Die Schmetterlingsjägerin
Roman
Nele, die junge Kaufmannstochter aus Bremen, segelt 1824 mit Mutter und Schwester einem großen Abenteuer entgegen: Brasilien, ein Land voller Zauber, in dem sie ihre Studien über Schmetterlinge fortsetzen kann. Noch ahnt Nele nicht, dass die...
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Produktinformationen zu „Die Schmetterlingsjägerin “
Nele, die junge Kaufmannstochter aus Bremen, segelt 1824 mit Mutter und Schwester einem großen Abenteuer entgegen: Brasilien, ein Land voller Zauber, in dem sie ihre Studien über Schmetterlinge fortsetzen kann. Noch ahnt Nele nicht, dass die Reise sie an den brasilianischen Hof führen wird, wo dunkle Machenschaften ihr Schicksal mit dem der unglücklichen Kaiserin verbinden ...<br />
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Klappentext zu „Die Schmetterlingsjägerin “
Nele, die junge Kaufmannstochter aus Bremen, segelt 1824 mit Mutter und Schwester einem grossen Abenteuer entgegen: Brasilien, ein Land voller Zauber, in dem sie ihre Studien über Schmetterlinge fortsetzen kann. Noch ahnt Nele nicht, dass die Reise sie an den brasilianischen Hof führen wird, wo dunkle Machenschaften ihr Schicksal mit dem der unglücklichen Kaiserin verbinden
'Wer an Intrigen und Machtspielchen seine Freude hat, wird diesen opulenten Historienroman lieben.' -- Bunte
'Ich bin begeistert von der Kraft der Sprache und gefesselt von der Geschichte. Ein wunderbares Buch!' -- Schauspielerin Barbara Rudnik in Bunte
'Ich bin begeistert von der Kraft der Sprache und gefesselt von der Geschichte. Ein wunderbares Buch!' -- Schauspielerin Barbara Rudnik in Bunte
Lese-Probe zu „Die Schmetterlingsjägerin “
Bremen, im Oktober 1824Niemand wusste mehr so genau, wie alt ich eigentlich war. Das Wachstum stellte ich kurz vor meinem zwölften Geburtstag ein; seitdem waren fast acht Jahre vergangen, eine einfache Rechnung also. Doch die Menschen, mit denen ich lebte, zwang es zum gelegentlichen Abzählen der Jahre. Nachdem sich die schlimmste Befürchtung, ich könnte an nervösem Fieber leiden und einen Buckel ausbilden, nicht erfüllte, hörte Mama damit auf, sich Sorgen zu machen. Ich nehme an, sie beschloss irgendwann, mein wahres Alter schlicht zu vergessen. Den Teufel tat sie, es sich ins Gedächtnis zu rufen, das ersparte ihr den Kummer darüber, dass ich nicht zu verheiraten war. Eine Weile glaubte ich fest daran, dass gewisse Vorteile darin lagen, für ein Kind gehalten zu werden.
Unsere Hausschneiderin brachte die Sache ans Licht, etwa ein Jahr nach Vaters Tod. Wie in jedem Frühling nahm sie damals im Wintergarten unseres Stadthauses Mass für die neuen Kleider. Erstaunlich lange war niemandem etwas aufgefallen, doch es war eben so vieles geschehen, was die Aufmerksamkeit meiner Familie in Anspruch genommen hatte (genauer gesagt derer, die davon noch übrig waren).
"Ich weiss es doch ganz sicherlich", sagte die Schneiderin und untersuchte die Ärmelsäume meines Kleides. Sie zog meine Handgelenke dicht vor ihre kurzsichtigen Augen und liess sie wieder fallen.
"Das Kleid habe ich vor nicht ganz zwei Jahren gemacht, die Säume sind ein bisschen abgestossen. Aber sonst ..."
Sie liess nach Mama schicken und fragte mich: "Weisst du denn das selbst gar nicht, Kind?"
Was sollte ich darauf schon antworten? Mich erstaunte, dass es möglich war, gewisse Fortgänge in meinem Körper aufzuhalten, und zuweilen war ich mir selbst nicht geheuer.
Mama wollte - wie es ihrer Art entsprach - von alldem nichts glauben, doch die Schneiderin hielt ihr ein jadegrün gebundenes Büchlein hin, fuhr mit dem Finger an den Masstabellen der Familie entlang und tippte auf die Stelle, wo mein Name stand.
"Da kann
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ich die alten Schnittmuster wieder verwenden. Die Deern sollte doch im Wachstum sein. Wenn das mal nichts Bleibendes ist."
"Ach was", sagte Mama, und die Schneiderin verliess damals das Haus mit ihrem letzten Auftrag für uns, obwohl sie schwor zu schweigen. "Es gibt nichts zu schweigen", sagte Mama, "in dieser Sache nicht."
Sie behielt mich nicht sonderlich lange im Auge deswegen. Sie erwog, einen Arzt zu konsultieren, und verwarf es wieder. Meine Mutter war sehr mit ihrer ältesten, ihrer schönsten, ihrer liebsten Tochter, Philine, beschäftigt in diesen Zeiten.
Ich hielt dafür unseren Hauslehrer in Atem, der in eben denselben Zeiten häufig mit seiner Melancholie beschäftigt war. Mein Vater hatte Magister Erasmus Böving zu unserem Lehrer gewählt, damit seine Töchter einen Unterricht erhielten, der gemeinhin für Söhne vorgesehen war. Mama ahnte nicht, wie bitter sie es bereuen musste, dass sie nicht eine Gouvernante durchgesetzt hatte oder die Höhere-Töchter-Schule. Und schliesslichlebte Vater nicht einmal mehr, dass sie es ihm hätte vorwerfen können.
Zunächst glaubte ich, dass Mama den Magister nur deshalb entliess, damit er nicht hinter unser Geheimnis kam. Doch es war sein eigenes, das für sein Verschwinden ausschlaggebend war. Er hatte es wohl nicht leicht mit mir, bewirkte jedoch viel. Damit meine ich, dass ich einiges von ihm lernte. Immerhin zeigte er mir, wie man einen Schmetterling tötet, und das ist der gute Teil, der mich an ihn erinnerte.
Es war ein Admiral - mein erster. Fast hätte ich ihn übersehen, weil er die Flügel zusammengelegt hatte, um sich zu tarnen. Ich erwischte ihn auf der Blüte eines Rittersporns mit dem Netz. Böving brachte mir bei, wie man die Schmetterlingsbrust mit Zeigefinger und Daumen zusammendrückt. Leicht, in einer ebenso schnellen wie sanften Bewegung, damit bloss nicht durch die flatternden Flügel der zarte Farbenstaub verloren ginge. Er liess mich die Insektennadel durch
"Ach was", sagte Mama, und die Schneiderin verliess damals das Haus mit ihrem letzten Auftrag für uns, obwohl sie schwor zu schweigen. "Es gibt nichts zu schweigen", sagte Mama, "in dieser Sache nicht."
Sie behielt mich nicht sonderlich lange im Auge deswegen. Sie erwog, einen Arzt zu konsultieren, und verwarf es wieder. Meine Mutter war sehr mit ihrer ältesten, ihrer schönsten, ihrer liebsten Tochter, Philine, beschäftigt in diesen Zeiten.
Ich hielt dafür unseren Hauslehrer in Atem, der in eben denselben Zeiten häufig mit seiner Melancholie beschäftigt war. Mein Vater hatte Magister Erasmus Böving zu unserem Lehrer gewählt, damit seine Töchter einen Unterricht erhielten, der gemeinhin für Söhne vorgesehen war. Mama ahnte nicht, wie bitter sie es bereuen musste, dass sie nicht eine Gouvernante durchgesetzt hatte oder die Höhere-Töchter-Schule. Und schliesslichlebte Vater nicht einmal mehr, dass sie es ihm hätte vorwerfen können.
Zunächst glaubte ich, dass Mama den Magister nur deshalb entliess, damit er nicht hinter unser Geheimnis kam. Doch es war sein eigenes, das für sein Verschwinden ausschlaggebend war. Er hatte es wohl nicht leicht mit mir, bewirkte jedoch viel. Damit meine ich, dass ich einiges von ihm lernte. Immerhin zeigte er mir, wie man einen Schmetterling tötet, und das ist der gute Teil, der mich an ihn erinnerte.
Es war ein Admiral - mein erster. Fast hätte ich ihn übersehen, weil er die Flügel zusammengelegt hatte, um sich zu tarnen. Ich erwischte ihn auf der Blüte eines Rittersporns mit dem Netz. Böving brachte mir bei, wie man die Schmetterlingsbrust mit Zeigefinger und Daumen zusammendrückt. Leicht, in einer ebenso schnellen wie sanften Bewegung, damit bloss nicht durch die flatternden Flügel der zarte Farbenstaub verloren ginge. Er liess mich die Insektennadel durch
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Bibliographische Angaben
- Autor: Kerstin Cantz
- 2010, 496 Seiten, Masse: 11,8 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453354133
- ISBN-13: 9783453354135
Rezension zu „Die Schmetterlingsjägerin “
"Ich bin begeistert von der Kraft der Sprache und gefesselt von der Geschichte. Ein wunderbares Buch!"
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