Der Alchimist
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Als Santiago, ein andalusischer Hirte, zum zweiten Mal von einem Schatz im fernen Ägypten träumt, bricht er auf. Was er findet, kann von keinem Wüstendieb geraubt werden, doch jede Lebensödnis in eine Oase verwandeln.
Das sagt die Presse zu ""Der Alchimist"" (Taschenbuch-Ausgabe):
""Ein weises, ein magisches Buch."" Welt am Sonntag
""Von Zeit zu Zeit taucht in der Bücherwelt eins dieser auf den ersten Blick unscheinbaren, einfachen Bücher auf - mit Geschichten für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Geschichten wie ""Der alte Mann und das Meer"" oder ""Der kleine Prinz"". ""Der Alchimist"" von Paulo Coelho gehört mit in diese Kategorie."" Le Figaro, Paris
""Eine Art Leitfaden für ein sinnerfülltes Leben. Ein Kultbuch."" Georg Seitz / Bunte
Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Belletristik 2002.
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DerAlchimist vonPaulo Coelho
LESEPROBE
20
Die Oasewar nur vom Mondschein beleuchtet, als der Jüngling ins Freie trat. Er hattebis zu seinem Zelt einen Weg von zwanzig Minuten zurückzulegen. All dieEreignisse, die sich zugetragen hatten, erschreckten ihn. Er war in dieWeltenseele eingetaucht und musste möglicherweise mitseinem Leben dafür bezahlen. Ein hoher Einsatz. Aber seit dem Tag, an dem erseine Schafe verkaufte, um seinem persönlichen Lebensweg zu folgen, gab erimmer hohe Einsätze. Und wie sagte doch der Kameltreiber: Morgen zu sterben istebensogut wie an jedem anderen Tag. Jeder Tag istdazu da, um gelebt zu werden oder um an ihm die Welt zu verlassen. Alles hingnur von einem Wort ab: Maktub.
Er gingruhig dahin und bereute nichts. Wenn er morgen sterben würde, dann deshalb,weil Gott keine Lust verspürte, die Zukunft abzuändern. Immerhin würde er sterben,nachdem er die Meerenge überquert hatte, in einem Kristallwarengeschäft tätigwar, die Stille der Wüste kennengelernt hatte und dieAugen von Fatima. Er hatte jeden einzelnen Tag intensiv gelebt, seit er vorlanger Zeit von zu Hause fortging. Wenn er morgensterben sollte, so hatten seine Augen viel mehr gesehen als die Augen andererHirten, und darauf war er stolz. Plötzlich vernahm er ein Grollen, und er wurdevon einem Windstoss von ungeahnter Kraft zu Boden geworfen. Um ihn her war eineriesige Staubwolke, die den Mond fast verdeckte. Vor ihm bäumte sich einriesiger Schimmel auf, der ein unheimliches Wiehern ausstiess. Der Jünglingkonnte kaum etwas erkennen, aber eine Angst überwältigte ihn, wie er sie nochnie gekannt hatte. Auf dem Pferd sass ein Reiter ganz in Schwarz, mit einemFalken auf seiner linken Schulter. Er trug einen Turban und vor dem Gesicht einTuch, das nur die Augen frei liess. Er glich dem Botschafter der Wüste, undseine Ausstrahlung war stärker als die aller Personen, die er bisher kennengelernt hatte.
Dergeheimnisvolle Reiter zog sein gebogenes Schwert, das am Sattel befestigt war.Der Stahl leuchtete im Mondlicht auf.
»Wer wagthier den Flug der Sperber zu deuten«, fragte er mit einer gewaltigen Stimme,die zwischen den fünfzigtausend Dattelpalmen von El-Fayumwiderzuhallen schien.
»Ich wagtees«, sagte der Jüngling. Er musste an Santiago von Compostela denken, an seinen Schimmel und die Ungläubigen unterseinen Hufen. Nur dass es jetzt die umgekehrte Situationwar. »Ich wagte es«, wiederholte er und duckte sich, um dem Schwerthiebauszuweichen. »Viele Leben werden dank der Weltenseele gerettet werden, mit derihr nicht gerechnet habt.«
Doch dasSchwert fuhr nicht auf ihn hernieder.
Die Handdes Fremden mit dem Schwert senkte sich langsam herunter, bis die Spitze derKlinge die Stirne des Jünglings berührte. Sie war so scharf, dass ein Blutstropfen heraustrat. Der Reiter bliebunbeweglich. Der Jüngling ebenfalls. Der Gedanke an Flucht kam ihm gar nicht.In seinem Herzen regte sich eine seltsame Freude: Er würde für seine innereBestimmung sterben. Und für Fatima. Also hatten die Zeichen nicht getrogen.Hier war nun der Feind, und er brauchte keine Angst vor dem Tod zu haben, denn esgab eine Weltenseele. Bald würde er ein Teil von ihr sein. Und morgen schonwürde der Feind auch ein Teil davon sein.
Der Fremdehielt immer noch die Spitze des Schwertes auf seine Stirn.
»Wieso hastdu den Flug der Vögel gedeutet?«
»Ich habenur gelesen, was die Vögel mitteilen wollten.
Sie möchtendie Oase retten, und ihr werdet sterben. Die Oase hat mehr Männer, als ihr esseid.«
DieSchwertspitze berührte weiter seine Stirn.
»Wer bistdu, um das von Allah bestimmte Schicksal ändern zu wollen?«
»Allah hatdie Heere gemacht und auch die Vögel. Allah hat mir die Sprache der Vögelgezeigt. Alles wurde von der gleichen Hand geschrieben«, sagte der Jüngling,der Worte des Kameltreibers eingedenk.
Endlichentfernte der Reiter das Schwert von seiner Stirn. Der Jüngling fühlte sicherleichtert, aber er vermochte nicht zu fliehen.
»Seivorsichtig mit den Vorhersagen«, sagte der Fremde. »Wenn die Dinge geschriebenstehen, dann kann man sie nicht verhindern.«
»Ich sahlediglich ein Heer, aber nicht den Ausgang einer Schlacht«, entgegnete der Jüngling.
Nun schiender Reiter zufrieden mit der Antwort. Aber er hielt das Schwert noch immer inder Hand.
»Was treibtein Fremder in einem fremden Land?«
»Ich binauf der Suche nach meinem persönlichen Lebensweg. Doch das kannst du nichtverstehen.«
Der Reitersteckte sein Schwert wieder in die Scheide, und der Falke auf seiner Schulterstiess einen eigenartigen Schrei aus. Der Jüngling begann sich zu entspannen.
»Ich musste nur deinen Mut prüfen«, sagte der Fremde. »Denn Mutist die wichtigste Gabe für denjenigen, der die Sprache der Welt sucht.«
DerJüngling war überrascht. Dieser Mann sprach von Dingen, die nur wenige kannten.
»Man darfnie erschlaffen, selbst wenn man schon so weit gekommen ist«, fuhr er fort. »Manmuss die Wüste lieben, darf ihr aber nie ganzvertrauen. Denn die Wüste bedeutet für jeden eine Prüfung: Sie tötet den, dersich ablenken lässt und nicht jeden Schritt überlegt.«
Seine Worteerinnerten an die Worte des alten Königs. »Wenn die Krieger kommen und deinKopf bei Sonnenuntergang noch auf deinen Schultern sitzt, dann besuche mich«,sagte der Fremde.
DieselbeHand, die das Schwert geschwungen hatte, schwang jetzt eine Peitsche. Das weissePferd bäumte sich wieder auf und wirbelte eine Sandwolke auf.
»Wo wohnstdu?« rief der Jüngling hinter dem entschwindenden Reiterher. Die Hand mit der Peitsche zeigte gen Süden. Der Jüngling war demAlchimisten begegnet.
21
Am nächstenMorgen gab es zweitausend bewaffnete Männer unter den Palmen von El-Fayum. Noch bevor die Sonne senkrecht stand, tauchtenfünfhundert Krieger am Horizont auf. Die Reiter kamen aus nördlicher Richtungin die Oase, sie wirkten wie eine friedliche Expedition, aber unter ihren weissenGewändern hielten sie Waffen verborgen. Als sie in die Nähe des grossen Zeltesim Zentrum von El- Fayum kamen, zogen sie ihreKrummsäbel und Gewehre hervor und griffen ein leeres Zelt an.
DieWüstenmänner umzingelten die Krieger. Innerhalb einer halben Stunde lagenvierhundertneunundneunzig Körper verstreut auf dem Wüstenboden. Die Kinderbefanden sich am anderen Ende des Dattelhaines und sahen nichts. Die Frauenbeteten in den Zelten für ihre Männer und konnten ebenfalls nichts sehen. Wennnicht die toten Körper herumgelegen wären, hätte es ein ganz gewöhnlicher Tagsein können.
Nur eineinziger Krieger blieb verschont: der Befehlshaber der Angreifenden.Nachmittags wurde er den Stammesoberhäuptern vorgeführt, die ihn fragten, warumer mit der Tradition gebrochen habe. Der Befehlshaber antwortete, dass seine Männer hungrig und durstig waren und erschöpft vonso vielen Kampftagen, so dass sie eine Oase einnehmen wollten,um den Kampf fortsetzen zu können.
Dasführende Stammesoberhaupt erklärte, dass es ihm um dieKrieger leid täte, aber dasseine Tradition niemals gebrochen werden dürfe. Das einzige, was sich in derWüste wandle, seien die Dünen, wenn der Wind wehe.
Danachwurde der Befehlshaber zu einer ehrenlosen Hinrichtung verurteilt. Nicht durcheine Gewehrkugel oder durch ein Schwert wurde er getötet, sondern an einer abgestorbenenDattelpalme aufgeknüpft. Sein Körper schwankte im Wüstenwind.
DasStammesoberhaupt liess den Jüngling rufen und überreichte ihm fünfzigGoldstücke. Der Anführer wiederholte die Geschichte von Josef in Ägypten undbat den Jüngling, zum offiziellen Berater in der Oase zu werden.
© DiogenesVerlag
Übersetzung:Cordula Swoboda Herzog
- Autor: Paulo Coelho
- 2008, 25. Aufl., 176 Seiten, Masse: 11,2 x 17,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung:Swoboda Herzog, Cordula
- Übersetzer: Cordula Swoboda Herzog
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 3257237278
- ISBN-13: 9783257237276
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