenen Wissbegierde nach Erklärungen für all die technischen Errungenschaften und Erfindungen suchen, die ihm allenthalben begegnen. Peinliche Situationen können dabei nicht ausbleiben, auch nicht Verzagtheit, Traurigkeit bei dem so verzweifelt um Verstehen bemühten Wolfgang, als er erkennt, dass er schliesslich vor all dem Neuen, Unverständlichen, das ihm begegnet, kapitulieren muss. Allzumal es ihm nicht gelingen möchte, eine plausible, eine logische Erklärung für seine Zeitreise zu finden, die es dennoch, so sagt ihm seine stark ausgeprägte Ratio, geben muss.
    Obwohl sich Wolfgang längst in die hübsche Caroline mit dem grossen Herzen verliebt hat, sehnt er sich nach Zuhause, nach seiner Welt, seinem Jahrhundert – und setzt alles daran, einen Weg zurück zu finden. Am besten dort, wo alles seinen Anfang genommen hat. Und was dann schliesslich geschieht, ist so überraschend wie logisch – obwohl sich der eine oder andere Romantiker unter den Lesern möglicherweise einen anderen Ausgang gewünscht hätte, was allerdings eine neue Geschichtsschreibung nötig machen und das bezaubernde Märchen endgültig ins Reich des Fantasy-Genres katapultieren würde...
    Summa summarum: Grosses Lob für die Autorin! Sie hat eine, was heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich ist, sprachlich und grammatikalisch tadellose und gleichzeitig wunderschöne, herzliche, anrührende und durchweg humorvolle Geschichte rund um den Dichterfürsten geschrieben, die ihn herunterholt von seinem Sockel, ihn in seiner ganzen Sterblichkeit, mit all seinen Schwächen zeigt, seine Stärken dabei nie negierend, höchstens relativierend, hier und da, wo die posthume Heldenverehrung eine Mär um ihn gesponnen hat, der er, wer weiss das schon, vielleicht niemals gerecht werden konnte, noch wollte. Und nun ist es, hoffentlich nicht nur für die Verfasserin dieser Betrachtungen, sondern wünschenswerterweise für all die hoffentlich zahlreichen Leser, die Sissy Scheibles Geschichte finden wird, an der Zeit, Goethes Werke, wenigstens das eine oder andere davon, aus der hintersten Ecke des Bücherschrankes hervorzukramen, zu entstauben, um sie dann von Neuem und mit neuen Augen zu lesen und sich daran zu erfreuen!

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