Geliebte Tochter
Doch Jack rastet aus und schlägt seine...
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Doch Jack rastet aus und schlägt seine Geliebte bewusstlos.
So erkennt Elisabeth, dass sie die Wahrheit über ihre Vergangenheit nicht mehr länger vor ihrer Tochter verschweigen darf.
Marianne Fredriksson wurde 1927 in Göteburg geboren. Ihre Schriftstellerkarriere begann sie erst 1980 - mit spätem aber gigantischem Erfolg.
Katarina ist von ihrem amerikanischen Liebhaber Jack schwanger und will ihr Kind unbedingt zur Welt bringen. Ganz unerwartet reagiert Elisabeth mit grosser Freude. Jacks Reaktion dagegen ist ein Schock. Er schlägt sie brutal nieder und kehrt in die USA zurück. Katarina erwacht im Krankenhaus, und plötzlich werden schlimme Kindheitserinnerungen wach. Ist Gewalt vielleicht erblich, nicht nur beim Täter, sondern auch beim Opfer? Katarina spürt, dass sie mit ihrer Mutter sprechen muss. Endlich finden die beiden Frauen einen Weg, einander näher zu kommen. Als der fürsorgliche Kunstmaler Viktor Emanuel Karlsson sich in Katarina verliebt, scheint ihr Leben wieder eine glücklichere Wendung zu nehmen. Da taucht noch einmal der Vater ihres Kindes auf.
In ihrem neuen Roman erzählt Marianne Fredriksson eine Geschichte, die Generationen verbindet. Wer bin ich wirklich? Warum bin ich so geworden? Was ist wichtig? Wie finde ich wahre Liebe? Fragen, die jede Frau bewegen. Marianne Fredriksson zeigt den Weg zu den Antworten.
Geliebte Tochter von Marianne Fredriksson
LESEPROBE
Sie war nach Norden unterwegs, um ihrerMutter mitzuteilen, dass sie ein Kind zur Welt bringen werde, aber nicht dieAbsicht habe, zu heiraten. In der Grossstadt war der Spätsommer noch immer mitsattem Grün gegenwärtig, aber schon nördlich von Salaflammte das erste Rot in den Ahornbäumen auf, und als sie sich Bollnäs näherte, schleuderte der Nordwind ganze Hände vollgoldener Birkenblätter gegen die Windschutzscheibe. Sie schaltete dieWagenheizung ein.
Ihre Mutier war ein nüchternerMensch. Wenn sie hörte, dass der Embryo noch nicht einmal zwölf Wochen in ihrwuchs, würde sie von Abtreibung reden. Und Katarina würde den Vorschlag ohneweitere Erklärung zurückweisen. Sie konnte ja schlecht erzählen, dass sie schoneinmal eine Ausschabung hatte vornehmen lassen. Vor drei Jahren. Und dass siesich seither mit der Frage herumquälte, wer das Kind, das nicht hatte geborenwerden dürfen, wohl gewesen sein mochte.
Sie hatte ihrer Mutter von derAbtreibung damals nichts gesagt. Unnötig, sie zu beunruhigen. Unnötig auch,ihrer Mutter Einblick in ihr Leben zu gewähren. Hier in den Dörfern des Ljusnantals hätte man sie als Hure bezeichnet. InWirklichkeit mochte sie einfach Männer Lind konnte jedes neue Verliebtsein unglaublich geniessen, und sie gehörte zu denFrauen, die verliebt sein nie mit Liebe verwechselten.
»Nichts mag ich lieber, als im Bettneue Techniken zu lernen«, hatte sie einmal zu einer Freundin gesagt, die inihrer Rolle als Gattin und Mutter Erfüllung fand. Die Freundin hatte in ihrLachen nicht eingestimmt, sondern sie für recht bedauernswert gehalten,
Genau wie ich dich bedaure, dashatte Katarina für sich behalten. Und sie hatte dabei an den Mann gedacht, derzu Hause vor dem Fernseher den Babysitter machte, immer wieder auf die Uhr sahund nur auf seine Frau wartete.
Sie hatten sich vor dem Restaurantgetrennt. Und die Worte der Freundin waren schmerzlich haften geblieben. Wieein Stachel.
Ein Verhältnis hatte bei ihr nielange gehalten, höchstens ein halbes Jahr, länger hielt sie eine Liebelei kaumdurch. Ihrer eigenen Erfahrung nach. Nur manchmal, wenn die Trennung allzu sehrschmerzte, hatte sie sich gefragt, ob sie nicht etwa die Flucht ergriff, weilihr Zärtlichkeitsbedürfnis zu gross geworden war. Ich fürchte mich vorrestloser Hingabe, dachte sie.
Und jetzt will ich ein Kind haben,es lieben, es an meiner Brust nähren, durch Nächte und Tage tragen. Der Gedankeerschreckte sie so sehr, dass sie eine Pause einlegen, aus dem Wagen steigen,tief durchatmen und ihrem Herzen zureden musste, doch etwas langsamer zuschlagen. Sie stand in der Parknische und blickte über das Flusstal hin. Ohnezu sehen. Die alten Bedenken meldeten sich wieder: Ich werde das nichtschaffen, nicht durchhalten, die Bedürfnisse des Kindes nicht erkennen. Ichwerde mich wie verrückt nach dem Zeichentisch im Architekturbüro sehnen.
Ich werde ... Die Liste nahm keinEnde, und die Summe ergab: Ich werde das Kind an seinem Lebensnerv schädigen.
Der Wind biss sich durch dieKleider, sie fror und ging zum Wagen zurück. Setzte sich hinein. Sie hatte esnicht mehr besonders weit; wenn sie die Pause ein bisschen hinauszögerte,konnte sie sich auf das bevorstehende Gespräch vorbereiten. Ihre Mutter würdealso sagen: Abtreiben. Sie selbst würde sagen: Aber ich will das Kind haben.Ihre Mutter würde einige Zeit verstreichen lassen und es schliesslichaussprechen: Mutterschaft liegt dir nicht.
Sie würde das Gesicht in Faltenlegen wie immer, wenn sie etwas Unangenehmes zu sagen hatte, und ihre Argumenteträfen absolut zu. Katarina hatte sich im Kreis kichernder Mädchen nie wohlgefühlt und Babys immer abstossend gefunden. Genau wie die verdammten Tage, diesie Monat für Monat in Rage brachten.
Und Katarina würde klein beigeben,in die Grossstadt zurückkehren und den Embryo absaugen lassen.
Als sie den Blinker drückte, umanzuzeigen, dass sie auf die Fahrbahn hinaus wollte, hatte sie Schwierigkeiten,im Rückspiegel etwas zu erkennen. Ihre Augen waren voll Tränen, Als sie aberin die Abzweigung zum Sommerhaus ihrer Mutter einbog, hatte sie sich wiederunter Kontrolle und ein Lächeln bereit.
Sie fuhr auf den Vorplatz undstellte fest, dass er kleiner geworden war. Der Wald wanderte langsam, aberunaufhaltsam auf das Haus zu. Das dornige, undurchdringliche Schlehengestrüppgewann die Oberhand.
Mein Gott, war es hier öde. Undstill. Die Singvögel waren nach Süden gezogen, die heimischen Vögel waren nochnicht auf das Futterhaus angewiesen. Nicht einmal eine Elster schrie.
So einsam.
Noch bevor sie die Handbremseangezogen hatte, war ihre Mutter da. Die beiden Frauen schauten sich eine Weilenur an. Aus reiner Freude. Dann folgte eine lange, feste Umarmung, die Flutenvon Wärme hervorrief.
Als sie einander schliesslichlosliessen, sagte Mama: »Ist ja schrecklich, wie blass du bist, Kindchen.«Katarina antwortete wie erwartet, dass sie von der weiten Fahrt müde sei. UndHunger habe.
Und Mama antwortete wie erwartet:»Ich habe ein sahniges Kartoffelgratin im Ofen. Undfrisch gefangene Lachsforellen.«
Eigentlich wollte Katarina jetztkein warmes Essen, sagte aber mit dem notwendigen Lächeln: »Das wird fein schmecken.«
Sie hätte viel lieber geweint.
»Du frierst, komm, gehen wir insHaus«, sagte Mama.
Nur nicht von der Norm abweichen,dachte Katarina. Warum werden wir nie wirklich warm miteinander.
Die Antwort war einfach:
Die Gefahr, einander wehzutun, istzu gross.
© Fischer Verlag
Übersetzung: Senta Kapoun
Autoren-Porträt vonMarianneFredriksson
Marianne Fredriksson wurde am 28.3.1927 in Göteborg geboren undlebt jetzt in der Nähe von Stockholm. Als Journalistin arbeitete sie lange fürbekannte schwedische Zeitungen und Zeitschriften. 1980 veröffentlichte sie ihrerstes Buch, seitdem hat sie 11 weitere erfolgreiche Romane geschrieben.
- Autor: Marianne Fredriksson
- 2003, 4. Aufl., 288 Seiten, Masse: 12,4 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Senta Kapoun
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596156173
- ISBN-13: 9783596156177
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