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Die Inkommensurablen

Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023 | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
 
 
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In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 das Verstreichen des deutschen Ultimatums ab. Unter ihnen sind drei, deren bekannte Welt zu zerfallen droht: Der Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikerin Klara. Der...
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Kommentare zu "Die Inkommensurablen"
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    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 25.01.2023

    Als eBook bewertet

    Ungewöhnliche Kombination aus historischem Setting und übernatürlichen Elementen mit schwachem Schluss

    Der erst siebzehnjährige Hans Ranftler ist ein armer Knecht vom Bauernhof in Tirol. Am 30. Juli 1914 kommt er mit dem Zug in Wien an und ist erst einmal erschlagen von der grossen Stadt, die ihn mit ihren vielen Menschen überfordert. Trotz seiner Desorientiertheit macht er sich auf die Suche nach der Landesgerichtsstrasse, die sich in der Nähe der Universität befindet. Dabei erhält Hans, als er hungrig ist, ein Stück Brot von den Heizern am Bahnhof. Und da ihm bei seiner ersten Fahrt mit der Strassenbahn das Ticket fehlt, weil er nicht wusste, wo er dies zu kaufen hat, hilft ihm ein vornehm gekleidetes Paar aus. Denn dies ist die Zeit kurz vor der Mobilmachung und alle Fremden, die Hans helfen, glauben, dass er sich freiwillig für den Krieg melden will. Doch Hans möchte zur Psychoanalytikerin Helene Cheresch, die auf Massenhysterien und parapsychologische Affekte spezialisiert ist. Aufgrund der ungewöhnlicher Erfahrungen, die Hans bereits seit seiner Kindheit macht, sucht er Behandlung von ihr.

    Raphaela Edelbauer hat für ihren dritten Roman ein interessantes Trio an Hauptfiguren gefunden. Neben Hans zählen die Mathematikerin Klara Nemec und Adam Graf Jesenky von Kezmarok dazu. Die beiden sind nur wenige Jahre älter als Hans und da sie Patienten der Psychoanalytikerin Helene sind, lernt Hans sie dort kennen. Klara und Adam verfügen so wie Hans auch über ungewöhnliche Fähigkeiten, die von Helene analysiert und studiert werden.
    Hans ist der uneheliche Sohn eines Holzexporteurs, der früh verstarb. Nach dem Tod seines Vaters musste Hans seine bis dahin genossene gutbürgerliche Erziehung aufgeben und stattdessen als Knecht auf dem Bauernhof malochen. Sein Leben ist geprägt von seinem niederen Stand und der harten Arbeit, die er gegen fast keinen Lohn zu verrichten hat und bei der er nur die Pferde lieb gewonnen hat.
    Klara, die aus armen Verhältnissen stammt, hat ihre Leidenschaft für die Mathematik früh entdeckt. Im Winter des Jahres 1899, der in den USA als kältester überhaupt gilt, ist sie zufällig auf das Buch Grundlagen der Geometrie vom Mathematiker David Hilbert gestossen. Nun steht sie kurz vor Abschluss ihres Studiums. Klara, die Sozialistin und Suffragette ist, fällt von Beginn an als selbstbewusste, moderne Frau auf. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und bietet selbst dem Krisenstab des Kaisers Paroli. Und wenn Worte nicht ausreichen, hat Klara wenig Probleme damit, Taten folgen zu lassen.
    Adam, dessen adelige Herkunft Hans zunächst mächtig imponiert, wird von den in seiner Familie herrschenden Traditionen erdrückt, die um ihre viele Generationen umfassende Geschichte herausragender militärischer Leistungen kreisen. So wurde Adams ganze Erziehung schon vor Erreichen des schulfähigen Alters ganz auf seine angestrebte militärische Laufbahn ausgerichtet. Nur ein einziges Mal hat er es geschafft seinem Vater zu trotzen und seinen Willen durchzusetzen, indem er sich seine Bratsche erkämpft hat. Denn Adams einzige Leidenschaft ist die Musik.

    Die Inkommensurablen konzentriert sich neben einigen Rückblicken, die meist die Vergangenheit der zentralen Figuren beleuchten, auf den Zeitraum um die Mobilmachung in Wien im Sommer 1914. Dabei ist die in der Stadt vorherrschende Stimmung gut eingefangen. Diese wird von den vielen jungen, nach Wien strömenden Männern geprägt, die sich freiwillig melden, um in den Krieg zu ziehen und so ihren Dienst für Kaiser und Vaterland zu leisten. Denen jubelt die Stadt zu, die sich eines raschen Sieges über die Slowaken und Russen sicher ist, was auch der einhellige Tenor in fast allen Zeitungen ist. Und da Hans zu genau dieser Zeit in Wien eintrifft, wird er von jedem für einen eben solchen jungen Mann gehalten.
    Dabei habe ich als geschickten Schachzug von Edelbauer empfunden, dass der vom Land stammende Hans so viel für ihn Neues in Wien zu entdecken hat. Denn das gibt der Autorin Gelegenheit, einiges zu erklären. Das reicht vom Lösen des Tickets in der Strassenbahn, über die beeindruckende Gebäude der Wiener Innenstadt bis hin zu Junkers Gasbadeofen. Dabei sind auch die Vergleiche gelungen, die Hans zwischen dem harten Leben auf dem Hof in Tirol und der Lebensweise in der in seinen Augen so modernen Stadt anstellt.
    Zudem hat die Autorin Exkurse eingeschoben, die sich in detaillierter Weise mit einem Thema auseinandersetzen. Diese Exkurse behandeln etwa die Bauweise der Stadt Wien und deren Veränderungen im Wandel der Zeit oder das zweite Streichquartett von Arnold Schönberg. Indem die Autorin sich recht ausufernd mit dem jeweiligen Thema befasst, hatte ich mehr Freude dran, wenn diese meinen Interessen entsprochen haben. So ist es wohl nicht so einfach der recht lang ausgefallenen Passage, in der Schönbergs Streichquartett eine zentrale Rolle spielt, zu folgen, ohne dies je gehört zu haben.

    im Vergleich zu Edelbauers vorigem Roman Dave sind die Inkommensurablen weit weniger sperrig und experimentell. Das liegt auch daran, dass von der Autorin mehr erklärt wird. Beispielsweise wird sogar erläutert, was ein Rigorosum ist.
    Das ungewöhnliche an den Inkommensurablen ist dessen Kombination aus historischem Setting und mystischen Elementen, die ein kollektives Bewusstsein betreffen. Dabei haben mir die drei grund verschiedenen Hauptfiguren, die diesen Roman prägen, gut gefallen. Denn in diesen hat die Autorin interessante Charaktere gefunden, die zwar nicht unbedingt als Identifikationsfiguren dienen, dafür aber mit ihren umso spannenderen Lebensgeschichten überzeugen.
    Stark sind die Abhandlungen über besondere Träume und gemeinsame Erinnerungen geraten. Dazu hat auch deren Überraschungsmoment beigetragen, indem ich mich zuvor in einem historischen Roman wähnte. Weil ich die Passagen das kollektive Bewusstsein betreffend als stärker empfunden habe, hätte mir besser gefallen, wenn die historischen Teile dieses Buchs nicht so ausufernd ausgefallen wären. So schienen sich für mich die Diskussionen über die vor Ablauf des Ultimatums herrschende politische Stimmung ab einem gewissen Punkt zu wiederholen und im Kreise zu drehen. Zwar ist die Kombination aus historischem Setting und der Thematik des kollektiven Bewusstseins, die mal philosophisch erörtert, mal übernatürlich begründet und mal wissenschaftlich analysiert wird, ungewöhnlich. Doch fügen sich die verschiedenen Teile leider nicht zu einem harmonischen Ganzen, so dass diese eher nebeneinander zu stehen scheinen.

    Der grösste Schwachpunkt dieses Romans ist sein Schluss, d.h. seine letzten beiden Kapitel. Wo Edelbauer mich in ihrem Vorgänger-Roman Dave noch in ihrer Auseinandersetzung mit dem Fachgebiet der Logik an der Grenze zwischen Mathematik, Philosophie und theoretischer Informatik begeistern konnte, kann ich als ausgebildeter Mathematiker mit ihrem Umgang mit der Zahlentheorie, die sie mit philosophischen wie historischen Aspekten verbindet, leider wenig anfangen. Das mögen Leser, die mathematische Laien ebenso wie die Autorin als studierte Philosophin sind, anders sehen.
    Und auch der zentrale Twist, mit dem dieser Roman zum Schluss aufwartet, konnte mich nicht überzeugen, weil dieser für mich in der vorliegenden Form nicht schlüssig ist. Denn dieser Twist scheint im Widerspruch zu vorigen Szenen zu stehen und hätte in dieser Hinsicht zumindest weiterer Erklärungen bedurft. Zudem empfinde ich die Charakterisierung der Psychoanalytikerin Helene als wenig stimmig, wenn ich sie über die verschiedenen Kapitel hinweg betrachte, in denen sie aufgetreten ist. Da hätte ich gern mehr über die Leerstellen in Helenes Leben erfahren, die von diesem Roman nicht gefüllt worden sind. Auch fehlt mir ein zeitlich später angesiedelter Epilog, der diesen Roman hätte abrunden können, indem darin erzählt wird, wie es Hans, Adam und Klara weiterhin ergangen ist.

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