EMINEM
The Real Fucking Story
In dieser brandneu aktualisierten Biographie beschreibt der Musikjournalist Rob McGibbon Eminems Weg vom Jugendlichen, der unter ärmsten Bedingungen in den schlimsmten Gegenden Detroits aufwuchs, zum platinveredelten Rap-Weltstar. Und spätestens nach dem...
- Kreditkarte, Paypal, Rechnungskauf
- 30 Tage Widerrufsrecht
Produktdetails
Produktinformationen zu „EMINEM “
In dieser brandneu aktualisierten Biographie beschreibt der Musikjournalist Rob McGibbon Eminems Weg vom Jugendlichen, der unter ärmsten Bedingungen in den schlimsmten Gegenden Detroits aufwuchs, zum platinveredelten Rap-Weltstar. Und spätestens nach dem Kino-Erfolg von "8 Mile" ist eines klar: Dieser Künstler wird die Welt immer wieder neu provozieren und überraschen ...
Lese-Probe zu „EMINEM “
Detroit ist ein wuchernder Stadtmoloch im Nordosten der USA, nahe der Gron Seen und der Grenze zu Kanada, die siebtgrte Stadt der Vereinigten Staaten mit mehr als einer Million Einwohner allein im Stadtkern. Im Wesentlichen ist Detroit f zwei Dinge bermt: Autos und Musik. Hier installierte der Pionier Henry Ford 1908 die erste Flieandstra f das Modell T, das als "Tin Lizzy" bekannt wurde und die Automobilindustrie f immer verdern sollte. Mit der Produktion von "Tin Lizzy" wurden Autos f jedermann erschwinglich. Und dadurch wandelte sich auch Detroits Erscheinungsbild f immer. Die Stadt boomte, und eine Flut von Immigranten aus allen Kulturkreisen strte auf der Suche nach Arbeit in die riesigen Automobilfabriken. Detroit entwickelte sich zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen und zu einer der florierendsten und pulsierendsten Stte Amerikas.In den 60ern erblickte eine weitere Legende in Detroit das Licht der Welt: das Schallplatten-Label Tamla Motown (abgeleitet von Motor Town). Es nahm sich der lokalen Talente aus der gron schwarzen Bevkerungsschicht an und machte sie zu Pop-Legenden. So wie die Industrie ihre Autos produzierte, produzierte Motown Hits am Flieand. Seine Stars stmten die Charts, und viele wurden zu Ikonen der Musikszene: Diana Ross, Michael Jackson, Stevie Wonder, Smokey Robinson - sie alle wurden vom Motown-Label entdeckt.
Im Verlauf mehrerer Jahrzehnte verderte sich das ethnische Gleichgewicht Detroits immer stker. Die schwarze Bevkerung in der Stadt wuchs, und immer mehr wei Familien wanderten in die Vororte ab, was zu einer tiefen ethnischen und territorialen Kluft frte. Heute sind beinahe achtzig Prozent der Bevkerung Detroits schwarz, wrend die Vororte erwiegend von Wein bewohnt werden.
Frt man vom Stadtzentrum aus ein paar Meilen nach Norden, kommt man nach Warren. Es gibt nur wenige Gegenden, die die Rassenschranken deutlicher illustrieren. Warren hat etwa einhunderttausend Einwohner und wird durch einen breiten Boulevard
... mehr
namens 8 Mile von Detroit getrennt, eine schige Stra gesmt mit Sex Shops und Strip Bars, auf der Prostituierte fentlich ihrem Gewerbe nachgehen. An jeder Ecke stehen Drogendealer herum, und erall rosten zertrmerte Autowracks vor sich hin. Aber 8 Mile ist mehr als nur ein Magnet, der die Halbwelt anzieht, es ist eine Grenzlinie, die die schwarzen Wohngegenden im Sen von denen der Wein im Norden trennt. Und es herrscht wenig Sympathie zwischen den beiden Bevkerungsgruppen. So wde ein Weir sp abends nur mit rster Vorsicht allein durch bestimmte Viertel auf der falschen Seite der 8 Mile fahren, und das Gleiche gilt f Schwarze, die sich nach Warren verirren.
Durch die Stran Warrens zu schlendern, ist wie eine Zeitreise in das Amerika der 50er, allerdings ohne die Hoffnungen und die Unschuld jenes Jahrzehnts. Nicht selten begegnet man dort tlichen Damen, die noch immer mit einer von Unmengen Haarspray in Form gehaltenen Bienenstockfrisur herumlaufen. Weite Teile der Stadt sind schon seit langem verwahrlost, aber eins hat sich in all den Jahren erhaupt nicht verdert: die rassistische Grundeinstellung. In Warren herrscht eine rkwts gewandte, geradezu hinterwdlerische Stimmung vor. Es gibt viele strikt voneinander abgeschottete Gemeinden, unter anderen polnische, deutsche und irische Viertel, deren Bewohner unter sich bleiben und bis auf den heutigen Tag an ihren Traditionen und jeweiligen Muttersprachen festhalten, aber eins verbindet sie alle: Sie wollen keine Schwarzen, die sie ohne jede Scheu "Nigger" nennen, in ihrer Nachbarschaft. Und unter den Wein ist eine Mentalit spbar, als lebten sie in einem permanenten Belagerungszustand, hervorgerufen durch das Gefl, Detroit an die Schwarzen verloren zu haben. Sie scheinen wild entschlossen zu sein, nun nicht noch die Vororte preisgeben zu msen.
Eminem wuchs in einem kleinen Haus in South Warren auf, in Fue der 8 Mile, in dem heruntergekommensten Viertel der Stadt. Wenn man sagt, man kommt aus South Warren, hei das in anderen Worten, man wohnt auf der falschen Seite der Stra; zwangslfig werden die Leute argwnisch. Und als we die geografische Lage seines Zuhauses nicht schon schlimm genug, hatte Eminem zuszlich ein chaotisches und gespanntes Familienleben zu ertragen. Aber der Rassismus, der Warren teilte, sollte sich als die grte Ironie seines Lebens herausstellen. Eminem war ein weir Junge in einem von rassistischen Wein dominierten Stadtteil, doch tief in seinem Herzen flte er sich den Schwarzen verbunden. Auch wenn er ndlich der 8 Mile wohnte, gehte sein Herz dem Sen, der Gegend, die die bigotten Bger Warrens als die falsche Seite der Stra betrachteten. Es war dieser Widerspruch, der Eminems Schicksal pren und ihn zur lautesten wein Stimme machen sollte, die sich jemals in der schwarzen Welt des Rap Geh verschafft hat.
Obwohl Warren und Detroit die Orte waren, die Eminems Zukunft bestimmten, verbrachte er seine ersten Lebensjahre in einem anderen Teil Amerikas. Eminem wurde am 17. Oktober 1972 in St. Joseph geboren, einer Kleinstadt ndlich von Kansas City im Bundesstaat Missouri. Eminems Mutter Debbie Nelson war hier unter schwierigen Verhtnissen aufgewachsen. Ihre Mutter Betty Kresin war mehrfach verheiratet und hatte sechs Kinder von drei verschiedenen Vern. Debbie war das teste Kind, und bereits als Teenager zeichnete sich ab, dass sie in die Futapfen ihrer Mutter treten wde. Im Alter von ffzehn Jahren lernte sie Marshall Bruce Mathers II. in einer Bar kennen. Bruce, wie er allgemein genannt wurde, war sieben Jahre ter als sie und arbeitete zu der Zeit in einem Bauholzgescht. Die beiden verliebten sich ineinander und heirateten nach einer wilden Romanze. Vielleicht war die Ehe Debbies Fahrkarte gewesen, um St. Joseph und den Problemen ihres ungeordneten Familienlebens zu entfliehen.
Neben seiner Arbeit spielte Bruce in einer Band namens Daddy Warbucks, die in Bars und kleinen Hotels auftrat. Es war eine unbedeutende Gruppe, die einen Mix aus Coversongs der 60er und 70er spielte, aber sie vermittelte ihren Mitgliedern den Hauch einer Ahnung davon, wie es sich anflen musste, bermte Musiker zu sein. Die Band zog von Stadt zu Stadt, absolvierte ihre Auftritte und lebte wie eine richtige Tournee-Band. Debbie begleitete sie auf ihren Reisen und wurde als Tamborinespielerin aufgenommen.
Das Leben auf der Stra brachte stdige Partys mit sich, was Bruce gut gefiel, denn er neigte zu einem ungezelten Lebensstil und trank ziemlich stark f einen Mann in den Zwanzigern. Er genoss das sorgenfreie Leben in der Band, doch all das derte sich schlagartig, als Debbie schwanger wurde. Sie war gerade erst siebzehn Jahre alt und kehrte nach St. Joseph zurk, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Der Junge wurde nach seinem Vater und Groater auf den Namen Marshall Bruce Mathers III. getauft. Ein Arzt frte eine Hausgeburt f ein Honorar von 90 Dollar durch. Es war ein mlicher Start in das Leben des Jungen, der sper als Eminem bekannt werden sollte, und er verlief nicht ohne Komplikationen. Einige Tage nach der Geburt brach Debbie mit schweren Blutungen im Badezimmer zusammen, wo ihr Bruder Todd sie fand und sie unverzlich in ein Krankenhaus bringen lie
Debbie, Bruce und das Baby zogen nach North Dakota, in den Bundesstaat, aus dem Bruce stammte, und er nahm einen Job in einem Hotel an. Debbie hoffte, dass es der Beginn eines geordneten Familienlebens sein wde, aber bereits nach einem Jahr zerschlugen sich ihre Hoffnungen. Sie und Bruce hatten ihre Liebe auf romantischen Trmen aufgebaut, deren Fundament sich angesichts der hslichen Alltagsprobleme und der Herausforderung, ein Kind grouziehen, als zu unstabil erwies. Die Vaterschaft und ein geregelter, verantwortungsbewusster Lebenswandel waren nichts, was Bruce in diesem Abschnitt seines Lebens zusagte. Er hatte auf den vielen Tourneen mit der Band den Geschmack der Freiheit kennen gelernt, und er vermisste diese Ungebundenheit, wrend er sich bemte, in North Dakota sesshaft zu werden. Bruce gab sein Bestes, aber es erwies sich als unmlich f ihn, seiner Verantwortung gegener seinem Kind und seiner Frau gerecht zu werden. Debbie behauptete sper, dass er gewalttig wurde, wenn er trank, und sie ihn aus Angst verlassen hte. Was auch immer der Grund gewesen sein mag, eines Tages flhtete sie Hals er Kopf, nahm sich kaum die Zeit, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken, und bestieg mit ihrem Sohn einen erlandbus, der sie zurk nach St. Joseph brachte. Das war der Beginn von Eminems chaotischer Kindheit, deren einzige Konstante aus stdigen Umzen und Unsicherheit bestehen sollte.
Debbie und Bruce lien sich erst einige Jahre sper scheiden, aber mit ihrer Trennung endete auch Bruces Einfluss auf seinen Sohn. Der Junge trug weiterhin den Namen seines Vaters, hatte aber keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Bruce verschwand einfach, um ein aufregenderes Leben zu fren. Mehr als ffundzwanzig Jahre sper wurde er von den Medien in einer kleinen Stadt in Kalifornien nahe der mexikanischen Grenze aufgespt. Wie sich herausstellte, hatte er mit gron finanziellen Schwierigkeiten und Alkoholismus zu kpfen. Als er von seinem bermten Sohn erfuhr, versuchte er, mit ihm in Verbindung zu treten; aber der Junge, der mittlerweile zu einem Star geworden war, erteilte ihm eine schroffe Abfuhr. Eminems Reaktion fiel grob und unmissverstdlich aus. "Scheiauf den Motherfucker, Mann. Scheiauf ihn."
Nachdem sie ihren Mann verlassen hatte, sah sich die verzweifelte Debbie mit der Aufgabe konfrontiert, ganz allein ein Kind grouziehen. Anfangs wohnte sie bei einer Tante in St. Joseph, die sich um Eminem kmerte, wrend seine Mutter nach Arbeit suchte. Debbie nahm mehrere schlecht bezahlte Jobs an, unter anderem als Kassiererin in einem Imbiss, aber das Leben war hart f eine allein erziehende Mutter. Es gab kaum Arbeit in St. Joseph, mindestens zweimal war sie auf Sozialhilfe angewiesen, und sie bewegten sich gerade eben oberhalb der Armutsgrenze. Die vielen Mitglieder der Nelson-Familie unterstzten sie bereitwillig, aber auch sie hatten ihre Probleme. Betty heiratete mehrmals und liesich immer wieder scheiden, so dass es zu stdigen Streitereien mit einer Vielzahl von Stiefeltern, Halbbrern und Halbschwestern kam.
F Eminem war das Beste an seiner Zeit in St. Joseph, dass er in der Ne seines Onkels Ronnie sein konnte. Ronald Dean Polkinghorn war Bettys jgstes Kind und nach seinem Vater benannt worden. Er war nur drei Monate ter als Eminem, und so wuchsen sie in diesen fren Jahren wie Brer auf. Zwischen den beiden Jungen entwickelte sich ein Band tiefer Zuneigung. Beide waren sie in zerrissene, ungeordnete Familienverhtnisse hineingeboren worden, und sie gaben einander Halt und Sicherheit. Eminems Verhtnis zu Ronnie wurde zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Beziehungen seines Lebens; aber es war ein Verhtnis, das unter tragischen Umstden enden sollte.
Nach einigen Jahren in St. Joseph erwies es sich f Debbie und Eminem als unmlich, lger bei ihrer Tante zu wohnen. Debbie beschloss, nach Michigan zu ziehen, wo sich ihr Vater und andere Familienmitglieder niedergelassen hatten. Damit ging das nomadische Leben, das seine gesamte Kindheit erschatten sollte, f Eminem weiter. Seine Mutter zog mehrfach auf der Suche nach einem festen Zuhause zwischen Missouri und Michigan hin und her. Anfangs schien jeder Ort, den sie ausprobierte, ihr einen Neuanfang zu versprechen; aber wo auch immer sie hinkam, der harten Realit, eine allein erziehende Mutter zu sein, die sich mit Niedriglohn-Jobs durchschlagen musste, konnte sie nicht entkommen. Nirgendwo fand sie echte Hoffnung und Glk.
Bei jedem erneuten Umzug wurde Eminem aus einer Schule gerissen und in die nhste gesteckt. Sein Umfeld verderte sich stdig, und er begann, sich abzukapseln und stundenlang in seinem Zimmer einzuschlien, wo er allein spielte. Er flhtete sich in eine Phantasiewelt, die er mit seinen Spielzeugen erschuf, oder er verlor sich in Comics.
Eine andere Suche Debbies, die zu keinem Erfolg frte, war die nach einem Lebenspartner. Als allein stehende Mutter war es nicht leicht f sie, einen Mann zu finden, der eine ernsthafte Beziehung mit ihr eingehen wollte, und so sprang sie von einem aussichtslosen Verhtnis zum nhsten. Einige der Mner zeigten Interesse an Eminem und kmerten sich um ihn; aber die meisten weigerten sich, ihm ner zu kommen, da sie im Grunde ihres Herzens wussten, dass sie nicht lange bei seiner Mutter bleiben wden.
Einer der Mner, der Eminem echte Zuneigung entgegenbrachte, war Don DeMarc. Er ging mehrere Jahre lang zwischen den spen 70ern und den fren 80ern mit Debbie aus und half Eminem, ein bisschen Gleichgewicht in seinem Leben zu finden. Bedauerlicherweise zerbrach die Beziehung, und bald war Debbie wieder auf Wanderschaft, sowohl in geografischer als auch in emotionaler Hinsicht.
Es ist wenig darer bekannt, wieviel Zeit Eminem an den verschiedensten Orten verbracht hat, aber bis zu seinem siebten Lebensjahr waren seine Mutter und er mehrfach von einer Mietwohnung in und um St. Joseph, Kansas City und einigen Stten in Michigan umgezogen. Einige Male wurden sie aus ihren Wohnungen herausgeworfen und zogen um, wenn Debbie Schwierigkeiten hatte, die Miete zu bezahlen. Es war eine ungeordnete, unglkliche Zeit f beide, ganz besonders jedoch f Eminem. Die vielen Schulwechsel bedeuteten, immer wieder der neue Junge zu sein und mit den Problemen zu kpfen, die damit einhergingen. Kaum hatte er die anfglichen misstrauischen Blicke erwunden und gerade begonnen, Freundschaften zu knfen, da musste er auch schon wieder gehen. Das hatte eine tiefgreifende Wirkung auf seine Entwicklung.
Als wen die Dinge nicht schon schlimm genug, wurde seine Mutter in einen Autounfall verwickelt, der sie beide fast das Leben kostete, als er sieben Jahre alt war. Debbie erlitt einen Armbruch, Eminem mehrere Schnittwunden, die gent werden mussten und an die bis heute eine kleine Narbe er dem linken Auge erinnert.
Er war neun Jahre alt, als seine Mutter schlieich beschloss, ihr Glk in Michigan zu versuchen. Dort besaihre Groutter ein Haus, das sie Debbie f einen lgeren Zeitraum erlassen wollte, und auch die Arbeitssituation war dort gstiger. Das Haus stand in South Warren, ein paar Stranblocks von der 8 Mile entfernt. Als Eminem dort einzog, war er bereits ein stark verunsicherter Junge, der sich erall als Aunseiter flte. Und darer hinaus hatte das stdige Umherziehen wrend seiner Kindheit in ihm eine tief verwurzelte Wut auf seine Mutter hervorgerufen. Warum konnte er kein normales Leben wie die anderen Kinder fren? Ein Teil von ihm hasste seine Mutter daf, dass sie ihm kein sicheres Zuhause gegeben hatte, und dieses Gefl sollte ihn nie verlassen.
Eminem sagt dazu: "Ich wei dass meine Mutter versucht hat, ihr Bestes zu tun; aber ich wurde so oft aus meinem Umfeld herausgerissen, dass es mir so vorkommt, als wen wir alle zwei oder drei Monate umgezogen. Ich ging in einem Jahr auf bis zu sechs verschiedene Schulen. Wir lebten von der Fsorge. Ich war armer weir Abschaum, keine Spur von Glanz oder Ruhm, aber ich sche mich f rein gar nichts."
South Warren war nicht gerade eine luxurie Wohngegend im Gren, aber wenigstens hatten Debbie und ihr Sohn jetzt ein kleines gemliches Haus und eine feste Basis f ihre Existenz. Eminem sollte die nhsten ff Jahre hier verbringen, bevor seine Mutter wieder umzog. Nun aber musste er sich zunhst dem stets wiederkehrenden Alptraum stellen, eine neue Schule zu besuchen. Diesmal war es die Dort Elementary in Roseville. Obwohl das Viertel hauptshlich von Wein bewohnt wurde, gab es viele schwarze Kinder und gewisse ethnische Spannungen in der Schule. Eminem brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass der Besuch der Dort Elementary keine angenehme Erfahrung f ihn werden wde. Er war klein und schmhtig f sein Alter, kein Wunder, da seine Ernrung hauptshlich aus Weirot bestand, wie bei vielen Kindern aus einkommensschwachen Familien. Darer hinaus war er der Neuling, ein Aunseiter ohne Freunde in einer Schule, in der raue Sitten herrschten. Er stellte ein dankbares Ziel f die Aggressionen seiner Mitscher dar. Gleich nach seiner Ankunft wurde er von einer Bande schwarzer Jungen zum Prelknaben auserkoren, deren Anfrer es ein besonderes Vergnen bereitete, ihn zu quen. Dieser Junge hieDe Angelo Bailey.
Durch die Stran Warrens zu schlendern, ist wie eine Zeitreise in das Amerika der 50er, allerdings ohne die Hoffnungen und die Unschuld jenes Jahrzehnts. Nicht selten begegnet man dort tlichen Damen, die noch immer mit einer von Unmengen Haarspray in Form gehaltenen Bienenstockfrisur herumlaufen. Weite Teile der Stadt sind schon seit langem verwahrlost, aber eins hat sich in all den Jahren erhaupt nicht verdert: die rassistische Grundeinstellung. In Warren herrscht eine rkwts gewandte, geradezu hinterwdlerische Stimmung vor. Es gibt viele strikt voneinander abgeschottete Gemeinden, unter anderen polnische, deutsche und irische Viertel, deren Bewohner unter sich bleiben und bis auf den heutigen Tag an ihren Traditionen und jeweiligen Muttersprachen festhalten, aber eins verbindet sie alle: Sie wollen keine Schwarzen, die sie ohne jede Scheu "Nigger" nennen, in ihrer Nachbarschaft. Und unter den Wein ist eine Mentalit spbar, als lebten sie in einem permanenten Belagerungszustand, hervorgerufen durch das Gefl, Detroit an die Schwarzen verloren zu haben. Sie scheinen wild entschlossen zu sein, nun nicht noch die Vororte preisgeben zu msen.
Eminem wuchs in einem kleinen Haus in South Warren auf, in Fue der 8 Mile, in dem heruntergekommensten Viertel der Stadt. Wenn man sagt, man kommt aus South Warren, hei das in anderen Worten, man wohnt auf der falschen Seite der Stra; zwangslfig werden die Leute argwnisch. Und als we die geografische Lage seines Zuhauses nicht schon schlimm genug, hatte Eminem zuszlich ein chaotisches und gespanntes Familienleben zu ertragen. Aber der Rassismus, der Warren teilte, sollte sich als die grte Ironie seines Lebens herausstellen. Eminem war ein weir Junge in einem von rassistischen Wein dominierten Stadtteil, doch tief in seinem Herzen flte er sich den Schwarzen verbunden. Auch wenn er ndlich der 8 Mile wohnte, gehte sein Herz dem Sen, der Gegend, die die bigotten Bger Warrens als die falsche Seite der Stra betrachteten. Es war dieser Widerspruch, der Eminems Schicksal pren und ihn zur lautesten wein Stimme machen sollte, die sich jemals in der schwarzen Welt des Rap Geh verschafft hat.
Obwohl Warren und Detroit die Orte waren, die Eminems Zukunft bestimmten, verbrachte er seine ersten Lebensjahre in einem anderen Teil Amerikas. Eminem wurde am 17. Oktober 1972 in St. Joseph geboren, einer Kleinstadt ndlich von Kansas City im Bundesstaat Missouri. Eminems Mutter Debbie Nelson war hier unter schwierigen Verhtnissen aufgewachsen. Ihre Mutter Betty Kresin war mehrfach verheiratet und hatte sechs Kinder von drei verschiedenen Vern. Debbie war das teste Kind, und bereits als Teenager zeichnete sich ab, dass sie in die Futapfen ihrer Mutter treten wde. Im Alter von ffzehn Jahren lernte sie Marshall Bruce Mathers II. in einer Bar kennen. Bruce, wie er allgemein genannt wurde, war sieben Jahre ter als sie und arbeitete zu der Zeit in einem Bauholzgescht. Die beiden verliebten sich ineinander und heirateten nach einer wilden Romanze. Vielleicht war die Ehe Debbies Fahrkarte gewesen, um St. Joseph und den Problemen ihres ungeordneten Familienlebens zu entfliehen.
Neben seiner Arbeit spielte Bruce in einer Band namens Daddy Warbucks, die in Bars und kleinen Hotels auftrat. Es war eine unbedeutende Gruppe, die einen Mix aus Coversongs der 60er und 70er spielte, aber sie vermittelte ihren Mitgliedern den Hauch einer Ahnung davon, wie es sich anflen musste, bermte Musiker zu sein. Die Band zog von Stadt zu Stadt, absolvierte ihre Auftritte und lebte wie eine richtige Tournee-Band. Debbie begleitete sie auf ihren Reisen und wurde als Tamborinespielerin aufgenommen.
Das Leben auf der Stra brachte stdige Partys mit sich, was Bruce gut gefiel, denn er neigte zu einem ungezelten Lebensstil und trank ziemlich stark f einen Mann in den Zwanzigern. Er genoss das sorgenfreie Leben in der Band, doch all das derte sich schlagartig, als Debbie schwanger wurde. Sie war gerade erst siebzehn Jahre alt und kehrte nach St. Joseph zurk, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Der Junge wurde nach seinem Vater und Groater auf den Namen Marshall Bruce Mathers III. getauft. Ein Arzt frte eine Hausgeburt f ein Honorar von 90 Dollar durch. Es war ein mlicher Start in das Leben des Jungen, der sper als Eminem bekannt werden sollte, und er verlief nicht ohne Komplikationen. Einige Tage nach der Geburt brach Debbie mit schweren Blutungen im Badezimmer zusammen, wo ihr Bruder Todd sie fand und sie unverzlich in ein Krankenhaus bringen lie
Debbie, Bruce und das Baby zogen nach North Dakota, in den Bundesstaat, aus dem Bruce stammte, und er nahm einen Job in einem Hotel an. Debbie hoffte, dass es der Beginn eines geordneten Familienlebens sein wde, aber bereits nach einem Jahr zerschlugen sich ihre Hoffnungen. Sie und Bruce hatten ihre Liebe auf romantischen Trmen aufgebaut, deren Fundament sich angesichts der hslichen Alltagsprobleme und der Herausforderung, ein Kind grouziehen, als zu unstabil erwies. Die Vaterschaft und ein geregelter, verantwortungsbewusster Lebenswandel waren nichts, was Bruce in diesem Abschnitt seines Lebens zusagte. Er hatte auf den vielen Tourneen mit der Band den Geschmack der Freiheit kennen gelernt, und er vermisste diese Ungebundenheit, wrend er sich bemte, in North Dakota sesshaft zu werden. Bruce gab sein Bestes, aber es erwies sich als unmlich f ihn, seiner Verantwortung gegener seinem Kind und seiner Frau gerecht zu werden. Debbie behauptete sper, dass er gewalttig wurde, wenn er trank, und sie ihn aus Angst verlassen hte. Was auch immer der Grund gewesen sein mag, eines Tages flhtete sie Hals er Kopf, nahm sich kaum die Zeit, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken, und bestieg mit ihrem Sohn einen erlandbus, der sie zurk nach St. Joseph brachte. Das war der Beginn von Eminems chaotischer Kindheit, deren einzige Konstante aus stdigen Umzen und Unsicherheit bestehen sollte.
Debbie und Bruce lien sich erst einige Jahre sper scheiden, aber mit ihrer Trennung endete auch Bruces Einfluss auf seinen Sohn. Der Junge trug weiterhin den Namen seines Vaters, hatte aber keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Bruce verschwand einfach, um ein aufregenderes Leben zu fren. Mehr als ffundzwanzig Jahre sper wurde er von den Medien in einer kleinen Stadt in Kalifornien nahe der mexikanischen Grenze aufgespt. Wie sich herausstellte, hatte er mit gron finanziellen Schwierigkeiten und Alkoholismus zu kpfen. Als er von seinem bermten Sohn erfuhr, versuchte er, mit ihm in Verbindung zu treten; aber der Junge, der mittlerweile zu einem Star geworden war, erteilte ihm eine schroffe Abfuhr. Eminems Reaktion fiel grob und unmissverstdlich aus. "Scheiauf den Motherfucker, Mann. Scheiauf ihn."
Nachdem sie ihren Mann verlassen hatte, sah sich die verzweifelte Debbie mit der Aufgabe konfrontiert, ganz allein ein Kind grouziehen. Anfangs wohnte sie bei einer Tante in St. Joseph, die sich um Eminem kmerte, wrend seine Mutter nach Arbeit suchte. Debbie nahm mehrere schlecht bezahlte Jobs an, unter anderem als Kassiererin in einem Imbiss, aber das Leben war hart f eine allein erziehende Mutter. Es gab kaum Arbeit in St. Joseph, mindestens zweimal war sie auf Sozialhilfe angewiesen, und sie bewegten sich gerade eben oberhalb der Armutsgrenze. Die vielen Mitglieder der Nelson-Familie unterstzten sie bereitwillig, aber auch sie hatten ihre Probleme. Betty heiratete mehrmals und liesich immer wieder scheiden, so dass es zu stdigen Streitereien mit einer Vielzahl von Stiefeltern, Halbbrern und Halbschwestern kam.
F Eminem war das Beste an seiner Zeit in St. Joseph, dass er in der Ne seines Onkels Ronnie sein konnte. Ronald Dean Polkinghorn war Bettys jgstes Kind und nach seinem Vater benannt worden. Er war nur drei Monate ter als Eminem, und so wuchsen sie in diesen fren Jahren wie Brer auf. Zwischen den beiden Jungen entwickelte sich ein Band tiefer Zuneigung. Beide waren sie in zerrissene, ungeordnete Familienverhtnisse hineingeboren worden, und sie gaben einander Halt und Sicherheit. Eminems Verhtnis zu Ronnie wurde zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Beziehungen seines Lebens; aber es war ein Verhtnis, das unter tragischen Umstden enden sollte.
Nach einigen Jahren in St. Joseph erwies es sich f Debbie und Eminem als unmlich, lger bei ihrer Tante zu wohnen. Debbie beschloss, nach Michigan zu ziehen, wo sich ihr Vater und andere Familienmitglieder niedergelassen hatten. Damit ging das nomadische Leben, das seine gesamte Kindheit erschatten sollte, f Eminem weiter. Seine Mutter zog mehrfach auf der Suche nach einem festen Zuhause zwischen Missouri und Michigan hin und her. Anfangs schien jeder Ort, den sie ausprobierte, ihr einen Neuanfang zu versprechen; aber wo auch immer sie hinkam, der harten Realit, eine allein erziehende Mutter zu sein, die sich mit Niedriglohn-Jobs durchschlagen musste, konnte sie nicht entkommen. Nirgendwo fand sie echte Hoffnung und Glk.
Bei jedem erneuten Umzug wurde Eminem aus einer Schule gerissen und in die nhste gesteckt. Sein Umfeld verderte sich stdig, und er begann, sich abzukapseln und stundenlang in seinem Zimmer einzuschlien, wo er allein spielte. Er flhtete sich in eine Phantasiewelt, die er mit seinen Spielzeugen erschuf, oder er verlor sich in Comics.
Eine andere Suche Debbies, die zu keinem Erfolg frte, war die nach einem Lebenspartner. Als allein stehende Mutter war es nicht leicht f sie, einen Mann zu finden, der eine ernsthafte Beziehung mit ihr eingehen wollte, und so sprang sie von einem aussichtslosen Verhtnis zum nhsten. Einige der Mner zeigten Interesse an Eminem und kmerten sich um ihn; aber die meisten weigerten sich, ihm ner zu kommen, da sie im Grunde ihres Herzens wussten, dass sie nicht lange bei seiner Mutter bleiben wden.
Einer der Mner, der Eminem echte Zuneigung entgegenbrachte, war Don DeMarc. Er ging mehrere Jahre lang zwischen den spen 70ern und den fren 80ern mit Debbie aus und half Eminem, ein bisschen Gleichgewicht in seinem Leben zu finden. Bedauerlicherweise zerbrach die Beziehung, und bald war Debbie wieder auf Wanderschaft, sowohl in geografischer als auch in emotionaler Hinsicht.
Es ist wenig darer bekannt, wieviel Zeit Eminem an den verschiedensten Orten verbracht hat, aber bis zu seinem siebten Lebensjahr waren seine Mutter und er mehrfach von einer Mietwohnung in und um St. Joseph, Kansas City und einigen Stten in Michigan umgezogen. Einige Male wurden sie aus ihren Wohnungen herausgeworfen und zogen um, wenn Debbie Schwierigkeiten hatte, die Miete zu bezahlen. Es war eine ungeordnete, unglkliche Zeit f beide, ganz besonders jedoch f Eminem. Die vielen Schulwechsel bedeuteten, immer wieder der neue Junge zu sein und mit den Problemen zu kpfen, die damit einhergingen. Kaum hatte er die anfglichen misstrauischen Blicke erwunden und gerade begonnen, Freundschaften zu knfen, da musste er auch schon wieder gehen. Das hatte eine tiefgreifende Wirkung auf seine Entwicklung.
Als wen die Dinge nicht schon schlimm genug, wurde seine Mutter in einen Autounfall verwickelt, der sie beide fast das Leben kostete, als er sieben Jahre alt war. Debbie erlitt einen Armbruch, Eminem mehrere Schnittwunden, die gent werden mussten und an die bis heute eine kleine Narbe er dem linken Auge erinnert.
Er war neun Jahre alt, als seine Mutter schlieich beschloss, ihr Glk in Michigan zu versuchen. Dort besaihre Groutter ein Haus, das sie Debbie f einen lgeren Zeitraum erlassen wollte, und auch die Arbeitssituation war dort gstiger. Das Haus stand in South Warren, ein paar Stranblocks von der 8 Mile entfernt. Als Eminem dort einzog, war er bereits ein stark verunsicherter Junge, der sich erall als Aunseiter flte. Und darer hinaus hatte das stdige Umherziehen wrend seiner Kindheit in ihm eine tief verwurzelte Wut auf seine Mutter hervorgerufen. Warum konnte er kein normales Leben wie die anderen Kinder fren? Ein Teil von ihm hasste seine Mutter daf, dass sie ihm kein sicheres Zuhause gegeben hatte, und dieses Gefl sollte ihn nie verlassen.
Eminem sagt dazu: "Ich wei dass meine Mutter versucht hat, ihr Bestes zu tun; aber ich wurde so oft aus meinem Umfeld herausgerissen, dass es mir so vorkommt, als wen wir alle zwei oder drei Monate umgezogen. Ich ging in einem Jahr auf bis zu sechs verschiedene Schulen. Wir lebten von der Fsorge. Ich war armer weir Abschaum, keine Spur von Glanz oder Ruhm, aber ich sche mich f rein gar nichts."
South Warren war nicht gerade eine luxurie Wohngegend im Gren, aber wenigstens hatten Debbie und ihr Sohn jetzt ein kleines gemliches Haus und eine feste Basis f ihre Existenz. Eminem sollte die nhsten ff Jahre hier verbringen, bevor seine Mutter wieder umzog. Nun aber musste er sich zunhst dem stets wiederkehrenden Alptraum stellen, eine neue Schule zu besuchen. Diesmal war es die Dort Elementary in Roseville. Obwohl das Viertel hauptshlich von Wein bewohnt wurde, gab es viele schwarze Kinder und gewisse ethnische Spannungen in der Schule. Eminem brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass der Besuch der Dort Elementary keine angenehme Erfahrung f ihn werden wde. Er war klein und schmhtig f sein Alter, kein Wunder, da seine Ernrung hauptshlich aus Weirot bestand, wie bei vielen Kindern aus einkommensschwachen Familien. Darer hinaus war er der Neuling, ein Aunseiter ohne Freunde in einer Schule, in der raue Sitten herrschten. Er stellte ein dankbares Ziel f die Aggressionen seiner Mitscher dar. Gleich nach seiner Ankunft wurde er von einer Bande schwarzer Jungen zum Prelknaben auserkoren, deren Anfrer es ein besonderes Vergnen bereitete, ihn zu quen. Dieser Junge hieDe Angelo Bailey.
... weniger
Bibliographische Angaben
- Autor: Rob McGibbon
- 2001, 158 Seiten, 16 farbige Abbildungen, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Arkana
- ISBN-10: 3442450330
- ISBN-13: 9783442450336
Kommentar zu "EMINEM"
0 Gebrauchte Artikel zu „EMINEM“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "EMINEM".
Kommentar verfassen