Der Tote in der Seemannskiste. Ostfrieslandkrimi

In dem neuen Ostfrieslandkrimi „Der Tote in der Seemannskiste“ von Alfred Bekker läuft Kommissar Steen zur Höchstform auf. Nicht nur dass es ihm gelingt, einen mit einer Pistole bewaffneten, geistig labilen Mann zur Aufgabe zu bewegen, nein er erkennt auch bald, dass dieser der Schlüssel zur Lösung des neuen Falles ist. Äusserst behutsam bringt er ihn dazu, wichtige Informationen preiszugeben und entwickelt gleichzeitig eine Sensibilität und Fürsorglichkeit, dem man dem etwas wortkargen und kurz angebundenen Steen kaum zugetraut hätte. Dieser menschliche Aspekt ist für mich das Beste an diesem Krimi, Zudem reisst der Autor das Thema Seemannskisten und Mumienmafia ebenfalls an. Insgesamt ein sehr unterhaltsamer Ostfrieslandkrimi mit einem sehr bewegenden Ende.

Kommissar Steen ist noch nicht im Dienst, sondern im Café beim Frühstück, als er schon gefordert wird. Ein mit Pistole bewaffneter Mann kommt herein und schiesst. Steen bewahrt die Ruhe und redet mit dem Mann, bis die Kollegen ihn festnehmen können. Doch auch dann kommt er nicht zum Frühstücken, denn er wird an einen Tatort gerufen. Die Tote ist Undine Kilians, die sich nicht ganz legal ein Zubrot damit verdient, dass sie Kontakt zu Toten aufnimmt. Dabei dient eine alte Seemannskiste als spirituelles Artefakt. Als sich bei den Ermittlungen herausstellt, dass es sich bei dem Schiesswütigen aus dem Café um den Stiefsohn der Toten handelt, ist sich Steen sicher, dass beiden miteinander zusammenhängt. Als dann die Kiste geöffnet wird, gibt es noch eine Überraschung für den Kommissar.
Dies ist nun schon der dreizehnte Fall, in dem Kommissar Steen ermittelt. Auch dieses Mal lässt sich der Krimi wieder gut und flüssig lesen.
Die Ermittler der Polizei Emden arbeiten wieder gut zusammen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Die Nebenerwerbslandwirtin Altje Remels kann ihren Sabbel mal wieder nicht halten und macht sich damit nicht gerade beliebt und der überkorrekte auch Johnny Volkerts will die Wogen glätten, hat aber damit nicht unbedingt Erfolg. Ulfert Jansen ist wie immer für die erkennungsdienstlichen Untersuchungen zuständig. Steen zeigt sich bei diesem Fall besonders rücksichtsvoll, denn die Gespräche mit Timo Kilians sind nicht ganz einfach, da er sich von der Mumien-Mafia verfolgt fühlt. Der ehemalige Kollege Ihno Purwin, der die Langeweile des Rentnerdaseins mit Detektivarbeit vertreibt, hat auch noch Informationen für Steen.
Es ist ein ziemlich vertrackter Fall, mit dem die Polizei Emden es hier zu tun hat. So dauert es auch eine Weile bis sich die einzelnen Erkenntnisse zu einem gesamten Bild zusammenfügen.
Mich hat dieser Ostfriesland-Krimi wieder gut unterhalten.

Steen begibt sich auf mystisches Terrain
Ein interessanter, verzwickter Fall, bei dem es ziemlich lange dauert, bis sich der erste Nebel lichtet. Ich finde die Figur des Kommissars Steen hervorragend gezeichnet - und der Autor hat sie im Laufe der Jahre immer mehr verfeinert. Diese ruhige Art, erst mal alles auf sich zukommen zu lassen, mit Schweigen die Leute zum Reden zu bringen und einfach mal abzuwarten - das bringt ihn immer zum Ziel. Und im entscheidenden Moment ist er hellwach und kann dann auch ganz anders - hier rettet er Leben mit seiner Besonnenheit. Hat mir wieder sehr gut gefallen, eine rundum gelungene Geschichte!

Als Steen seinen geliebten Ostfriesentee im Café am Stadtpark geniesst, schiesst plötzlich der psychisch kranke Timo Kilians um sich! Steen gelingt es mit seiner ruhigen Art, Timo zum Aufgeben zu bringen, doch kaum ist der erste Schreck verdaut, wird er schon zu einem Tatort gerufen.
Timos Mutter Udine wurde in ihrem Haus erwürgt!

Udine hat mit Hilfe einer Seemannskiste, in der sich eine menschliche und zwei tierische Mumien befinden sollen, Kontakt ins Jenseits hergestellt. Doch waren diese Seancen wirklich seriös? Hat sich einer ihrer "Klienten" an ihr gerächt, weil er mit dem Ergebnis der Totenbeschwörung nicht einverstanden war?

Steen und sein Team begeben sich auf die Suche nach einem Verdächtigen, den einer der Nachbarn von Udine zum Zeitpunkt des Mordes an seinem Haus vorbeilaufen sah. Doch warum wollte der Täter die Seemannskiste verschwinden lassen?

Nachdem der Schlüssel zur Kiste gefunden wurde, wirft deren Inhalt mehr Fragen als Antworten auf und es gilt, eine weitere Leiche zu identifizieren...