Ein kaltes Herz
Sarah Contis erster Fall
Ermordete hat Sarah Conti als Ermittlerin der Zürcher Kriminalpolizei schon einige gesehen. Doch die furchtbar entstellte Leiche des stadtbekannten Anwalts am Ufer des Zürichsees sprengt alles Gewohnte. Wer ist zu solcher Grausamkeit fähig? Witwe und Sohn...
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Produktinformationen zu „Ein kaltes Herz “
Ermordete hat Sarah Conti als Ermittlerin der Zürcher Kriminalpolizei schon einige gesehen. Doch die furchtbar entstellte Leiche des stadtbekannten Anwalts am Ufer des Zürichsees sprengt alles Gewohnte. Wer ist zu solcher Grausamkeit fähig? Witwe und Sohn des Opfers hüllen sich in Schweigen, ein rätselhaftes Fundstück am Tatort wirft noch mehr Fragen auf. Während die gepflegte Fassade der Goldküste zu bröckeln beginnt, wird Sarah Conti zusehends von der Jägerin zur Gejagten.
Klappentext zu „Ein kaltes Herz “
Sarah Conti ist Spezialistin für besondere Mordfälle und die Beste auf ihrem Gebiet. Doch als die Ermittlerin in einer stürmischen Oktobernacht ins gediegene Zürcher Seefeld gerufen wird, findet sie eine Leiche vor, wie sie noch keine gesehen hat: Dem Opfer wurde das Herz herausgerissen. Als stadtbekannter Anwalt des Zürcher Establishments hatte sich das Opfer nicht nur Freunde gemacht - doch wer hatte ihn derart gehasst? Wo eben noch das Licht des Wohlstands und der Dekadenz zu glänzen schien, enthüllen die Ermittlungen nach und nach ein düsteres Netzwerk aus Gewalt, Lügen und gefährlichem Gedankengut, in das der Tote bis zum Hals verstrickt war. Für Sarah Conti und ihr Team beginnt ein steiniger Ermittlungsweg, denn neben der besseren Gesellschaft tritt auch eine geheimnisvolle Bruderschaft auf den Plan, die ihre Machenschaften um jeden Preis verborgen wissen will.
Lese-Probe zu „Ein kaltes Herz “
Zürich. Eine Stadt zum Verlieben. Im Sommer, wenn der See in Sonne schwamm und die Menschen für Wochen entspannt, ja lässig wurden. Oder im Winter, wenn die Kälte zwischen den Häusern lag, während es drinnen warm, gemütlich war. Überhaupt zum Verlieben - zu je der Jahreszeit -, weil die weite Welt hier freundlich zusammentraf und Ordnung herrschte. Kein Wunder, dachte Sarah, dass man in Zürich leben und arbeiten wollte, in diesem Eden der Rechtschaffenheit, der sicheren Verhältnisse. Manchmal schien alles regelrecht künstlich hergerichtet: ein Puppenhaus mit Puppenmöbeln und Puppenleuten.Zürich, Stadt des Argwohns? Auch das. Einer ihrer letzten Fälle hatte Kriminalpolizistin Sarah Conti von den Gassen des Bahnhofviertels bis auf die Höhen des Zürichbergs gebracht. Sie hatte das Elend gesehen, das Miserable. Sie hatte auch Stolz gesehen, Kälte und Indifferenz. Allmählich kam eins zum anderen, bis sich die Linien kreuzten und niemand mehr wusste, was nun schlimmer war: die Verzweiflung in den Hinterzimmern des Barbetriebs oder der Wahnsinn in den Villen mit Aussicht auf die Berge. Sarah hatte den Beruf nicht aus einem ersten Impuls heraus gewählt. Eigentlich hatte sie Pianistin werden wollen. Konzertpianistin. Mozart, Schubert, Chopin. Grosse Gesten, Auftritte. Applaus. Jetzt war es umgekehrt. Sie musste das Unscheinbare zusammentragen, das Puzzle zusammenstellen. Dann, hoffentlich, die Lösung, die Überführung, das Finale. Nichts von Applaus. Niemals Publikum. Und Gerechtigkeit nur dann und wann, denn das Recht war das eine, doch Gerechtigkeit das andere. Allerdings, was hiess das schon, Gerechtigkeit?
»Kommst du heute Abend noch schwimmen?«
Nein, das war leider nicht drin. »Ich will ein wenig üben, später noch lesen.«
»Wie langweilig«, sagte Fred am anderen Ende der Leitung, enttäuscht über Sarahs Reaktion.
»Ach, komm. Ganz im Gegenteil.« Sarah blickte aus dem Fenster ihres Büros und sah, wie im Haus schräg gegenüber dem
... mehr
Kommissariat zwei Männer heftig diskutierten, während sie mit den Armen in der Luft ruderten.
»Also gut, nicht langweilig. Aber verschlossen. Einsam und abgekapselt.« Fred konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken.
Sarah verstand ihn. Sie verstand alle, die der Meinung waren, dass sie zu sehr nach innen lebte. Dass sie gegen die verbreitete Spasskultur eine gewisse Disziplin erhob. Dass sie Dinge tun wollte, die man schwerlich teilen konnte - wer wollte ihr schon zuhören, wenn sie sich einmal mehr durch Chopins erste Etüde in C-Dur kämpfte?
»Du bist eine Masochistin. Und eine Sadistin dazu«, sagte Fred. »Zuerst quälst du dich selbst, dann deine Nachbarn und Chopin. Aber vor allem quälst du mich.«
Sarah musste lachen. »Allein schwimmt es sich besser«, sagte sie, und gleich darauf: »Und überhaupt, ich bin in einer melancholischen Phase. Chopin, du verstehst.«
Natürlich verstand Fred, denn er war ein echter Freund mit viel Empathie, was Sarah einerseits schätzte, andererseits etwas dröge fand. Die beiden kannten sich seit mehr als zehn Jahren, und manchmal hatten sie auch eine Art Beziehung, die allerdings selten mehr als zwei, drei Wochen anhielt, worauf sowohl Fred wie Sarah fanden, dass das Singledasein beträchtliche Vorteile mit sich brachte. Ein einziges Mal hatte Fred versucht, diese Beziehung zu festigen, es hatte nicht funktioniert, er war abgeblitzt.
»Früher warst du mutiger. Die abenteuerlustige Sarah. Weisst du noch? Du und ich, nur wir zwei, quer durch Marokko? Oder in Schottland? Mit viel Whisky und langen Nächten?« Fred war in Fahrt gekommen.
»Früher war früher. Aber wenn du meinst, dass ich eine fade Tante geworden bin, wirst du dich noch wundern.« Sie lachte und verabschiedete sich.
Sarah war vierzig. Ein gutes Alter: Dummheiten hinter sich, zumindest die meist
»Also gut, nicht langweilig. Aber verschlossen. Einsam und abgekapselt.« Fred konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken.
Sarah verstand ihn. Sie verstand alle, die der Meinung waren, dass sie zu sehr nach innen lebte. Dass sie gegen die verbreitete Spasskultur eine gewisse Disziplin erhob. Dass sie Dinge tun wollte, die man schwerlich teilen konnte - wer wollte ihr schon zuhören, wenn sie sich einmal mehr durch Chopins erste Etüde in C-Dur kämpfte?
»Du bist eine Masochistin. Und eine Sadistin dazu«, sagte Fred. »Zuerst quälst du dich selbst, dann deine Nachbarn und Chopin. Aber vor allem quälst du mich.«
Sarah musste lachen. »Allein schwimmt es sich besser«, sagte sie, und gleich darauf: »Und überhaupt, ich bin in einer melancholischen Phase. Chopin, du verstehst.«
Natürlich verstand Fred, denn er war ein echter Freund mit viel Empathie, was Sarah einerseits schätzte, andererseits etwas dröge fand. Die beiden kannten sich seit mehr als zehn Jahren, und manchmal hatten sie auch eine Art Beziehung, die allerdings selten mehr als zwei, drei Wochen anhielt, worauf sowohl Fred wie Sarah fanden, dass das Singledasein beträchtliche Vorteile mit sich brachte. Ein einziges Mal hatte Fred versucht, diese Beziehung zu festigen, es hatte nicht funktioniert, er war abgeblitzt.
»Früher warst du mutiger. Die abenteuerlustige Sarah. Weisst du noch? Du und ich, nur wir zwei, quer durch Marokko? Oder in Schottland? Mit viel Whisky und langen Nächten?« Fred war in Fahrt gekommen.
»Früher war früher. Aber wenn du meinst, dass ich eine fade Tante geworden bin, wirst du dich noch wundern.« Sie lachte und verabschiedete sich.
Sarah war vierzig. Ein gutes Alter: Dummheiten hinter sich, zumindest die meist
... weniger
Autoren-Porträt von Fabio Lanz
Fabio Lanz, geboren in Zürich, durchlief eine Karriere in diversen Tätigkeiten, bevor er das Schreiben entdeckte. Dabei entwickelte sich sein Blick für das Schöne und das Böse. Fabio Lanz lebt in Zürich und in der Provence.
Bibliographische Angaben
- Autor: Fabio Lanz
- 2021, 2. Aufl., 336 Seiten, Masse: 12,4 x 18,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kein & Aber
- ISBN-10: 3036958525
- ISBN-13: 9783036958521
- Erscheinungsdatum: 27.09.2021
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