Gefühlsdschungel

Victoria Amann erkrankte 2017 im Alter von 38 Jahren an Brustkrebs. Nach ihrer Diagnose durchlief sie ein, in Deutschland, automatisiertes Verfahren im Krankenhaus zur Bekämpfung der Krankheit. Nach ihrer Reha realisierte sie erstmals, was mit ihr passierte. Ihr Alltag war nicht mehr wie früher und die Angst eines Rückfalls zog sie mental herunter. Sie litt aufgrund ihrer Tabletteneinnahme unter Hitzewallungen, Gefühlsschwankungen, Gedächtnislücken und Konzentrationsschwierigkeiten. Dann begann sie mit Sport. Kickboxen und Krafttraining liess sie das Thema Brustkrebs vergessen und sie lernte auf ihren Körper und seine Bedürfnisse zu hören und wurde zu einer "lauten Kämpferin", die in ihrem Buch mit Bildern und Worten das Erlebte und ihre damaligen Gefühle ausdrückte.
Ich habe selbst vor 4 Jahren die Diagnose Brustkrebs bekommen und kann die Gefühle und innere Zerissenheit von Victoria Amann sehr gut nachvollziehen. Äusserlich sieht man fast aus wie immer, doch wie es im Innern aussieht, weiss so gut wie niemand. Victorias Leidensgeschichte ist in grossen Teilen auch meine - schade, dass es dieses Buch vor 4 Jahren noch nicht gab. Denn dann hätte ich es gern meinen Verwandten und Bekannten geschenkt, damit sie mich besser verstehen können. Das Buch ist auch ein wunderbares Geschenk für Betroffene, denn es zeigt, dass man mit seinen Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen nicht allein ist und verzweifelte Gefühle auch normal sind und herausgelassen werden dürfen.

Jeder, der wissen möchte, wie sich eine Frau fühlt, die die Diagnose Brustkrebs erhält, sollte sich dieses einfühlsame Buch unbedingt anschauen!

Eine der schlimmsten Befürchtungen wird jährlich bei 70.000 Frauen in Deutschland wahr: Diagnose Brustkrebs.

Man muss offen an dieses Buch herangehen, denn es ist ein sehr persönliches Werk. Meiner Meinung nach passt der Titel perfekt, denn das komplette Buch, sowohl Bilder als auch Text strahlen die Wirrungen einer Brustkrebsdiagnose aus. Man trifft auf Ängste, Ausgeliefertsein, Gedanken an die Zukunft, Unverständnis und noch so viel mehr Emotionen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich einer erkrankten Person dieses Buch schenken würde, jedoch definitiv einer nahestehenden Person. So kann man vielleicht mehr Empathie auslösen und eine kleine Hilfestellung geben.