Die Entwicklung der Leistungsbilanzen in der Eurozone und der Zusammenhang mit der Eurokrise
Die Europäische Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre ist entscheidend von der Eurokrise geprägt. Zu deren Entstehung haben die Ungleichgewichte der Leistungsbilanzen der am Euro teilnehmenden Länder massgeblich beigetragen.
Die Einführung des Euros...
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Produktinformationen zu „Die Entwicklung der Leistungsbilanzen in der Eurozone und der Zusammenhang mit der Eurokrise “
Klappentext zu „Die Entwicklung der Leistungsbilanzen in der Eurozone und der Zusammenhang mit der Eurokrise “
Die Europäische Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre ist entscheidend von der Eurokrise geprägt. Zu deren Entstehung haben die Ungleichgewichte der Leistungsbilanzen der am Euro teilnehmenden Länder massgeblich beigetragen.Die Einführung des Euros spielt hierbei eine zentrale Rolle, da unmittelbar im Anschluss die Realzinsen vieler Euroländer sanken. Dies ermöglichte, bei verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt, einen steigenden Konsum, zunehmende Investitionen und einen Bauboom, was zu Verwerfungen der Leistungsbilanzen führte. Nebenbei wird im Buch auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Euroraum skizziert, die zum Teil als Überhitzung aufgefasst werden kann.
Die Leistungsbilanzdefizite verschiedener Euro-Länder ziehen eine hohe private Verschuldung nach sich. Dies wirkt sich gerade in der Eurokrise sehr zu Ungunsten dieser Länder aus. Wegen ihrer Bedeutung in der politischen Diskussion wird zuletzt die Target2-Debatte skizziert und der Frage nachgegangen, ob die ansteigenden Target2-Salden auf die Leistungsbilanzungleichgewichte zurückgeführt werden können.
Lese-Probe zu „Die Entwicklung der Leistungsbilanzen in der Eurozone und der Zusammenhang mit der Eurokrise “
Textprobe:Kapitel 4.2 Kapitalströme als Einflussfaktor der Leistungsbilanz:
Eine weitere, viel diskutierte These besagt, dass Kapitalströme innerhalb der europäischen Währungsunion zu der divergenten Entwicklung der Leistungsbilanzen beigetragen haben. Dieser These liegt ein neoklassisches Modell zu Grunde, welches im Folgenden kurz erläutert wird. Ausgangspunkt dieses Modells ist der unterschiedliche Kapitalbestand verschiedener Länder, der sich konkret z.B. darin äussert, dass in einem Land pro Arbeitskraft eine unterschiedliche Menge an Maschinen und/oder Produktionsanlagen zur Verfügung stehen. Besitzt ein Land mehr Maschinen oder Anlagen als ein anderes, so ist davon auszugehen, dass das Land mit dem grösseren Kapitalbestand pro Kopf mehr produzieren kann und somit eine höhere Wirtschaftsleistung pro Kopf aufweist. Da aber die Grenzproduktivität des Kapitals abnimmt, kann ein Land mit einem höheren Anfangskapitalbestand mit einer zusätzlichen Einheit an Kapital weniger zusätzlichen Output erzeugen als ein Land mit einem geringeren Anfangskapitalbestand. Das wiederum bedeutet, dass ein Land mit geringem Anfangskapitalbestand überproportional von der Einfuhr von Maschinen profitiert, und mit diesem zusätzlichen Kapital ein grösseres Wirtschaftswachstum als das Land mit einem höheren Kapitalbestand generieren kann. Wird nun ein Land mit geringem Anfangskapitalbestand in den internationalen Kapitalmarkt integriert, womit ein Abbau von Investitionsbarrieren einhergeht, so besteht für internationale Investoren ein Anreiz in dieses Land zu investieren, da sie aufgrund des potentiell grösseren Wirtschaftswachstums eine höhere Rendite mit ihren eingesetzten Geldmitteln erzielen können.
Im konkreten Fall der Eurozone bedeutet das Folgendes: Durch die Einführung des Euro werden die verschiedenen nationalen Kapitalmärkte integriert. Hierdurch entfallen grenzüberschreitende Investitionsbarrieren, besonders in Form von Wechselkursrisiken. Geht man davon aus, dass die Länder
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der Eurozone verschiedene Anfangskapitalbestände und somit Grenzproduktivitäten aufweisen, so lohnt es sich aus der Sicht eines Investors in das Land mit niedrigem Anfangskapitalbestand zu investieren, da hier eine höhere Rendite zu erzielen ist. Wenn man davon ausgeht, dass Deutschland einen höheren Anfangskapitalbestand als Griechenland aufweist, dann würde z.B. ein internationaler Investor einem griechischen Unternehmen Geld leihen oder Aktien von diesem erwerben. Das griechische Unternehmen erwirbt mit diesem Geld eine Maschine von einem deutschen Unternehmen. Wenn dies im grossen Stil, also aggregiert über alle griechischen Unternehmen, geschieht, so erhöhen sich die Exporte von Deutschland nach Griechenland und umgekehrt fliessen Geldmittel von Griechenland nach Deutschland, was die deutsche Leistungsbilanz verbessern und die griechische verschlechtern würde.
Eine Studie, die sich als eine der ersten empirisch mit den oben beschriebenen Effekten im Rahmen der Euro-Einführung auseinandergesetzt hat (diesbezüglich insbesondere mit Portugal und Griechenland), ist die 2002 von O. Blanchard und F. Giavazzi veröffentlichte und in der wissenschaftlichen Literatur häufig zitierte Untersuchung Current Account Deficits in the Euro Area. The End oft the Feldstein-Horioka Puzzle?. In dieser stellen die Autoren fest, dass die Euro-Einführung und die damit verbundenen wegfallenden Wechselkursrisiken es für Griechenland und Portugal einfacher gemacht haben, sich im Ausland Geld zu leihen. Dies führte zu einer Verschlechterung der Leistungsbilanz beider Länder, wobei dieser Umstand mehr auf eine Reduktion der Sparquote denn auf eine Erhöhung der Investitionen zurückgeführt wird. Aufbauend auf dieser Untersuchung wurden weitere Studien durchgeführt, die die Auswirkungen der Investitionen auf die Leistungsbilanzen der Länder der Eurozone untersucht haben und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Da Kapitalausstattungen schw
Eine Studie, die sich als eine der ersten empirisch mit den oben beschriebenen Effekten im Rahmen der Euro-Einführung auseinandergesetzt hat (diesbezüglich insbesondere mit Portugal und Griechenland), ist die 2002 von O. Blanchard und F. Giavazzi veröffentlichte und in der wissenschaftlichen Literatur häufig zitierte Untersuchung Current Account Deficits in the Euro Area. The End oft the Feldstein-Horioka Puzzle?. In dieser stellen die Autoren fest, dass die Euro-Einführung und die damit verbundenen wegfallenden Wechselkursrisiken es für Griechenland und Portugal einfacher gemacht haben, sich im Ausland Geld zu leihen. Dies führte zu einer Verschlechterung der Leistungsbilanz beider Länder, wobei dieser Umstand mehr auf eine Reduktion der Sparquote denn auf eine Erhöhung der Investitionen zurückgeführt wird. Aufbauend auf dieser Untersuchung wurden weitere Studien durchgeführt, die die Auswirkungen der Investitionen auf die Leistungsbilanzen der Länder der Eurozone untersucht haben und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Da Kapitalausstattungen schw
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Bibliographische Angaben
- Autor: Marius Croonenbrock
- 2016, 92 Seiten, 26 Abbildungen, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Igel Verlag RWS
- ISBN-10: 3954853329
- ISBN-13: 9783954853328
- Erscheinungsdatum: 01.03.2016
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